Tagesthemen-Chef Helge Fuhst: Die neue Ära der Medien-Milliardäre

Shownotes

„Es ist der Beginn einer neuen Epoche in der Weltpolitik – und vielleicht noch viel mehr!“

Das sagt Helge Fuhst, Chefredakteur und Moderator der ARD-Tagesthemen in TOMorrow.

Es ist für uns alle ein Kick-Start ins neue Jahr. Donald Trumps Wiedereinzug ins White House, dazu die vorgezogene Bundestagswahl – und über allem Elon Musk, der mit 210 Millionen Followern auf seinem Kurznachrichtendienst X den Welt-Präsidenten spielt, Regierungschefs beleidigt, hetzt und rechte Parteien pusht.

Was bedeutet das für uns, wenn Tech-Milliardäre die Nachrichten besitzen und Meinungen beliebig diktieren? Wie verändert das die politische Debatte? Wie weit geht die Einflussnahme wirklich?

Er weiß es: Helge Fuhst, seit 2019 zweiter Chefredakteur von ARD-aktuell, der Gemeinschaftsredaktion von Tagesschau und Tagesthemen, Deutschlands oberste Nachrichten-Instanzen.

Als Moderator und Medienmanager ist es sein Business, die Krisen zu managen und vor allem richtig einzuordnen. Sein Blick auf die Welt, seine Learnings – jetzt hier in TOMorrow und als TOMorrow-Videopodcast auf youtube.

Wenn du mitdiskutieren möchtest: Schreib mir gern in die Kommentare oder hier auf Social Media: http://lnk.to/TOMorrow-Podcast und cool, wenn du den Channel abonnierst.

Transkript anzeigen

00:00:00: Hier ist Tom Junkersdorf mit Tomorrow, der Business, Stars und Lifestyle Podcast.

00:00:10: Mein Gast heute, Deutschlands oberste Nachrichteninstanz.

00:00:15: Der Chefredakteur, der ARD Tagestheem mit den wichtigsten Themen des Jahres von Elon

00:00:22: Musk und seiner neuen politischen Macht und wie Social Media die Debatten verändert.

00:00:28: Hier ist der Moderator und Medienmanager Helge Fust.

00:00:33: Unsere Zeit wirklich, es ist gewisserweise eine neue Ehrer, die da beginnt.

00:00:44: In der Weltpolitik vielleicht noch mal viel mehr, egal wie die Bundestagswahl ausgeht

00:00:49: und egal was für einen Präsident Trump wir genau im Einzelnen erleben werden.

00:00:54: Wie viel er mit Elon Musk entscheidet oder ohne, ist jetzt schon klar, diese Veränderungen

00:01:00: die werden ordentliches Tempo in unsere Politik bringen.

00:01:05: In Deutschland, in Europa, in der Weltpolitik.

00:01:08: Hier ist das erste deutsche Fernsehen mit den Tagesthemen.

00:01:14: Heute im Studio Helge Fust.

00:01:23: Es ist für uns alle ein Kickstart ins neue Jahr.

00:01:27: Donald Trumps Einzug ins White House, die vorgezogene Bundestagswahl und überall

00:01:32: im Elon Musk, der mit seinen 210 Millionen Follower auf X den Weltpräsidenten spielt.

00:01:39: Regierungchefs beleidigt und rechte Parteien pushen.

00:01:43: Was bedeutet das für uns, wenn Tech-Majardäre die Nachrichten besitzen und beliebig diktieren?

00:01:51: Wie weit geht die Einflussnahme wirklich?

00:01:54: Er weiß es, Helge Fust.

00:01:57: Seit 2019, zweiter Chefredakteur von ARD aktuell der Gemeinschaftsredaktion von Tagesschau

00:02:04: und Tagestem den wichtigsten Nachrichtensendung des Landes.

00:02:09: Mr. Tagestem, sein Blick auf die Welt, seine Learnings, jetzt hier, in "Tomorrow"

00:02:15: und als "Tomorrow"-Video-Podcast auf YouTube.

00:02:19: [Musik]

00:02:24: Hi Helge, happy New Year und willkommen bei "Tomorrow".

00:02:29: Danke Tom für die Einladung und frohes neues Jahr.

00:02:32: Vielen, vielen Dank.

00:02:34: Helge, guten Tag meine Damen und Herren, darf ich jetzt nicht mehr sagen?

00:02:38: Natürlich, natürlich. Am besten, du fängst es an in deinem Podcast,

00:02:42: jetzt immer mit Damen und Herren zu begrüßen und die Tagesschau schafft es ab, vielleicht so rum.

00:02:46: Guten Tag, meine Damen und Herren, hier ist Helge Fust.

00:02:50: Bitte, warum habt ihr das rausgenommen bei der Tagesschau?

00:02:54: Also, mir geht es ja so wie wahrscheinlich dir auch und vielen anderen.

00:02:58: Man ist damit aufgewachsen, man hat sich daran gewöhnt und muss sich jetzt ein bisschen umgewöhnen,

00:03:03: obwohl wir weniger Zuschriften bekommen haben als bei so ungefähr jedem anderen großen Thema im letzten Jahr.

00:03:09: Also, die allermeisten Menschen hat es dann nicht so interessiert,

00:03:13: wie man vielleicht annimmt in dem einen oder anderen Artikel.

00:03:16: Nein, aber die ganzen Sender von RTL bis ZDF, die machen das alle seit vielen, vielen Jahren nicht mehr.

00:03:21: Und die Tagesthemen aus, seit vielen, vielen Jahren nicht mehr.

00:03:24: Und jetzt hat es auch die Tagesschau um 20 Uhr gemacht, um nahbarer zu werden,

00:03:28: um nicht so eine Hürde aufzubauen und es wird ja eher vorgeworfen, zu Staatstragen zu sein.

00:03:33: Und das geht jetzt mit der direkten Ansprache viel besser.

00:03:36: Aber sag mal Helge, wie funktioniert das in eurem Business?

00:03:39: Bekommt ihr denn wirklich Leserzuschriften oder Zuschauerzuschriften?

00:03:43: Und die sagen, ja, ich finde das jetzt zu spießig mit guten Tag, meine Damen und Herren.

00:03:47: Und dann setzt ihr euch zusammen und überlegt, ja, okay, dürfen wir das ändern?

00:03:52: Können wir das ändern? Es geht immerhin um Tagesschau und Tagesthemen.

00:03:55: Das sind die Instanzen für deutsche Nachrichten.

00:03:59: Dürfen wir das überhaupt ändern? Oder wie sind die Prozesse dabei euch?

00:04:02: Ja, also wir machen das nicht so ganz spontan,

00:04:05: sondern das sind Befragungen, die wir machen und gemixt mit Zuschriften, die wir bekommen.

00:04:12: Und bei allen Sendungen, allen Formaten, die wir machen, geht es ja darum,

00:04:16: wir müssen auch mehr Jüngere erreichen.

00:04:19: Und das machen wir zum einen auf verschiedenen Plattformen, das machen wir im Digitalen natürlich viel mehr.

00:04:23: Aber auch im Linearen müssen wir ja die Ansprache verändern.

00:04:27: Bei den Tagesthemen haben wir ein neues Intro und Outro,

00:04:30: eine ganz neue Ansprache in den letzten paar Jahren etabliert

00:04:33: und das alles Schritt für Schritt.

00:04:35: Also sowohl die 20 Uhr Tagesschau als auch die Tagesthemen

00:04:38: eignen sich, glaube ich, nicht so viel über Nacht alles anders zu machen,

00:04:41: weil wir eben alle damit aufgewachsen sind.

00:04:44: Aber Schritt für Schritt uns zu erneuern, das glaube ich genau richtig,

00:04:48: so kann sich jeder langsam dran gewöhnen.

00:04:50: Und ja, und das ist an dieser Stelle eben auch passiert.

00:04:54: Aber sind solche Neuerungen bei euch leicht durchzusetzen

00:04:57: oder habt ihr auch 100 Gremien, die erst mal Tagen und abstimmen müssen?

00:05:01: Die ARD macht das einem manchmal nicht einfach,

00:05:04: weil das eben dieses federale Konstrukt ist und es viele Strukturen gibt.

00:05:09: Aber als ARD aktuell, also als ARD-Gemeinschaftseinrichtung

00:05:15: und Redaktion in Jannanburg, da ist es vor und nach manchmal,

00:05:21: müssen wir für manche Sachen alle fragen,

00:05:23: bei manchen Sachen können wir unser eigenes Ding machen.

00:05:25: Deswegen mochte ich das immer sehr auch vorher,

00:05:28: als ich bei Phoenix gearbeitet habe, auch so ein bisschen

00:05:31: eine Einrichtung, eine Redaktion am Rande neben allen Rundfunkanstalten der ARD

00:05:35: und dem ZDF, wo man oft auch das eigene Ding machen kann

00:05:38: und oft viel schneller was auch umsetzen kann.

00:05:41: Was wir jetzt in der neuen Medienwelt, mit neuen Formaten und so weiter,

00:05:46: viel mehr und viel schneller brauchen.

00:05:49: Deswegen habe ich ganz gerne immer in so kleinen Einheiten gearbeitet

00:05:52: und das ist auch hier so.

00:05:54: Hey, Geh, wow, 20, 25, lass uns bitte mal in dieses Jahr schauen.

00:06:00: Du bist Chefredakteur der Tagesthemen,

00:06:02: lass uns mal auf die Jahresthemen schauen.

00:06:05: Wie ist dein Blick auf dieses 20, 25?

00:06:10: Das geht ja gleich spannend los,

00:06:12: Verhaltigung von Donald Trump und dann Bundestagswahl.

00:06:15: Angekreuzt im Kalender, genau.

00:06:18: An Themen wird es euch nicht mangeln, oder?

00:06:20: Nee, absolut. Es gibt ja die Jahre, wo man erstmal so richtig reinkommen muss

00:06:26: und im Januar vielleicht noch nicht so ein Gefühl hat,

00:06:28: wo geht das ja hin, in welche Richtung?

00:06:30: 2025 ist das totale Gegenteil.

00:06:34: Seit dem 6. November, Ampel aus und die Wahlergebnisse des Donald Trump

00:06:39: wieder ins weiße Hausein.

00:06:40: Es sieht seit dem 6. November quasi steht die Agenda für 2025

00:06:44: oder zumindest für die ersten Monate vor der Tür.

00:06:47: Wir wissen also ganz genau, wie dieses Jahr startet,

00:06:50: welche Themen sozusagen planbar neben allen anderen Ereignissen,

00:06:54: wie wir jetzt auch schon vor ein paar Tagen mit New Orleans

00:06:57: und im Anschlag sehen mussten,

00:07:00: aber die großen planbaren Ereignisse der Bundestagswahlkampf,

00:07:04: die Bundestagswahl, die sind schon da.

00:07:07: Da wissen wir schon, diese Ereignisse werden nicht nur das Jahr prägen,

00:07:10: sondern die folgen auch die ganzen nächsten Jahre, unsere Zeit wirklich.

00:07:15: Es ist womöglich gewisserweise neue Ereignisse,

00:07:19: neue Ereignisse, die da beginnt, in der Weltpolitik vielleicht noch mal viel mehr.

00:07:24: Und was ich glaube, was man an diesen zwei Themen,

00:07:27: egal wie die Bundestagswahl ausgeht und egal was für einen Präsident Trump,

00:07:31: wir genau im Einzelnen erleben werden, wie fehler mit Elon Musk entscheidet

00:07:35: oder oh, die ist jetzt schon klar, diese Veränderungen,

00:07:41: die werden ordentliches Tempo in unsere Politik bringen,

00:07:45: in Deutschland, in Europa, in der Weltpolitik.

00:07:48: Und das heißt eine neue Bundesregierung, egal wie die aussieht,

00:07:51: die wird mindestens sehr gefordert sein,

00:07:55: im Zweifel sogar getrieben von den internationalen Entwicklungen,

00:08:00: von den Weltgeschehen, von den großen Playern, USA, aber auch Russland, Ukraine,

00:08:03: was da passiert, China.

00:08:05: Und deswegen kommt schon sehr darauf an,

00:08:08: wie diese neue Bundesregierung sich schnell aufstellt und wer da ins ganze Land einzieht.

00:08:12: Wie kommt dieses neue Tempo zustande, Herr Gehworan,

00:08:16: liegt das, warum geht alles schneller, dreht sich die Welt schneller

00:08:20: oder bekommen wir das eben nur schneller mit durch Social Media,

00:08:23: weil wir alle always on sind?

00:08:26: Also dieses Tempo durch Social Media und so weiter, das haben wir ja schon seit einigen Jahren.

00:08:30: Da sind wir schon in dieser neuen Zeit, in dieser neuen Epoche.

00:08:35: Was ich meine, ist vor allem natürlich Donald Trump wieder im weißen Haus.

00:08:40: Wir haben dazu viele große Krisen, die sozusagen festgefahren sind, wie Russland, Ukraine.

00:08:48: Wir haben ein China, das auch bei vielen Themen gefühlt jedenfalls abwartet, wie Taiwan.

00:08:57: Das heißt, das war vielleicht im vergangenen Jahr noch eine gewisse Ruhe bei mehreren Themen.

00:09:06: Wenn man das überhaupt so sagen kann, ruhig war es ja nicht.

00:09:10: Aber was diese Krisen und ihre sozusagen Lösungen oder wie es da weiter geht, angeht.

00:09:17: Das heißt, wenn ein Donald Trump jetzt ins weiße Haus einzieht,

00:09:20: vieles hat er ja schon angekündigt, wenn er davon auch nur einiges umsetzt,

00:09:24: dann setzt er damit ganz viel in Bewegung.

00:09:27: Und Deutschland und Europa muss nicht nur darauf reagieren, sondern muss wirklich,

00:09:32: und das dann eine neue deutsche Regierung, der Art finden, den Weg finden,

00:09:36: wie geht sie damit um mit diesem neuen weißen Haus, aber auch mit den ganzen Playern in der Welt,

00:09:43: die vielleicht schneller, vielleicht anders agieren, als wir das in den letzten Jahren noch gesehen haben.

00:09:47: Also da muss eine neue Bundesregierung ganz schnell ein Weg finden,

00:09:51: wie man damit umgeht und auch Europa wird da getestet, wie stark sinnvoll ist.

00:09:56: Halten wir da zusammen, das hat man 2022 nach dem russischen Angriff gesehen, das hat da funktioniert.

00:10:04: Und die erste Amtszeit Donald Trump hat auch die EU und auch die NATO sozusagen überstanden.

00:10:10: Aber wir werden, glaube ich, nochmal einen anderen, einen neuen Donald Trump erleben

00:10:14: und das wird spannend, wie dann eben Deutschland und Europa damit umgehen können.

00:10:18: Schneller mehr Tempo. Ich glaube, was wir alle so erleben, ist im Moment,

00:10:22: wie fundamental sich Kommunikation verändert.

00:10:26: Und du hast ihn, haben schon genannt, Elon Musk spielt eine große Rolle, der reichste Mensch des Planeten.

00:10:31: Ich glaube, aktuell, man muss ja bei ihm einmal jeden Tag schauen.

00:10:34: Ich glaube, 413 Milliarden Dollar Privatvermögen besitzt mit X ehemals Twitter

00:10:41: eine der einflussreichsten Plattformen der Welt.

00:10:44: Und er nutzt sie neuerdings, um sich explizit in Politik einzumischen

00:10:49: und auch eben in deutsche Politik einzumischen.

00:10:51: Und er macht das, glaube ich, mit einer Tonlage, die uns alle irgendwie, ich weiß nicht, überrascht, verwundert, schockt.

00:10:59: Er nennt Kanzler Scholz mal eben inkompetenten Trottel.

00:11:04: Er macht offen Wahlwerbung für die AfD.

00:11:08: Wie siehst du das? Wie beurteilst du das?

00:11:12: Also die Kommunikation ist völlig recht. Die hat sich radikal verändert, vor allem die Kommunikationswege.

00:11:18: Wenn wir auf Social Media erstmal insgesamt schauen, ist es aber nichts Neues.

00:11:24: Man kann sogar sagen, um es immer zuzuspitzen, Social Media in Wahl kämpfen

00:11:29: und auch im politischen, da sind wir schon im dritten Jahrzehnt.

00:11:32: Wenn wir schauen in den 2000er und 2008 damals, habe ich in Russen eingelebt und erst studiert

00:11:37: und dann gearbeitet der Obama-Wahlkampf, da hat er ganz viele Announcements über Twitter gemacht damals.

00:11:43: Und das war ein riesen Ding, weil es eben nicht mehr über die großen Networks ging, über die News, die wahnsinnig sauer waren,

00:11:50: weil sie das nicht mehr exklusiv hatten und nicht mehr sozusagen durch ihren Filter oder ihre Berichterstattung gelaufen ist, sozusagen,

00:11:58: sondern auf einmal der Präsident und er hieß damals Barack Obama,

00:12:02: der erste Social Media-Präsident, weil der seine eigenen Wege hatte.

00:12:06: Es war nicht seine eigene Plattform wie jetzt Donald Trump mit Truth Social oder eben Elon Musk, der Twitter gekauft hat und daraus X gemacht hat.

00:12:15: Aber grundsätzlich gab es das ja schon 2004, da hast du, glaube ich, in den USA gelebt und gearbeitet.

00:12:21: Da war es Howard Dean, der den ersten digitalen Wahlkampf bei den Demokraten angestoßen hat.

00:12:26: Es ging noch mehr um Organisationen an der Basis und Vernetzung von der Basis, aber Social Media gibt es eben auch schon ganz lange.

00:12:34: Das heißt, Elon Musk ist nicht vom Himmel gefallen, das ist sozusagen nicht neu, aber er, wie du es eben auch schon angesprochen hast,

00:12:46: macht es auf eine andere, viel krassere Art und Weise und vor allem wahnsinnig plump.

00:12:52: Und das merkt man ja gerade, wenn er über Deutschland spricht und tweetet.

00:12:56: Da ist nicht viel Kenntnis dahinter.

00:12:59: In den USA hat Elon Musk eine ganz andere Position, da ist eine ganz andere Figur schon länger in der Gesellschaft.

00:13:07: Es ist zwar weltweit bekannt, aber welche Bedeutung hat er wirklich in Deutschland, welches Vertrauen,

00:13:12: gerade wenn er solche Sachen schreibt, wenn spricht er da an, das wird wirklich spannend zu sehen.

00:13:16: Hat sich dein Wild von Elon Musk auch verändert? Ich meine, du wirst ihn auch kennen als Tech-Unternehmer, als Frau davon, Tesla,

00:13:23: als jemand, der den Weltraum erobern will zu jemand, der plötzlich einer der großen Media Player und damit ja auch zu einem Kollegen,

00:13:31: Konkurrenten von dir geworden ist und der ja sehr wild und wahrlos kommentiert, ja aktuell auch in der Welt,

00:13:40: was er geschrieben hat, sein Gastbeitrag im Axelspringer-Verlag, wo er gesagt hat, dass die AfD die einzige Rettung für Deutschland sei.

00:13:50: Jetzt gerade beschimpft er den Spiegel als korrupt. Hat sich deine Wahrnehmung, dein Bild von Elon Musk auch verändert?

00:13:59: Ja klar, ich glaube vor einigen Jahren noch fanden ganz viele zu recht.

00:14:04: Er ist mal spannend und interessant, weil er steckt dahinter diese riesigen Ziele, die er sich gesetzt hat,

00:14:11: diese verschiedenen Firmen und Erfindungen und was er auf den Weg bringen konnte.

00:14:16: Und das war ja auch ein ordentliches Auf- und Ab. Vor ein paar Jahren hat er noch Barack Obama unterstützt,

00:14:21: im Wahlkampf für den gespendet, war da ganz nah dran und jetzt wirbt er plötzlich für die AfD.

00:14:26: Also ich glaube, das sagt wahnsinnig viel über ihn erst mal aus.

00:14:31: Ich glaube viel mehr, als das wirklich Einfluss auf uns, auf unsere Gesellschaft oder auf unsere Wahl am Schluss haben wird.

00:14:38: Am ersten noch die Algorithmen, die er bei x steuert und steuern kann, wie er das auch zur US-Wahl sicherlich getan hat.

00:14:46: Aber nein, die Erkenntnis ist natürlich, dass er morgen sich ganz anders wieder orientieren kann.

00:14:56: Ich glaube, bei ein paar Sachen kann man langsam sehen, wo so seine tiefen Überzeugungen sind.

00:15:01: Aber das ist einfach, ich glaube für alle, die bisher mit ihm dachten, dass sie mit ihm auf irgendeiner Art und Weise wirtschaftlich

00:15:11: oder bei Erfindung, gerade, oder das ist angesprochen, in der Raumfahrt, bei vielen interessanten, wichtigen Projekten und so weiter zusammenarbeiten konnten.

00:15:21: Da braucht man ja Vertrauen, um da zusammenzuarbeiten.

00:15:24: Ich glaube, da hat er gerade in den letzten Wochen doch in Deutschland und Europa viel Vertrauen zerstört.

00:15:29: Also da sind glaube ich viele jetzt ganz anders zurückgehalten.

00:15:33: Stichwort Vertrauen sein größter Vertrauter, engster Vertrauter ist Donald Trump in Amerika,

00:15:38: wird schon von der "Bromance" gesprochen zwischen den beiden.

00:15:43: Wie gefährlich ist gerade dieses Bündnis?

00:15:48: Gefährlich, ich glaube bevor oder egal welche Antwort wir darauf finden.

00:15:56: Also selbst wenn wir jetzt sicher wüssten, das wird total gefährlich oder nur ein bisschen gefährlich.

00:16:00: Ich glaube, es ist ganz anders wichtig zu schauen, was machen sie jetzt wirklich daraus?

00:16:11: Es wird ja viel spekuliert, wie lange werden diese zwei mega-Alfattiere sozusagen überhaupt zusammen funktionieren.

00:16:18: Ich glaube, sie werden recht lange zusammen funktionieren, weil sie einander brauchen

00:16:24: und selbst wenn sie sich mal irgendwie verhaken oder öffentlich streiten,

00:16:29: das heißt nicht, dass sie danach nicht mehr zusammenarbeiten.

00:16:32: Ich glaube, die werden ziemlich lange ein gewissen Weg zusammengehen

00:16:38: und nicht alle Themen, die sie in der Wirtschaft anpacken oder auch in der Außenpolitik,

00:16:45: können wir jetzt von vornherein sagen, dass das gefährlich sein wird.

00:16:48: Donald Trump, schon mal auf die erste Amtszeit, stand jetzt nicht dafür,

00:16:53: dass er viele neue Kriege angefangen hätte oder mutwillig die Wirtschaft beschädigt hätte,

00:17:00: um das mal so auszudrücken.

00:17:03: Aber wir werden eben neuen Donald Trump sehen.

00:17:06: Wir werden sehen, wie intensiv Elon Musk wirklich da jeden Tag mitspielt.

00:17:13: Das heißt, ich werde ein bisschen zurückhalten,

00:17:15: direkt jetzt den Stempel gefährlich drauf zu machen, weil wir schlichtweg noch nicht wissen, was da passiert.

00:17:22: Du hast aber einen interessanten Nebensatz gesagt, Helge, dass sie sich aeinander brauchen.

00:17:26: Was ja interessant ist, wenn man nochmal von Donald Trump die erste Amtszeit nimmt,

00:17:30: sieht man, dass er unglaublich schnell seine Vertrauten verschlissen hat und gefeuert hat.

00:17:34: Aber jetzt hat er daher jemand, der eben eine Plattform hat wie X, der 210 Millionen Follower hat

00:17:42: und der eine macht hat, der ja auch ihn ins Weithaus gebracht hat.

00:17:46: Aber natürlich, wenn die beiden sich verstreiten sollten, hätte er natürlich auch den größten Hebel, um ihn rauszuhebeln.

00:17:53: Aber jetzt gucken wir nur auf Elon Musk.

00:17:56: Du hast eben was ganz Wichtiges gesagt.

00:17:58: In der ersten Amtszeit vertraute, die er sozusagen gefeuert hat,

00:18:02: das war ja sein großes Wort noch aus seiner alten Show "You're Fired".

00:18:07: In der ersten Amtszeit waren das vor allem Republikaner, also sozusagen Parteikollegen,

00:18:16: große Namen, die die Republikaner zum Teil geprägt haben in den Jahren vorher, die für ihn gearbeitet haben.

00:18:24: Es waren aber eben nicht die Loyalisten, die Trump sich jetzt reinholt.

00:18:29: Von daher ist die Frage sogar verbündete, das richtige Wort für damals ist, jetzt auf jeden Fall,

00:18:34: jetzt holt er sich Loyalisten, absolute Verbündete rein.

00:18:39: Und das ist erstmal die große Masse.

00:18:41: Ich glaube, dass es viel wichtiger sein wird, auf diese Leute zu gucken, also die jetzt insgesamt neben Elon Musk in seinem Kabinett sitzen.

00:18:48: Elon Musk wird vieles überscheinen sozusagen.

00:18:52: Und da genau, da müssen wir glaube ich aufpassen, auch als Medien, dass wir nicht, wie wir in der ersten Amtszeit,

00:18:59: über viele Stöckchen gestolpert sind oder immer angehalten haben, die Trump mit bestimmten Aussagen hingeworfen hat,

00:19:07: dass es jetzt so ist, dass wir sozusagen täglich Wasserstand oder aus der Soap berichten zwischen Donald Trump und Elon Musk,

00:19:16: dass wir gucken, was insgesamt da passiert im Kabinett mit den Verbündeten von Donald Trump um ihn herum,

00:19:24: die ja ganz klare Aufgaben schon bekommen haben.

00:19:27: Also er hat so schnell wie wahrscheinlich niemand vor ihm, fällt mir jedenfalls in Neußer,

00:19:32: im Rückblick der vergangenen Jahrzehnte nicht einen in den USA,

00:19:37: so schnell wie kein anderer frisch gewählter Präsident vor Amtsantritt alle Posten verteilt

00:19:43: und so klar seine Prioritäten damit auch gesetzt, Beauftragte für bestimmte Regionen in der Welt.

00:19:49: Und das ist wahnsinnig spannend zu beobachten, deswegen gucke ich viel mehr hin als Elon Musk und Donald Trump.

00:19:56: Hey, was ich total spannend finde, dass es da eine Konstellation gibt, die es ja in der Form noch nie gegeben hat,

00:20:01: nämlich alleine von der Kommunikation, dass da zwei Menschen zusammenkommen, zwei Power-Networks,

00:20:06: die beide auch noch ihre eigenen Kommunikationschannels besitzen, nämlich Elon Musk mit seinem Channel X

00:20:12: und Donald Trump hat ja auch als Präsident der Vereinigten Staaten seinen eigenen Channel, den er betreibt, Metroth Social.

00:20:21: Das ist ja eine Konstellation, die es in der Form auch noch nie gegeben hat.

00:20:25: Du hast es super beschrieben, Barack Obama hat Twitter als erstes und als Bestes genutzt.

00:20:30: Andere haben mal andere Medien benutzt.

00:20:33: Ich möchte jetzt nicht noch auf Gerhard Schröder zurückkommen.

00:20:36: Ich weiß nicht, dessen Namen man nicht unbedingt so nennen sollte, aber mit Bildbumps und Glotze,

00:20:41: wie er das Land regieren wollte, heute hast du eine Konstellation, wo die mächtigsten auch Amtsinhaber der Welt plötzlich ihre eigenen Kanäle haben.

00:20:51: Das ist doch eine völlig neue Ära.

00:20:54: Absolut. Und um mal etwas vielleicht überraschend anzufangen, erstmal ist das ein großes Stück Freiheit.

00:21:01: Es ist in keiner Verfassung geschrieben und auch nicht sozusagen in den Grundlagen einer funktionierenden Demokratie,

00:21:08: dass Politikerinnen und Politiker nicht sozusagen auch eigene Plattformen haben, über die sie reden können, über die sie kommunizieren können,

00:21:16: direkt mit den Menschen kommunizieren können, sondern dass das alles nur sozusagen eine übergroße Medienhäuser geht.

00:21:23: Aber, was wir hier natürlich sehen, du hast gerade nochmal den Vergleich angesprochen mit Obama damals über Twitter.

00:21:32: Das war damals zwar auch über Social Media, aber es war eine ganz andere Zeit, wo auf Social Media und auf den einzelnen Plattformen doch noch viel mehr große Teile der Gesellschaft,

00:21:45: also verschiedene politische Ausrichtungen abgebildet waren und unterwegs waren.

00:21:49: Und wie ja heute natürlich viel mehr sortiert sind in den USA, war das immer schon so,

00:21:58: im Linien schon seit der 90er-Jahre Fox News damals schon ein ganz bestimmtes Publikum und MSNBC auf der anderen Seite ein ganz bestimmtes Publikum.

00:22:08: Das heißt, da ist es schon viel länger in der Medienwelt, in der Gesellschaft verankert, was sich jetzt auf Social Media fortsetzt.

00:22:17: Und das wird im Zweifel jetzt mit dieser neuen Präsidentschaft und mit Trump und mit Musk wird das nochmal viel mehr zementieren

00:22:30: und viel mehr die Gruppen sozusagen in ihren Bubbles verankern.

00:22:36: Und wenn sie aufeinandertreffen, was ja durchaus bei X auch der Fall ist, dann ist das, was viele ja auch zu Recht wahrnehmen im Moment,

00:22:46: dann gibt es keine echte Diskussion mehr, sondern es gibt nur noch schwarz oder weiß.

00:22:51: Die einen haben die Meinung, die andere die und beide im Zweifel, nicht nur von einer Seite, das gibt es auch aus unterschiedlichen Perspektiven

00:22:59: und von unterschiedlichen Gruppen, beide behaupten, sie haben die Wahrheit gepachtet.

00:23:04: Das ist die Wahrheit.

00:23:06: Und das gefährlich für die Gesellschaft, die Frage ist, wie sehr eben Social Media wirklich unsere komplette Debatte,

00:23:14: unsere politische Kultur ersetzt oder ob wir darüber hinaus noch vernünftig diskutieren können.

00:23:20: Und da haben wir viele Wege und da haben vor allem die Medien insgesamt auch der öffentlich-rechtlichen riesige Verantwortung.

00:23:26: Und deswegen haben wir, hat die aktuell auch schon lange vor meiner Zeit früher entschieden, zu Instagram zu gehen, zu TikTok zu gehen,

00:23:36: auf bestimmte Plattformen bei TikTok natürlich eine Diskussion, geht man da überhaupt hin mit dem China-Hintergrund.

00:23:43: Aber wir kommen immer wieder dabei an, dass wir sagen, wir müssen dahin gehen, wo die Menschen sind, vor allem auch die Jüngeren informieren,

00:23:51: müssen beibringen, was ist Journalismus und weil sonst alle nur noch vor allem die neue Generationen aufwächst mit Social Media, wo alles verschwimmt

00:23:59: und einfach jeder alles sagen kann ohne irgendeine Einordnung.

00:24:03: Ja, aber das ist doch verrückt.

00:24:04: Lass uns dann mal bitte gleich reinspringen mit TikTok.

00:24:06: Ich habe gesehen, ihr habt auf TikTok 1,6 Millionen Follower, ihr habt auf Instagram 5,6 Millionen Follower.

00:24:13: Aber TikTok, alle wollen TikTok verbieten, die Diskussion jeder weiß.

00:24:17: Donald Trump plötzlich nicht mehr.

00:24:19: Donald Trump plötzlich gemerkt hat, wenn er da was postet, hat das 100 Millionen Likes, das liked er, das findet er so toll,

00:24:26: dass er sagt, das ist ja für ihn ein toller Kanal und plötzlich, weil es ihm passt, sagt er, okay, dann bließt nicht mehr verbieten.

00:24:33: Aber alle anderen wollen es verbieten, weil eben Daten abgesaugt werden.

00:24:39: Aber jeder nutzt es. Donald Trump nutzt es. Olaf Scholz nutzt es. Jeder nutzt es.

00:24:44: Und ja, ihr nutzt es auch.

00:24:46: Tagesschau und tagesthemen. Das ist doch eine Doppelmoral, oder?

00:24:51: Ich verstehe deinen Gedanken.

00:24:53: Ich glaube aber trotzdem, dass es hier bei niemandem eine Doppelmoral ist, weil es einfach die Realität ist.

00:24:58: Da sind die Menschen. Und sowohl Politikerinnen und Politiker, ob das nun Olaf Scholz ist, ob das nun US-Politiker sind,

00:25:06: die haben die Aufgabe dahin zu gehen, wo die Menschen sind und damit ihn zu sprechen.

00:25:10: Also auf jeden Marktplatz zu gehen, da wo die Menschen sind, egal ob mir sozusagen die Stände drum herum oder bei der Marktplatz gefällt,

00:25:16: genauso auf Social Media Plattformen und genauso ist es für den, mindestens für den öffentlich-rechtlichen,

00:25:22: aber eigentlich für alle Medien, die Journalismus machen, die aufklären wollen, die verantwortungsvollen Nachrichten abbilden wollen,

00:25:31: ist es die Aufgabe. Das heißt, es ist weniger eine Doppelmoral, finde ich, sondern es ist ein Dilemma.

00:25:38: Und es ist ein Spagat. Und genauso wie für uns dann eben klar ist, man geht da immer auf so eine Plattform mit wirklich intensiver Beobachtung

00:25:50: und auch mit einer Berichterstattung über diese Plattformen, die, ich sag mal, mindestens besonders kritisch ist.

00:25:59: Und das machen wir. Also für uns sind das dann keine Partner, über die wir dann zurückhalten, da berichten, was auf diesen Plattformen

00:26:07: vielleicht nicht gut läuft, sondern im Gegenteil. Wir schauen da ganz genau hin. Wir kennen uns sehr, sehr gut aus mit den Plattformen

00:26:13: und berichten dann auch im Linien und auch in den Tagesthemen immer wieder darüber, was TikTok mit Daten macht

00:26:20: und was dann nicht gut läuft. Das ist eben, das gehört für uns ganz wichtig dazu.

00:26:26: Du nennst es ein Dilemma, aber das ist dann auch eindlicher New Reality, egal wie schlimm, wie böse, wie gefährlich Plattformen sind.

00:26:34: Wenn sie eine gewisse Größe haben, eine gewisse Relevanz haben und du sagst, ja, wenn die Menschen da sind, dann muss man dahin.

00:26:42: Die Alternative ist ja einfach, wir sind nicht da mit, ich sag mal, mit unserer Definition, einer bestimmten Verantwortung,

00:26:54: einer Definition von Journalismus, so wie wir über Jahrzehnte Journalismus verstanden haben und nicht nur beim öffentlich-rechtlichen,

00:27:02: sondern eben, das ist ein großer Wert in Deutschland, wenn man das international vergleicht, wie die Medienlandschaft in Deutschland auch heute noch aussieht

00:27:10: und arbeitet und deswegen, das ist, die Alternative ist ja, wir überlassen das Feld einfach allen anderen

00:27:19: und diese Alternative sieht für mich immer noch nicht besser aus.

00:27:22: Aber wow, ich musste witzigerweise Olaf Scholz denken, als er beleidigt worden ist von Elon Musk,

00:27:28: dem Inhalte dieser Plattform X, der bezeichnet ihn als inkompetenten Trottel.

00:27:33: Und was kommt von Olaf Scholz? Er postet trotzdem auf X, er nutzt das System.

00:27:39: Genau, das ist eine Frage, ob man jetzt alles, wie wir, wir nutzen, ich sag mal, als Tagesschau, Tagesthemm,

00:27:44: nutzen wir auch nicht X als sozusagen ersten Ausspielungsort und Weg, das machen wir natürlich nicht

00:27:50: und genauso kann sich jeder Politiker da selbst überlegen.

00:27:53: Auch in den USA, Joe Biden hat auch auf X nach der verlorenen Wahl gepostet, was ich doch interessant fand,

00:28:03: um das mal ganz diplomatisch zu sagen, ich hätte es an seiner Stelle wahrscheinlich nicht gemacht

00:28:08: und genauso mit deinem Beispiel kann man sich fragen, ist das dann die sinnvolle Plattform?

00:28:15: Es gibt andere Wege, wo man genauso gehört wird.

00:28:19: Es geht ja nur darum, praktisch die eigenen Themen, also für Medien und für Journalismus,

00:28:25: die Nachrichten die wir berichten und für Politiker und Politiker grundsätzlich ihre Themen,

00:28:30: die ansonsten auf diesen Plattformen größtenteils mit Fake News sozusagen,

00:28:37: mindestens verzerrt werden oder eben als Fake News ganz falsch rüber gebracht werden,

00:28:42: da die eigenen Themen richtigzustellen.

00:28:44: So, das ist wichtig dafür auf diesen Plattformen zu sein, aber alles andere wie dein Beispiel,

00:28:49: eben ja, das ist eine gute Frage, ob man das nicht anders machen kann.

00:28:53: Ja, ich finde das absolut gefährlich. Also da nochmal so Big Picture, diese Social Media-Plattform gibt es schon lange, lange, lange.

00:29:01: Ja, wir wissen alle, manchmal vergessen wir das, dass wir ja nur Gast sind auf deren Plattform.

00:29:06: Die Inhaber können ja selbst bestimmen, ob du nun besonders gut ausgespielt wirst oder schlecht ausgespielt wirst.

00:29:12: Bisher haben sich die Inhaber solcher Plattformen wie Mark Zuckerberg beispielsweise mit Instagram zurückgehalten.

00:29:19: Die waren nie politisch so aktiv.

00:29:21: Jetzt haben wir New Reality, Leute wie Elon Musk machen über ihre Plattformen, die sie besitzen, Politik.

00:29:28: Ich habe heute Morgen nochmal gecheckt, wenn du dich heute Morgen bei x anmelden möchtest als neuer Kunde, als neuer Nutzer dieser Plattform,

00:29:37: kriegst du als Allererstes vorgeschlagen, dass du Elon Musk folgen solltest.

00:29:41: Das ist Follower Number One, den du vorgeschlagen bekommst.

00:29:44: Und natürlich werden seine Posts prominenter ausgespielt als die seiner Gegner.

00:29:49: Dann hast du Donald Trump, der jetzt ins White House geht und auch sein eigenes Kanal hat.

00:29:54: In den letzten Tagen haben wir es ja schon gesehen, egal was er besprochen hat über Ukraine Krieg, über Zelensky,

00:30:00: über das, was er von Russland gerne möchte, das macht er eben über seine eigene Plattform "Truth Social".

00:30:07: Und alle müssen es zitieren, ihr müsst es doch auch zitieren, ihr könnt es doch gar nicht mehr ignorieren.

00:30:12: Ja, wir lesen abends jetzt nicht ein Tagesthemen vor, was den ganzen Tag alle auf x geschrieben haben.

00:30:18: Also wir setzen schon unseren eigenen Themen. Für uns wird es erst relevant, wenn sich wirklich etwas daraus entwickelt hat.

00:30:24: Also wenn Politikerinnen und Politiker natürlich darauf eingehen, darauf reagieren, wie auf den Gastbeitrag von Elon Musk

00:30:32: oder auch schon auf sein x-Post zu deutschen Politik und zur AfD, wenn dann Friedrich Merz und die SPD-Vorsitzenden Saskia Eskin darauf reagieren.

00:30:42: Klar, dann wird es auch für uns relevant, aber ansonsten sind das noch vielfach getrennte Welten und wir sind da in keinster Weise getrieben oder so.

00:30:53: Und wir sind, auch das darf man nicht vergessen, wir reden so viel über Social Media zurecht, weil es natürlich immer größer wird und das ist richtig aufgezählt.

00:31:02: Es gibt ganz viele Entwicklungen, die wir ganz genau beobachten müssen, welche Auswirkungen haben sie, sind sie wirklich gefährlich?

00:31:09: Wie gefährlich sind sie? Wie entscheidend sind sie für Wahlen? Sprechen wir vielleicht gleich noch drüber.

00:31:14: Aber die klassischen Medien, wie beispielsweise Marken wie Tagessystemen, die sind immer noch ein vielfaches größer und prägen immer noch viel, viel mehr auf unsere Diskussion, unseren Wissensstand.

00:31:30: Und da tragen wir eine riesige Verantwortung mit den Tagessystemen, haben wir jetzt 2024 den höchsten Marktanteil seit über 20 Jahren gehabt und auch in der Gesamtzahl der Zuschauerinnen und Zuschauer sind wir da über den Durchschnitt der letzten 20 Jahre.

00:31:47: Also es ist nicht so, dass sozusagen die Leute sich aus dem klassischen Journalismus verabschieden und auf einmal nur noch auf Social Media sind, sondern das kommt dazu und vor allem bei den Jüngeren.

00:32:01: Da müssen wir wahnsinnig viel aufklären. Wir brauchen, wurde immer schon viel darüber geredet, wir brauchen mehr Medienbildung.

00:32:08: Aber jetzt ist wirklich der wichtigste Zeitpunkt. Da geht es nicht darum, ein paar Mal mehr Schulen besuchen und ein bisschen erzählen, sondern wirklich ganz, ganz intensiv Medienhäuser müssen, Ressourcen reinstecken und auch Stichwort Schulfach.

00:32:24: Wahnsinnig wichtig, dass wir der jungen Generationen beibringen und erzählen noch, was für ein Unterschied es gibt zwischen Journalismus und eben Social Media, wo alles verschwimmt und alles irgendwie stattfindet.

00:32:38: Jeder einfach sagt, was er will. Wir müssen die Menschen befähigen, dass sie auch die Jüngeren überlegen, wie kann ich überprüfen, ob das stimmt, wie kann ich das hinterfragen und nicht nur mich hinter irgendeine sympathische Meinung, die ich jetzt gerade überzeugend finde, dahinter zu schmeißen.

00:32:54: Aber hey, ist das nicht der grundsätzliche Wandel, den wir gerade erleben, dass immer weniger Leute sich wirklich dafür interessieren, ob es nun echt ist oder ob es fake ist.

00:33:04: Wenn fake lustig ist, entertainig ist, dass sie es trotzdem klicken und liken. Ich meine, Donald Trump ist nur das beste Beispiel. Er hat so viel gelogen, überprüfbar gelogen.

00:33:14: Er ist verurteilt und trotzdem muss man das in der Demokratie auch aushalten, hat er eine demokratische Wahl gewonnen. Das zeigt doch, die Leute haben nicht bewertet nach richtig und falsch.

00:33:27: Sie haben Donald Trump nicht zum Papst gewählt, sondern den Menschen, und ich glaube, das wiederum ist aber nichts Neues. Den geht es in erster Linie darum. Im Moment sind es die Themen Wirtschaft, Migration, diverse andere Themen aus ihrem Leben.

00:33:45: Wer kann die am ehesten umsetzen? Da hatten die in den USA die Wahl zwischen zwei verschiedenen Personen. Und sie haben halt gesagt, und das hat mir ja ganz viel im Wahlkampf gehört, auch in der Unfragen konnte man das lesen.

00:33:58: Sie haben Donald Trump nicht mit großer Mehrheit gewählt, weil sie alle gesagt haben, das ist ein Heiliger und den noch nicht mal, den finden sie alle super sympathisch. Aber sie hatten das Gefühl, der kann die Situation, was Wirtschaft angeht, was Migration angeht, eher anpacken, verbessern, als die Gegenkandidatin.

00:34:23: Das war die Wahl. Und ich glaube, dass es bei den meisten Wahlen genau darum geht, wenn dann natürlich noch Sympathie dazu kommt, da sieht man auch in den USA in der Vergangenheit Wahlen, auch in Deutschland, dann hilft das natürlich, weil dann der Kandidat noch zusätzlich zieht.

00:34:39: Aber hier war es einfach die klare Sprache von Trump, die genau wie du sagst, wahnsinnig viele Lügen enthalten hat, was alles berichtet wurde und ja auch in den klassischen Medien sozusagen, im Journalismus, was die Leute ja alles angehört haben.

00:34:54: Und sie haben dennoch sich mehrheitlich so entschieden, weil es den Leuten um diese Themen, um die Situation ging.

00:35:02: Aber Helge Lassens, da bitte noch mal ein bisschen tiefer reingehen und du bist ja ein großer Amerikarexperte, du hast in Amerika gearbeitet in Washington und du bist ja Doktor, du bist ja Doktor.

00:35:14: Helge Fuchs, du hast promoviert an der TU in Chemnitz und das Thema deiner Doktorarbeit war die erste Amtszeit von Barack Obama.

00:35:23: Und ich meine, wie bitte kann ein Land, das Barack Obama gewählt hat, wenig später Donald Trump wählen und dann nochmal wieder wählen?

00:35:34: Ja, das eine ist, glaube ich, was ich eben gesagt habe, mit dem Grund, weshalb sie ihn gebildet haben. Die einen hat das mobilisiert für Kamala Harris, weil sie gesagt haben, so einen kann man nicht nochmal wählen.

00:35:56: Jetzt wissen wir noch viel genauer, wer dieser Donald Trump ist, das geht nicht. Die wurden für Kamala Harris mobilisiert.

00:36:03: Und die anderen, die haben ihm wirklich nach den Themen ausgewählt oder auch durchaus auch wegen der Person, weil sie gesagt haben, das ist eine starke Person.

00:36:12: Wenn jemand so skrupellos sozusagen durch alles durchkommt, durch alles Skandale, so einen wollen wir, der praktisch für unser Land kämpft in der Welt.

00:36:22: Auch das gibt es bis hin zu den, die in ihren Bubbles sind und seit Jahren Fake News lesen und wirklich der Meinung sind, dass diese ganzen Vorwürfe, auch die Anklagen und Verurteilungen, dass die alle gegen Trump gar nicht stümmten.

00:36:39: Also diese verschiedenen Gruppen gibt es, glaube ich, ganz unterschiedlichen Wählerinnen und Wähler, die für Trump gestimmt haben.

00:36:47: Und das Ergebnis sehen wir jetzt. Aber was man auch in den USA sehen kann, manchmal ist da der langfristige Blick auch ganz gut, auch wenn vieles jetzt neu ist.

00:36:58: Und nochmal ganz anders, mit Trump, mit Musk und so weiter, absolut eine neue Zeit, die beginnt.

00:37:04: Aber in den USA, die Präsidentschaftswahlen, das sind immer sehr gegensätzliche Typen, die dahinter neinander gewählt wurden.

00:37:14: Also selbst wenn man von seit Ende der 80er durchgibt mit George Bush damals, dann ein Bill Clinton, völlig andere Generation, völlig anderer Typ, von der Politik vom Typen her.

00:37:25: Danach George Stabiobusch, der Cowboy der Texana, der gewählt wurde, nach Bill Clinton, völlig anderer Typ wieder.

00:37:32: Dann ein Obama, der konnte nur gewählt werden, weil George Stabiobusch vorher als dieser Typ im Amt war.

00:37:38: Und dann auch Donald Trump wurde gewählt, weil vor ein Obama im Amt war, der Riesen Hoffnung geweckt hatte, aber eben bei Weiten auch nicht alles erfüllt hat.

00:37:48: Und gerade in der Außenpolitik vieles auch nicht richtig und nicht gut gemacht hat.

00:37:53: Und danach wieder Joe Biden und jetzt wieder Trump.

00:37:56: Also das ist schon ein Muster, das man sieht über viele, viele Jahrzehnte in den USA in der Politik, ganz gegensätzliche Typen, die dann nacheinander gewählt werden.

00:38:04: Ich würde gerne nochmal auf diesen Punkt kommen, veränderte Kommunikation.

00:38:08: Als Elon Musk 2022 Twitter gekauft hat, was heute X heißt, waren ja viele verwundert.

00:38:16: Warum macht er das? Warum kauft er so ein Autohersteller und Raketenmann? Warum kauft er plötzlich eine Kommunikationsplattform?

00:38:23: Jetzt sehen alle, ja, wow, weil er vermutlich als Erstes erkannt hat, was es auch für ein scharfes Schwert ist, dass er da einfach hat.

00:38:31: Und er ist ja nun auch kein Einzelfall, ganz im Gegenteil.

00:38:34: Man hat ja mittlerweile das Gefühl, es entsteht da so ein Muster.

00:38:38: Wenn man sein Milliardärs, ich weiß nicht, Freunde sind die, glaube ich, nicht, aber Milliardärs Kollegen, nimmt Jeff Bezos von Amazon, hat die Washington Post übernommen.

00:38:47: Und eine seiner ersten Einmischungen als Owner war gleich mal zu verbieten, dass die Redaktion ein Endorsement abgeben darf zur Präsidentschaftswahl.

00:38:57: Wollten sie Kimmel Harris unterstützen.

00:38:59: Seit 50 Jahren macht die Washington Post das.

00:39:01: Und er sagt einfach, nein, wir machen das nicht, Punkt, Punkt, Punkt, als Gefälligkeit für Donald Trump, weil er mit ihm auch Raketenbusiness und andere Businesses machen will.

00:39:12: Ist das so the new normal?

00:39:16: Das wiederum wäre gefährlich, wenn das das nur normal wird.

00:39:20: Und genau da müssen wir hingucken, verändert sich wirklich bei der Washington Post jetzt in dem Fall die Berichterstattung insgesamt.

00:39:27: Und wenn es nur in Anführungsstrichen um dieses Endorsement geht, da ist bei mir mal so die Frage ist, ist das beste Beispiel, weil sozusagen aus deutscher Sicht wäre ja eh eher immer ein Unbehagen, finde ich, die meisten jedenfalls damit haben, wenn in den US-Medien große Traditionen, die ganzen Medienhäuser immer so einheitlich ihre Wahlempfehlung abgeben.

00:39:48: So, das ist da große Tradition.

00:39:50: Bei uns eher nicht.

00:39:52: Es gibt nur wenige, die das machen.

00:39:54: So deswegen, das für sich genommen, wird ich gar nicht so als das große Problem sehen, dass die Washington Post jetzt einfach gar keine Wahlempfehlung gemacht hat.

00:40:04: Aber die Frage ist, wie weit geht diese Einmischung?

00:40:07: Und das werden die Abonnenten, das werden die Leserinnen und Leser womöglich als Erstes wahrnehmen, weil die werden bei der Zeitung bleiben oder auch nicht, oder auch kündigen.

00:40:17: Das hat man ja hier gesehen.

00:40:19: Das ist eine spannende, bei dieser Einmischung, bei dem Endorsement, wie viele Abonnenten direkt gekündigt haben.

00:40:26: Das heißt, das wiederum ist doch erstmal gut zu sehen, dass wenn so eine Einmischung, so eine Veränderung in der Berichterstattung oder ihr mit einem einzelnen Fall mit dem Endorsement, wenn das geschieht und darüber berichtet wird, die Leute das wahrnehmen, da kann sich nicht jeder alles leisten.

00:40:43: Dann verändert sich die Zeitung entweder wirklich und positioniert sich wo ganz anders, ist eine ganz andere Zeitung, dann werden aber auch die Leser ausgewechselt und sind entweder weg, wo das kommt eine neue Gruppe dazu und die sind in irgendeiner anderen Bubble.

00:40:56: Also das, finde ich, war erst mal ein gutes Zeichen, dass das nicht einfach geschieht ohne irgendwelche Folgen.

00:41:03: Aber was glaubst du, warum machen das solche Mediadere?

00:41:07: Die sind doch in irgendeines supererfolgreichen Jeff Bezos, bräuchte das doch eigentlich nicht.

00:41:12: Ihm gehört schon Amazon und damit ein Großteil dieser Welt, wozu braucht er noch seinen eigenen News Channel und selbst ja ein Elon Musk.

00:41:21: Sind die alle nicht ausgelastet mit dem, was sie machen oder haben die irgendwie ein bigger Picture?

00:41:28: Ist das doch so die Sehnsucht, ja, die Welt mitzuregieren, Geld regiert die Welt.

00:41:35: Also das wirst du demnächst hoffentlich, Jeff Bezos, bei dir im Podcast fragen, dann höre ich aufmerksam zu.

00:41:41: Das würden wir beide natürlich sehr gerne, mindestens vertraulich von diesen Köpfen, von diesen großen Tech-Miliardären mal hören, was der wirkliche Grund ist.

00:41:55: Ein paar Sachen kann man ja herauslesen und eine Teil Antwort bekommt man sicherlich, wenn man sich klar macht, ja und das weißt du selbst ja sehr gut,

00:42:07: dass die nicht angetreten sind, um sozusagen den nächsten Jahrgang einer Autoreihe oder so zu produzieren,

00:42:15: sondern diesen Angetreten um das Auto neu zu erfinden oder überhaupt irgendwas, was das Auto ersetzt.

00:42:20: Das heißt, deren Ziele gehen bis über den Horizont hinaus und bei Bezos und beim Musk wissen wir mindestens bis zum Mars.

00:42:29: Elon Musk formuliert sogar immer sogar noch über den Mars hinaus.

00:42:35: Das heißt, das sind einfach, da ist nicht nur die Welt nicht genug, das ist einfach unendlich, unendliche Weiten, in die die vorstoßen wollen, die wollen sich verewigen

00:42:46: und da führt zum einen eben alles über die Politik.

00:42:51: Lobbyismus funktioniert sowieso in den USA sehr intensiv über die Politik und über den Kongress und das weiße Haus.

00:42:59: Das ist da immer schon so, aber natürlich bei so großen Zielen wie die formuliert haben, ist das eine ganz andere Einfluss, den sie brauchen.

00:43:11: Aber den kann man machen wie Bezos und andere, die das im Hintergrund machen oder mal mit auftreten.

00:43:19: Das kannte man seit vielen Jahren und Elon Musk ist es tatsächlich, der auch hier das Wider ganz anders macht, der plötzlich mit dem Kabinett schützt.

00:43:27: So was in der Art hat es noch nicht gegeben.

00:43:31: Und auch da, ich bin jemand, der sagt, lass uns das beobachten und schauen, wie viel ist davon Show, wie viel ist davon der Lobbyist,

00:43:39: muss den wir von vielen anderen Fällen, der mal gut mal schlecht war, aus vielen anderen Fällen, aus der Vergangenheit von anderen kennen.

00:43:47: Oder ist das wirklich etwas Neues, wo er ganz anders Einfluss nimmt und ganz anders gruppellos vorgeht, dann geht es in die Richtung, dass es gefährlich sein kann.

00:43:58: Ich glaube nicht demokratiegefährdend in den USA oder für uns, aber doch ein großer Test, wie alle damit umgehen und wie lange da hinterher laufen.

00:44:09: Das ist ja die Frage, wie gefährlich ist es für uns?

00:44:12: Ich habe den Eindruck, es entstehen da gerade so zwei Welten oder es klaffen da gerade Welten auseinander.

00:44:17: Wir sehen so Deutschland mit den wirtschaftlichen Problemen, die wir haben.

00:44:21: Aber wir reden immer noch oder haben diese Sehnsucht von "Made in Germany", was auch immer das ist oder mal war.

00:44:27: Aber wir sehen natürlich, alle krassen Technologies kommen eben nicht mehr aus Deutschland und kommen aus Amerika.

00:44:34: Und wenn man dann sieht, wer sich da gerade alles um Donald Trump schadet, das ist ja eben nicht nur Elon Musk, das ist nicht nur Jeff Bezos.

00:44:41: Das ist auch ein Peter Thiel, das ist ein Tech-Invester wie David Sacks.

00:44:45: Das ist ein Software-Entwickler wie Marc-Anne Dresen, berühmt für den Satz "Software is eating the world, Software frisst die Welt".

00:44:54: Diese ganzen, einflussreichsten Figuren des Silicon Valley schaden sich alle um Donald Trump.

00:45:00: Das machen die doch nicht zufällig.

00:45:02: Nein, weil er natürlich ganz viel verbindet an verschiedenen Tätigkeiten eben von X bis zu Tesla.

00:45:12: Das sind ja ganz unterschiedliche Felder, auf denen er spielt.

00:45:15: Und er ist sicherlich derjenige, der die die größten und die weitesten Ziele setzt.

00:45:21: Und seit vielen Jahren auch da, wie gesagt, er ist nicht vom Himmel gefallen jetzt sozusagen zur US-Wahl, sondern seit vielen Jahren daran arbeitet und das aufbaut.

00:45:33: Und sozusagen jetzt verwandelt er in den letzten Jahren und jetzt mit der Wahl von Trump.

00:45:39: Hinter Trump verloren wäre es sicherlich jetzt anders.

00:45:43: Erntet und umwandelt und in den USA ist das sicherlich noch mal deutlicher, als das in Deutschland ausgeprägt ist, dass da schnell alle hinter dem Gewinner hinterherlaufen.

00:45:56: So und im Business, in der Wirtschaft natürlich noch mal viel mehr, aber auch gesellschaftlich in den USA.

00:46:01: Das heißt, wenn ein Elon Musk wirklich zeigen kann, dass er mit diesen Firmen erfolgreich ist, dass er wirklich was verändert und schafft, genauso wie Donald Trump, das immer verkörpert hat.

00:46:11: Egal wie viel Schulden er hatte oder wie viel Geld er wirklich hatte und egal wie oft er verurteilt war oder nicht.

00:46:17: Aber wenn er sich hinstellen konnte, als der erfolgreiche Businessmann oder zumindest so verkaufen konnte und da sind wir noch viele geglaubt haben und glauben, dann sind da quasi automatisch viele Anhänger.

00:46:30: Und das sieht man eben bei Elon Musk.

00:46:33: Und das Spannende wird jetzt wirklich, wie viel davon ist sozusagen am Kabinettstisch mitzusitzen, wie viel ist Show, Ablenkung wie auch immer, wie viel konkret setzt er da um.

00:46:48: Thank you.

00:46:49: sind das Bürokratie abzubauen, die Ministerien zu verkleinern und so.

00:46:53: Das ist erst mal legitim.

00:46:55: Das versprechen in Deutschland alle Parteien seit Jahrzehnten

00:46:58: und keiner hat's gemacht, ist das ehrliche Fazit.

00:47:02: Aber die Frage ist ja, wie radikal macht er das?

00:47:05: Und wie ersetzt er die?

00:47:07: Ist es so, wie Donald Trump letztlich angekündigt hat?

00:47:10: Wie wird es an einigen Stellen schon sehen können,

00:47:13: dass er auch dort, was ja in Russland ganz anders als bei uns möglich ist,

00:47:17: die Ministerien, die Leute mehr oder weniger einfach auszutauschen?

00:47:20: Und dann durch nicht nur irgendwelche Parteifreunde,

00:47:24: sondern durch wirklich absolute Loyalisten zu ersetzen.

00:47:29: Das kann wirklich was verändern.

00:47:32: Und das wiederum ist dann gefälligert.

00:47:34: Ich bin sicher, die Nachrichten werden euch nicht ausgehen.

00:47:37: Stimmt.

00:47:39: Aber was bitte bedeutet das denn für die politische Meinungsbildung,

00:47:43: wenn wesentliche News und sogar ja diplomatische Entscheidungen

00:47:47: und große Entscheidungen für uns alle, die uns alle treffen,

00:47:50: wenn die eben in diesem Maße nicht mehr von unabhängigen Medien

00:47:55: verbreitet und korratiert und bewertet werden,

00:47:57: sondern eben exklusiv über Privatkanäle von Milliarden?

00:48:02: Da ist erst mal viel ungefiltert.

00:48:05: Das kann, wenn sozusagen die Politikinnen und Politiker

00:48:11: und auch unternehmen, damit verantwortungsvoll umgehen,

00:48:14: dann ist das erst mal nichts Schlimmes.

00:48:17: Aber wir sehen es ja gerade mit Elon Musk.

00:48:20: Er geht nicht verantwortungsvoll damit um an den meisten Stellen,

00:48:24: sondern allein der Stil ist einer, der glaube ich keine Gesellschaft,

00:48:29: wie da die US-amerikanische Gesellschaft noch unsere irgendwie verbessert,

00:48:33: sondern es macht was mit dem Umgang in der Gesellschaft,

00:48:38: mit dem Debattenstil und egal, wie groß die Probleme in einem Land sind.

00:48:43: Und in Deutschland haben wir gerade einige Probleme,

00:48:46: mindestens wirtschaftlich, in vielen anderen Bereichen auch,

00:48:51: aber da hilft es nicht, so ein Stil zu haben in der Debatte,

00:48:55: in der Diskussion und wie wir das gerade über die Plattformen sehen.

00:49:00: Das heißt, ob das nun Elon Musk ist oder Donald Trump,

00:49:03: nicht nur in den USA, sondern eben auch mit dem langen Abend

00:49:08: nach Deutschland, das hilft nicht, sondern gerade da braucht es dann

00:49:14: alle anderen, die verantwortungsvoll diskutieren.

00:49:17: Und das heißt nicht Themen zu unterdrücken,

00:49:19: sondern über die Themen offen zu reden, wo es Probleme gibt,

00:49:23: sonst machen sich die anderen wieder unglaubwürdig.

00:49:25: Das ist nämlich die andere Gefahr.

00:49:26: Also es ist auch gefährlich für uns, wenn wir jetzt alle nur auf Elon Musk gucken

00:49:31: und auf Donald Trump und zu sagen, mit großer Mehrheit einordnen,

00:49:36: da ist Evil, da wartet und da kommt das Böse und das ist alles ganz schlecht,

00:49:41: sondern wir müssen unsere eigenen Hausaufgaben machen,

00:49:44: sowohl als Medien als auch als Politik.

00:49:47: Es gibt Herausforderungen, gibt große Herausforderungen

00:49:50: und es wird sehr spannend in den nächsten Wochen im Wahlkampf,

00:49:53: ob wir wirklich inhaltliche Diskussionen hinbekommen.

00:49:57: Gerade als öffentlich-rechtlicher, aber alle Medien in Deutschland

00:49:59: haben da eine große Verantwortung, dass wir in diesem Wahlkampf

00:50:02: nicht nur Personen und Geschichten hinterherlaufen

00:50:05: und wie gesagt nicht nur jeden Tag über Elon Musk berichten,

00:50:09: was der wieder auf X geschrieben hat zum deutschen Wahlkampf,

00:50:12: sondern dass wir wirklich die einzelnen Themen angucken,

00:50:14: dass wir in die Zukunft schauen, was für Angebote gibt es,

00:50:17: was für Vorschläge gibt es, dass die Leute wirklich daraufhin

00:50:21: ihre Meinung machen können und dann am Schluss daraufhin

00:50:24: ihr Kreuz machen bei der Wahl.

00:50:25: Aber Herr Gehr, dann schauen wir mal nach Deutschland.

00:50:27: Aus deiner Sicht, wie hat sich der Debatten-Style verändert?

00:50:32: Ist das nicht alles auch deutlich härter geworden,

00:50:35: wenn man heute Bundestagsdebatten sieht,

00:50:37: wie da miteinander umgegangen wird, sage ich mal vorsichtig?

00:50:41: Absolut, die AfD hat einiges verändert.

00:50:44: Das ist ja aber schon seit einigen Jahren jetzt auch ein Bundestag,

00:50:46: also nicht mehr ganz so ein neues Phänomen,

00:50:49: aber das ist ein ganz anderer Stil, jetzt im Bundestag,

00:50:53: zumindest aus dieser Fraktion.

00:50:57: Vorher gab es durchaus,

00:50:59: auch wenn wir schauen auf die Zeit vor der AfD,

00:51:01: große Koalitionen gab es oft die Kritik genau gegenteilig.

00:51:07: Es ist so langweilig, da passiert nichts mehr.

00:51:09: Es gibt keine richtigen Debatten.

00:51:10: Also die Zeiten hatten wir auch, ganz schwer die zu vergleichen,

00:51:15: weil man kann nicht sagen, dass das Libendigere jetzt

00:51:17: mit dem, was die AfD macht, dass das besser ist,

00:51:20: nur weil da ein bisschen mehr los ist und mehr Debatten sind.

00:51:23: Aber wir brauchen das Libendige mit sachlichem,

00:51:26: mit guten Debatten.

00:51:28: Da hat jeder Bundestag alle vier Jahre oder jetzt nach dreieinhalb

00:51:32: jeder neue Bundestag wieder wirklich die Gelegenheit,

00:51:36: das umzusetzen.

00:51:39: Die AfD wird es, glaube ich, auch in der Zukunft nicht anders machen.

00:51:42: Die funktionieren so, dass sie den Skandal wollen,

00:51:47: dass sie besonders laut sind,

00:51:49: dass sie keinen Respekt haben in den allermeisten Fällen,

00:51:54: während die anderen Fraktionen doch manche mehr, manche weniger,

00:51:59: kommt auf die einzelnen Köpfe an, die da gerade sind,

00:52:01: aber denen es erst mal darum geht,

00:52:03: dass man, auch wenn man eine ganz unterschiedliche

00:52:06: Gegengesetzte Meinung hat, dass man aber am Schluss mit Respekt

00:52:10: voreinander diskutiert, auch wenn man lauter,

00:52:13: auch wenn man deutlicher wird.

00:52:14: Und wenn wir auf unsere Gesellschaft, auf die Medien schauen,

00:52:17: auch da wieder ist, glaube ich, wichtig,

00:52:19: Social Media verändert vieles.

00:52:21: Und da wird vieles härter für Politikerinnen und Politiker,

00:52:24: haben wir das häufig schon jetzt mitbekommen

00:52:26: und auch drüber berichtet, was für harte Kritik und bisschen zu Hass

00:52:33: da kommt.

00:52:35: Das heißt, die Frage ist, welche Politiker trauen sich das überhaupt

00:52:39: noch zu, so in die Öffentlichkeit zu gehen,

00:52:42: für unsere Gesellschaft so wichtige Arbeit zu machen.

00:52:46: Und trotzdem, obwohl das immer mehr wird,

00:52:50: dürfen wir nicht vergessen,

00:52:52: weiterhin am meisten Werten, egal ob bei ADZF, bei RTL

00:52:57: oder den anderen großen Medienhäusern,

00:53:00: die online Print machen, außerhalb des Rundfunks,

00:53:06: gibt es eine ganz andere Diskussion, gibt es einen ganz anderen Stil.

00:53:09: So, und das ist immer noch, das sind die Medien,

00:53:12: die am meisten gelesen, gehört, gesehen werden.

00:53:14: Das prägt unsere Gesellschaft.

00:53:16: Und am Schluss, ganz am Schluss, liegt es eben auch an unserer Gesellschaft.

00:53:20: Wir haben es immer noch in der Hand, selbst zu entscheiden,

00:53:22: wie wir übereinander reden, wie wir diskutieren.

00:53:26: Deswegen am Schluss bin ich immer noch hoffnungsvoll,

00:53:28: dass das alles in eine gute Zukunft geht.

00:53:30: Absolut. Aber hast du nicht manchmal den Eindruck,

00:53:32: dass auch einige Bundestages reden gar nicht mehr für das Plenum

00:53:35: bestimmt sind, sondern dass die so orchestriert sind,

00:53:39: dass es eben für TikTok funktioniert,

00:53:41: dass es auf Instagram funktioniert, dass es schnell likeable ist,

00:53:44: dass es eine Punchline hat, dass man genau weiß,

00:53:47: hey, diese Person, die spricht gar nicht zu dem Publikum,

00:53:50: sondern die spricht im Grunde genommen live auf Social Media.

00:53:54: Das machen mehr heute natürlich.

00:53:56: Wenn wir jetzt hin zu zurückgehen,

00:53:59: da wussten natürlich die absoluten Profis im Bundestag

00:54:04: auch, welche Ausschnitte und Rotöne damals schon

00:54:08: dann es ins Fernsehen geschafft haben.

00:54:09: Also, das wussten wir vor 20 Jahren auch schon und vor 30 und vor 40.

00:54:13: Es ist vielleicht jetzt noch intensiver geworden,

00:54:16: weil natürlich nicht nur, ich sag mal, die ganz großen Köpfe und Profis,

00:54:21: Ministerin, Minister und die Fraktionschefs sozusagen dahin schielen,

00:54:26: welcher acht, zehn, zwölf Sekunden Urton

00:54:31: ist irgendwie in die Tagesschau oder andere Sendung schafft,

00:54:34: sondern es bis zum letzten Hinterbänkler interessant ist,

00:54:39: weil jeder auf Social Media erst mal die gleiche Chance hat.

00:54:43: Wenn ich Elon Musk sozusagen die AfD pusht

00:54:46: und die anderen Parteien mit dem Algorithmus zurückfährt.

00:54:51: Erst mal hat, und das ist ja was Gutes,

00:54:54: jeder Politiker, jede Politikerin,

00:54:56: nicht nur die gleichen Chancen vor Ort auf dem Marktplatz,

00:55:00: sondern auf Social Media wirklich gehört zu werden,

00:55:03: die Themen rüberzubringen.

00:55:06: Das ist erst mal was Gutes,

00:55:08: aber natürlich darf es nicht überhand nehmen,

00:55:13: dass das bei den Bundestagsreden genutzt wird.

00:55:16: Aber das Gefühl hab ich nicht so extrem,

00:55:19: weil die meisten Sachen für TikTok, Instagram und so,

00:55:22: die werden ja außerhalb des Podiums des Bundestages aufgenommen.

00:55:26: Die AfD ist vor allem sehr stark auf TikTok.

00:55:29: Hast du das Gefühl, dass TikTok in diesem Maße

00:55:31: auch den Ausgang der Bundestagswahl maßgeblich mit beeinflusst?

00:55:36: Also ich glaub nicht, dass TikTok so einen Einfluss hat,

00:55:40: dass sozusagen eine Partei durch TikTok ganz groß

00:55:43: oder ganz klein gemacht wird.

00:55:44: Das glaub ich nicht.

00:55:46: Aber es kann ja sein,

00:55:49: und die, die umfragen,

00:55:52: das kann sich alles noch in den nächsten Wochen

00:55:54: auch durchaus noch deutlich verändern.

00:55:57: Es kann sein, dass es hier und da zwischen Parteien eng wird.

00:56:01: Und dann kann es natürlich durchaus sein,

00:56:04: wenn eine Partei auf TikTok und anderen Plattformen

00:56:07: besonders erfolgreich war, es da geschafft hat,

00:56:10: die Message richtig rüberzukriegen, die richtige Ansprache zu haben,

00:56:13: dass es dann gerade reicht, um knapp vorne zu liegen

00:56:17: oder ein paar Sitze mehr oder weniger zu haben,

00:56:20: das kann durchaus passieren.

00:56:22: Aber das kann, wie wir es in der Vergangenheit gesehen haben,

00:56:26: die Chance oder die Fähigkeit hat nicht nur TikTok.

00:56:30: Die hat, ob es im letzten Bundestagswahlkampf

00:56:32: ein Lacher war, der dann im Fernsehen gezeigt wurde,

00:56:35: und danach viral ging, der kann was auslösen.

00:56:39: Also, es kommt letztlich mit TikTok nur,

00:56:42: ich sag mal, eine andere, durchaus mächtige,

00:56:45: ja, der Einflussreich, aber eine andere Plattform,

00:56:47: ein anderer Player hinzu.

00:56:49: Wie schwierig ist es für euch,

00:56:51: für Tagesscher und Tagesthemen da mitzuspielen,

00:56:53: ja, in diesem Social-Media-Game mitzuspielen,

00:56:56: in einer Welt, wo eben, ja,

00:56:58: auf Lautstärke getrimmte Algorithmen,

00:57:01: ja, entscheiden, ob es ausgespielt wird oder nicht.

00:57:04: Aber ihr seid am Ende Tagesscher und Tagesthemen,

00:57:07: ihr habt eine ganz andere Verantwortung.

00:57:09: Wie schwierig ist es für euch, da mitzuspielen?

00:57:12: Also, das Wichtige ist natürlich,

00:57:14: dass wir uns nicht total abhängig machen von Plattformen.

00:57:19: Das ist erst mal das Gute bei uns,

00:57:21: weil wir haben natürlich eigene Plattformen in der ID,

00:57:23: ob die ARD mit der Teg, Tagesschau, die ED-Tagesschau-App.

00:57:26: Und immer noch das Größte, das Lenejahre tatsächlich,

00:57:30: wo es nicht andere die Algorithmen bestimmen.

00:57:33: Und es nur wenige sozusagen Regulierung und Vorgaben gibt.

00:57:39: Es sind immer noch 10 Mio. Menschen,

00:57:41: die jeden Abend den guten alten Fernsehanschalten,

00:57:43: um die Tagesschau einzuschalten.

00:57:45: Und mehr als 2 Mio. die die Tagesthemen einschalten,

00:57:48: ich hab's eben schon gesagt,

00:57:50: die stärksten Zahlen markt Anteil seit über 20 Jahren.

00:57:54: Und das heißt, wir sind nicht abhängig.

00:57:58: Wir können die eigenen Themen setzen, wir werden gesehen.

00:58:03: Aber was, wohin es in Zukunft natürlich noch viel mehr gehen wird,

00:58:08: ist diese Zersplitterung, dass es noch viel mehr Plattformen geben wird.

00:58:14: So wie die Tagesschau auch auf Twitch,

00:58:16: sich gerade ausprobiert hat und erfolgreich und klasse.

00:58:20: Das Team, das bei uns in der Redaktion gemacht hat.

00:58:28: Die Frage ist, wie viele Medienhäuser

00:58:31: können all diese Plattformen bedienen,

00:58:33: so dass man da erfolgreich ist, dass man die Ressourcen dafür hat.

00:58:37: Und da haben wir es als öffentlich-rechtliche erst mal gut,

00:58:40: weil wir natürlich grundsätzlich ausgestattet werden

00:58:42: und Geld bekommen, kein Geld verdienen müssen,

00:58:45: sondern es von der Gesellschaft

00:58:46: und aus von den politischen Entscheidungsträgern bekommen.

00:58:51: Und deswegen bin ich so ein großer Kämpfer und Verfechter auch dafür,

00:58:57: dass wir als öffentlich-rechtliche viel effizienter noch arbeiten.

00:59:01: Und da haben wir ganz viel bei uns in der Redaktion gemacht,

00:59:05: an anderen Stellen, aber von den Strukturen insgesamt in der ARD.

00:59:08: Da müssen wir viele Hausaufgaben noch im öffentlich-rechtlichen machen.

00:59:13: Aber ein halbierter öffentlich-rechtlicher

00:59:18: wäre ein großes Problem, um wirklich auf diesem Plattform mitspielen zu können.

00:59:22: Genauso für private Medienhäuser ist es wichtig,

00:59:25: die Häuser, die wirklich schon Wissmus machen wollen,

00:59:30: noch an den Stellen so ausgestattet zu sein.

00:59:33: Und das ist für die Privaten noch viel schwerer,

00:59:37: wahnsinnig viel schwerer, dort eben Geschäftsmodelle hinzukriegen

00:59:40: und gleichzeitig gut und schon Wissmus zu machen.

00:59:42: Absolut, aber für euch ist es einfacher,

00:59:44: weil ihr jedes Jahr die Rundfunkgebühren erhöhen könnt.

00:59:47: Das wäre schön oder beziehungsweise würde ich gar nicht wünschen,

00:59:51: dass wir selbst irgendwelche Gebühren oder Beiträge erhöhen können.

00:59:54: Sondern im Gegenteil, es wird ja mal angemeldet

00:59:58: von den öffentlich-rechtlichen ARD-ZDF-Deutschlandradio.

01:00:01: Und es gibt eine unabhängige, nicht von uns besetzt,

01:00:05: sondern außer Politik besetzte Käf,

01:00:08: also heißt die Runde, die das ausrechnet,

01:00:11: brauchen die wirklich so viel wofür denn.

01:00:13: Und da wurde deutlich gekürzt und dann gibt es einen Vorschlag

01:00:18: und dem, die Politik jetzt nicht gefolgt ist,

01:00:21: wollte es sozusagen der normale verfassungsrechtliche Weg ist,

01:00:25: den die Politik sich ursprünglich mal ausgedacht hat,

01:00:28: nicht die Sender selbst.

01:00:29: Aber von daher warten wir gerade darauf,

01:00:32: wie wir überhaupt in den nächsten Jahren ausgestattet sind.

01:00:34: Aber ja, es ist so, das ist eben, das ist das große Gut wirklich.

01:00:38: Ich sehe es für uns als Gesellschaft insgesamt,

01:00:40: dass es die öffentlich-rechtlichen gibt.

01:00:43: Mit der Ausstattung, und normal bei uns,

01:00:46: liegt die große Verantwortung, damit gut umzugehen.

01:00:49: Und ich habe mich da letztes Jahr beworben beim WDR

01:00:53: für die Intendanz, was aus genau dem Grund war,

01:00:56: weil ich sehr daran glaube und sehr davon überzeugt bin,

01:01:00: wie wichtig es ist, dass wir einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk

01:01:03: auch in unserem Medienmix mit den Privaten haben.

01:01:07: Weil es für die Privaten einfach wahnsinnig schwer ist,

01:01:09: natürlich, guten Journalismus viel zu machen und umzusetzen.

01:01:16: Und die öffentlich-rechtlichen, das natürlich mit dieser Sicherheit,

01:01:21: genau wie du sagst, Geld zu bekommen, ganz anders machen können.

01:01:26: Und genau die ganzen Themen, über die wir gesprochen haben.

01:01:30: Und wenn wir auf die USA schauen, ich sage mal in den USA,

01:01:32: öffentlich-rechtlicher, der ist da so klein mit PBS und NPR.

01:01:36: PBS haben so vor ein paar Jahren sogar noch die Sesamstraße weggenommen.

01:01:39: Da ist also wirklich nichts übrig geblieben,

01:01:40: bis auf ein paar Nachrichtensendungen,

01:01:42: die natürlich fast niemand mehr guckt.

01:01:44: So, und da haben wir in Deutschland einen ganz wertvollen Mix

01:01:49: aus öffentlich-rechtlichen und privaten,

01:01:51: der unbedingt erhalten bleiben muss, finde ich.

01:01:55: Und dafür habe ich letztes Jahr gekämpft

01:01:57: und bin angetreten mit Reformvorschlägen beim WDR und für die ARD.

01:02:04: Weil ich glaube, dass wir in den Strukturen noch viel verändern können

01:02:07: und müssen, viel effizienter machen müssen.

01:02:10: Und in den Redaktionen ist das schon längst angekommen,

01:02:13: aber was so die großen Strukturen angeht,

01:02:16: in diesem föderalen Betrieb, den sich niemand ausgedacht hat,

01:02:18: von denen die heute die Verantwortung tragen.

01:02:22: Aber wir haben eben die große historische Verantwortung,

01:02:25: diese Strukturen zu verbessern.

01:02:27: Aber wie auch immer diese Strukturen auch finanziell ausgestattet werden

01:02:31: und gebildet werden, ist es nicht trotzdem ein Kampf,

01:02:34: der zusehensungleicher wird,

01:02:36: ihr auch als ja immer noch sehr, sehr starker Player.

01:02:39: Aber am Ende des Tages eben auch nur in Deutschland

01:02:42: oder noch Deutschland, Österreich, Schweiz

01:02:44: gehen immer mehr Plattformen, die eben einfach global sofort

01:02:48: durchfunktionieren mit X, ehemals Twitter oder natürlich auch TikTok.

01:02:53: Wo sofort jeder Post ist sofort global.

01:02:55: Das seid ihr ja nicht bei der Tagesschau- und Tagesthemen.

01:02:59: Absolut, deswegen ist Zusammenarbeit das absolut Wichtige.

01:03:02: Also, wir sind alle völlig verloren, und zwar einzelne Medienhäuser,

01:03:06: private Medienhäuser in Deutschland, genauso wie der öffentlich-rechtliche,

01:03:10: wenn jeder einfach nur für sich dahin wurschtelt.

01:03:13: Sondern natürlich sind wir mit Wettbewerber, Konkurrenten,

01:03:18: auch untereinander im öffentlich-rechtlichen ARD und ZDF,

01:03:22: das ist so ein Wettbewerb, belebt ja.

01:03:24: Aber bei den großen strategischen Fragen, bei den Plattformfragen,

01:03:30: da wäre es für uns alle sinnvoller, wenn wir viel mehr zusammenarbeiten.

01:03:34: Und wenn wir viel mehr zusammen nach vorne denken,

01:03:36: ich glaube, einige Debatten, die da geführt werden in Deutschland,

01:03:39: die bringen uns nicht weiter.

01:03:42: Da, sozusagen, freuen sich die ganz Großen, die du eben genannt hast,

01:03:46: aus den USA, aus China, die ganz großen internationalen Player.

01:03:50: Denn das sind die, die sozusagen gerade die Welt erobern.

01:03:54: Und dagegen haben wir wenn überhaupt nur eine Chance,

01:03:56: wenn wir zusammen in Deutschland, in Europa überlegen,

01:04:01: wie können wir zusammenarbeiten, an welchen Stellen,

01:04:03: welche Plattformen können wir zusammen machen.

01:04:05: Und dann müssen wir auf den unterschiedlichsten Ebenen

01:04:10: unsere Hausaufgaben machen.

01:04:11: Also zuallererst natürlich bei ARD, ZDF im öffentlich-rechtlichen

01:04:14: insgesamt, aber auch öffentlich-rechtliche und die privaten.

01:04:18: Hey, genehm uns bitte mal mit in deinen Arbeitsalltag,

01:04:22: in dein Business, wie sich auch das verändert.

01:04:25: Mein Eindruck ist, wir leben in einer, ich sage es mal,

01:04:28: aufgeregten Gesellschaft.

01:04:29: Wenn wir nicht Trump oder Elon Musk haben,

01:04:32: dann haben wir irgendwelche Katastrophen.

01:04:34: Man hat doch mittlerweile das Gefühl,

01:04:36: die Welt ist in einer dauerhaften Krisenlage.

01:04:40: Oder wie siehst du das?

01:04:42: In einer Dauerkrise, ganz genau.

01:04:44: Ich bin vor jetzt ziemlich genau fünf Jahren zurück nach Hamburg gekommen,

01:04:49: zu den Tagesthemen.

01:04:51: Das war so ein paar Monate, bevor die Pandemie losging.

01:04:54: Und wir sind damals bei ADA aktuell in ein neues Nachrichtenhaus gezogen,

01:05:00: mit ganz neuen Strukturen, Crossmedial usw.

01:05:03: Das war sozusagen eine Ausnahmesituation,

01:05:05: hat uns viel beschäftigt.

01:05:07: Aber dann ging es in eins weiter und letztlich bis heute

01:05:11: eine Krise nach der anderen in der Nachrichtenwelt.

01:05:14: Und das macht natürlich was mit, nicht nur unserer Redaktion,

01:05:18: mit allen Redaktionen, mit allen Medienhäusern,

01:05:21: die über die Nachrichten in Deutschland und der Welt berichten.

01:05:26: Und so unterschiedlich Krisen, die aber praktisch uns nie

01:05:32: die Gelegenheit gegeben haben, dazwischen mal durchzuatmen.

01:05:35: So spannend alles journalistisch ist,

01:05:37: wir leben wahnsinnig spannende journalistischen Zeiten,

01:05:41: also allein das, wo wir gerade gesprochen haben,

01:05:44: in den USA das Politische jetzt zu sehen, was da beginnt

01:05:47: und das zu betleiten, wahnsinnig spannend.

01:05:50: Aber wir haben ganz viele Krisen auch gehabt,

01:05:52: die, wo wir gemerkt haben, wie sehr das auch unsere Gesellschaft

01:05:56: belastet und beschäftigt, weil das alles Krisen sind,

01:06:00: die nicht irgendwo nur weit weg sind, wo wir sagen,

01:06:04: das tut uns aber leid und nicht gut.

01:06:06: Sondern ganz viele Krisen, die jeden und jede Einzelne

01:06:11: bei uns sehr direkt betreffen.

01:06:13: Das war natürlich in der Pandemie, vor allem so.

01:06:16: Da gab es niemanden, den die Pandemie nicht betroffen hat

01:06:18: in Deutschland, aber auch ein Krieg, der in der Ukraine

01:06:22: und von Russland aus stattfindet.

01:06:25: Auch die USA sind uns ja gefühlt recht nah.

01:06:29: Also, das sind alles Krisenkriege, Veränderungen,

01:06:33: die doch sehr nah an unserem Leben sind

01:06:35: und uns deswegen wahnsinnig beschäftigen.

01:06:37: Ich muss gestehen, dass ich morgens schon oft

01:06:40: keine Nachrichten mehr schaue, jedenfalls nicht die erste Stunde.

01:06:43: Ich versuche wenigstens eine Stunde keine Nachrichten aufzunehmen,

01:06:47: weil ich einfach weiß, egal was ich jetzt einschalte,

01:06:51: Fernseher, Social Media, whatever, es wird negativ sein.

01:06:55: Und ich das Gefühl habe, es ist nur negativ

01:06:58: und ich brauche mal eine Stunde Pause von dieser Negativität.

01:07:01: Kannst du nachvollziehen, dass durch diese Weltlage

01:07:04: und die ihr ja auch kuratiert, dass Menschen auch sagen,

01:07:07: wow, das überfordert mich, ich will gar nicht so viel Negatives

01:07:10: jeden Tag, jede Stunde an mich ranlassen?

01:07:12: Ja.

01:07:13: Kurze Antwort, ja.

01:07:15: Absolut, das beschäftige ich uns die ganzen letzten Jahre.

01:07:20: Und mir und vielen anderen geht es auch so.

01:07:24: Also, wir müssen uns natürlich in der Redaktion

01:07:26: beruflich allein schon sozusagen jeden Tag die Nachrichten anschauen.

01:07:30: Deswegen kommt man nämlich drum herum privat,

01:07:32: würde ich es, glaube ich, auch oft anders machen.

01:07:34: Aber für uns ist das die letzten Jahre Thema,

01:07:38: was müssen wir anders machen?

01:07:41: Da decken wir ja auch irgendwie in dem Dilemma,

01:07:45: man kann die Krisen und Kriege der Welt nicht ausblenden

01:07:48: in einer Nachrichtensendung.

01:07:49: Und gleichzeitig hatten wir eine Zeit lang viel zu häufig,

01:07:54: dass wir sozusagen begrüßt haben, guten Abend.

01:07:58: Hier geht die Welt unter und da ist ein Krieg.

01:08:01: Und am Schluss geht die Welt im letzten Beitrag auch noch mal unter.

01:08:04: Und danach kommt das Wetter und wir verabschieden uns

01:08:06: und wünschen einen schönen Abend.

01:08:08: So kann, du sagst, du stehst nicht gerne morgens auf,

01:08:11: aber so kann auch niemand ins Bett gehen, auf Dauer.

01:08:13: Und von daher, für die Tagesthemen zum Beispiel, haben wir geschaut,

01:08:17: was bedeutet das?

01:08:18: So hat er richtig gesagt, wir kuratieren auch die Sendung,

01:08:21: wir suchen die Themen aus.

01:08:23: Und haben natürlich den Anspruch, dass wir sozusagen informieren wollen

01:08:29: über alle Krisengebiete und alle Herausforderungen,

01:08:34: die es gerade in der Welt gibt.

01:08:36: Aber es gibt gerade so viele.

01:08:37: Und man kann es eben nicht von der ersten bis zur letzten Sendung,

01:08:41: im Minute in der Sendung durchziehen, dass wir geschaut haben,

01:08:44: wir haben zum Beispiel die Kulturberichterstattung in den Tagesthemen,

01:08:46: ganz neu definiert und aufgestellt.

01:08:49: Wir hatten vorher ab und zu mal aber auch mal ein paar Wochen

01:08:52: kein Kulturstück.

01:08:53: Das haben wir geändert.

01:08:54: Wir haben jetzt gesagt, wir wollen jeden Tag

01:08:57: ein Kulturstück in der Sendung haben.

01:08:59: Und viel breiter aus der Kultur.

01:09:01: Nicht nur ein paar Mal im Jahr, wenn es irgendeine Opernprämiere

01:09:03: oder Theaterprämiere gibt, gibt es weiterhin bei uns in der Sendung

01:09:07: oder mal eine Filmbesprechung, aber von Musik bis Literatur,

01:09:11: Diskussion aus dem Kulturbereich,

01:09:15: für unterschiedliche Altersgruppen und Zielgruppen.

01:09:19: Wir wollen noch viel breiter Menschen ansprechen.

01:09:22: Und da merken wir schon eine Veränderung.

01:09:25: Plus, wir haben vor ein paar Jahren die Reprubrikmitten

01:09:27: drin eingeführt, also jeden Tag eine wirklich lange

01:09:31: dreieinhalb, vier, vierenhalb Minuten Repartage

01:09:34: aus irgendeiner Region in Deutschland,

01:09:36: meist ein Ort, der es noch nie in eine bundesweite Nachrichtensendung

01:09:40: geschafft hat.

01:09:41: Und dort ausgeruht, aus dem schnellen Newscycle

01:09:45: und den Krisen der Welt einmal ausgekoppelt,

01:09:48: gucken, was wurde eigentlich vor Ort gerade besprochen?

01:09:51: Was sind da die Themen, die Herausforderungen?

01:09:54: Und Menschen eine Stimme zu geben,

01:09:56: auch mal länger als ein acht Sekunden Otton, die vor Ort erzählen.

01:10:01: Und all solche Sachen haben wir versucht,

01:10:04: in den letzten Jahren umzusetzen,

01:10:05: haben wir wirklich jetzt etabliert in der Sendung.

01:10:08: Und das Feedback darauf ist positiv.

01:10:10: Und ich glaube, das gibt so, gibt,

01:10:13: gibt unserer Krisenzeit einen anderen Halt, glaube ich.

01:10:17: Herr Gevers, was bedeutet das für dich und deine Karriere?

01:10:20: Ich hab mit fast Schrecken gesehen, dass du jetzt zum Podcast reinkommst

01:10:22: und gleich zwei Handys dabei hast du auf dem Tisch.

01:10:26: Ist so viel los in der Welt,

01:10:28: dass bei dir ein Handy schon nicht mehr reicht.

01:10:30: Die klingen selten zur gleichen Zeit.

01:10:33: Nein, das ist eher, hab ich mir vor Jahren angewöhnt,

01:10:36: mit den zwei Handys, weil man dann doch ein paar Mal im Jahr,

01:10:40: zumindest für ein paar Tage oder mal eine Woche,

01:10:42: die Chance hat, das eine ganz auszumachen.

01:10:45: Ich versuche es zumindest.

01:10:46: Im vergangenen Jahr hat es nur ganz wenig geklappt.

01:10:50: Deswegen die zwei Handys.

01:10:52: Aber ja, das Tempo so hoch, wie das in der Nachrichtenwelt ist,

01:10:56: so ist es auch bei uns in der Redaktion.

01:10:58: Und ich hatte über den Jahreswechsel jetzt ein paar Tage frei.

01:11:04: Und trotzdem schauen wir natürlich alle Nachrichten.

01:11:06: Und das Jahr, so traurig mit Magdeburg,

01:11:10: zu Ende geht bei uns.

01:11:11: Und das neue Jahr mit New Orleans und im Anschlag dort beginnt,

01:11:15: das fast zu dem, worüber wir eben gesprochen haben,

01:11:20: dass das wirklich intensiv ist für die Redaktion.

01:11:23: Kannst du überhaupt abschalten oder geht das nicht?

01:11:26: Ich muss zugeben, in den Jahren jetzt,

01:11:31: in denen ich bei der Nachrichtensendung,

01:11:33: bei den Tagesthemen und der aktuellen Arbeiten,

01:11:37: fällt es mir echt schwer.

01:11:39: Das war in der Vergangenheit, obwohl ich immer Newsjunkie war

01:11:43: und früher auch schon mal bei "Ardiaktuell" gearbeitet habe.

01:11:46: Und bei "Phönix" wär ja auch eine gewisse Aktualität hatten.

01:11:51: Aber das ist mir da einfacher gefallen als jetzt.

01:11:57: Weil Breaking News doch so einen wichtigen Platz eingenommen hat

01:12:04: in unserer neuen Medienwelt.

01:12:06: Weil wir einfach alle sofort lesen und hören wollen im Zweifel,

01:12:11: was passiert ist.

01:12:12: Und alle Medien so auch darauf reagieren müssen.

01:12:16: Auch die öffentlich-rechtlichen, die lang genug Kritik bekommen haben,

01:12:19: dass sie nicht schnell genug reagieren.

01:12:22: Das gibt's nicht mehr, das ist abgeschafft.

01:12:24: Das macht die ARD inzwischen ganz wunderbar.

01:12:28: Und auch Tagesschau und Tagesthemen oder eben vor allem Tagesschau,

01:12:31: Tagesthemen für die ARD.

01:12:33: Wenn etwas passiert, dann berichten wir drüber.

01:12:36: Nicht unseriös, sondern wir versuchen wirklich das,

01:12:42: was man weiß, einzuordnen.

01:12:43: Aber deswegen wäre es natürlich schwer, abzuschalten.

01:12:47: Dann lass uns mal bitte über deine Karriere sprechen.

01:12:49: Das ist ja eine klassische Journalisten-Karriere,

01:12:52: wenn es das noch in der heutigen Form so gibt.

01:12:55: Du bist in Hannover geboren, hast Politikwissenschaften

01:12:58: und Geschichte an der Leibniz-Universität in Hannover studiert

01:13:02: und dann ganz klassisch beim Norddeutschen Rundfunk NDR volontiert.

01:13:07: War das für dich schon immer klar,

01:13:08: war das schon immer dein Traum, Journalist zu werden?

01:13:12: Ja, wobei ich zwei Träume hatte.

01:13:14: Entweder Nachrichten im Fernsehen oder Kinofilme machen.

01:13:19: Also, der andere Traum war, Regisseur oder Produzent zu werden.

01:13:23: Und dann ist es letztlich...

01:13:28: Ich habe zu einem Kino als Schüler gearbeitet,

01:13:30: als Filmvorführer noch die großen alten Spulen aufgelegt.

01:13:33: An den alten Maschinen, die noch aus den 60ern da standen.

01:13:37: Und kommen ja aus Hannover, aus der Stadt,

01:13:39: aus dem der Kinokönig Fleppe stammt,

01:13:42: was man dann als Kind, als Jugendlicher auch alles mit sieht.

01:13:46: Aber ich bin dann recht klassisch durch Praktika,

01:13:49: durch freie Mitarbeit, ziemlich schnell bei den Privaten,

01:13:53: bei den öffentlich-rechtlichen damals Zeitungen,

01:13:55: Hörfunk, alles ausprobiert und durchgemacht.

01:13:59: Und bis zum Fernsehen bin dann schnell dort reingekommen.

01:14:02: Und mich hat das immer fasziniert.

01:14:06: Und ich habe es immer wahnsinnig gerne gemacht,

01:14:09: so unterschiedlich die Aufgaben jetzt in den ganzen Jahren waren.

01:14:12: Aber ich bin natürlich durch und durchschwandernd.

01:14:15: Aber es ist ja noch nicht zu spät für eine zweite Karriere.

01:14:18: Man könnte es ja auch Kino machen, du bist gerade 40.

01:14:20: Genau, genau.

01:14:23: Und auch das habe ich ja im letzten Jahr erlebt,

01:14:25: als ich mich in Göln beworben habe beim WDR

01:14:27: für die Intendanz des größten Thema, die größte Frage war,

01:14:30: das Alter trauen sie sich da schon zu mit 40.

01:14:32: Also, da sieht man,

01:14:35: auch wenn sich vieles verjüngt hat im öffentlich-rechtlichen,

01:14:37: aber da ist immer noch eine gewisse Hürde.

01:14:39: Von daher hast du wahrscheinlich recht,

01:14:42: auch wenn ich mich letztes Jahr beim 40.

01:14:44: nicht so jung gefühlt habe, aber da ist doch noch viel Zeit.

01:14:48: Lass uns mal bitte über diesen Karriere-Stamp sprechen.

01:14:51: Ja, du hast eine Karriere beim Fernsehen gemacht

01:14:52: und du warst dann stellvertretender Leiter der Intendanz beim WDR

01:14:57: und damit ihm auch von WDR-Intendant Tom Buro.

01:15:00: Und dann wurde ein Nachfolger gesucht

01:15:03: und du hast dich beworben.

01:15:06: Du hast den Job nicht bekommen.

01:15:08: Wie gehst du damit um?

01:15:10: Wenn man sich, das gilt, glaube ich, für jeden,

01:15:13: der da reingegangen ist, sich beworben hat,

01:15:15: wenn man da reingeht, dann ist es wahnsinnig intensiv.

01:15:19: Dann will man gewinnen, dann will man natürlich ins Ziel kommen.

01:15:22: Von daher war ich klar enttäuscht.

01:15:26: Aber ich bin da immer Realist.

01:15:31: Ich glaube, ich habe nicht...

01:15:34: Ich wusste, es besteht eine Chance.

01:15:37: Ich bin da aus voller Überzeugung reingegangen.

01:15:39: Ich bin aber auch aus voller Überzeugung reingegangen

01:15:43: mit meinem Blick auf den öffentlich-rechtlichen,

01:15:46: was wir an Reformen brauchen.

01:15:47: Und das sind recht deutliche Reformen, die ich da sehe.

01:15:51: Und auch recht schnelle Veränderungen, die wir brauchen.

01:15:55: Denn wenn wir, auch wenn das nicht so sexy klingt,

01:15:57: immer über Strukturen zu reden,

01:15:59: aber wenn wir diese Strukturen im öffentlich-rechtlichen nicht

01:16:01: verändern und zwar nicht total schnell,

01:16:04: dann wird uns jeden einzelnen Tag Geld fürs Programm verloren gehen.

01:16:09: Denn der Rundfunkbeitrag wird die ganzen nächsten Jahre

01:16:11: entweder gar nicht oder minimal erhöht.

01:16:15: Und das heißt, das Gesamtbüchee steht dort.

01:16:20: Und wenn das von den Strukturen und von manchen anderen Sachen

01:16:24: wie Pensionen und so aufgefressen wird,

01:16:26: dann bleibt nur noch der Programm-Eta übrig,

01:16:29: wo gekürzt wird.

01:16:30: Und da bin ich wieder durch und durch Journalist.

01:16:33: Das ist die Hauptaufgabe des öffentlich-rechtlichen,

01:16:37: Kathrin Fernau hat es gerade gesagt, als jetzt neue Intendantin beim WDR,

01:16:42: dass der Hauptdarsteller beim WDR und bei den öffentlich-rechtlichen

01:16:47: das Programm ist.

01:16:48: So ist es.

01:16:49: Und dieses Programm braucht Geld, um gut arbeiten zu können.

01:16:53: Deswegen bin ich da aus voller Überzeugung reingegangen.

01:16:56: Und jetzt hast du den Job nicht bekommen,

01:16:57: aber gibst du immer noch Vollgas?

01:17:00: Ja, natürlich.

01:17:01: Ich habe einen wunderbaren Job hier in Hamburg bei den Tagesthemen.

01:17:05: Ich habe mich nicht beworben, weil ich da weggehen wollte,

01:17:08: sondern das ist ja eine ganz andere Aufgabe.

01:17:10: Also, ich glaube, viel schönes Leben hat man,

01:17:12: wenn man die Tagesthemen leitet und moderiert, wie ich das tun darf,

01:17:16: als die Aufgabe eines Intendanten wahrzunehmen.

01:17:22: Das ist in der heutigen Zeit mit Kürzung, mit Umbau,

01:17:26: mit wahnsinnig viel Druck und ständiger Kritik aus allen Richtungen

01:17:32: von außen ist das kein Traumjob in dem Sinne mehr,

01:17:36: wie das vielleicht vor ein paar Jahrzehnten war,

01:17:37: wo man noch viel repräsentieren konnte und immer noch überlegen konnte,

01:17:43: welches Format, welchen Sender baut man irgendwie noch auf.

01:17:47: Das hat sich alles geändert.

01:17:48: Das heißt, das habe ich nicht gemacht, um wegzugehen,

01:17:50: sondern wirklich aus voller Überzeugung und Verantwortung,

01:17:54: weil ich glaube, dass wir da ganz dringend viel anpacken müssen,

01:17:58: in den Strukturen und das Programm weiterentwickeln müssen,

01:18:02: wie man aufs Digitale setzen müssen

01:18:05: und gleichzeitig das Lineare weiter gestalten müssen.

01:18:07: Das wird nicht morgen abgeschaltet.

01:18:09: Also, wahnsinnig viele Themen und Herausforderungen.

01:18:11: Und das eben alles, das passt zudem über,

01:18:14: dass wir jetzt die ganze Zeit gesprochen haben

01:18:17: und das alles eben in einer veränderten Welt,

01:18:20: der Welt mit Krisen, einer veränderten politischen Welt,

01:18:23: in Deutschland, in den USA, einer Welt mit immer mehr Tempo,

01:18:27: da müssen die öffentlich-rechtlichen ihren Platz neu erfinden

01:18:32: und erarbeiten.

01:18:33: Jeden Tag wieder dieses Vertrauen, neue Arbeiten,

01:18:36: damit es morgen und übermorgen auch noch Leute gibt.

01:18:39: Heute gibt es zum Glück viele noch,

01:18:41: aber auch morgen und übermorgen noch Leute,

01:18:44: die sagen, ja, stimmt.

01:18:45: Auch in dieser neuen Welt, in dieser neuen Medienwelt,

01:18:47: brauchen wir irgendwie einen öffentlich-rechtlichen.

01:18:50: Hast du bei all dem eine Karrierestrategie gehabt

01:18:53: oder wie hast du deine Karriere gemacht?

01:18:55: Nee, so eine Strategie habe ich nicht gemacht.

01:18:59: Ich glaube, wenn man den Weg sieht,

01:19:01: den hätte man gar nicht vorher planen können.

01:19:03: Ich habe einfach immer gemacht,

01:19:06: wo ich vorhanden nicht große Freude hatte,

01:19:10: das ist eines Nachrichten machen,

01:19:12: dass ich jemals bei der Tagesscheibeite ein Tagesthemen

01:19:15: arbeiten würde, auch nur arbeiten würde,

01:19:17: aber jetzt sogar mit Leite und mit Gestalte

01:19:22: und diesen Weg in die neue Medienwelt,

01:19:24: also mitgestalten und mitentscheiden kann.

01:19:27: Das ist jeden Tag für mich, wenn ich ins Haus komme,

01:19:30: ist das eine große Ehre.

01:19:31: Also jeden Tag denke ich dran, das war zwar immer ein Traum,

01:19:36: aber du weißt, wie es ist, man muss groß träumen.

01:19:40: Aber ob das wirklich dann so glückt,

01:19:42: ob man diesen Weg findet, das ist alles andere als sicher.

01:19:46: Also von daher konnte ich nicht planen,

01:19:49: ich habe viel gearbeitet.

01:19:51: Man muss sich viel Vertrauen erarbeiten,

01:19:55: damit einem auch das Vertrauen geschenkt wird,

01:19:58: gerade für Leitungsfunktionen.

01:20:00: Es müssen ja Leute Vertrauen in einen haben,

01:20:04: dass sie einem diese Aufgaben übergeben.

01:20:06: Und ich hatte sicherlich Glück, dass ich in eine Zeit gekommen bin,

01:20:10: wo doch bei immer mehr Leuten im öffentlich-rechtlichen,

01:20:15: ich habe eben das Alter schon angesprochen,

01:20:16: aber wo tatsächlich sich doch was verändert hat,

01:20:19: denn mit Anfang und Mitte 30,

01:20:21: als ich bei Phoenix war und dann Programmgeschäftsführer wurde,

01:20:24: da war ich, glaube ich, der jüngste,

01:20:26: jemals im öffentlich-rechtlichen als Chef eines Fernsehsenders,

01:20:30: das gab es vorher nicht.

01:20:32: Aber heute doch die Erkenntnis.

01:20:33: Und inzwischen sieht man das im öffentlich-rechtlichen,

01:20:36: der hessische Rundfunk hatten Intendanten mit Anfang, Mitte 40,

01:20:40: was genau richtig und gut ist,

01:20:43: dieser Mix von verschiedenen Generationen und Altersgruppen

01:20:48: in dieser neuen Medienwelt, mit der neuen Mediennutzung,

01:20:51: mit den Veränderungen, mit den Change-Prozessen,

01:20:53: die durchaus auch länger dauern.

01:20:56: Und da fällt mir eins ein,

01:20:57: wir sind uns ja auch schon begegnet vor vielen Jahren.

01:21:00: Und ich weiß gar nicht, ob du es noch so genau vor Augen hast,

01:21:03: aber du hast mir mal meinen ersten Nachwuchsförderpreis

01:21:07: in Hannover überreicht vor vielen Jahren,

01:21:09: bei der SirGreen-Stiftung.

01:21:10: Natürlich weiß ich das, wie soll ich das vergessen?

01:21:13: Und ich habe dich danach mal gefragt,

01:21:17: was ist ...

01:21:18: Kannst du mir einen Tipp mitgeben?

01:21:21: Hast du einen Rat für mich, welchen Weg ich gehen kann?

01:21:24: Und das habe ich nie vergessen.

01:21:27: Ich muss vorweg sagen, ich habe es zwar nicht richtig umgesetzt,

01:21:31: aber ich habe es nie vergessen.

01:21:34: In meinem Kopf behalten, hast du damals gesagt,

01:21:35: so alle zwei, drei Jahre sollte man den Job wechseln, die Aufgabe.

01:21:39: Aus anderen Perspektiven draufgucken,

01:21:42: wie da ganz frisch neue Aufgaben übernehmen.

01:21:44: Ich bin jetzt seit fünf Jahren bei den Tagesthemen

01:21:46: und auch sehr zufrieden.

01:21:47: Ich war früher knapp vier Jahre bei Phoenix,

01:21:49: aber das habe ich mir von dir gemerkt immer wieder.

01:21:52: Und das teilen wir, glaube ich, immer wieder offen sein

01:21:55: für neue Aufgaben, egal ob im selben Medienhaus oder woanders.

01:21:58: Aber so wie ich auch zwischen Phoenix,

01:22:00: der aktuell und so weiter gewechselt bin,

01:22:02: aber diese Neugierde auf neue Aufgaben und Changeprozesse,

01:22:07: die habe ich absolut.

01:22:09: Ja, und ich bin natürlich total happy,

01:22:10: dass ich deinen Talent damals erkannt habe.

01:22:12: Genau.

01:22:14: Und ich habe dir den Förderpreis dann mit überreichen durfte.

01:22:17: Was ja spannend ist, du bist nach Amerika gegangen.

01:22:20: Ich war auch in Amerika, das verbindet uns ja auch.

01:22:23: Hab mich natürlich lange gefragt,

01:22:25: soll ich nicht einfach auch in Amerika bleiben?

01:22:27: Hast du die Frage auch mal gestellt?

01:22:29: Ja, absolut.

01:22:30: Also, ich habe ein bisschen Familie dort

01:22:32: und war als Kind deshalb und als Jugendlicher schon oft dort.

01:22:39: Und als Jugendlicher im Sommer jedes Jahr wieder

01:22:42: und auch ganz amerikanisch mit Summercamp und so weiter.

01:22:45: Von daher, da gab es viele Jahre, so als Jugendlicher,

01:22:48: das war immer irgendwie in die große weite Welt zu fliegen.

01:22:51: Und ich habe die USA immer geliebt, weil ich sie so wahrgenommen habe,

01:22:57: dass egal welche Meinung man hatte,

01:23:01: egal wie man politisch auch diskutiert hat,

01:23:03: ich war damals auch schon sehr interessiert an Medien,

01:23:05: an Nachrichten, an politischer Berichterstattung,

01:23:08: egal wie man diskutiert hat, ich hatte das Gefühl,

01:23:10: am Schluss waren sich aber alle einig,

01:23:12: man sieht irgendwie für das Land, für die USA in einem Strang.

01:23:16: Alle können am Schluss sozusagen Bier miteinander trinken

01:23:19: oder wie als Jugendliche damals irgendwie eine Cola

01:23:22: und ein Softdrink in den USA.

01:23:25: Und dieses Gemeinschaftsgefühl im positiven Sinne,

01:23:30: was das Land geprägt hat und prägt, ja, über eine ganz lange Zeit,

01:23:35: das ist tatsächlich was, was mich heute etwas beunruhigt,

01:23:38: dass das zum Teil nicht mehr so funktioniert in den USA

01:23:42: an vielen Stellen durch die politische Situation.

01:23:45: Aber das ist das, was mich damals fasziniert hat.

01:23:47: Und deswegen habe ich das oft überlegt,

01:23:50: als ich dann hier ins Berufsleben gekommen bin, sozusagen, in Deutschland,

01:23:56: und einfach diese großartigen Aufgaben,

01:23:59: ob das nun bei Phoenix war oder jetzt bei Adiaktel übernehmen durfte,

01:24:03: da war es dann nicht mehr so eine Frage,

01:24:05: ich bin sehr, sehr gerne hier, aber die USA sind immer irgendwie

01:24:09: zweiter Heimat gewesen und geblieben.

01:24:11: Und du bist ja nicht nur Medienmanager,

01:24:14: sondern du bist auch Moderator.

01:24:16: Wie ist das für dich?

01:24:17: Was ist der Unterschied, ob man jetzt Chefredakteur ist

01:24:20: oder nur Chefredakteur ist oder man moderiert auch die Tagesdeme?

01:24:24: Was macht da den Unterschied?

01:24:26: Ich finde, da muss man wirklich den Hebel umlegen,

01:24:30: weil an Tagen, an denen ich moderiere,

01:24:36: schaue ich natürlich noch mal viel intensiver auf die Themen.

01:24:41: Und man ist natürlich ganz intensiv drin,

01:24:44: gerade wenn man ein Interview an dem Abend hat,

01:24:45: was wir auch deutlich ausgebaut haben bei den Tagesdemen,

01:24:49: seit ein paar Jahren, also wirklich versuchen jeden Werktag,

01:24:51: ein großes Interview zu führen in der Sendung.

01:24:53: Und an allen anderen Tagen, wenn ich nicht moderiere,

01:24:59: betleite ich einerseits die Sendung,

01:25:00: aber es geht eben auch ganz viel um Changeprozesse,

01:25:02: um Strategien, um langfristige Veränderungen.

01:25:06: Und das sind natürlich ganz unterschiedliche Aufgaben.

01:25:11: Und von daher ist das wirklich so ein Schalter umlegen.

01:25:14: Und was ist der Impact, wenn du so eine Sendung gemacht hast

01:25:18: und du gehst nach Hause, du lebst in Hamburg oder in Berlin,

01:25:23: wenn du abends rausgehst, spricht dich da jeder an, ist das noch so?

01:25:27: Also ich fahre jeden Morgen eigentlich mit der U-Bahn in den Sender.

01:25:33: Und je nachdem, wie spät es abends wird,

01:25:36: auch oft mit der U-Bahn zurück.

01:25:38: Und, nee, das...

01:25:41: Manchmal gucken Leute, manchmal wird man angesprochen,

01:25:43: aber ganz oft auch nicht,

01:25:45: weil man auch nicht unbedingt dann im Pulli oder so

01:25:48: und in Jeans in der U-Bahn dann vermutet wird oder so.

01:25:52: Aber klar hat das was verändert oder ist das anders,

01:25:56: wenn man gesehen wird im Studio, selbst merkt man das ja nicht.

01:26:00: Es gibt noch nicht mehr Kameraleute bei uns im Studio.

01:26:02: Und von daher, wir stehen da mal alleine

01:26:06: oder mit dem Nachrichtensprecher, der Nachrichtensprecherin.

01:26:09: Und da ist die meistgestellte Frage,

01:26:13: ja, was redet ihr da immer am Ende der Sendung,

01:26:15: wenn der Ton grad ausgestellt ist und das Outro kommt?

01:26:19: Und ab da dann sozusagen der Feierabend beginnt,

01:26:23: das ist die meistgestellte Frage.

01:26:25: Okay, und dann stelle ich die Frage, was redet ihr?

01:26:28: Jeden Tag was anderes.

01:26:29: Manchmal ist es tatsächlich so, wie wir jetzt nach Hause.

01:26:33: Aber oft ist es die Frage,

01:26:36: sehen wir uns morgen Abend hier wieder.

01:26:39: Weil wir ja immer wieder durchwechseln.

01:26:41: Also ich moderiere ja nicht jeden Tag.

01:26:44: Und auch die Nachrichtensprecherinnen und Sprecher

01:26:47: wechseln fast jeden Tag.

01:26:48: Das heißt, wir haben immer unterschiedliche Konstellation.

01:26:51: Manchmal schaut man auf den Plan manchmal nicht.

01:26:53: Von daher, die meisten, zu sprechen,

01:26:56: wir wahrscheinlich darüber sehen wir uns morgen Abend wieder.

01:26:59: Dann auch gleich die Frage an dich hergesehen.

01:27:01: Wir uns morgen wieder oder übermorgen.

01:27:03: Wie lange machst du es noch, um noch mal diese Fragestellung

01:27:06: von unserem ersten Treffen vor vielen Jahren in Hannover zu wiederholen?

01:27:09: Alle drei Jahre, was anderes zu machen.

01:27:11: Du hast eine wahnsinnig tolle Karriere gemacht.

01:27:14: Du hattest jetzt die Idee, Intendant zu werden.

01:27:16: Du bist es nicht geworden.

01:27:17: Aber du bist ja auch erst 40, gibt ja noch viele Chancen.

01:27:20: Du könntest auch immer noch Kino machen, wie du willst.

01:27:23: Was ist dein nächster Karriereplan,

01:27:26: der nächste Karriere-Step, den du dir vorstellen könntest?

01:27:28: Ja. Also, um jetzt keine Vermutungen auszulösen oder so,

01:27:34: ich bin gerade nicht auf dem Sprung.

01:27:36: Ich bin wahnsinnig glücklich und hab noch einiges vor,

01:27:39: was wir bei den Tagesthemen weiterentwickeln können.

01:27:44: Und gerade dieses nach rechten Jahr und alles,

01:27:48: was jetzt in den nächsten Monaten bis zur Bundestagswahl kommt,

01:27:50: wahnsinnig spannend, journalistisch.

01:27:52: Bin ich sehr gerne dabei.

01:27:53: Und auch in Köln, ich hab's nicht geschafft,

01:27:56: aber es war Platz zwei.

01:27:58: Und vor allem aber mit sehr, sehr viel Feedback,

01:28:02: dass ich gar nicht, dass das so aktiv kommt,

01:28:05: auch von Kolleginnen und Kollegen und aus dem Sender dort aus Köln.

01:28:09: Da bin ich total dankbar, hat mich auch ermutigt,

01:28:12: sozusagen, dass das Angebot, was ich gemacht habe, richtig war.

01:28:17: Aber genauso wie ich eben gesagt habe,

01:28:20: dass der Weg, den ich bis hierhin gegangen bin,

01:28:22: dass ich den nicht vorher hätte planen können,

01:28:24: außer dass ich total glücklich bin, da, wo ich jetzt bin.

01:28:27: Ich kann's dir nicht sagen, wo ich in den nächsten Jahren bin.

01:28:31: Es kann gut sein, dass ich genau da bin, wo ich jetzt arbeite,

01:28:35: weil es wirklich wahnsinnig viel Freude macht

01:28:36: und eine große Verantwortung ist.

01:28:38: Und aber ich glaube, eines Tages kommt bestimmt noch was anderes

01:28:44: und dann freue ich mich auf eine ganz neue Perspektive irgendwann.

01:28:48: Wenn du jetzt auf dein Leben und deine Karriere zurückschaust.

01:28:52: Du bist 40, ich hab schon gesagt,

01:28:54: wenn du auf alles blickst, wirst du in einer Karriere schon gemacht

01:28:57: und erreicht hast.

01:28:59: Und ich weiß, du setzt dich ja auch sehr für Talentförderung ein

01:29:03: und gerade auch fast junge neue Journalistinnen und Journalisten

01:29:07: betrifft, welchen Businessrat würdest du heute, deinem 20-Jährigen,

01:29:12: ich geben?

01:29:13: Bin ich da schon alt genug mit 40, das zu sagen?

01:29:16: Zumindest doppelt so alt.

01:29:17: Du kannst schon mal ein Rad geben und wir machen wieder ein Podcast

01:29:20: alle paar Jahre und dann justieren wir das neu.

01:29:23: Je nachdem, ob die Welt dann noch steht und wie sie steht.

01:29:26: Hoffen wir es mal.

01:29:28: Sehr gerne.

01:29:29: Schwere Frage.

01:29:31: Ich könnte es jetzt kurz machen und sagen, beim 20-Jährigen,

01:29:34: ich mach alles ganz genauso, weil, wie ich es eben gesagt hab,

01:29:38: ich bin glücklich da, wo ich bin.

01:29:40: Und es ist wirklich, kannst du mir wiederholen,

01:29:42: das ist eine große Ehre für mich, dargestalten und da arbeiten zu können,

01:29:45: wo ich jetzt gerade bin.

01:29:47: Aber wenn ich zurück überlege,

01:29:52: ich hätte durchaus Selbstwurster sein können

01:29:57: und sicherer an vielen Stellen,

01:30:01: das denkt man ja oft irgendwie bei Leuten nicht so,

01:30:05: die irgendwie karrieretechnisch erfolgreich sind.

01:30:08: Dann glaubt man, das lief von Anfang an irgendwie so,

01:30:10: aber ich war total schüchtern.

01:30:12: Ich war total unsicher an vielen Stellen.

01:30:15: Meine Eltern waren ganz lange überrascht

01:30:20: und konnten gar nicht glauben, dass ich überhaupt in einen Job

01:30:22: in einem Bereich gegangen bin, wo ich viel reden muss,

01:30:24: wo ich auf einer Bühne stehen musste oder sogar vor einer Kamera.

01:30:27: Das heißt, da hab ich mich entwickelt über die Jahre

01:30:32: und nach hinein würde ich mir natürlich sagen,

01:30:35: Mensch, hätte ich gar nicht so viel zweifeln müssen,

01:30:37: hätte ich ganz anders dahinter stehen können.

01:30:39: Hast du einen Trick, wie du on bist,

01:30:42: wenn die Kamera angeht bei euch

01:30:44: und du weißt, du bist jetzt auf Sendung,

01:30:45: multimillionen Menschen gucken zu,

01:30:47: ist es extrem wichtig und relevant,

01:30:49: was du da jetzt sagst, dass du On-Point im Nicht-Zweifel ist,

01:30:53: nicht nervös bist, sondern ready bist?

01:30:56: Ich glaub, dass das bei jedem eine ganz andere Sache,

01:30:57: weil das ja sehr persönlich, sehr individuell ist.

01:31:00: Bei mir war es eine reine Kopfsache,

01:31:03: weil, wie gesagt, ich war früher total schüchtern.

01:31:06: Ich hätte mich nicht mal vor mal so nicht 20 Jahren getraut

01:31:10: auf eine Bühne zu gehen in der Aula oder so

01:31:14: und in der Schule dann Rede zu halten oder so.

01:31:16: Wer ich im Erdbutten versunken, hätte ich mich nicht getraut,

01:31:19: glaube ich.

01:31:20: Und im Studio war es ziemlich schnell,

01:31:24: sodass ich mit langgemacht habe,

01:31:26: man braucht ziemliche Konzentration,

01:31:29: selbst wenn man locker sein will,

01:31:31: aber natürlich vor allem bei diesen Nachrichtenthemen

01:31:33: mit ziemlicher Konzentration.

01:31:36: Das heißt, da hilft es überhaupt nicht,

01:31:39: wenn man irgendwie panik hat, panisch ist

01:31:41: oder besonders aufgeregt ist oder so.

01:31:43: Deswegen, ich hab so ganz kurz,

01:31:46: in den Sekunden vor der Sendung merkt man

01:31:48: so eine gesunde Anspannung,

01:31:51: aber danach muss man sich fühlen, wie sozusagen

01:31:55: mit Kolleginnen und Kollegen zusammen am Tisch,

01:31:58: mit denen man über diese Themen redet, konzentriert.

01:32:01: Aber da kann man nicht drüber nachdenken,

01:32:05: wer sogar da alles zuschaut.

01:32:07: Helge.

01:32:09: Vielen, vielen Dank.

01:32:10: Danke für deine Zeit.

01:32:11: Es hat super viel Spaß gemacht, total spannend.

01:32:14: Und ja, wahnsinnig spannendes Jahr.

01:32:16: Absolut.

01:32:17: Tom, danke für die Einladung als großer Fan.

01:32:20: Ich heuer ja ganz regelmäßig, seit Jahren.

01:32:22: Da bin ich sehr gerne da und hat Spaß gemacht,

01:32:25: mit dir zu sprechen.

01:32:26: Toll, das ist endlich geklappt.

01:32:27: Und du musst wiederkommen.

01:32:29: Wir sind jetzt in Hamburg, wir sind hier im Studio von Omen.

01:32:32: Dein Studio ist nicht weit entfernt.

01:32:34: Musst du gleich rüber?

01:32:35: Oder wie geht dein Tag weiter?

01:32:37: Der Tag geht immer so weiter, dass es in den Newsroom geht.

01:32:40: An den meisten Tagen.

01:32:41: Heute auch, ganz genau.

01:32:43: Okay, dann habe ich jetzt noch wahrscheinlich die beste Nachricht

01:32:46: für dich. Wir sind durch mit dem Podcast.

01:32:48: Du kannst dein Handy oder deine Handys endlich wieder anmachen.

01:32:51: War auch ganz nett ne Stunde ohne Handy.

01:32:54: Vielen, vielen Dank.

01:32:56: Alles Liebe für dich, für deine Family

01:32:58: und für das ganze Team von Tagesschau und Tagesthemen.

01:33:01: Und für uns alle sowieso, dass wir happy durch dieses Jahr kommen.

01:33:05: Ich nehme gerne mit, das Team kann es gebrauchen

01:33:10: und macht eine großartige Arbeit.

01:33:11: Ist ganz wichtig, wirklich,

01:33:13: dieser ganzen Arbeit steht ein großes Team.

01:33:16: Und das funktioniert total super bei Tagesschau und Tagesthemen.

01:33:19: Von daher nehme ich gerne mit, danke dir.

01:33:22: * Musik *

01:33:24: Dieser Podcast wird produziert von Portstars.

01:33:33: by OMR.

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