Tim Stracke: Luxusuhren 2025 – die Gewinner und Verlierer!

Shownotes

„Die Zeit der Spekulanten ist vorbei – und sie wird auch nicht so schnell wiederkommen“, sagt er.

In der Uhrenbranche werden die Zeiger jetzt neu gestellt. Die spannende Frage: Wie geht es nach den Preisstürzen denn nun weiter mit Rolex, Patek Philippe und all den Trophy-Watches? Wer sind die Gewinner und die großen Verlierer? Welche Brands müssen wir unbedingt auf der Watch-Liste haben?

Er weiß es: Tim Stracke, Founder und Chairman von Chrono24, der größten globalen Plattformen für Luxury Watches. 9 Millionen Uhrenfans suchen hier jeden Monat nach den besten Deals. Zu seinen Stakeholdern zählen mittlerweile Cristiano Ronaldo, Formel-1-Pilot Charles Leclerc und LVMH-Luxuskönig Bernard Arnault höchstpersönlich – sie alle sind an Chrono24 beteiligt. Absolute Star-Power. Der nächste Step: der Börsengang!

Tim Stracke, der Master of Time. Sein Blick auf die Branche: Warum er den CEOs mehr Mut wünscht, wie es Marken mit Preissteigerungen übertrieben haben und wer zur Zeit die beste Strategie fährt.

Big picture: Warum LVMH in die Formel 1 einsteigt und Rolex damit verdrängt. Und das Gemetzel bei Onlineplattformen wie Zalando, About You, MyTheresa und der Richemont Group sowie seine wichtigsten Karriere-Learings: das alles jetzt hier in TOMorrow und als TOMorrow-Videopodcast auf youtube.

Wenn du mitdiskutieren möchtest: Schreib mir gern in die Kommentare oder hier auf Social Media: http://lnk.to/TOMorrow-Podcast und cool, wenn du den Channel abonnierst.

Transkript anzeigen

00:00:00: Hier ist Tom Jung-Gastoff mit "Tomorrow".

00:00:05: Der Business, Stars und Lifestyle Podcast.

00:00:09: Mein Gast heute, das Mastermind der Urnbranche.

00:00:14: Und die spannende Frage, wie geht es nach den Preistürzen?

00:00:18: Denn nun weiter mit Rolex, Patek Philipp und all den Trophy-Watches.

00:00:23: Wer sind die Gewinner und wer die großen Verlierer?

00:00:27: Er weiß es. Von KONO24, der größten globalen Plattform

00:00:32: für "Lug-Re-Watches".

00:00:34: Der Chairman, Tim Strake.

00:00:37: Wenn man die klassischsten Modelle sich anschaut,

00:00:45: von Rolex beispielsweise, die klassische schwarze Stahl-Ditone,

00:00:48: die im Laden vor 2, 3 Jahren zwischen 12 und 13.000 Euro kostete,

00:00:52: da ist die teuerste über KONO24 für ca. 45.000 Euro gehandelt worden.

00:00:56: Bei der klassischen Stahl Nautilus von Patek Philipp,

00:01:00: die im Laden damals für 33 Jahren angeboten wurde,

00:01:04: ist genau diese Uhr, ohne dass da eine tolle alte Geschichte dran hängt,

00:01:08: für 195.000 gehandelt worden.

00:01:11: Als die Zinslandschaft sich gedreht hat,

00:01:14: als es markoökonomisch etwas unsicher wurde,

00:01:17: sind die Preise dann ins Rutschen gekommen und sind dann auch durchgerutscht

00:01:21: und stark nach unten durchgefallen.

00:01:24: Wir haben nicht mehr kaufen und abwarten wollten,

00:01:27: bis sie die Preise stabilisiert haben,

00:01:29: was eben in den letzten 6, 9, 12 Monaten passiert ist.

00:01:32: Willkommen in der neuen Realität.

00:01:39: In der Urnenbranche werden die Zeiger jetzt ganz neu gestellt.

00:01:43: Und so mehr freue ich mich, dass er heute wieder hier ist

00:01:46: und uns mitnimmt auf diese neue Zeitreise.

00:01:49: Tim Strake, der Founder von KONO24.

00:01:52: Seit über 20 Jahren der Nummer 1-Markplatz für alle Watchlover.

00:01:56: Bei unserem ersten Podcast wird Tim noch Co-CEO.

00:01:59: Seit einem Jahr hatte sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen.

00:02:03: Heute ist er Chairman.

00:02:05: Da kann er sich auch mehr um seine coolen Stakeholder kümmern.

00:02:09: Das sind nämlich Leute wie Christiano Ronaldo,

00:02:12: Formel 1-Pilot Charles Claire

00:02:14: und LVMH Luxus-König Bernhard Anno höchstpersönlich.

00:02:18: Sie alle sind der erste,

00:02:21: die sich an KONO24 beteiligt.

00:02:24: Absolute Starpower also.

00:02:27: Jetzt hier in Tomorrow

00:02:29: und als Tomorrow Video Podcast auf YouTube.

00:02:32: Hey Tim, welcome back by Tomorrow.

00:02:40: Vielen Dank für die Einladung Tom.

00:02:42: Toll, dass du wieder hier bist, Tim.

00:02:44: Und bevor wir natürlich in das ganze Ur- und Business reinspringen,

00:02:47: bei dir natürlich immer die Frage,

00:02:49: was hast du um Handgelenk?

00:02:51: Was trägst du heute?

00:02:53: Heute trage ich meine G-Gel-Kulture Memo-Box International.

00:02:57: Was ich an der Urgahn spannend finde,

00:03:00: ist zum einen dieses Thema internationaler Zeitzonen.

00:03:04: Weil KONO24 natürlich auch ein sehr internationales Unternehmen ist

00:03:08: und das mit früher regelmäßig passiert ist,

00:03:11: dass ich da irgendwie durcheinander gekommen bin

00:03:13: und Leute deinem Schlaf geweckt habe.

00:03:15: Und das zweite, die Uhr, hat einen mechanischen Wecker

00:03:18: und in deiner Zeit, wo eigentlich alles nur noch piepst und blinkt,

00:03:21: fand ich das ein ganz schön Anakronismus,

00:03:24: am Handgelenk einen Wecker zu tragen,

00:03:26: der wirklich noch mit einer klassischen Bimmel ein an die Zeit heran hat.

00:03:30: Sehr cool. Und wie ist das bei dir, Tim,

00:03:32: wenn du dann morgens in den Tag gehst und jetzt hier zum Podcasten kommst?

00:03:35: Guckst du denn auf deine Ur-Kollektion und sagst,

00:03:37: okay, gleich bin ich weit Tomorrow

00:03:39: und heute ist es dann diese Uhr?

00:03:41: Oder wie machst du das?

00:03:42: Ist das eine besondere Stimmung bei dir?

00:03:44: Das ist zum einen, dass ich natürlich schaue,

00:03:47: die Ur-Kollektionen sind gerade bei mir zu Hause

00:03:49: und nicht im Bankschließfach.

00:03:51: Und das ist oft dann gar nicht so ein großer Ausfall mehr.

00:03:54: Aber dann gucke ich natürlich schon so,

00:03:56: was passt stimmungsmäßig, was passt farblich.

00:03:59: Und hier weiß ich natürlich, wenn man gefragt wird,

00:04:01: also die Frage war jetzt nicht ganz unerwartet,

00:04:04: dann denke ich natürlich noch einmal mehr auch darüber nach.

00:04:07: Sehr cool.

00:04:08: Tim, apropos Stimmung.

00:04:10: Wie ist die Stimmung auf dem Ur- und Markt?

00:04:13: Wie gut oder soll ich fragen,

00:04:15: wie lange steht es um die Ur- und Branche 20, 24?

00:04:19: Und natürlich auch jetzt mit dem Blick auf 20, 25?

00:04:22: Ja, auf jeden Fall ein spannendes Jahr,

00:04:25: was jetzt gerade sich der Mende neigt.

00:04:27: Also wenn man sich, das sind auch zwei Segmente,

00:04:32: die man sich da anschaut,

00:04:33: das ist ja so ein gebraucht Ur- und Markt,

00:04:35: das ist nicht der Bereich in dem Fondue 24,

00:04:37: auch sehr relevant ist.

00:04:38: Und dann der Markt für die neuen Ur- und Ur-.

00:04:40: Und es war insgesamt, glaube ich,

00:04:42: in vielerlei Hinsicht politisch, wirtschaftlich

00:04:45: und natürlich auch im Ur- und Markt kein sensationelles gutes Jahr.

00:04:48: Aber wenn man sich die Ur- und Preise anschaut,

00:04:51: dann glauben wir, dass sich die jetzt sehr stark stabilisiert haben.

00:04:56: Also man muss da zum einen auch mittlerweile nicht mehr,

00:05:00: kann man gar nicht so sagen,

00:05:02: Ur- und Allgemein haben sich so oder so entwickelt,

00:05:04: sondern wir schauen ja schon auf individuelle Entwicklung

00:05:08: von einzelnen Marken.

00:05:09: Und die Marken, die halt insbesondere während der Pandemie

00:05:15: und in dem Post-Pandemie-Hype sich extremst nach oben entwickelt haben,

00:05:20: so die großen familiengeführten Marken,

00:05:21: wie Rolex, Patek Philipp und Audemars Piquet,

00:05:23: das waren dann auch die Marken,

00:05:25: die danach diesem Hype sehr, sehr stark nachgelassen haben,

00:05:28: wahrscheinlich auch richtig und gesund so.

00:05:30: Aber wenn man sich das in den letzten 12 Monaten anschaut,

00:05:33: dann kann man schon sagen, dass die Preise da sehr stabil waren.

00:05:36: Einige Marken auch zugelegt haben.

00:05:38: Einige Marken haben auch diesen ganzen Abschwung gar nicht mehr so mitgenommen.

00:05:41: Also gerade Marken wie Cartier oder Géraldkulturen

00:05:46: haben den Aufstieg bis Anfang 2022 mitgenommen,

00:05:50: aber dann gar nicht mehr so stark nachgelassen.

00:05:52: Bei Patek und Audemars Piquet waren wahrscheinlich die beiden Marken

00:05:57: oder mit Richard Mille zusammen, die dann am stärksten nachgelassen haben.

00:06:01: Rolex natürlich auch.

00:06:02: Bei Rolex haben wir jetzt den letzten 2-3 Monaten

00:06:05: eine sehr schöne, leichter Erholung gesehen.

00:06:08: Insofern glauben wir, dass es eine Menge Signale gibt,

00:06:11: dass jetzt das lange Warten ein Ende haben könnte

00:06:14: und man jetzt wieder von stabilen oder leicht steigenden Preisen

00:06:18: in der Zukunft ausgehen kann.

00:06:20: Und wenn man mal ganz weit in die Zukunft denkt,

00:06:22: und das sollte man bei Urn ja,

00:06:24: dann kann ich mir auch gut vorstellen,

00:06:26: dass auch dieser Hype in der langfristigen Perspektive

00:06:29: vielleicht auch nur ein so ein Spike ist,

00:06:32: wie man das auch, wenn man rückblickend auf Bitcoin

00:06:34: in der Preisentwicklung sieht, hat man auch gedacht,

00:06:36: als der Preis von 50, 65 dann runter auf 25 ging.

00:06:41: Oh Gott, das war jetzt der große Hype,

00:06:44: aber jetzt liegen wir bei 100.000 Euro

00:06:47: und rückblickend sind dann vielleicht diese Sprünge

00:06:50: gar nicht mehr so relevant.

00:06:51: Aber Moos ist schon natürlich langfristig betrachten.

00:06:53: Kannst du bitte mal alle so aus der Tomorrowcomputity mitnehmen,

00:06:56: Themen, die nicht so ganz tief in dem Business sind,

00:06:59: was ist passiert, warum sind die Preise so gefallen

00:07:03: auf dem Urnenmarkt,

00:07:05: warum haben sich die tektonischen Platten so verschoben?

00:07:08: Ja, ich glaube, da muss man die Frage erstmal noch eine Stufe davor beginnen,

00:07:11: warum sind sie so stark gestiegen.

00:07:13: Und das war natürlich wie bei vielen anderen Asset-Klassen,

00:07:17: dieser enorme, wo dieser enorme Preisanstieg stattgefunden hat,

00:07:22: bedingt durch die Pandemie.

00:07:24: Die Menschen konnten Geld anderweitig nicht mehr ausgeben

00:07:26: und haben dann nicht nur teure Möbel gekauft

00:07:31: und einige andere Sachen,

00:07:33: sondern insbesondere auch Huren,

00:07:35: die Preise sind enorm gestiegen.

00:07:37: Das hat dann wiederum auch in Social Media

00:07:40: sehr, sehr viel Präsenz bekommen

00:07:42: und hat den Effekt noch verstärkt.

00:07:44: Alle wollten die Urnen haben,

00:07:46: die Hersteller haben aber die Produktionen einfach nicht hochgezogen,

00:07:48: was auch gut so ist,

00:07:50: und dadurch sind die Preise enorm gestiegen.

00:07:52: Also wenn man so die klassischsten Modelle sich anschaut,

00:07:55: wie Rolex beispielsweise,

00:07:57: die ganz klassische schwarze Stahl-Ditona,

00:07:59: die im Laden vor zwei, drei Jahren

00:08:01: zwischen 12.000 und 13.000 Euro kostete,

00:08:03: da ist die teuerste U-Baggronau 24

00:08:05: für ca. 45.000 Euro gehandelt worden,

00:08:08: bei der ganz klassischen Stahl Nautilus von Patek Philipp,

00:08:12: die im Laden damals für 33.000 Euro angeboten wurde,

00:08:17: ist genau diese Uhr,

00:08:19: ohne dass da jetzt irgendwie eine tolle alte Geschichte dran hängt

00:08:24: und für die teuerste bei uns, glaube ich, für 195.000 gehandelt worden.

00:08:28: Und als dann die Zinslandschaft sich gedreht hat,

00:08:31: als es markoeconomisch etwas unsicher wurde,

00:08:34: sind die Preise dann ins Rutschen gekommen

00:08:36: und sind dann auch durchgerutscht

00:08:38: und stark nach unten durchgefallen,

00:08:41: weil viele dann auch eben nicht mehr kaufen wollten

00:08:43: und abwarten wollten, bis sie die Preise stabilisiert haben,

00:08:46: was eben in den letzten 6, 9, 12 Monaten passiert ist.

00:08:50: Wie gehen die Käuferinnen und Käufer damit um,

00:08:54: die jetzt z.B. für 195.000 Euro die Uhr gekauft haben,

00:08:57: die es ja kaum gab auf dem Markt,

00:09:00: denn hast du sie bekommen, das schon schwer genug war,

00:09:02: dann hast du Hochpreis sich eingekauft

00:09:04: und jetzt siehst du so, wow, das kracht gerade komplett ab.

00:09:07: Kriegt ihr da auch irgendwie Feedback so nach dem Motto

00:09:10: so, what the fuck habe ich da gekauft?

00:09:12: Es ist, man muss sagen, ein sehr kurzer Zeitraum gewesen,

00:09:15: wenn man da gekauft hat

00:09:17: und da die Preise von heute zuvor zwei Jahren vergleicht,

00:09:21: dann ist es so, dass man sicherlich noch ein paar Jahre warten muss,

00:09:24: bis die Preise dann wieder gesund sind,

00:09:27: aber auch heute bei den Preisen, bei den Uhren,

00:09:30: die jetzt in den letzten zwei Jahren stark gefallen sind,

00:09:32: wenn man auf 3, 4, 5 Jahreshorizonte guckt,

00:09:35: dass man da in der Regel immer noch deutlich im Plus.

00:09:38: Und wenn man genau beispielsweise im April 2022 Uhr gekauft hat

00:09:42: und genau eine dieser superikonischen Modelle,

00:09:45: dann muss man sicherlich noch ein bisschen warten,

00:09:47: bis man sich wieder entspannt zurücklegen kann

00:09:49: und sagen kann, die Uhr ist im Plus.

00:09:51: Aber man darf ja nicht vergessen,

00:09:53: der eigentliche Grund, warum man eine solche Uhr kauft,

00:09:56: ist ja nicht der Preis und die Wertsteigerung,

00:10:00: sondern man kauft ja eine tolle Uhr.

00:10:02: Und wenn einem die Uhr damals 195.000 Euro wert war,

00:10:06: die wird immer noch so schön sein,

00:10:08: die hat immer noch die Begeisterung für Sammler

00:10:11: und wird hier auch halten.

00:10:13: Und das ist ja der wesentliche Teil der Rendite und der bleibt.

00:10:16: Du meinst damit, dass es ja eigentlich um richtige Uhren liebhaber geht,

00:10:19: aber bedeutet das auch nach deiner Beobachtung,

00:10:22: dass einfach auch immer mehr Spekulanten ins Business gekommen sind

00:10:27: in den letzten Jahren, in den letzten Monaten,

00:10:29: weil man natürlich sehen konnte, wow, das ist super interessant vom Invest,

00:10:32: wenn du irgendwie die Chance hast, in so eine Uhr zu kommen

00:10:35: und die skaliert so im Preis,

00:10:37: war ja teilweise so schneller,

00:10:39: konnte es das Geld ja gar nicht machen als im Uhrenbusiness, oder?

00:10:41: Das ist sicherlich so, dass in dieser Zeit viele Flipper,

00:10:44: wie sie in der Branche genannt werden,

00:10:46: dann in die Branche gekommen sind und Uhren gekauft haben.

00:10:49: Die sind heute natürlich nicht mehr da.

00:10:52: Und ich denke auch, dass das gesund ist.

00:10:54: Ich glaube, heute kann man viel mehr sagen,

00:10:56: wer heute ein Uhr kauft, hat auch ein viel innerenteres Interesse an der Uhr

00:11:01: und das ist auch gut so.

00:11:03: Und ich glaube, jeder, der das Interesse in Uhr hat

00:11:05: und zum Glück sieht man das auch auf Plattformen wie Chrono24,

00:11:08: dass das Interesse an Uhren weiterhin sehr, sehr hoch ist.

00:11:12: Das ist so, dass die Preise zwar runtergegangen sind

00:11:15: und deswegen auch die Wachsungsraten derjenigen, die Uhren kaufen,

00:11:19: auch ein bisschen nachgelassen hat.

00:11:21: Aber das Interesse ist weiterhin extrem hoch

00:11:24: und das ist ja auch ein sehr gutes Zeichen.

00:11:26: Und diejenigen, die nur auf die reine Wertentwicklung ab sind

00:11:32: und die eigentlich sofort wieder weiterverkaufen möchten,

00:11:35: die sind nicht mehr so präsent.

00:11:37: Ich glaube, das begrüßen viele auch.

00:11:39: Das hat sich ja auch alles zugespitzt auf die sogenannten Trophy Watches,

00:11:42: wie sie genannt worden sind, eben klar,

00:11:44: von Patek Dinautilus, von Uddemar Di-Vol'Oak

00:11:48: und natürlich Rolex Daytona, die ja geführt im Moment alle haben wollten.

00:11:53: Siehst du eigentlich in deiner Perspektive

00:11:55: ein Unterschied auch in der Preisbewertung

00:11:58: zwischen diesen Trophy Watches

00:12:00: und den ganz normalen Uhren dieser Brands?

00:12:04: Ist auf jeden Fall so, dass die Trophy Watches

00:12:07: natürlich eine viel größere Nachfrage haben,

00:12:09: weil sie eben nicht nur von den Liebhabern der Marke

00:12:12: und den Sammlern nachgefragt werden,

00:12:15: sondern natürlich auch denjenigen,

00:12:17: die auch in Wert darin sehen, eine solche Trophy Watch zu besetzen.

00:12:20: Und das macht natürlich auch einen gewissen Reiz aus

00:12:23: und man kann das vielleicht auch gar nicht immer so ganz isoliert betrachten.

00:12:26: Was ist jetzt meine Liebe zu der eigentlichen Uhr?

00:12:31: Aber inwieweit hat auch die Marke,

00:12:33: und damit meine ich jetzt nicht nur die Marke des Herstellers,

00:12:36: sondern auch die Marke dieses einzelnen Modelles dazu beigetragen,

00:12:39: dass die so begehrt sind, wahrscheinlich an alles immer eine Rolle,

00:12:42: spielt da alles mit rein.

00:12:44: Und deswegen sind natürlich diese super-ikonischen Uhren

00:12:48: auch nochmal besonders gefragt.

00:12:50: Und die Marken steuern das natürlich auch ganz bewusst,

00:12:53: dass sie diese besonders-ikonischen Uhren auch nicht zu präsent werden lassen wollen

00:12:59: und auch nicht zu viele von diesen Marken produzieren.

00:13:03: Eine überraschende Entscheidung werden dann damals,

00:13:07: als die Patek Philipp 75011, die ja so extreme Preis gestiegen ist.

00:13:12: Ich habe es eben gesagt, im Laden kostete die 33,

00:13:15: die Corona 24, die teuerste 595.000 Euro gehandelt worden,

00:13:19: die ist daher eingestellt worden.

00:13:21: Und das war schon ein sehr, sehr mutiger Schritt von dem Hause Patek Philipp,

00:13:25: einen so extrem nachgefragt, das Modell einfach mal einzustellen

00:13:28: und zu sagen, wir wollen nicht, dass unsere Marke nur noch mit diesem ein Modell,

00:13:32: die in Verbindung gebracht wird, sondern wir wollen weiter auf unsere gesamte Produktpalette

00:13:36: Wert legen und die auch in den Vordergrund stellen

00:13:39: und nicht nur dieses eine Modell.

00:13:41: Da zeigst du dich heute auch, dass die Strategie genau richtig war,

00:13:43: nämlich nicht den ganzen Unternehmenserfolg auf eine einzige Marke zu setzen,

00:13:47: auf ein einziges Modell.

00:13:49: Absolut, ich fand es damals mutig, aber das zeigt natürlich auch die Weitsicht von Marken,

00:13:55: die ja auch in der Unternehmensführung extrem weit mit einem weiten Blick geführt werden.

00:14:01: Also man ist ja nicht nur ein Werbeslogan von Patek Philipp,

00:14:04: den ja sicherlich einige auch von deinen Hörern kennen.

00:14:08: Eine Patek Philipp gehört einem nie ganz alleine.

00:14:11: Man erfreut sich an ihren Leben lang, aber eigentlich bewahrt man sie für die nächste Generation.

00:14:15: Sondern ich denke auch, dass man das für diese großen Unternehmen auch sagen kann,

00:14:19: dass sich die CEO aus dieser Unternehmen wie Patek Philipp, Odema PK und Patek

00:14:24: und nach einigen anderen einfach nicht fragen, wie kann ich im nächsten Quartal meinen Gewinn maximal steigern,

00:14:29: sondern was für ein Unternehmen möchte ich an die nächste Generation übergeben.

00:14:34: Und da trifft man andere Entscheidungen.

00:14:37: Und das ist, denke ich, auch das Besondere von diesen familiengeführten Marken

00:14:41: oder familiengeführten Unternehmen, das dort anders entschieden wird

00:14:45: und viel, viel, viel langfristiger gedacht wird.

00:14:47: All diese Marken hätten in der Pandemie unter Nach wahrscheinlich locker ihren Gewinn verdoppeln können,

00:14:52: auf Kosten der Begehrlichkeit der Marke.

00:14:55: Aber die Begehrlichkeit der Marke steht einfach immer im Vordergrund.

00:14:59: Und das ist auch beluntswert.

00:15:02: Wenn du die Marken siehst, strategisch, es auffällig ja gewesen,

00:15:07: dass alle in den letzten Jahren die Preise hochgezogen haben,

00:15:11: hochgezogen haben, hochgezogen haben, haben sie es vielleicht auch übertrieben?

00:15:17: Ich würde auf jeden Fall sagen, dass das viele übertrieben haben

00:15:20: und jetzt natürlich sich die Herausforderung stellt, wie geht man damit um?

00:15:25: Weil eins können Marken nicht tun, Preise runtersetzen.

00:15:30: Das würde eine Marke kaputt machen.

00:15:33: Das wird natürlich auch ein ganz falsches Signal an die Sammler

00:15:36: und an die Eigentümer dieser Modelle geben.

00:15:39: Und es ist insbesondere schwierig, wenn man sich anschaut,

00:15:42: dass die Marken heute versuchen, global einheitliche Preisniveaus

00:15:46: über Währungsgrenzen hinweg zu erreichen.

00:15:49: Und wenn jetzt die Währungsverrechnungen sich verschieben,

00:15:54: also beispielsweise, wenn der japanische Yen deutlich runtergeht

00:15:58: und die Europäer oder die Amerikaner in Japan beispielsweise

00:16:03: die Uhren für viel weniger Geld kaufen können,

00:16:06: dann versuchen die Marken das zu unterbinden,

00:16:08: in denen die Preise dort leicht angehoben werden

00:16:11: und eben nicht im Euro-Raum oder im US-Raum die Preise zurückgenommen werden.

00:16:16: Aber so muss allein durch die Währungsschwankung

00:16:19: die Preise schon immer leicht angehoben werden,

00:16:21: was natürlich in so einer Phase, wo man da vielleicht erforschtig sein möchte,

00:16:25: dann gar nicht mehr so trivial ist.

00:16:27: Weil zurzeit ist sicherlich eine Phase,

00:16:29: wo man die extremen Preiserhöhungen,

00:16:32: die in den letzten 3, 4 Jahren gemacht worden sind,

00:16:34: sicherlich eher differenzierter sieht

00:16:37: und da versucht wieder ein gesundes Verhältnis

00:16:40: von Wert einer Uhr und Preis einer Uhr herzustellen.

00:16:43: Total spannend.

00:16:45: Sie haben gar keine Chance, die Preise wieder runterzudrehen.

00:16:47: Das würde der Markt nicht verzeihen.

00:16:49: Na ja, man kann das natürlich machen,

00:16:51: indem man vielleicht gewisse Modelle wieder auf den Markt bringt,

00:16:55: vielleicht auch gerade ältere Modelle,

00:16:58: die seit einigen Jahren nicht mehr auf dem Markt waren

00:17:02: und da kann man natürlich dann damit spielen.

00:17:04: Also wenn man beispielsweise die Omega Speedmaster nimmt,

00:17:07: eine Uhr, die über viele Jahre als Einsteigermodell gegolten hat,

00:17:11: aber mittlerweile auch ein preisliches Niveau erreicht hat,

00:17:14: wo man überhaupt nicht mehr von einer Einsteiger-Uhr sprechen kann.

00:17:19: Aber da kann man natürlich dann auch überlegen,

00:17:21: ob man vielleicht ein paar alte Modelle nochmal in den Markt reinbringt.

00:17:24: Und da ist man dann ein Stück weit flexibler,

00:17:26: die auch etwas günstiger zu preisen,

00:17:28: weil da nicht der direkte Vergleich da ist.

00:17:31: Was schwierig ist, ist wirklich eine Preisreduktion.

00:17:34: Das sieht man also ganz, ganz selten.

00:17:36: Also wüsste ich jetzt gar kein Beispiel,

00:17:38: wo man bewusst von einem bestehen Modell die Preise reduziert werden.

00:17:40: Wow.

00:17:41: Aber was bedeutet das für den Gesamtmarkt, Tim?

00:17:44: Was bedeutet das, dass dieses Race um die höchsten Preise jetzt vorbei ist?

00:17:49: Bedeutet das, ja, Uhren fallen im Preis

00:17:52: und sind dann überall verfügbarer?

00:17:55: Oder was ändert sich jetzt auch natürlich für den Urnsammler,

00:17:58: für den Urnen-Fan auf dem Markt?

00:18:00: Kann der jetzt seine Uhren überall finden und auch in den Stores wiederfinden?

00:18:04: Die wirklich ikonischen Modelle, die alle haben wollen,

00:18:08: findet man nach wie vor nicht im Laden.

00:18:10: Und da gehen wir auch nicht davon aus,

00:18:12: dass das in kürzester Zeit wieder kommen wird.

00:18:15: Also eine schwarze Stahldetoner.

00:18:18: Ich bin jetzt 15, 20 Jahre in dieser Industrie.

00:18:22: Ich habe es nie erlebt, auch in Schwächephasen der Industrie,

00:18:26: dass man solche Uhren im Laden bekam.

00:18:28: Und da gehe ich ja nicht davon aus, dass sich das ändert.

00:18:31: Und das wird eh nicht sein wie bei einer Naughty-Los

00:18:33: oder auch bei einer Royal Oak.

00:18:35: Aber es wird immer mehr Uhren geben,

00:18:37: die man auch direkt im Laden kaufen kann.

00:18:39: Oder dann auch wieder auf Plattformen, wie beispielsweise Krone 24,

00:18:45: dann zu etwas günstigeren Preisen.

00:18:48: Also da sind ja das Ziel von Marktplätzen,

00:18:53: den ehrlichen Preis, der sich aus Angebote und Nachfrage ermittelt,

00:18:57: den zu zeigen und damit die auch verkaufen und kaufbar zu machen.

00:19:02: Und das denke ich aber auch, dass das die Marken gelernt haben.

00:19:06: Wir haben ja 2013, 2014, 2015 auch eine sehr starke Schwäche

00:19:11: im chinesischen Markt gesehen, auch gerade wie heute wieder.

00:19:14: Ein Markt, der damals auch eine enorme Nachfrage hatte,

00:19:17: die dann eingebrochen ist.

00:19:19: Und da haben viele Marken nicht schnell reagiert

00:19:21: und die Produktion runtergefahren.

00:19:23: Und die Preise sind dramatisch eingestürzt.

00:19:26: Und der Effekt war nicht, dass sich die Sammlage freut haben,

00:19:29: die Marken von den Uren günstiger kaufen zu können,

00:19:31: sondern der Effekt war, moment, die Preise fallen,

00:19:34: dann las ich erst mit die Finger von diesen Uren.

00:19:37: Insofern haben sich zu dieser Zeit, gerade die Marken,

00:19:40: die von den Gruppen angeboten wurden, also von Richemont,

00:19:43: von der Swatch Group, von LVMH,

00:19:45: in dieser Zeit nicht besonders gut verkauft.

00:19:48: Und das haben die gelernt.

00:19:50: Das heißt, wir sehen das auch gerade,

00:19:52: dass viele Marken ihre Produktion ganz bewusst runterfahren,

00:19:55: sondern es gibt immer noch eine gesunde Balance

00:19:57: zwischen Angebote und Nachfrage zu haben.

00:19:59: Man munkelt im Markt beispielsweise,

00:20:01: dass Rolex die Produktion in diesem Jahr

00:20:03: um 5 % runtergefahren hat.

00:20:05: Und die werden das sicherlich auch nicht so schnell wieder hochfahren,

00:20:08: sondern versuchen,

00:20:10: dann ausgewogene Balance zwischen Angebote und Nachfrage herzustellen.

00:20:13: Wie muss man sich das vorstellen, Tim?

00:20:15: Wir kennen das ja aus der Autoindustrie.

00:20:17: Da gibt es zurzeit immer diese Bilder,

00:20:19: wo du irgendwelche Verladehefen siehst,

00:20:21: wo Autos sich mehr oder minder stapeln,

00:20:24: die einfach nach Asien nicht mehr verkauft werden,

00:20:26: weil der Markt da zusammengebrochen ist.

00:20:29: Wie muss man sich das im Urensegment vorstellen?

00:20:31: Ja, auf der einen Seite hast du gesagt,

00:20:33: drosseln Sie die Produktion etwas,

00:20:35: aber was machen Sie mit all den tollen Uhren,

00:20:37: die jetzt auf dem Markt sind

00:20:39: und die da eben auch keine Käufer finden?

00:20:42: Also in den Jahren zuvor

00:20:45: wurde es auch bei einigen Modellen,

00:20:47: also Richemont, das ist ja auch öffentlich gemacht,

00:20:49: dass die beispielsweise Cartier-Uren

00:20:51: im Wert von über 400 Millionen Dollar

00:20:53: zum asiatischen Markt damals zurückgekauft haben,

00:20:55: im Jahr 2015/16 meines Wissens.

00:20:59: Und diese Uhren werden dann demontiert.

00:21:02: Entweder eingeschmolzen,

00:21:04: also fern man die Werke noch anderweitig benutzen kann,

00:21:06: aber die werden dann wirklich demontiert,

00:21:09: um die Märkte einfach stabil zu halten.

00:21:12: Verstehe ich das richtig, die holen die Uhren ab,

00:21:14: die kaufen die für 400 Millionen zurück

00:21:16: und diese tollen Uhren mit all der Handwerkskunste,

00:21:19: liebe die sie reingesteckt haben,

00:21:21: bauen sie wieder auseinander?

00:21:24: An der Witt natürlich keine Pressemitteilung

00:21:27: so rausgegeben, aber gewisse Transaktionen

00:21:30: sind dann auch öffentlich geworden damals

00:21:33: oder müssen vielleicht auch aufgrund der Börsenortierung

00:21:35: öffentlich gemacht werden.

00:21:37: Und ich glaube, der Markt hat das damals erfahren,

00:21:39: dass das gerade bei Cartier-Uren

00:21:42: im großen Wert zurückgekauft wurden.

00:21:44: Aber man muss auch sagen,

00:21:46: dass Cartier heute eine der Marke ist,

00:21:48: die eine der größten Preisstabilitäten hat.

00:21:51: Diesen ganzen Preisabschwung hat gerade Cartier

00:21:54: am allerwenigsten mitgenommen.

00:21:57: Und man muss natürlich auch sehr langfristig denken,

00:22:00: aber es zeigt schon, dass da auch eine sehr langfristige Perspektive

00:22:03: immer war und sie haben das wahrscheinlich richtig gemacht.

00:22:06: Wer weiß, ob Cartier heute so erfolgreich wäre,

00:22:09: wenn sie vor 7, 8, 9 Jahren den Markt

00:22:12: so mit Cartier-Uren überflutet hätten.

00:22:15: Haben sie sicherlich richtig gemacht?

00:22:17: Wow, mutige Strategie.

00:22:19: Aber warum ist Cartier gerade jetzt so erfolgreich?

00:22:22: Ich finde das auch in der Fashion teilweise interessant,

00:22:25: dass plötzlich ganz andere Brands super erfolgreich sind.

00:22:28: Unelo Cuccinelli beispielsweise in der Fashion,

00:22:31: weil sie natürlich das machen, was man so "Quite Luxury" nennt.

00:22:34: Wer auch super erfolgreich ist in der Fashion,

00:22:37: ist Rife Lauren, weil die sich plötzlich

00:22:40: völlig fokussieren auf altes amerikanisches Geld,

00:22:43: dass sie Images zeigen aus den Hemdens

00:22:46: glückliches, altes Amerika

00:22:49: und sich ja komplett eigentlich von der Wirklichkeit abkoppeln,

00:22:52: aber auf dem Markt scheint es zu funktionieren.

00:22:55: Warum ist Cartier gerade jetzt so erfolgreich?

00:22:59: Ich glaube, es ist insgesamt gerade ein Trend zu spüren,

00:23:02: etwas weg von den ersportlich orientierten Stahl-Uren,

00:23:06: hin zu eher designorientierten Uren.

00:23:09: Wir sehen das bei Cartier, wir sehen das auch bei Piaget.

00:23:13: Und ich glaube, dass das ein Trend ist.

00:23:16: Man kann wahrscheinlich auch sagen, dass das ein Markt,

00:23:19: das in den letzten Jahren einfach sehr, sehr gut geführt wurde.

00:23:22: Wo auch einfach geschaut wurde, wo ist der Bedarf,

00:23:25: man hat hier richtige Modellpolitik gemacht.

00:23:28: Cartier ist ja auch eine der Marken, die mit Abstand

00:23:32: ältesten Modellserien haben.

00:23:35: Viele Serien innerhalb von Cartier,

00:23:39: die schon über 100 Jahre alt sind,

00:23:42: ich glaube die älteste ist die Santos.

00:23:45: Und das ist natürlich auch etwas, was in so einer Zeit

00:23:48: der Unsicherheit, in der wir gerade sind,

00:23:51: da vielleicht auch nochmal eine gewisse Rolle spielt.

00:23:54: Also sicherlich eine gute Modellpolitik,

00:23:57: in den letzten Jahren auch wahrscheinlich gut gepreist

00:24:00: und ein genereller Trend weg von Sport-Uren,

00:24:03: was Design orientierten Urnen.

00:24:05: Du hast gerade Stimmung angesprochen, Tim.

00:24:07: Du warst gerade in Genf, in Genf wurde der Uren Oscar verliehen.

00:24:11: Da waren alle aus der Branche und du natürlich auch mittendrin.

00:24:15: Wie war da die Stimmung?

00:24:16: Wie hast du die ganzen CEOs und Brandowners erlebt?

00:24:20: Wie war die Stimmung?

00:24:22: Ich fand die Stimmung war gut, war ein tolles Fest

00:24:26: nach dieser Preisverleihung des GPHD,

00:24:30: der Oscar der Urenindustrie genannt.

00:24:34: Und ich glaube, dass alle schon auch mit einem gewissen Optimismus

00:24:38: wieder in die Zukunft schauen.

00:24:40: Und man muss ja auch sagen, dass die Branche

00:24:43: jetzt nicht in großen finanziellen Schwierigkeiten steckt.

00:24:47: Sie tut es nur dann, wenn man es halt mit vor zwei Jahren vergleicht.

00:24:51: Du warst in der Jury, wer hat gewonnen?

00:24:53: Wer hat den Uren Oscar gewonnen?

00:24:55: Ja, es ist ja so, dass in dieser, beim GPHD,

00:25:00: sehr häufig so kleinere Uren-Ateliers die Preise abräumen,

00:25:05: weil die natürlich auch etwas mehr Möglichkeiten haben,

00:25:07: wirklich innovativ zu sein, weil die nicht gleich 50.000

00:25:10: oder 10.000 Stück eines gewissen Modells herstellen müssen.

00:25:15: Und diesmal hat aber sehr überraschend

00:25:19: IWC mit dem Eternal Calendar gewonnen.

00:25:23: Ich fand es auch eine tolle Wahl.

00:25:25: Ich fand es auch mal toll, dass das eine etwas größere Marke

00:25:28: auch noch mal zeigen kann, so einen Preis zu bekommen.

00:25:32: Und technisch und handwerklich fand ich auch,

00:25:35: das ist eine tolle Wahl.

00:25:37: Der Eternal Calendar kommt aus der Portugieserserie von IWC.

00:25:41: Und es ist eine Uhr, die den Calendar anzeigen kann,

00:25:46: die nicht nur die unterschiedlichen Monatslängen,

00:25:49: also 30 Tage, 31 Tage, sondern auch den Februar,

00:25:51: 28 Tage so anzeigen kann.

00:25:54: Alle vier Jahre weiß, dass ein Schaltjahr ist.

00:25:57: Und es eben 29 Tage sind.

00:26:01: Und das ganz Besondere ist, was viele ja gar nicht wissen,

00:26:03: dass alle 100 Jahre ein Schaltjahr ausfällt.

00:26:05: Und selbst das ist in dieser Uhr mechanisch einprogrammiert.

00:26:09: Also wenn man so alt werden würde, oder zur Gen Z gehört

00:26:15: und jetzt die Uhr kauft und hat vielleicht noch eine Chance,

00:26:17: das Jahr 2011 zu überleben

00:26:19: und die Uhr regelmäßig in Uhrenbewege erlegt,

00:26:23: dann kann man das selbst beobachten,

00:26:25: dass dann am 28. Februar, am 28. Februar 2100,

00:26:30: die Uhr eben auf den 1. März springt

00:26:32: und nicht auf den 29. Februar, obwohl es eigentlich ein Schaltjahr wäre.

00:26:36: Silsatz, bitte nehmen wir uns da noch mal mit.

00:26:38: Was ist das in dieser Uhrenindustrie,

00:26:40: dass so was gebaut wird, dass es diese Ganggenauigkeit gibt

00:26:44: und diese ewigen Kalender,

00:26:46: die in 100 Jahren, in 500 Jahren, in 1.000 Jahren noch richtig gehen wollen,

00:26:53: was doch der Besitzer jetzt gar nicht kontrollieren kann

00:26:56: und ja auch sagen könnte, who cares, da bin ich ja eh nicht mehr da.

00:26:59: Und wenn dann eben in 100 Jahren nochmal das Datum meiner Uhr kurz verdreht werden muss,

00:27:04: ist das ja für meine Nachkommen,

00:27:06: wenn ich es vererbt habe, vielleicht auch nicht zu viel Aufwand,

00:27:09: den sie betreiben müssen, um dann wieder aufs richtige Datum zu gehen.

00:27:13: Was ist das, dass diese Uhrenindustrie so was baut

00:27:17: und das nennen sie auch, glaube ich, auch immer noch Komplikationen?

00:27:20: Das sind die Komplikationen.

00:27:22: Ich meine, genauso könnte man die Frage stellen,

00:27:24: warum ist ein Kunstwerk,

00:27:26: was vielleicht nur aus einigen geburten Farbklexen besteht, so viel Wert.

00:27:30: Und es ist eben diese mechanische Handwerkskunst,

00:27:34: die uns alle so begeistert.

00:27:36: Und natürlich kann ich auf mein Telefon schauen

00:27:40: und habe dort im Zweifelsfall eine genauere Uhr Anzeige

00:27:44: und auch mein Telefon kann natürlich das Schaltjahr anzeigen oder eben nicht.

00:27:49: Aber das Ganze auf wenigen Quadratzentimetern

00:27:54: am Handgelenk mechanisch hinzubekommen, ist einfach eine ganz besondere Kunst

00:27:59: und ich glaube, man muss das eher von der Kunst, von der Handwerkskunst betrachten,

00:28:05: so was bauen zu können.

00:28:07: Ob man es braucht oder nicht, die Frage sollte man sich bei Luxusur nicht stellen.

00:28:13: Man braucht auch keine teuren Handtaschen,

00:28:16: man braucht auch keine Kleidung von Gucci oder Balenciaga.

00:28:23: Aber es macht schon Spaß, so was, wenn man es kann,

00:28:27: dann auch am Handgelenk zu tragen.

00:28:29: Wenn man es bauen kann, ist dann auch am Handgelenk zu tragen.

00:28:31: Total. Also ich feier das total.

00:28:33: Ich finde das sensationell und wirklich, das muss man ja einfach nochmal durchdenken.

00:28:38: Das Ganze basierend auf einem mechanischen Prinzip,

00:28:41: nicht mit irgendwelchen Chips programmiert,

00:28:44: nicht irgendeine Digitalität, sondern einfach Mechanik

00:28:47: und die so klein zu bauen, dass die diese Präzision hat.

00:28:51: Ich finde, das ist immer schon echt ein Preis wert.

00:28:54: Absolut. Ich habe mich auch sehr gefreut.

00:28:56: Es war auch eine sehr bewegende Rede von dem Chris,

00:28:58: also die den Preis übergeben bekommen hat.

00:29:01: Also, sehr vernieter.

00:29:03: Schaut out an Chris Granger, CEO von IWC.

00:29:07: Tim, du warst da, du hast alle erlebt.

00:29:11: Was nehmen wir jetzt mit als Learning?

00:29:13: Wie geht es jetzt weiter? Fangen wir mal an.

00:29:16: Was bedeutet das jetzt für Urnsammler, Urnen-Fans, Urnen-Freunde?

00:29:20: Würdest du dir den empfehlen, ja, kauft jetzt,

00:29:23: ist es ein guter Moment zu kaufen?

00:29:26: Ich würde sagen, also natürlich ist heute ein guter Moment,

00:29:30: noch besser wäre vor fünf Jahren gewesen.

00:29:33: Aber das sagt sich natürlich rückblickend,

00:29:35: immer so leicht, je witzigerweise heute Morgen

00:29:37: eine Kaufenfrage auf Corona 24 gestellt.

00:29:40: Und das zeigt vielleicht auch schon, dass die Ersten es wieder tun.

00:29:45: Nach wie vor würde ich sagen,

00:29:50: dass diese doppelte Rendite, wie ich immer so schön sage,

00:29:54: einerseits die finanzielle Rendite, aber eben auch die emotionalen Rendite,

00:29:57: ein solches Kunstwerk, Handwerksmeisterstück

00:30:02: am Handgelenk tragen zu können,

00:30:04: auch ein wesentlicher Teil der ganzen Entscheidung sein sollte,

00:30:07: oder auch Teil einer Markenfamilie zu werden.

00:30:12: Und wenn man es wirklich nur ganz eiskalt

00:30:16: auf die finanzielle Rendite abstellt,

00:30:18: dann weiß ich gar nicht, ob man überhaupt Urnen kaufen sollte.

00:30:21: Dann gibt es vielleicht auch andere Möglichkeiten.

00:30:23: Wir haben gerade heute Morgen drüber gesprochen.

00:30:26: Da kann man auch Bitcoin kaufen oder Aktien.

00:30:29: Aber wer auch an dieser Schönheit sich erfreuen kann,

00:30:33: hat, glaube ich, gerade schon die Chance,

00:30:35: auch an vielen Stellen Schnäppchen zu machen.

00:30:37: Da gibt es auch ein paar Marken, die nach wie vor sehr günstig sind,

00:30:40: aber auch in den letzten sechs, neun Monaten gezeigt haben,

00:30:43: dass sie eine gute Stabilität haben.

00:30:45: Es gilt für fast alle Marken, insbesondere die bei uns auch

00:30:48: bei Corona 24 am meisten gehandelte Marke Rolex,

00:30:52: hat in den letzten zwei, drei Monaten

00:30:55: sehr schöne Preisanstiege gezeigt.

00:30:57: Tim, wenn du sagst Schnäppchen,

00:30:59: bedeutet das einfach, das sind die feilenden Preise,

00:31:01: die du erkennst, oder bedeutet Schnäppchen auch.

00:31:04: Ich kann auch handeln.

00:31:05: Was wir auch im Automarkt erleben.

00:31:07: Da gibt es im Moment Rabatte bis 40%.

00:31:09: In der Fashion erleben wir es grundsätzlich,

00:31:11: dass es überall die neuen Super Sales gibt, 30, 40, 70% reduziert.

00:31:16: Gibt es das in der Urnenbranche und gerade natürlich mit Blick

00:31:19: auf Luxusuren auch, oder ist da der feilende Preis,

00:31:22: das Maximum, was rauszuholen ist und man kann nicht mehr handeln?

00:31:26: Zwei verschiedene Segmenten, die gebrauchten und die neuen,

00:31:29: und ich glaube bei neuen,

00:31:30: und kann man auf jeden Fall heutzutage die Frage stellen,

00:31:32: muss man auch ein bisschen schauen.

00:31:34: Manchmal muss man froh sein,

00:31:35: dass man überhaupt eine Uhr angeboten bekommt.

00:31:37: Das ist auch heute noch so.

00:31:39: Aber wenn man merkt, dass da eine gewisse Verfügbarkeit da ist,

00:31:42: dann ist auch sicherlich bei vielen Händlern auch im Laden

00:31:45: wieder eine Bereitschaft, mit dem Preis auch noch weiter runterzugehen.

00:31:49: Aber man kann natürlich auch einfach mal vergleichen,

00:31:51: wie sind die entsprechenden Preise auf den Online-Plattformen,

00:31:54: wie beispielsweise bei Corona 24.

00:31:57: Und da sieht man häufig, dass da die Preise auch teilweise wieder

00:32:01: unter den Ladenpreisen liegen und auch dann gar nicht handeln,

00:32:04: sondern kann einfach dort Preise, attraktive Preise finden.

00:32:08: Natürlich kann man auch da mit den Händlern noch mal sprechen,

00:32:11: wobei man sagen muss, dass auf den Marktplätzen in der Regel

00:32:15: so viel Angebote Nachfrage ist,

00:32:18: dass die Preise meistens sehr realistisch sind.

00:32:21: Habe ich dich gerade richtig verstanden, Themen,

00:32:23: dass man bei euch bei Corona 24 Uhr eine neue Uhr günstiger kriegen kann,

00:32:28: zum Teil als im Laden?

00:32:29: Das hängt davon ab.

00:32:31: Also es gibt Uhren, wo du im Laden auch heute noch 5, 7, 10 Jahre warten musst

00:32:37: und die kannst du bei Corona 24 unmittelbar kaufen.

00:32:41: Dann sind die Preise häufiger über dem Ladenpreis,

00:32:45: teilweise auch deutlich über dem Ladenpreis.

00:32:48: Aber es gibt auch Modelle, die eine sehr gute Verfügbarkeit im Laden haben

00:32:53: und die kann man bei Corona 24 beispielsweise

00:32:57: unter anderen Marktplätzen häufig deutlich günstiger erwerben.

00:33:02: Und das macht ihr, weil ihr dann weniger Marge drauf geht?

00:33:05: Naja, wir sind Marktplatz.

00:33:06: Corona 24 ist Marktplatz.

00:33:08: Corona 24 verbindet Käufer und Verkäufer

00:33:11: und ist ja kein Eigentümer der Uhren.

00:33:14: Und wir sind ja erstmal agnostisch, was die Preise angeht.

00:33:17: Wir wollen, dass viel Liquidität da ist, also viel Angebot, viel Nachfrage.

00:33:21: Und die Preise müssen dann die Käufer und Verkäufer selbst untereinander ausmachen.

00:33:26: Beziehungsweise durch die Angebote Nachfrage ermitteln sich die Preise

00:33:30: und das sind dann auch die realen Preise.

00:33:32: Wir haben das auch vor 10 Jahren regelmäßig gehört,

00:33:37: dass die großen Uhrenmarken auf uns zugegangen sind

00:33:40: und sich beschwert haben, dass bei uns die Preise zu niedrig sind.

00:33:44: Ich habe gesagt, ja, das ist halt der Markt.

00:33:47: Wir sind da lediglich ein Spiegel

00:33:50: und da müsst ihr vielleicht eher über eure Produktionskapazitäten nachdenken

00:33:54: und überlegen, ob ihr nicht vielleicht mehr Uhren produziert,

00:33:58: als die Nachfrage zu diesem Preis es hergibt.

00:34:01: Wenn du reale Preise sagst, was ist dein Blick auf den Weltmarkt?

00:34:06: Ist die Bodenplatte erreicht?

00:34:09: Ist der Tiefpunkt im Preising erreicht?

00:34:11: Und jetzt geht es nur noch hoch oder wie beurteilst du das?

00:34:14: Es ist auf jeden Fall unser Eindruck,

00:34:16: wenn man sich die letzten 12 Monate anschaut.

00:34:18: Ich würde jetzt nicht sagen, jetzt geht das nur noch hoch,

00:34:21: sondern unsere Sicht ist eher darauf,

00:34:23: oder wenn ich mir den Markt anschaue,

00:34:25: dass ich glaube, dass der Markt sehr stabil ist

00:34:28: und man auch Preissteigerung widersieht.

00:34:32: Aber ein "es" geht nur noch hoch,

00:34:35: wie man es vielleicht vor zweieinhalb Jahren gesehen

00:34:38: und gesagt hätte, ich glaube, soweit sollte man heute nicht gehen.

00:34:41: Das ist auch, glaube ich, eine Phase, die man so schnell wiederleben wird.

00:34:44: Und es gibt viele, die natürlich jetzt sich zurückhalten,

00:34:47: weil sie sagen ja, don't grab a falling knife,

00:34:50: erlebst du das auch, dass eine gewisse Kaufzurückhaltung da ist,

00:34:53: weil doch noch der eine oder andere erwartet,

00:34:55: dass es noch weiter runtergeht?

00:34:57: Das war sicherlich so in 2023, muss man es ganz klar sagen.

00:35:02: Und '24 hat da sicherlich auch noch Nachwirkungen gehabt,

00:35:07: obwohl das Messer gar nicht mehr wirklich gefallen ist,

00:35:10: sondern sich stabil bewegt hat.

00:35:12: Aber wir glauben, dass sich viele auch an diese neue Normalität gewöhnt haben.

00:35:16: An die Zinslandschaft, es gibt ja auch erste Signale,

00:35:20: dass die Zinsen jetzt weiter sinken oder widersinken.

00:35:23: Man hat sich an die auch weltwirtschaftliche Unsicherheiten gewöhnt.

00:35:29: So traurig es ist, auch gewisse Kriege, die wir gerade sehen,

00:35:33: sind zu einer Normalität geworden.

00:35:35: Und wenn da keine großen Überraschungen mehr kommen,

00:35:38: dann glauben wir, dass das jetzt wahrscheinlich in ganz guter Zeitpunkt ist.

00:35:43: Man hat das ja auch in einigen anderen Klassens gesehen, Esset-Klassen.

00:35:46: Also der Bitcoin, der gerade die 100.000 Dollar überschritten hat,

00:35:50: die Aktien, auch die Tech-Aktien, die wieder enorme Preise gerade zeigen,

00:35:55: das sind glaube ich schon alles Indikatoren,

00:35:57: die sich mittelfristig oder auch kurzfristig auf die Preise der Uhren auswirken werden.

00:36:02: Das heißt, wenn der Bitcoin steigt, ist es gut für den Uhrenmarkt?

00:36:05: Ich würde auf jeden Fall sagen, es ist nicht schlecht,

00:36:08: aber man muss auch etwas vorsichtig sein,

00:36:11: dass es eine ganz harte Korrelation zwischen diesen beiden Klassen nicht gibt.

00:36:16: Wir haben das schon gesehen, dass vor drei, vier Jahren

00:36:20: als enorme Vermögenswerte durch Kryptowährungen generiert wurden.

00:36:24: Das sind Teil dieser enormen Gewinne auch in Uhren investiert wurden.

00:36:29: Das hat man auch sehr viel gehört und gelesen und auch wurde von Analysten so bestätigt,

00:36:32: dass viele Gelder in die Uhrenbranche geflossen sind,

00:36:35: was natürlich die Preise hochgezogen hat, aber eine echte harte Korrelation,

00:36:39: gerade als man die Volatilität des Bitcoins danach auch gesehen hat,

00:36:43: die ist im Uhrenmarkt so nicht aufgetreten.

00:36:46: Also man hat da schon nochmal eine Kategorie,

00:36:49: die etwas langfristiger und weniger volatil und unabhängiger vom Bitcoin ist.

00:36:53: Aber trotzdem hilft es natürlich als Signal,

00:36:57: wenn Menschen die Chance haben, mit Krypto Geld zu verdienen,

00:37:02: da wird sicherlich einige geben, die sagen,

00:37:04: "Ach Mensch, jetzt will ich doch vielleicht ein Teil dieses Gewinnes in eine Uhren investieren,

00:37:10: was ja dann auch ein Erfolg ist, der etwas sichtbarer ist."

00:37:14: Und da gibt es ja auch ein paar Menschen, die das auch genießen,

00:37:17: wenn der Erfolg nach außen etwas sichtbarer ist.

00:37:19: Mein Kryptowollett, das kann ich halt nicht so gut rumzeigen.

00:37:22: Ja, da ist eine Uhr schon sichtbarer.

00:37:25: Tim, was ich teufel finde in deiner Rolle,

00:37:29: du bist ja Chairman bei Chrono24

00:37:32: und machst jetzt ein paar andere Dinge, über die wir später auch noch sprechen.

00:37:36: Aber eins, was du machst, ist, dass du Kolumnist bist

00:37:40: und dass du für das Schweizer Magazin Bilanz regelmäßig schreibst.

00:37:44: Ich lese das total gern.

00:37:46: Und da sind so ein paar Learnings auf jeden Fall drin,

00:37:49: die ich gerade bei dir gelesen habe.

00:37:51: Ein Learning ist offenbar,

00:37:53: dass du sagst, die Zeiten der Spekulanten sind per se.

00:37:59: Ja, da haben wir eben schon drüber gesprochen.

00:38:01: Ich glaube, das ist ein ganz gutes Signal,

00:38:03: dass jetzt der Fokus wieder stärker auf die echten Sammler gerichtet wird

00:38:07: und dass diejenigen, die Uhren kaufen, wahrscheinlich schon,

00:38:10: eher Uhrenliebhaber sind

00:38:12: und nicht die rein spekulanten.

00:38:15: Ich finde das eine sehr erfreuliche Entwicklung.

00:38:17: Was natürlich nicht heißt,

00:38:18: dass man auch mit einem Erwerb einer Uhr mittel- und langfristig

00:38:22: auch einen schönen Wertgewinn machen kann,

00:38:24: aber es sollte ja nicht im Vordergrund stehen.

00:38:26: Ein zweiten Punkt, den ich bei dir gelesen habe.

00:38:28: Marken müssen Kunden auf neue Art begeistern.

00:38:33: Das klingt ein bisschen nach Branchenkritik oder Motivation.

00:38:37: Nennen wir es mal Branchenmotivation, oder?

00:38:39: Ja, also meine Überlegung war einfach da,

00:38:42: dass man in den letzten Jahren auch das, was sie eben schon besprochen haben,

00:38:45: die Preise halt enorm angestiegen sind

00:38:48: und sich sicherlich die eine oder anderen Marken

00:38:50: auch mit ihrer Preisentwicklung aus dem Markt rausgepreist haben

00:38:54: und viele Kunden sich die Frage stellen,

00:38:56: "Hm, soll ich jetzt so viel Geld für diese Uhr bezahlen?"

00:38:59: Und ich glaube, da müssen die Marken sich schon noch Gedanken machen,

00:39:03: dass nur die Tatsache, dass ein Preis steigt,

00:39:07: nicht automatisch bedeutet, dass die Uhr wertvoll ist,

00:39:10: sondern sie müssen auch inhaltlich einfach mehr bieten.

00:39:12: Und ich glaube, da müssen sich einige Marken auch wieder Gedanken machen.

00:39:16: Also wie ich es eben schon gesagt habe,

00:39:18: Speedmaster ist heute keine Einsteiger-Uhr mehr.

00:39:21: Und da muss ich sicherlich Omega auch ein paar Gedanken machen,

00:39:24: wie man auch vielleicht über das Revitalisieren von alten Serien

00:39:29: wieder ein paar Begeisterungen erzielen kann.

00:39:33: Ich meine, eines der ganz, ganz großen Beispielen in den letzten 2 Jahren,

00:39:35: war sicherlich die Moonswarch,

00:39:38: wo Omega und Swarch zusammen eine Kollab eingegangen sind.

00:39:43: Ich habe glaube ich hier das letzte Mal auch darüber gesprochen,

00:39:46: enorme Begeisterungsstürme und wahnsinnig lange Schlangen vor den Swatch-Läden hervorgebracht hat.

00:39:52: Und das war sicherlich mal eine echte Innovation und hat die Marke Swatch nochmal komplett anders

00:39:58: positioniert und der Marke sicherlich auch sehr, sehr gut getan. Aber auch da kam jetzt eine Limited Edition

00:40:04: nach der anderen und irgendwann haben sich dann die Käufe auch gefragt, ist das jetzt wirklich

00:40:09: noch so limitiert? Und auch andere Marken, die immer nur von einer Limited Edition zur nächsten

00:40:15: gegangen sind, haben ihre Kunden da sicherlich auch nicht immer begeistert. Man hat das ja auch bei

00:40:21: Sneakers gesehen. Mike war auch zum Beispiel die über die Jordan oder die Air Jordans eine Limited

00:40:31: Edition nach der anderen rausgebracht haben und irgendwann haben die Fans gesagt, Moment,

00:40:35: das ist ja gar nichts Limitiertes mehr, weil es ständig Limitierungen gibt. Das Swatch-Grupp

00:40:41: hat relativ früh angefangen, diese Limitierungen aufzuheben und ich glaube, das haben sie nicht

00:40:45: ganz falsch gemacht, um da auch wieder langfristig die Fans davon abzubringen, nur auf die Limited

00:40:54: Edition zu schielen. Interessant der Vergleich, den du auf jeden Fall machst. Wenn du Mike im Moment

00:40:59: siehst, ja wirklich komplett abgekracht muss man sagen, weil sie eben auch zu lange an einem

00:41:03: Produkt festgehalten haben, an einer Silhouette festgehalten haben. Wenn du das auf diese Urrenbranche

00:41:09: überträgst, ja Moonwatch hat funktioniert und dann wurde es nochmal gemacht und nochmal und nochmal

00:41:13: weil es eben funktioniert hat, bedeutet das auch, dass sich die Entscheider, die CEO's da

00:41:20: manchmal auch zu einfach gemacht haben. Ich glaube, ich brauche das einfach nur nochmal neu

00:41:24: aufzulegen und again und again geht mein Gewinn nach oben. Ja, es ist natürlich auch einfach,

00:41:31: weil es natürlich erstmal funktioniert. Auch Nike wird sich überlegt haben, hey, das funktioniert,

00:41:36: aber die wirklich mutigen CEO sind natürlich diejenigen, die dann mit diesen Strategien aufhören,

00:41:42: während es noch richtig gut funktioniert und dann die nächste Innovation in den Markt bringen.

00:41:47: Aber das kostet natürlich auch Mut. Und ich glaube, haben wir eben auch schon einmal drüber gesprochen,

00:41:52: ein extrem mutiger Schritt von einigen sicherlich mit Unverständnis sogar begleitet war, die von

00:41:59: Thierry Stern von Patek, die 5711, die Nautilus 5711 in Stahl einzustellen. Aber ich glaube,

00:42:05: genau solche mutigen Schritte brauchen es von den CEO's, natürlich gepaart mit neuen Innovationen.

00:42:12: Und da habe ich auch manchmal das Gefühl, dass es der Industrie gut tun würde, wenn die CEO's,

00:42:20: gerade die CEO's der großen Gruppen, damit meine ich nicht die Gruppen CEO's, sondern die

00:42:25: Marken CEO's, die die einzelne Masons leiten, wie die Ur- und Marken genannt werden, wenn die mehr

00:42:30: Unabhängigkeit hätten und man ihnen auch mehr Freiraum für sehr mutige Entscheidungen einräumen

00:42:37: würde. Ich glaube, das würde den Marken mittelfristig sehr, sehr gut tun, als sie zu drängen, hey,

00:42:45: mach noch eine weitere Limit Edition von unserem Superrenner, sondern sei mal mutig. Und ich

00:42:51: glaube, es würden spannende Dinge rauskommen. Aber warum ist es so, Tim? Warum ist da Mut nicht

00:42:56: unbedingt gewünscht? Du hast es ja auch in deinem Kommentar für Bilanz geschrieben. "Seit mutiger

00:43:01: gibt Kontrolle ab", war der Appell deiner Kolumne. "Dürfen diese Marken-Syros in den großen

00:43:09: Konkomeraten wie Swatch Group oder Richemont haben die wenig Handlungsspielkommen?"

00:43:15: Ich sitze natürlich nicht in den Fahrstands- und Schwachstands-Meetings dabei, aber ich denke

00:43:20: schon, dass innerhalb der Gruppen die Marken sehr stark abgegrenzt sind und nicht wirklich

00:43:27: gegeneinander antreten wollen. Das könnte man natürlich auf den ersten Blick denken,

00:43:30: dass es immer richtig so ist. Warum sollen unsere Marken gegeneinander ein Wettbewerb treten und

00:43:34: sich im Zweifelsfall sogar gegeneinander die Kunden abspänztlich machen? Ich glaube,

00:43:39: noch besser wäre es, einen gesunden Wettbewerb zwischen den Sea aus zuzulassen, mutigere Entscheidungen

00:43:45: zuzulassen. Wahrscheinlich wäre es so, dass am Ende etwas Besseres heraus käme, als wenn ein

00:43:53: Produktsortiment einfach abgestimmt ist, wie beispielsweise in der Autoindustrie, wo man

00:44:00: natürlich sagt, naja, wir wollen innerhalb unseres Konzerns für alle Preispunkte und Bedürfnis-Kategorien,

00:44:08: idealerweise nur ein oder zwei Autos haben, und versuchen so den ganzen Markt abzudecken.

00:44:12: Aber bei Uren geht es natürlich auch so ein bisschen um die Emotionalität. Und wenn ich das

00:44:19: Gefühl habe, dass aus dem Konzern eher ein zu sehr abgestimmtes Markenportfolio oder Produktmodell

00:44:26: Portfolio kommt, dann fehlt mir da einfach die Emotionalität. Und ich glaube, dass man das

00:44:32: besser machen würde, wenn man den Sea aus mehr Freiraum geben würde. Ich meine, ein sicherlich

00:44:37: ganz interessantes Beispiel ist natürlich George Kern, der aus dem Richementkonzern rausgegangen

00:44:42: ist und jetzt bei Breitling diese Freiheit hat. Und ich glaube, der Erfolg der Marke Breitling in den

00:44:48: letzten Jahren gibt den das schon recht. Weil er natürlich den Vorteil hat, dass er eben auch

00:44:53: nicht nur als CEO spricht, sondern CEO und Shareholder ist. Und das gibt natürlich gleich noch ein

00:44:57: bisschen mehr Durchsetzungskraft, würde ich mal sagen, oder? Und sich nicht mit anderen Marken

00:45:01: abstimmen muss. Ich glaube, der große Punkt ist eben, dass er stimmt sich mit seinem Board ab.

00:45:06: Aber was die anderen Marken machen, das ist ihm egal. Ich meine, er hat so eine zweite Marke

00:45:11: dazu gekauft, Universal Genève. Und du musst mal schauen, wie das da funktioniert. Da hat er,

00:45:16: da kann man das jetzt auch mal erleben, kriegt diese Marke dann auch die Freiräume. Werden wir

00:45:23: sehen. Aber ich bin da auf jeden Fall ganz optimistisch. Du hast gerade noch einen spannenden

00:45:27: Nehmensatz gesagt, Tim, den fand ich ganz toll, dass sich gewisse Marken aus dem Markt herausgepreist

00:45:34: haben. Was meinst du mit der Marke rausgepresst? Wenn die Uhren so teuer werden, also wenn die Uhren

00:45:38: einfach immer teurer werden, ohne dass sie inhaltlich so viel nachgelegt haben. Und wenn ein

00:45:45: hoher Preispunkt oder anders gesagt einfach nur teuer ist, nicht Luxus. Ist ja auch ein Fession,

00:45:53: haben wir es auch an vielen Marken gesehen, die immer teurer geworden sind. Und irgendwann hat man

00:45:59: dann doch jetzt in den letzten Jahren gesehen, was du ja auch eben schon erwähnt, dass man nur,

00:46:03: weil man teuer ist, nicht gleich auch Gucci und Hermes ist. Sondern da gehört noch eine ganze Menge

00:46:09: mehr dazu, eine Markenauer zu schaffen, auch eine Begehrlichkeit der Marke aufzubauen, die einfach

00:46:14: weit über hohe Preispunkte hinausgeht. Und das ist, denke ich, etwas, was da in der Uni muss

00:46:19: auch einfach wartet werden muss. Ja, absolut. In der Fession war es ja so, dass alle die Preise

00:46:23: angezogen haben und das einzig innovative war im Grunde genommen das neue Preisschild. Und alle

00:46:27: haben irgendwie versucht, ja, wir wollen wie Hermes sein, wir wollen wie Chanel sein. Aber ja,

00:46:32: wenn wenn Gucci, wenn Deutsche Gabbane, wenn Versace am Ende eben nur vom Price-Tag genauso

00:46:39: sein möchte wie Hermes oder Chanel, dann kaufst du natürlich am Ende das Original oder du

00:46:44: kaufst gar nichts mehr. Also aber du kaufst ja nicht denjenigen, der einfach nur ein Price-Tag drauf

00:46:48: schreibt. Siehst du denn, siehst du denn Innovation gerade im Urnenmarkt, wo du sagst, so, das ist

00:46:55: super spannend, was da gerade passiert. Siehst du da gerade Marken, siehst du gerade Brands, wo

00:46:59: das Gefühl, dass da passiert gerade super viel in Sachen Innovation? Naja, gerade in Genf,

00:47:05: vor ein paar Wochen, als die Awards vergeben würden und ich war der Regierier, da hat man

00:47:10: den ganzen Tag dort gesessen und bekam alle 20 Minuten ein neues Tablett mit sechs Uhren, die dann

00:47:16: an dem Tisch diskutiert wurden. Und danach haben dann die Personen an dem Tisch gewechselt,

00:47:22: so dass man mit unterschiedlichen Menschen zusammen war, aber auch unterschiedliche

00:47:24: Uhren dann diskutiert wurden. Da waren schon sehr, sehr beeindruckende Innovationen, technisch

00:47:31: super beeindruckende Innovationen wie eine Tourbillon-Uhr, die 1,8 mm dick war, also unglaublich

00:47:40: dünn und dann noch ein eingebautes Tourbillon, wahnsinnig beeindruckend, aber auch Design-Innovation.

00:47:45: Also was mich da sehr beeindruckt hat, beispielsweise eine Uhr von Burneron, die Mirage, die eigentlich

00:47:52: fließendes Design hatte, was fast so ein Dali-Gemälde, der ja auch viele Uhren gemalt hat, erinnert hat.

00:47:59: Und wo eben nicht nur das Gehäuse diese weichen, fließenden Formen hatte, sondern auch das

00:48:06: Werk, was durch den Glasboden auch sichtbar war, eben in diese Formen eingebunden war,

00:48:11: das waren die schon sehr, sehr beeindruckend. Und auch der Eternal Calendar, über den wir

00:48:17: eben gesprochen haben, finde ich ist technisch eine sehr beeindruckende Innovation. Also

00:48:22: da geht's der Industrie, da gehen der Industrie die Ideen nicht aus.

00:48:26: Eine Empfehlung, die du noch gegeben hast in deinem letzten Editorial war, dass die

00:48:32: Brands auch sehen müssen, dass sie neue Märkte ins Visier nehmen, dass sie sich zu sehr konzentriert

00:48:37: haben auf die ja großen, satten Märkte, Europa, Amerika und natürlich China und dass sie sich

00:48:44: mehr umsehen müssten in Australien, Kanada, Länder wie Schweden. Wow, sind die Länder

00:48:51: nicht im Fokus? Gibt es heute überhaupt noch im Business-Länder, die nicht im Fokus

00:48:55: sein können? Muss man nicht sowieso alle Länder im Fokus haben?

00:48:58: Ja, muss man und war sicherlich auch so, aber es war natürlich ein Wahnsinnsfokus auf China,

00:49:03: die letzten 10, 20 Jahre, was über viele Jahre der Wachstumsmotor überhaupt war. Und

00:49:11: das ist ja ein sehr, sehr, sehr wichtiges Thema. Das ist ja ein sehr, sehr wichtiges

00:49:18: Thema. Das ist ja ein sehr, sehr wichtiges Thema. Das ist ja ein sehr, sehr wichtiges

00:49:24: Thema. Das ist ja ein sehr, sehr wichtiges Thema. Das ist ja ein sehr, sehr wichtiges

00:49:29: Thema. Das ist ja ein sehr, sehr wichtiges Thema. Das ist ja ein sehr, sehr wichtiges

00:49:35: Thema. Das ist ja ein sehr, sehr wichtiges Thema. Das ist ja ein sehr, sehr wichtiges Thema.

00:49:39: Wir haben jetzt 2 Milliarden Zuschauer, 24 Rennen in 21 Länder, super Hype und die

00:49:44: letzten Jahre, Jahrzehnte wahrscheinlich, alles immer geflaggt mit Rolex, Rolex, Rolex.

00:49:49: Und jetzt kam so diese Big News, dass plötzlich Rolex daraus geht und LVMH das übernimmt,

00:49:57: der größte Luxuskonzern der Welt, den gefühlt er so schon alles gehört. Was ist dein Blick

00:50:05: darauf, dieser Strategiewechsel, dass plötzlich LVMH auf so ein Thema wie Formel 1 springt

00:50:10: und Rolex, die ja eigentlich die Reichsten im Business sind, die einzigen, die über 10

00:50:14: Milliarden Umsatz machen, mehr als alle anderen Trophy Brands zusammen. Dass die sich da,

00:50:21: na Butter vom Brot möchte ich jetzt nicht nehmen, aber ich sag mal die Zeiger verdrehen

00:50:26: lassen.

00:50:27: Na ja, so frisch Wallybutter, vielleicht gar nicht mehr. Und ich glaub, dass Rolex das

00:50:31: ganz gut verkraften wird. Und ich meine, ich war bei den Bieterprozessen natürlich nicht

00:50:35: dabei dieser Diskussion. Aber man geht auch davon aus, dass die Preise enorm gestiegen

00:50:40: sind. Ich glaube, man vermutet, dass deiner Vergangenheit zu 50 Millionen bezahlt wurden

00:50:45: pro Jahr und dass das jetzt auf 150 Millionen hochgegangen ist. Wahrscheinlich auch gar nicht

00:50:50: unberechtigt, weil man sich anschaut, welche Popularität sicherlich auch durch die Netflix-Serie,

00:50:55: die Formel 1 aktuell hat. Aber ich hab mich schon gefragt, ob eine Marke wie Rolex da

00:51:01: noch so gut aufgehoben ist. Also stellen wir uns mal vor, Rolex hätte diese Sponsoring

00:51:07: bei der Bundesliga gehabt. Eine noch viel größere Reichweite, da wird man auch sagen, das passt

00:51:12: nicht. Rolex muss schon auch eine gewisse Exklusivität halten und ich denke, dass es

00:51:18: auch viele Nutzer gibt, denen Rolex oder potenziellen Käufern, denen Rolex zu präsent

00:51:24: ist. Was natürlich bei einer exklusiven Luxusmarke auch irgendwann ins Gegenteil von Attraktivität

00:51:32: überspringen kann. Und Rolex ist halt sehr präsent bei Marken wie Polo, wie Segeln und

00:51:37: ich glaube, da passt Rolex auch besser hin. Oder bei sehr exklusiven Events wie beispielsweise

00:51:42: Wimbledon, was sehr eng mit Rolex verbunden ist. Gleichwohl auf der anderen Seite, LVMH,

00:51:49: die aufgrund ihres großen Markenportfolios eine Partnerschaft wahrscheinlich nochmal

00:51:53: ganz anders nutzen können. Ich meine, Tach Heuer stand schon immer für den Motorsport und

00:51:59: Rennsport und es ist sicherlich dann auch die Marke, die dort als Zeitmesser positioniert wird.

00:52:03: Aber auch Champagner spielt bei der Formel 1 eine große Rolle. Da werden wir sicherlich in

00:52:08: Zukunft dann die Mouetflaschen sehen. Der Pokal könnte in einem Louis Vuitton-Koffer gebracht

00:52:13: werden. Man kann sicherlich auch die anderen Urenmarken dort positionieren. Ich glaube,

00:52:17: dass Louis Vuitton da ein viel größeres Spektrum hat, so eine Partnerschaft zu nutzen. Und Rolex

00:52:25: wahrscheinlich das Geld für so einen Sponsoring aktuell auch ganz gut anderweitig ausgeben

00:52:30: kann. Eine andere Perspektive, die man auch darauf haben kann. Ich habe mal in einem Gespräch vor

00:52:35: einigen Jahren mit einem Formel 1 Manager eines größeren Rennstalls geführt, der so Spaß

00:52:40: es halber gesagt hat, dass immer die Industrie, die stark in die Formel 1 gehen, danach einbrechen.

00:52:47: Das war die TELCO-Industrie, die in den Ende der 90er Jahren extrem stark in der Formel 1

00:52:52: investiert hat und dann eingebrochen ist. Danach kam dann die TEC-Industrie, die ganzen Internet-Unternehmen,

00:52:57: die massiv ins Formel 1-Sponsoring eingestiegen sind. Und dann ist die Branche zusammengebrochen,

00:53:03: danach sind die Banken extrem stark eingestiegen in die Formel 1 bis zu 7, zu 8. Und dann ist die

00:53:10: Bankenkrise gekommen. Also immer die Industrie, die am Höhepunkt ihres Erfolges waren, haben dann

00:53:14: das Geld in Formel 1 investiert. Und dann kam der tiefe Fall. Ich hoffe mal und ich gehe davon aus,

00:53:20: dass es bei LV immer nicht passieren wird, aber eine lustige Anekdote fand ich schon.

00:53:23: Absolut, spannende Perspektive. Aber du bist ja auch sehr stark auf LinkedIn, Tim. Und da hast du

00:53:30: auf jeden Fall Berner Anno gratuliert dem Inhaber von LV im Haar, weil es ein kluger Schachzug ist,

00:53:37: weil er vermutlich ja eben nicht nur Virolex am Ende ja nur eine Uhr hat, sondern er hat ja eine

00:53:41: ganze Markenwelt, die er da reinbringen kann. Du hast es ja gerade schon genannt,

00:53:46: von Louis Vuitton Koffern bis Moé Gewinnerchampagner. Und dann wahrscheinlich werden wir demnächst

00:53:51: alles sehen mit Tag Heuer. Du findest, es ist auf jeden Fall strategisch und kommunikativ? Richtig.

00:53:57: Absolut, würde ich auf jeden Fall sagen. Und wurde LinkedIn erwähnt. Ich schreibe über LinkedIn

00:54:03: und Regeln und ich habe über die Urne-Iustrie, wenn es interessiert, kann natürlich gerne auch

00:54:06: mir folgen, wo wir solche Sachen dann auch diskutieren. Also gar nicht so sehr über Urnen,

00:54:11: sondern eher so über den Markt dahinter, den ich ähnlich spannend finde, wie Urnen und gerade

00:54:16: solche Schritte oder auch letztes Jahr der Einstieg von Rolex in den Endkundenvertrieb über den

00:54:23: Verb vom Bucherrad gibt es schon immer wieder sehr spannende Schritte und das finde ich auch sehr

00:54:27: spannend, das so von außen dann zu kommentieren. Absolut. Und vor allem weil sich so viel verändert.

00:54:31: Ja, und Zusammenarbeit mit Stars ist ja auch ein Riesenthema bei euch. Ich muss das ja differenziert

00:54:37: fragen, weil du bist ja eben seit 1. Januar 2024 nicht mehr CEO bei Chrono24, sondern du bist

00:54:44: jetzt ganz entspannt Chairman. Du kannst noch ganz viel entspannter auf die ganze Welt schauen. Aber

00:54:48: ihr arbeitet ja auch mit Stars zusammen und eben auch mit der mit Formel 1 Stars zusammen. Ihr habt

00:54:54: Christiano Ronaldo als Partner bei euch und ihr habt Ferrari Pilot Schaleclerk bei euch. Was ist

00:55:03: die Idee dahinter? Wieso habt ihr euch dazu entschieden? Wie kam es dazu? Wir haben es schon

00:55:09: immer sehr viel Gedanken gemacht, wer denn die richtigen Gesellschaften für Chrono24 sind. Und

00:55:14: das war 2015, als wir zum ersten Mal einen großen internationalen Investor mit dazugenommen haben,

00:55:20: weil das jemand, der sich in den USA gut auskannte, auskennt, weil das für uns nach wie vor ein sehr

00:55:26: wichtiger Markt war und da heute noch ist und auch jemand, der sich mit Marktplätzen sehr gut

00:55:30: auskannte. Und später haben wir uns dann Gedanken gemacht, wem wir den aus der Luxusindustrie auch

00:55:38: für uns begeistern könnten und wer uns da sicherlich auch mit Kontakten, mit Insights, aber

00:55:42: auch einfach mit dem Markennamen behilfig sein kann. Und da war man dann sehr glücklich, dass der

00:55:47: Bernat Arnaud über sein Family Office Interesse hatte, bei Chrono24 zu investieren. Da haben wir

00:55:53: im Gnausen katholiert, wie zu dem Rolex Deal. Es war ein bisschen günstiger, seine Beteiligung

00:55:59: bei uns. Und irgendwann kam bei uns auch die Frage, sollen wir nicht auch ein paar renommierte

00:56:06: Privatpersonen, die für eine gewisse Uhrenleidenschaft stehen, ihnen anbieten, bei Chrono24 zu

00:56:13: investieren. Da sind verschiedene Namen durchgegangen aus verschiedenen Segmenten, Schauspielmusik,

00:56:19: Sport. Und zwei Namen, die uns dann in den Sinn kamen, war eben Christiano Ronaldo, der natürlich

00:56:26: auch für seine Uhrenleidenschaft wie kein anderer steht und war noch sehr froh, dass Christiano

00:56:33: Lust dazu hatte und auch die Möglichkeiten mit ihm darüber zu sprechen, ihn zu treffen. Das

00:56:38: war ein sehr inspirierendes Gespräch. Und bei Schal war es genauso. Schalz auch ein Uhrenliebhaber,

00:56:45: Testimonial von Richard Mill, aber eben auch jemand, der eine tiefe Leidenschaft für dieses

00:56:52: Segment hat und auch eine tolle Uhrensammlung hat. Und deswegen waren wir auch sehr froh

00:56:55: als als Schalz, dann sagt er, ey, klar, mach ich gerne.

00:56:57: Und das sind aber bei euch nicht nur Testimonials, sondern die sind an der Kampagne beteiligt.

00:57:02: Sie sind sogar eine erster Linie, eine Gesellschaft. Sie haben sich beteiligt an Krono24 und ich

00:57:10: habe das schon häufiger auch in anderen Gesprächen gesagt. Das ist nicht so, dass wir denen Geld

00:57:13: geben, dafür, dass sie gewisse Dinge sagen, sondern sie haben uns Geld gegeben dafür,

00:57:18: dass sie eine Beteiligung beim Unternehmen bekommen haben.

00:57:20: Wow, ich stehe mir gerade spannend eure Jahreshauptversammlung vor, wenn ihr dann zusammenkommt,

00:57:25: bei dir dann kommt Christiano, dann kommt Schale Klärk und dann kommt Bernat Arnaud von LVMH,

00:57:31: der Luxus-Sonnenkönig der Welt, ist bei Krono24 beteiligt?

00:57:38: Ja, über seine Family Holding, also über die Familien Holding ist er bei uns beteiligt.

00:57:44: Also nicht das Unternehmen, sondern er hat das wirklich als privates Investment über

00:57:48: seine Family Office gemacht.

00:57:50: Darf ich dich fragen, als Chairman ist es geplant noch mit weiteren Personalities dieser Größenordnung

00:57:59: zu arbeiten oder sagt ihr, nee, die drei, das reicht?

00:58:01: Wir haben da schon noch Ideen und haben natürlich auch immer, sind teilweise mal offen, auch so

00:58:11: was zu diskutieren, aber wir machen das natürlich auch nur, wenn das zu der Marke passt, das

00:58:18: würde ich auch noch mal deutlich sagen, ich bin Sherman und bin da sehr, sehr glücklich,

00:58:22: dass mit Cast & Keller, weil jetzt ein toller Nachfolger seit Anfang Januar im Unternehmen

00:58:26: ist und solche Entscheidungen dann natürlich auch eher Teil des operativen Unternehmens

00:58:32: sind.

00:58:33: Aber wir werden natürlich auch im Bord intensiv diskutiert und gerade solche Diskussionen

00:58:36: machen natürlich auch Spaß.

00:58:37: Wie ist es aus deiner Bordsicht, die du heute hast mit all diesen Impacts, die du beschrieben

00:58:43: hast, mit diesem veränderten Urnenmarkt, ja, andere Art von Marketing, von Kommunikation,

00:58:49: was bedeutet das alles für Chrono24?

00:58:52: Ist das okay für euch?

00:58:55: Wie kommt ihr durch die Welt?

00:58:58: Also, ein Marktplatz ist ja generell ein Unternehmen, was Käufer und Verkäufer zusammenbringt

00:59:07: und so auch in Phasen, wo die Märkte vielleicht nicht mehr so explodiert sind, wie sie über

00:59:16: viele Jahre davor gewachsen sind, gibt es immer Menschen, die besondere Momente haben,

00:59:22: in denen sie eine Uhr kaufen möchten oder besondere Momente, wo sie eben eine Uhr verkaufen

00:59:26: möchten.

00:59:27: Das können tolle Momente sein, man hat einen Karrieresprung, man möchte sich dafür belohnen,

00:59:30: das können auch mal traurige Momente sein.

00:59:32: Man hat eine Uhr oder eine Ur- und Sammlung geerbt und möchte die jetzt verkaufen oder

00:59:37: muss die auch verkaufen.

00:59:38: Vielleicht braucht man auch das Geld für einen gewissen Zweck, weil man vielleicht eine Ausbildung

00:59:42: der Kinder bezahlen möchte und verkauft deswegen eine Uhr oder möchte ein Haus bauen und verkauft

00:59:48: dafür seine Uhr und Sammlung.

00:59:49: Da gibt es verschiedenste Momente und diese Momente gibt es nach wie vor, gibt es auch

00:59:55: häufig und deswegen funktionieren solche Marktplätze und das sieht man auch in anderen

01:00:00: Segmenten in allen Marktlagen.

01:00:02: Wenn ich die wahrlette, würde ich natürlich auch einen schnell wachsenden Markt bevorzugen,

01:00:09: als ein, wo erstmal ein bisschen mehr überlegt wird und ein bisschen mehr gezögert wird,

01:00:15: aber funktionieren, tun solche Modelle in allen Marktphasen und das ist auch gut so.

01:00:20: Wenn du von anderen Marktsegmenten sprichst, das ist ja total spannend und Marktplätze ansprichst,

01:00:25: dass wir da auch gerade solche Verschiebungen erleben.

01:00:28: Ein Beispiel aus der Fashion, myTheresa hat Jugs Netaporte übernommen und jetzt haben

01:00:37: wir erlebt, dass Salando About You übernimmt.

01:00:40: Plötzlich diese großen Marktplätze, was ist das?

01:00:44: Konzentrieren die sich oder was ist deine Beobachtung darauf?

01:00:48: Ich glaube bei Salando und About You ist es ganz klar eine Konzentration und eine Konsolidierung.

01:00:56: Dieser Schritt ist von den meisten Industrie-, Analysten- und Begleitern erwartet worden.

01:01:03: Nicht unbedingt, dass es jetzt passiert, aber dass es irgendwann passiert war für viele klar

01:01:08: und ich glaube, das ist auch ein Deal, der für beide Seiten sehr, sehr viel Sinn macht.

01:01:12: Ich glaube, Salando hat so die Chance auch über About You wieder in zweistellige Wachsungsraten

01:01:16: zu kommen.

01:01:17: About You, was ja immer noch die Herausforderung hat, so zeigen, wie profitabel dieses Geschäft

01:01:22: überhaupt sein kann, was sie alle zugetraut haben, aber was sie am Ende noch nicht gezeigt

01:01:28: haben und auch da haben sie jetzt sicherlich die Chance über Synergieeffekte, das zu zeigen.

01:01:32: Ich glaube, dass eine Transaktion die für beide Seiten sehr, sehr viel Sinn macht.

01:01:35: Ich glaube, etwas differenzierter ist sicherlich die Überlegungen von myTheresa Jugs Netaporte

01:01:42: zu kaufen.

01:01:43: In der Online Luxury Fashion Branche hat es ja sehr viel schlechte Nachrichten in den

01:01:49: letzten zwei Jahre gegeben.

01:01:51: Der Zusammenbruch von Farfetch zuallererst, Matches Fashion, das hat auch in vielen Bereichen

01:01:57: viele Insolvenzen gegeben.

01:01:59: Und Jugs Netaporte war natürlich immer das große Sorgenkind des Rischmorg-Konzerns,

01:02:05: also so angenommen, dass die täglich oder werktäglich eine Million Euro wirklich Cash

01:02:12: Burn hatten und haben deswegen auch niemanden gefunden, der es weiterführen wollte und

01:02:17: viele Jahre danach gesucht.

01:02:19: MyTheresa war der Überlebende in diesem ganzen Gemetzel, nachdem viele andere Insolvent

01:02:26: gegangen sind, hat MyTheresa es weiterhin geschafft, da über Wasser zu bleiben und

01:02:32: hat da sicherlich auch eine ganz gute Ausgangsposition.

01:02:34: Und hat sich jetzt dieses große Thema Designierung von Jugs Netaporte vorgenommen, was ich unglaublich

01:02:40: herausfordern finde.

01:02:41: Es ist sicherlich sehr versüßt worden durch ein Check von 550 Millionen Euro und nochmal

01:02:46: einem Darlehnenhöhe von 100 Millionen Euro, was Rischmorg oben drauf gegeben hat.

01:02:51: Also sind mit einem Unternehmen zusammengegangen, was eine sehr, sehr dick gefüllte Kasse hatte.

01:02:56: Sicherlich auch Geld, was MyTheresa ohnehin gut gebrauchen konnte und gerade jetzt zwingend

01:03:02: braucht.

01:03:03: Aber die große Frage ist natürlich, hat MyTheresa, so lad das Team und Michael herum,

01:03:09: die Sanierer, die jetzt notwendig sind, aus einem solchen Konglomerat wie Jugs Netaporte,

01:03:15: fünf Marken hochgradig Verlust bringen, da eine profitable Einer daraus zu machen und

01:03:21: das mit MyTheresa zu verschmelzen.

01:03:23: Sicherlich machbar.

01:03:24: Und wenn es klappt, geht natürlich MyTheresa als der Sieger aus diesem ganzen weltweiten

01:03:30: Gemetzel hervor.

01:03:31: Aber ich beneide ihn nicht um die unternehmerische Herausforderung und ich hoffe, dass er auch

01:03:38: das ist, dass Michael, das CEO von MyTheresa auch da die Durchsetzungskraft hat und den

01:03:42: Mut jetzt schnelle schwierige Entscheidungen zu fällen, die da ganz sicherlich notwendig

01:03:46: sind.

01:03:47: Und dann ziehe ich mein Hut sehr tief, wenn er das hin kriegt.

01:03:50: Shout out zu Michael Klieger, CEO von MyTheresa.

01:03:53: Er war auch schon bei Tomorrowm Podcast und ich glaube nicht, ich höre hier Tim, müssen

01:03:57: wir den unbedingt wieder einladen.

01:03:59: Michael, das ist sicherlich nicht verschwinden.

01:04:01: Ich habe dir mit offiziell eingeladen.

01:04:02: Ich könnte mir vorstellen, dass er gerade gar keine Zeit dazu hat.

01:04:05: Aber wenn es ist bestimmt super, super spannend.

01:04:07: Und der Börsengurs guckt ja optimistisch drauf.

01:04:09: Der ist ja erstmal sehr hoch gegangen.

01:04:11: Also insofern ist es viel Optimismus da.

01:04:15: Aber es muss jetzt gezeigt werden.

01:04:16: Aber kannst du uns einmal mitnehmen, Tim, in dieses Business.

01:04:19: Warum ist es so kompliziert eigentlich, so einen Marktplatz zu führen?

01:04:23: Ich meine, Jux-Pretapoté gehört zu Richemont.

01:04:26: Wir haben es am Eingangs gesagt.

01:04:27: Die sind so erfolgreich, haben gerade in Genf mit IWC, mit ihrer Marke den Oscar gewonnen.

01:04:34: Dann hast du gerade wunderbar beschrieben, wie erfolgreich sie mit Katje sind.

01:04:37: Alles funktioniert bei denen so hervorragend.

01:04:39: Und dann haben sie so eine Plattform wie Jux und verbrinnen da jeden Tag eine Million.

01:04:44: Wie kann das sein?

01:04:45: Ist es so schwer, so einen Marktplatz zu führen?

01:04:48: Noch beeindruckend ist ja der Untergang von Farfetch, die in der Spitze deutlich über

01:04:52: 20 Milliarden wert waren und heute nicht mehr existent sind.

01:04:56: Und das innerhalb kürzester Zeit.

01:04:58: Da wurde viel darüber diskutiert.

01:05:01: Und ich glaube, dass ein großes Thema ist, dass viele dieser Unternehmen es versucht haben,

01:05:09: den Marken recht zu machen.

01:05:10: Den großen renommierten Luxusmarken, die durch extrem konkrete Forderungen und Ansprüche

01:05:19: haben, wie die Marke positioniert sein soll, wie die Preise gestaltet werden sollen.

01:05:23: Und sie sind alle nicht wirklich als Rebellen aufgetreten, sondern haben sich versucht,

01:05:28: diesen Marken unterzuorten und mit den Marken zusammen diesen Erfolg herbeizuführen.

01:05:32: Und ich glaube, da hat sich gezeigt, dass das Online-Geschäft einfach dann doch ganz anderen

01:05:39: Regeln unterworfen ist als das klassische Geschäft der Luxusmarken im Offlinehandel, wo

01:05:47: sicherlich auch die Preisbildung eine sehr große Rolle gespielt hat.

01:05:51: Viele Online-Kunden erwarten nun mal auch ein preisliches Gegenkommen, sprich ein Discount.

01:05:56: Online ist etwas, wo sich die Marken enorm schwer mitgetan haben.

01:06:00: Und ich glaube, an diesem Konflikt hat es viele der großen Luxus-Platformen zerrieben.

01:06:07: Und ich glaube, wenn Farfetch ganz ursprünglich bei dem originären Geschäft geblieben wäre,

01:06:12: hey, wir helfen weltweit den Boutikern, ihre Ware zu verkaufen und lassen die Marken machen,

01:06:19: was wir wollen, dann hätten sie ganz sicherlich nicht diese enormen Hoffnungen erzeugen können.

01:06:24: Sie hätten sicherlich auch nicht ein Börsenwert von über 20 Milliarden Dollar oder so Euro

01:06:30: erreichen können.

01:06:31: Aber ich würde mir die These aufstellen, sie wären wahrscheinlich heute noch da, in

01:06:36: der Form, wie sie ursprünglich mal da waren.

01:06:38: Wow, spannend, das heißt, Nettigkeit ist kein Geschäftsmodell, ne?

01:06:42: Naja, das war ja nicht Nettigkeit, sondern ich glaube, das war eine bewusste Strategie,

01:06:46: dass man, dass diese Marktplätze versucht haben oder diese Online-Händler versucht haben,

01:06:52: dieses Geschäft in einer engen Einstimmung oder Zustimmung mit den Marken zu führen.

01:06:59: Und ich glaube, das hat am Ende zu viel Aufwand, zu viel Konflikte und wahrscheinlich auch

01:07:03: zu viel Ablenkung geführt, die am Ende dem Geschäft nicht gut getan hat.

01:07:09: Und etwas mehr Rebellentum und vielleicht auch einen Antreten gegen die Marken wäre

01:07:16: da vielleicht der bessere Ansatz gewesen.

01:07:18: Aber ich muss auch sagen, Rückblickens sagt sich das immer so leicht.

01:07:21: Ich habe damals als dieses Unternehmen, als die Unternehmen sehr erfolgreich vereint.

01:07:25: Ich habe die auch alle sehr bewundert.

01:07:27: Und ich habe auch nicht damals diese Strategie als falsch empfunden, sondern es ist eher

01:07:32: eine ehrliche Betrachtung, rückblickend, wo sich das natürlich leichter sagen lässt.

01:07:37: Stichwort rückblickend, Tim, wie ist es für dich?

01:07:43: Du hast vor einem Jahr als CEO freiwillig aufgehört.

01:07:47: Du bist jetzt Chairman.

01:07:49: Wie fühlt sich das für dich an?

01:07:52: Wie ist dein neues Leben?

01:07:54: Ist es so viel besser geworden oder vermisst du was?

01:07:58: Ich vermisse wenig, aber ich vermisse es auch deswegen nicht, weil ich weiß, dass das Unternehmen

01:08:03: in sehr, sehr guten Händen ist.

01:08:04: Und wir haben uns damals über ein Jahr Zeit genommen, den richtigen Nachfolger zu suchen

01:08:10: und zu finden.

01:08:11: Und wir haben ihn auch schon im August 2023 sozusagen uns entschieden, wer der Nachfolger

01:08:19: sein wird.

01:08:21: Carsten, der lange davor das Marktplatzgeschäft bei Salando aufgebaut hat und geleitet hat

01:08:29: und hat dann noch einen langen, engen Austausch, bevor wir dann am 1.

01:08:32: Januar sozusagen offiziell das Ruder an Carsten übergeben haben.

01:08:38: Und zum einen, weil ich weiß, dass das Unternehmen sehr gut nennen ist, zum anderen auch, weil

01:08:43: wir einen sehr engen Dialog haben, sehr eng im Board zusammenarbeiten.

01:08:47: Aber ich muss auch ganz klar sagen, die letzten Entscheidungen liegen natürlich im operativen,

01:08:52: ganz klar bei Carsten und das ist auch nicht so, dass er alles immer so gemacht ist, gemacht

01:08:55: hätte.

01:08:56: Was aber natürlich auch nicht heißt, dass es besser gewesen wäre, wenn ich es gemacht

01:09:00: hätte.

01:09:01: Die ganz großen Entscheidungen, die das Unternehmen betrifft, die werden natürlich im Board

01:09:05: gemeinschaftlich getroffen und auch intensiv diskutiert, auch mit einigen anderen Teilnehmern

01:09:11: in dieser Runde.

01:09:12: Und das fühlt sich für mich gut an und deswegen fühlt sich gerade mein Leben auch gut an.

01:09:18: Natürlich habe ich ein bisschen mehr Zeit für ein paar andere Dinge, für Sport, für

01:09:21: meine Kinder und für ein paar andere Hobbys, auch für ein paar andere Beteiligungen.

01:09:25: Aber Corona 24 nimmt nach wie vor einen relevanten Teil ein, aber eben nicht das operative Geschäft.

01:09:32: Und ich möchte natürlich auch Spaß hier über die Urinindustrie zu reden, was ich aber unabhängig

01:09:38: von Corona 24 mache, sondern war mich einfach die Industrie begeistert und ich finde das

01:09:42: spannend, was da passiert.

01:09:43: Ich würde wahnsinnig gerne deinen Mindset noch verstehen, wie ist es dir gelungen, am

01:09:48: Ende ja auch loszulassen.

01:09:50: Ich meine, du hast das aufgebaut, du hast Corona 24 zur erfolgreichsten Marke weltweit gemacht

01:09:57: und dann loszulassen und zu sagen, okay, ich gebe die Verantwortung in die Hände eines

01:10:02: anderen CEOs.

01:10:03: Wie hast du das geschafft, auch wirklich loszulassen?

01:10:07: Ich glaube, da muss man auch noch ein bisschen tiefer reinschauen.

01:10:10: Ich habe nicht am 1.

01:10:11: Januar komplett losgelassen, sondern wir waren ja drei Gründer, die wir Corona 24 gestartet

01:10:17: haben.

01:10:18: Und einer meiner Mitgründer ist vor circa acht Jahren rausgegangen und dann hatte ich das

01:10:24: riesengroße Glück, dass dann der Holger Völkner, der Mitarbeiter Nummer eins bei TeamViewer

01:10:30: war und TeamViewer zu einem Milliardenunternehmen gemacht hat.

01:10:35: Gerade bei TeamViewer rausgegangen war und offen war für eine neue berufliche Herausforderung.

01:10:41: Und ich hatte den Ursprünglichen immer so als ein mögliches Beiratsmitglied für uns

01:10:45: mal gesehen, aber als ich dann mitbekommen habe, dass er zur Verfügung stand, ist Holger

01:10:50: reingegangen, hat das Unternehmen mit mir zusammen angeführt.

01:10:53: Aber auch in der Rollenaufteilung, wo ich der Außenminister war und Holger der Innenminister.

01:10:57: Das hat sich da schon einmal sehr viel Kontrolle abgegeben und das hat sich richtig, richtig

01:11:02: gut angefühlt, weil ich wusste, es ist in sehr guten Händen.

01:11:06: Und als dann irgendwann die Überlegung anstand, wie geht es jetzt weiter mit dem Unternehmen,

01:11:13: aber auch mit meinem Leben und auch Überlegungen aufkam, das Unternehmen irgendwann mal auch

01:11:19: an die Börse zu führen, habe ich mir natürlich auch Gedanken gemacht mit Holger zusammen,

01:11:23: wie ist jetzt das richtige Setup für einen möglichen Börsengang, auch wenn er noch einige

01:11:30: Jahre hin ist, bis der mal stattfinden wird.

01:11:33: Und da haben wir einfach für uns erkannt und ich auch für mich erkannt, dass ich nicht

01:11:40: der Richtige bin, der ein Unternehmen an der Börse erfolgreich führen kann oder möchte.

01:11:48: Zumindest in der jetzigen Zeitung oder zum damaligen Zeitung war das für mich einfach

01:11:51: eine Entscheidung, dass es da sicherlich Menschen gibt, die da besser geeignet sind.

01:11:58: Das sind ja auch komplett andere Skillset, was da erfordert wird.

01:12:00: Und so haben wir uns dann gemeinschaftlich dafür entschieden, jemanden zu suchen, der

01:12:09: da auch einfach eine Passion hat, eine Begeisterung, auch große Teams zu führen, auch die ganzen

01:12:14: kommunikativen Herausforderungen, die damit einhergehen.

01:12:18: Und da war man wirklich sehr, sehr beeindruckt, als wir Carsten kennen gelernt haben und jetzt

01:12:22: wo wir ihn operativ auch ein Jahr erleben durften, sind wir nach wie vor da sehr begeistert

01:12:28: und überzeugt, dass es absolut die richtige Wahl war.

01:12:30: Und auch für mich war das jetzt nochmal ein zweiter Schritt, aber das erste richtig

01:12:37: große Lerollos lassen war nicht vor acht Jahren, wo ich zwar noch operativ in der Verantwortung

01:12:42: war, aber die eigentliche Personalverantwortung, Personalführung bei Holger war, der das Unternehmen

01:12:47: auch dann von 70 auf einige Hundert Mitarbeiter skaliert hat.

01:12:53: Und da kann man ihm auch gar nicht groß genug Dankeschön sagen aus Sicht der Gründer und

01:13:00: Gesellschaft, wie erfolgreich er das gemacht hat.

01:13:03: Und ich hoffe, dass ich das in sieben, acht Jahren dann ganz genau so über Carsten sagen

01:13:08: werde.

01:13:09: Sozeit sieht es ja dann nach Hause.

01:13:10: Und kommst du mit deiner freigewunden Zeit gut klar?

01:13:13: Du bist jetzt hier im Podcast, du schreibst für das Schweizer Magazin, du hast Pläne

01:13:19: an die Börse zu gehen, du hast gesagt, du hast noch Firmenbeteidigung oder ist es auch

01:13:24: vorstellbar bei dir, dass du noch ein eigenes neues Business aufbaust?

01:13:28: In diesem Jahr habe ich es nicht gemacht und ich habe auch keine ganz konkreten Ideen,

01:13:39: aber ich würde es ausschließen, würde ich sowas nicht.

01:13:42: Und wirklich so zu zweit oder zu dritt noch mal mich in so eine Untermiete eines Büros

01:13:49: begeben und zu schauen, was könnte man denn mal tun, wie was vor 15 Jahren mit KRONOV24

01:13:55: gemacht haben.

01:13:56: Das ist vielleicht nicht mal ganz so wahrscheinlich.

01:13:59: Da sehe ich auch gerade auf Veranstaltungen, Konferenzen und Kongressen, wo ich auch mittlerweile

01:14:03: wieder deutlich häufiger präsent bin, als ich das die letzten zehn Jahre gemacht habe,

01:14:10: dass da mittlerweile auch eine neue Generation vertreten ist, die einfach eine ganz andere

01:14:16: Energie mitbringt.

01:14:17: Also ich habe es gerade auf dem Oktoberfest erlebt, wo wir einen netten Abend in der größeren

01:14:25: Runde hatten mit ein paar Unternehmern und ich dann um ein Uhr als das letzte Zelt geschlossen

01:14:31: hat nach Hause gegangen bin und dann eine Person in der Runde meinte, ich gehe jetzt noch

01:14:34: ins Büro und muss noch ein paar Verträge fertig machen.

01:14:37: Ich dachte so, okay, gegen solche Leute, gegen solche Gründer oder Gründerinnen möchte

01:14:43: ich nicht mehr antreten.

01:14:44: Wenn du jetzt noch nach vorn blickst, 20, 25, blickst du auf die ganze Urnenbranche positiv?

01:14:58: Ich blicke sehr positiv, sagen wir so, deutlich positiver als ich das vor einem Jahr getan

01:15:04: habe.

01:15:05: Ich erwarte nicht, dass dieses Jahr noch einmal, oder im kommenden Jahr noch einmal so ein

01:15:10: Hype passiert.

01:15:11: Das war eine sehr einzigartige Situation, die so schnell auch nicht mehr eintreten wird

01:15:15: und wahrscheinlich auch nicht mehr eintreten sollte.

01:15:17: Aber ich glaube, dass am Ende des Jahres 2025 die allermeisten Urenkonzerne, Urenersteller

01:15:28: auf das Jahr 25 blicken werden, das ist deutlich besser als das Jahr 24.

01:15:32: Aber ich muss natürlich auch sagen, Prognosen sind immer schwierig, insbesondere wenn es

01:15:37: um die Zukunft geht.

01:15:38: Da kann man auch mal falsch liegen, gerade in so einer Welt, in der wir gerade leben,

01:15:42: wo auch so viel politische und makroökonomische Unsicherheit herrscht.

01:15:47: Aber der Bitcoin-Kurs, die Börsenkurse und auch die Gewohnheit an die Zinslandschaft,

01:15:57: die ersten Zinssenkung, die man jetzt gerade wieder gesehen hat, der Rückgang der Inflation.

01:16:01: Ich glaube, da gibt es eine ganze Menge Indikatoren, die auf Optimismus und Stabilität zeigen,

01:16:09: wie sich gewisse politische Situationen, gerade die Präsidentschaft in den USA entwickeln

01:16:15: wird.

01:16:16: Das sind ja große Fragezeichen.

01:16:17: Fragezeichen auch, was das für Zölle bedeutet.

01:16:19: Was es für Zölle bedeutet, das habe ich ja auch auf LinkedIn ein bisschen was mal zugeschrieben.

01:16:24: Aber natürlich auch, was es für die ökonomische Zuversicht, für die Inflation bedeutet.

01:16:31: Ich glaube, da ist sehr viel Unsicherheit gerade.

01:16:38: Sicherlich nicht nur Skepsis, die man dem neuen Präsidenten dort entgegenbringen muss.

01:16:46: Da sind wir Deutschen wahrscheinlich so, die maximale Skepsis, die man entgegenbringen,

01:16:51: die auch sicherlich angemessen ist und gerechtfertigt.

01:16:54: Aber es gibt vielleicht auch ein paar Dinge, die ganz gut funktionieren könnten.

01:16:57: Die Frage, was passiert mit dem Konflikt in der Ukraine, kann der beendet werden?

01:17:02: Und wenn ja, wie?

01:17:03: Ist es dann stabil oder ist es dann weiter instabil?

01:17:07: Wir haben gerade sehr, sehr viel Unsicherheit im Nahen Osten.

01:17:12: Es gibt sicherlich auch ein paar erfreuliche Meldungen, aber auch da müssen wir alle noch

01:17:15: abwarten, was es wirklich bedeutet.

01:17:17: Insofern mal spannend.

01:17:21: Vielleicht sollten wir Ende nächsten Jahres noch mal sprechen.

01:17:24: Dann kann ich dir sagen, ob der Optimismus berechtigt war oder ob ich ihn noch mal auf

01:17:31: den Jahr nach vorne schiebe.

01:17:32: Ganz langfristig bin ich sehr, sehr, sehr optimistisch.

01:17:34: Wenn wir über fünf oder zehn Jahre sprechen, dass sich die Branche da wieder sehr erholen

01:17:40: wird und alle rückblickend sagen würden, gut, dass sich diese Uhr Ende 24 oder Anfang

01:17:46: 25 gekauft habe, da würde ich jetzt ein hoher Wetter eingehen.

01:17:50: Du musst unbedingt wiederkommen, Tim.

01:17:52: Vielen, vielen Dank.

01:17:53: Das letzte Mal, was du hier im März 2023 jetzt hier mit Blick auf 25 und ja, bitte,

01:18:00: du musst wiederkommen.

01:18:01: Spätestens, wenn die an die Börse geht.

01:18:03: Wie gesagt, das ist etwas, was überhaupt keinen Druck hat bei Corona 24.

01:18:09: Da haben wir auch immer, auch in der Vergangenheit schon, den Börsegang nur als einen möglichen

01:18:16: Schritt auf einer langen Reise gesehen.

01:18:18: Das war nie ein Ziel von uns, sondern eher ein relevanter Schritt, der einigen Gesellschaftern

01:18:26: ist ermöglicht, die Anteile flexibler handeln zu können.

01:18:29: So dass vielleicht Cristiano noch die Chance hat, ein paar mehr Anteile kaufen zu können.

01:18:34: Das war nämlich damals ein wesentlicher Teil der Diskussion, da er nicht so viele kriegen

01:18:37: konnte, wie er gerne gehabt hätte.

01:18:39: Und da gibt es vielleicht auch ein paar andere, denen man das dann ermöglichen kann.

01:18:43: Sehr, sehr cool.

01:18:44: Tim, alles Liebe für dich, für deine Family, für das ganze Team von Corona 24.

01:18:50: Bitte sag ausdrücklich herzliche Grüße bei der nächsten Versammlung an deine Geschäftspartner

01:18:56: Berna Anno, Cristiano Ronaldo und Charlie Klerk.

01:18:59: Wir können auch alle übrigens gerne zu Tomorrow kommen, jederzeit.

01:19:03: Bin ein bisschen eng hier in der Podcast-Kabine.

01:19:07: Aber wenn wir sie dann alle zusammen nach Karlsruhe zur nächsten Gesellschaftsversammlung

01:19:11: bekommen, dann werde ich die Grüße auf jeden Fall ausrichten.

01:19:14: Ich freue mich drauf.

01:19:15: Alles alles Liebe, vielen Dank.

01:19:16: Dankeschön.

01:19:17: .

01:19:18: Danke.

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