Die Wahrheit über Luxus-Handtaschen. Mit Jan-Oliver Stück, SACLÀB
Shownotes
Eine Fashion-Bag für 265.000 Euro? Kein Problem: Er hat sie. Er ist der Gate-Keeper zu den schönsten Handtaschen der Welt. Jan-Oliver Stück, Founder und Managing Director von SACLÀB, führende Plattform für Certified Pre Owned Luxury Bags.
Das Phänomen: Jedes kaufen wir weltweit Designer-Bags im Wert von 52 Milliarden Dollar. Aber an die schönsten kommen die meisten von uns gar nicht ran. Die Rede ist von Birkin oder Kelly Bags. „Waitlist Bags“, wie sie schon aufgrund der langen Wartezeiten genannt werden, die Kunden dafür in Kauf nehmen müssen. Und genau da kommt er ins Spiel. Jan-Oliver Stück handelt die IT-Bags von Hermès, Chanel, Dior und Bottega Veneta auf dem Zweitmarkt. Pre owned, pre loved wie es heißt.
Aus dem Uhrenmarkt kennen es die meisten. So wie dort Patek Philippe, Audemars Piguet oder Rolex gehandelt werden, gibt es hier die Trophy-Taschen.
Ich habe Oliver jetzt im Hotel Bayerischer Hof in München getroffen. Der Blick in seine exklusiven Handtaschen, die besten Investments und die Jagd auf Super-Fakes – das alles jetzt hier in TOMorrow.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hier ist Tom Junkerstoff mit Tomorrow, der Business, Stars und Lifestyle Podcast.
00:00:10: Mein Gast heute, der Geldkeeper zu den schönsten und teuersten Handtaschen der Welt.
00:00:18: Von SackLab, der für den Plattform für Certified Pre-owned luxury Bags, der Founder und Managing Director Jan Oliver Stürck.
00:00:34: Wir haben mal eine Birken, eine Sonderedition verkauft, die heißt Fobur.
00:00:40: Die sieht aus wie ein kleines Häuslein, die ist nur 20 Zentimeter groß, also sehr kleine Tasche.
00:00:45: Und die haben wir verkauft für 265.000 Euro.
00:00:48: Und soweit ich weiß, ist es zumindest für den europäischen Markt außerhalb von Auktionen,
00:00:54: ist das der höchste Preis, der bis jetzt über den DiTek gegangen ist.
00:00:58: Es ist ein Phänomen. Jedes Jahr kaufen wir Handtaschen im Wert von 2,50 Milliarden Dollar.
00:01:07: Aber an die schönsten kommen die meisten von uns gar nicht ran.
00:01:11: Die Rede ist von Birken oder Kelly Bags.
00:01:15: Waitlist Bags, wie sie schon aufgrund der langen Wartezeiten genannt werden.
00:01:20: Die Kunden dafür in Kauf nehmen müssen.
00:01:23: Es ist das Business von Jan Oliver Stürck.
00:01:27: Er hat SackLab gegründet, ein Marktplatz, auf dem diese It-Bags von MS Chanel, Dior und Bottega Veneta gehandelt werden.
00:01:36: Pre-owned, Pre-Love, wie es heißt.
00:01:40: Ich habe ihn jetzt im Hotel Bayerischer Hof in München getroffen.
00:01:45: Der Blick in seine exklusiven Handtaschen.
00:01:48: Die besten Investments jetzt hier in Tomorrow.
00:01:53: Hey Oliver, willkommen bei Tomorrow.
00:02:00: Hi Dom, schön, dass ich da sein darf.
00:02:02: Es ist super schön, dass du dir die Zeit nimmst.
00:02:04: Ich bin jetzt mit Oliver. Wir sind hier im schönen Bayerischen Hof in München im Hotel.
00:02:09: Und was noch schöner ist, du hast hier Bags mitgebracht, luxury Bags.
00:02:13: Du hast sechs fantastische Handtaschen mitgebracht.
00:02:17: Und der Wert der Handtaschen ist über 200.000 Euro.
00:02:22: Und ich glaube, das zeigt schon, okay, wow, dein Business ist ein Big Business, oder?
00:02:28: Ja, wir können ja nicht mit irgendwelchen Handtaschen ankommen. Wir sind ja im Business, dass wir Second Hand,
00:02:33: Wer Very Premium, Pre-Certified Handbags verkaufen.
00:02:38: Ich finde das sensationell. Ich muss sagen, ich kannte das Business bisher nur von der Uhrenbranche.
00:02:43: Da kennt man es, dass es den Markt gibt mit den ganzen gebrauchten Uhren, Certified, Pre-owned Watches.
00:02:49: Mir war gar nicht klar, dass das auch im Back-Business so ein großes Thema ist.
00:02:55: Ich glaube, die Handtaschen haben ein bisschen nachgezogen.
00:02:58: Mit den Uhren gab es das schon, bevor es bei den Handtaschen auch etwas trendiger wurde.
00:03:03: Aber auch schon vor fünf bis sieben Jahren konnte man gut eine MS Kelly gebraucht kaufen.
00:03:09: Gerade mal, wenn man sich diesen Markt anguckt, mal von der Hubschrauber-Perspektive, was mich überrascht hat.
00:03:14: Man sieht immer die eine Tasche oder die andere Tasche.
00:03:17: Aber der Gesamtmarkt ist ja so groß.
00:03:20: Ich habe vorbeiziehen vorbeiziehen auf unseren Podcast gesehen, dass der weltweite Umsatz an Lager-Jury Handbags mittlerweile bei 52 Milliarden Dollar liegt.
00:03:31: Es ist enorm, oder?
00:03:33: Es ist Wahnsinn. Und es soll wachsen. Ich habe gelesen, bis 2030 soll der Hochgehen auf bis zu 85 Milliarden Dollar.
00:03:41: Das ist eine riesengroße Größe, eine riesengroße Chance auch für Unternehmen dort in diesen Markt einzutreten.
00:03:48: Das ist das, was wir machen wollen. Wir wollen auf jeden Fall uns in Europa dort festigen.
00:03:53: In Deutschland sind wir, glaube ich, schon mehr oder weniger bekannt.
00:03:56: Und jetzt wollen wir natürlich schauen, dass wir das in Europa auch werden.
00:03:59: Bevor wir in euer Business gehen, lass uns da nochmal das Big Picture machen.
00:04:03: Was ist es eigentlich? Was ist diese Faszination Lager-Jury Bag?
00:04:08: Ja, vor allem bei Frauen. Warum sind sie bereit, so viel auch für eine bestimmte Tasche auszugeben?
00:04:15: Ist das, weil es Fashion ist? Ist das, weil es Status ist?
00:04:20: Oder ist das einfach eine ganz besondere Liebe? Was ist das?
00:04:23: Also ich denke, erst mal ist es eine ganz besondere Liebe.
00:04:26: Und ich glaube tatsächlich, dass das auch eine Verlängerung zum Schmuck ist.
00:04:31: Zum Ring, zur Kette, zum Collier.
00:04:34: Ist eine Handtasche nochmal ein bisschen was anderes.
00:04:37: Es ist etwas subtiler, aber trotzdem sehr präsent.
00:04:40: Es ist nicht unbedingt nur shiny und bling, sondern auch etwas Praktisches.
00:04:45: Aber trotzdem, meiner Meinung nach, ein Schmuckstück.
00:04:48: Wenn man den Markt sich anschaut, sieht man, dass die Preise nur eine Richtung kennen.
00:04:54: Und zwar steigen.
00:04:55: Wenn man sich momentan weltweit umschaut, sieht man, selbst der Lager-Jury-Markt geht etwas zurück.
00:05:01: Aber eine Ausnahme gibt es, wenn es über Taschen geht.
00:05:05: Über Taschen geht es immer nur mit Wachstum.
00:05:09: Never ending?
00:05:11: Ist eine gute Frage.
00:05:14: Also erst mal würde ich ganz gerne sagen, es gibt bestimmte Modelle, die immer wachsen.
00:05:18: Da gebe ich dir absolut recht.
00:05:19: Aber es gibt auch ein paar Modelle, die mal mehr oder weniger in Mode sind.
00:05:23: Mal wieder aus der Mode rauskommen.
00:05:25: Und dort sieht man dann schon, dass man die jetzt zum Beispiel etwas günstiger kaufen kann.
00:05:28: Aber zum Beispiel so eine MS Birken, sie steigt halt.
00:05:31: Sie steigt und steigt und steigt.
00:05:33: Du hast gerade die MS Birken genannt.
00:05:35: Was sind eigentlich die Trophy Brands?
00:05:37: Da nochmal bitte der Vergleich zum Urnenmarkt.
00:05:40: Da gibt es die Trophy Brands.
00:05:42: Patek Philipp, Richard Mill, wir reden über Rolex natürlich.
00:05:47: Was sind so die, ich sag mal, die besten Household Names in deinem Business, im Luxury Back Business?
00:05:54: Also Luxury Handbags wird auf jeden Fall angeführt von der Mark oder vom Haus MS.
00:06:00: Mit den beiden Top Sellern, das sind die Kelli Bag und das sind die Birken Bag.
00:06:05: Eine Kelli haben wir hier, eine Birken steht im Hintergrund.
00:06:08: Das sind so die Trophy Bags von der Mark.
00:06:11: Ansonsten haben wir natürlich danach gefolgt Chanel.
00:06:13: Chanel als eine absolute hochklassige Luxusmarke.
00:06:17: Mit ihren klassischen Handtaschen, diese Überschlagtaschen, die Timeless Bags, sind dicht gefolgt dahinter.
00:06:23: Und das ist erstmal so, das sind die Top 1 und 2.
00:06:27: Und danach kommt erstmal eine Zeit lang weniger.
00:06:30: Dann haben wir natürlich die Euro Louis Vuitton, wir haben Gucci und so.
00:06:34: Aber die kommen nicht an den Status bis jetzt ran, wie es eine MS schafft oder wie es eine Chanel Klassik schafft.
00:06:43: Aber bitte, dann nehmen wir es mal mit in deinem Business.
00:06:45: Was ist das Besondere?
00:06:47: Was ist dieser Hype um eine Kelli Bag oder um eine Birken Bag?
00:06:52: Warum sind die Beinen gerade so top top?
00:06:55: Man bekommt sie einfach nicht. Man bekommt sie nicht.
00:06:58: Und wenn man eine bekommt, dann kriegt man die falsche.
00:07:01: Ich gebe dir ein Beispiel.
00:07:02: Eine Kundin geht in den Laden und sagt, ich möchte ganz gerne diese Tasche bestellen.
00:07:06: Und dann sagen wir, ja super schön, wir nehmen sie auf die Warteliste auf.
00:07:10: Fast Forward 3 Jahre.
00:07:12: Und dann kommt die Dame zurück und hat eine schwarze Tasche bestellt mit einer silberen Harte.
00:07:16: Und dann kriegt sie eine Hälblaue mit Gold.
00:07:18: So und dann ist es so friss oder stirb, nehmen sie.
00:07:21: Weil wenn du sie nicht nimmst, dann wird die nicht nochmal eine angeboten.
00:07:24: Zumindest ist das, was man sagt über dieses rare Gut bei MS im Laden.
00:07:31: Wahnsinn. Das heißt, klären Sie mal bitte auf für alle aus der Tomorrow Community,
00:07:35: Oliver, die nicht so tief im Business sind.
00:07:38: Das bedeutet, wir sind jetzt hier in München, die Maximilianstraße ist,
00:07:41: nicht weit hier vom Bayerischen Hof.
00:07:43: Wenn ich jetzt rüber gehe zu MS und ich habe die Spending Power dabei,
00:07:47: ich kann nicht einfach die Tasche kaufen, die ich unbedingt kaufen möchte.
00:07:53: Als Erstkunde jetzt reingehen.
00:07:55: Normalerweise nicht.
00:07:57: Also ich sage mal 95 Prozent der Fälle nicht.
00:07:59: Vielleicht hat man mal Glück und man erwischt jemanden,
00:08:01: der einem sofort so was anbietet, aber das eigentlich quasi anhört auf.
00:08:06: Also normalerweise passiert das nicht.
00:08:08: Das heißt, man muss sich als Kunde erstmal einkaufen,
00:08:12: to buy into the dream, wie es ja auch immer heißt.
00:08:14: Erst wenn man so einen gewissen Track record als Kunde hat,
00:08:17: dann kommt man irgendwann in den Genuss, vielleicht ganz oben auf die Warteliste zu kommen
00:08:24: oder wie funktioniert es?
00:08:26: So würde ich mal davon aussehen.
00:08:28: Also ich bin selber kein Kunde von MS, fairerweise muss ich so sagen,
00:08:31: aber das ist so das, was viele von unseren Kunden hören.
00:08:34: Also zumindest, ich stehe nicht auf einer Warteliste für eine Tasche.
00:08:37: Und die sagen uns halt, normalerweise, ich warte, ich warte, ich warte,
00:08:42: ich kaufe nebenbei ein paar Schuhe und paar Schalz,
00:08:44: ein bisschen Schmuck, meine Uhr.
00:08:46: Und irgendwann kriege ich dann einen Anruf und dann sagen die, ihre Birken ist fertig,
00:08:50: möchten sie sie abholen können.
00:08:52: Wahnsinn.
00:08:53: Ich finde das sehr ein bisschen schwierig.
00:08:55: Es gibt ja einige Brands, die das im Luxusmarkt im Moment machen,
00:08:58: im Urnsigment eben auch, dass du diese Endless-Wartelisten hast.
00:09:02: Wenn man ja eigentlich sagt, hey, was ist eigentlich eine Logerie-Experience,
00:09:05: wenn ich dann hier auch durch München gehe und dann manchmal sehe,
00:09:08: dass da Kundinnen und Kunden vor den Läden stehen,
00:09:12: wenn Schlange stehen, um teilweise überhaupt reinzukommen,
00:09:16: das ist schon ein bisschen weird, oder?
00:09:19: Ja, die Frage ist, gehört das zu dieser Logerie-Experience überhaupt dazu?
00:09:24: Oder ist es etwas, was Kunden vielleicht auch ein bisschen traurig macht
00:09:31: oder sich nicht wohlfühlen lässt und deswegen vielleicht
00:09:34: manche Kunden auch auf den Sekundärmarkt gehen.
00:09:37: Die sagen, ich mache das gar nicht mit, dieses ganze Spielchen, das ist mir zu doof.
00:09:41: Das ist ja praktisch euer Business.
00:09:43: Eigentlich ist das ja gut für euer Business, wenn man das so nimmt,
00:09:45: dass man da eben gar nicht an die Tasche kommt, die man haben möchte.
00:09:48: Und ich habe bei euch auf der Website von SackLab,
00:09:51: habe ich einen tollen Begriff gelesen und zwar sprecht ihr von "Waitlist-Bags".
00:09:57: Wartelisten-Tasche, das ist ein großartigen Begriff.
00:10:00: Naja, die Idee ist, dass wir versuchen, Taschen zu bekommen,
00:10:05: die andere halt so um Laden nicht bekommen.
00:10:07: Wir haben ein sehr großes Netzwerk an Verkäufen,
00:10:10: das ist eine Art von Wartkunden, die eine große Sammlung haben,
00:10:13: von denen wir wissen, was sie ungefähr dort haben.
00:10:15: Und wir kennen auch andere Händler, die es in Europa gibt,
00:10:18: die mit solchen Taschen handeln.
00:10:20: Und wenn mal ein Kunde etwas sucht,
00:10:23: dann versuchen wir die Tasche so schnell wie möglich zu finden.
00:10:26: Lass uns da bitte mal in die Details gehen.
00:10:28: Du hast 2018 SackLab gegründet
00:10:31: und mittlerweile wirklich Glückwunsch, Glückwunsch,
00:10:33: seit ihr einer der führenden, weltweit führenden Brands und Plattformen
00:10:38: für certified, pre-owned, luxury Bags.
00:10:42: Und ihr beliefert Kunden, wenn ich es richtig gesehen habe,
00:10:46: in über 20 Länder.
00:10:48: Das ist richtig.
00:10:49: Von Hongkong, Singapur bis nach Middle East in die USA.
00:10:54: Also da geht es eigentlich überall hin.
00:10:56: Und ihr habt die Taschen,
00:10:58: auf die eben offenbar alle besonders lange warten.
00:11:01: Und der Vorteil ist, wenn man auf eure Website geht,
00:11:05: dass man die Chance hat, gar nicht warten zu müssen,
00:11:08: sondern sie eben gleich zu bekommen.
00:11:10: Genau, das ist richtig.
00:11:11: Also wir haben die Sachen, die auf der Webseite sind.
00:11:13: Die sind sofort und express-schippbar.
00:11:15: Wir haben natürlich auch Taschen,
00:11:17: die verkaufen sich selbst bei uns sehr schnell.
00:11:19: Also eine ganz klassische schwarze Chanel oder eine schwarze Birken,
00:11:23: die ist meistens nicht länger als eine Woche bei uns.
00:11:26: Das bedeutet natürlich, dass wir danach Anfragen bekommen.
00:11:29: Wenn jetzt mal wieder eine schwarze Birken ausverkauft ist,
00:11:32: dann bekommen wir eine Anfrage.
00:11:34: Und dann suchen wir sie noch aktiv dazu,
00:11:37: um die Lücke zu füllen, bis die nächste schwarze Birken auch wieder da ist.
00:11:40: Das ist immer ganz lustig.
00:11:42: Du sprichst immer von Einzelstücken und man denkt dann,
00:11:44: ja, okay, das ist irgendwie Small Business, ist Nischen Business.
00:11:47: Aber da nochmal Big Picture,
00:11:48: wenn man sich diesen Gesamtmarkt anguckt,
00:11:50: nochmal im Resale-Lagerie-Markt,
00:11:53: auch da nochmal weltweit,
00:11:55: habe ich gerade eine Zahl gelesen von Bain Bain & Company.
00:11:58: Und die haben den Gesamtmarkt-Lagerie im Resale-Bereich
00:12:02: auf über 42 Milliarden Dollar Umsatz bewertet.
00:12:07: Über 42 Milliarden Dollar. Wow.
00:12:10: Das ist riesig.
00:12:12: Also das ist mehr als im Moment gerade das Luxussegment generell wächst.
00:12:18: Also das First-Hand-Luxussegment.
00:12:20: Der Second-Hand-Markt wächst,
00:12:22: weil diese 42 Milliarden, die du aufrufen hast,
00:12:24: die waren 2020 eben noch 26 Milliarden an Marktgröße.
00:12:27: Das heißt, der wächst ganz schön schnell dieser Markt.
00:12:30: Wahnsinn.
00:12:31: Auch dazu habe ich gerade vor unserem Podcast noch eine Zahl gelesen
00:12:34: beim Economist.
00:12:36: Und zwar steht da, dass der Resale-Markt 4-mal schneller wächst
00:12:41: als der First-Hand-Markt.
00:12:43: Also der Resale-Markt, der gebraucht Markt,
00:12:45: insgesamt weltweit in dieser Größeordnung,
00:12:47: wächst 4-mal schneller als der First-Hand-Markt.
00:12:49: Ja, und jetzt die Frage, warum kaufen Leute Resale
00:12:52: und nicht First-Hand?
00:12:53: Und ich denke, da gibt es verschiedene Motivationen.
00:12:55: Also einmal haben wir natürlich diese Trophy-Bags,
00:12:57: auf die wir uns schon spezialisieren,
00:13:00: diesen Zugang dazuzuschaffen.
00:13:02: Und ich glaube, dass es da ist, die Motivation,
00:13:04: ich bekomme es ja gar nicht anders.
00:13:06: Es gibt natürlich aber auch eine andere Motivation.
00:13:08: Es gibt die Motivation der Nachhaltigkeit.
00:13:11: Es gibt die Motivation,
00:13:12: vielleicht ein Produkt günstiger als im Laden zu bekommen.
00:13:14: Das heißt, zum Beispiel bei einer Marke wie Gucci oder Dior,
00:13:18: kann das sehr gut sein,
00:13:19: dass die Taschen immer im Laden verfügbar sind.
00:13:22: Ich habe auf dem 2. Hand ein neuwertiges,
00:13:25: oder so gut wie neuwertiges Produkt bekommen.
00:13:28: Vielleicht für 40, 50 Prozent weniger.
00:13:32: Das finde ich überhaupt das Beste.
00:13:34: Ich habe kurz nach einer Präsentation von euch gesehen,
00:13:36: dieser Punkt Nachhaltigkeit.
00:13:38: Und ihr habt ja so einen schönen Begriff benutzt.
00:13:40: Das heißt "We love".
00:13:43: Man liebt seine Tasche oder die Tasche wieder.
00:13:46: Und das ist eigentlich das schönste an der Nachhaltigkeit
00:13:48: bei diesen Taschen ist,
00:13:49: dass sie eben so, so lange erhalten.
00:13:52: Und du hast zum Podcast hier auch eine Tasche mitgebracht.
00:13:55: Und wenn ich es richtig verstanden habe,
00:13:56: ist die von 1989 und sieht aus wie neu.
00:14:01: Ja, genau.
00:14:02: Das muss man auch sagen.
00:14:04: Eine sehr hochwertig verarbeitete Tasche,
00:14:07: wie es zum Beispiel eine MS-Marke macht,
00:14:09: die halten über Jahrzehnte.
00:14:11: Von daher, wenn man sich mal überlegt, was sie kostet,
00:14:14: dass dann aber auch schön runterbricht,
00:14:16: wie lange man die Tasche tragen kann.
00:14:18: Das ist eigentlich gar nicht so teuer.
00:14:20: Vor allem, wenn sie dabei noch im Wert steigt.
00:14:22: Du sagst gerade, wenn sie getragen wird.
00:14:25: Und da nochmal wirklich ist es ja total spannend.
00:14:28: Ist es Investment oder ist es eben das Fashion-Peace, das In-Peace?
00:14:31: Wie ist so deine Beobachtung?
00:14:33: Wären die Taschen wirklich getragen
00:14:35: oder sehen das viele mittlerweile auch als Invest?
00:14:38: Und sagen eigentlich, kommt sie bei mir zu Hause in den Trisor?
00:14:42: Also das gibt es auf jeden Fall.
00:14:45: Ich würde aber nicht sagen, dass das die Mehrzahl ist.
00:14:47: Ich würde schon sagen, dass die Mehrzahl der Leute kauft sie,
00:14:50: weil sie Fashion lieben und weil sie sowas auch tragen wollen.
00:14:53: Natürlich haben wir aber auch Investoren, die sagen,
00:14:56: ich finde die Tasche super gut.
00:14:58: Ich leg sie mir in der Box, in den Keller, in den Trisor
00:15:01: und lass sie da liegen.
00:15:03: Und nach 10 Jahren rufe ich dich nochmal an und dann hole ich es mal raus.
00:15:06: Und dann gucken wir, was das Ding wert ist.
00:15:08: Lass uns bitte mal über eure Klienterien, über die Kundschaft.
00:15:11: Was sind das für Menschen, die bei euch einkaufen?
00:15:15: Das sind meiner Meinung nach sehr fashion-interessierte Leute,
00:15:22: die zu uns kommen und sagen, ich weiß eigentlich genau, was ich möchte.
00:15:27: Und die stellen dann eine Anfrage, die schauen wir uns auf der Webseite.
00:15:31: Wir haben zweimal die Woche, haben wir einen Backdrop,
00:15:34: wo wir neue Taschen immer publizieren zu einer gewissen Zeit,
00:15:38: somit weiß auch jeder wann was Neues kommt.
00:15:40: Und da sehen wir auch immer, dass da ganz viele Leute schon warten gefühlt
00:15:43: auf der Webseite, bis dann die neuen Taschen online gehen.
00:15:46: Und das ist natürlich so, das sind die Fashion-Liebhaber.
00:15:50: Das sind die Leute, die lieben es, die lieben es vielleicht auch ein bisschen zu stöbern.
00:15:54: Die lieben es, sich den Second Handmarkt anzugucken.
00:15:59: Und zu gucken, was wird jetzt gerade neu präsentiert?
00:16:01: Und das ist, glaube ich, unsere Klientel.
00:16:03: Ich gehe mal davon aus, dass du keine Namen nennen möchtest,
00:16:06: aber es ist schon richtig, dass ihr auch relativ viele VIPs auf eurer Kundliste habt.
00:16:11: Er ist richtig. Also wir haben auch, ich glaube das höchste war,
00:16:14: wir haben mal an ein Königshaus geliefert.
00:16:16: Wow, bitte erzähl uns die Geschichte, welches Königshaus.
00:16:19: Das haben wir eigentlich erst im Nachhinein herausgefunden,
00:16:22: weil ich glaube, das war auch ein bisschen verschleiert.
00:16:25: Und es ging in die arabischen Länder.
00:16:29: Und ja, später haben wir herausgefunden, dass es an ein Königshaus ging.
00:16:34: Wie wir es herausgefunden haben, war ein bisschen,
00:16:37: weil die Tasche hing im Zollfest.
00:16:39: Wir haben die zwar richtig exportiert und am Ende die Zoll clearance,
00:16:44: das hat uns ein bisschen stutzig gemacht, weil es ging auf einmal so schnell.
00:16:47: Wir haben der Käuferin gesagt, die hängt im Zollfest
00:16:49: und am nächsten Tag war sie nicht mehr im Zoll.
00:16:51: Und dann haben wir ein bisschen mehr Recherche gemacht
00:16:53: und haben herausgefunden, dass es wohl zumindest im weitreichenden Kreis des Königshauses
00:16:58: oder war eine Assistenz vom Königshaus, die dort die Tasche gekauft hat.
00:17:02: Okay, wow, ich denke, es gibt nicht viele Start-ups, die sagen können,
00:17:05: hey, bei uns kaufen auch Königshallen.
00:17:07: Selten, denke ich, ja.
00:17:10: Aber das waren solche sehr interessanten Stories,
00:17:14: die man halt in diesem Business mitbekommt.
00:17:17: Wir haben viele Leute aus dem Fußballbereich, die schon mal was gekauft haben,
00:17:21: gerne auch Geschenke.
00:17:23: Wir haben sehr, sehr viele Männer, die shoppen, die Geschenke shoppen,
00:17:26: die zum Beispiel dann sagen, es ist mir zu doof,
00:17:29: meine Frau wünscht sich vielleicht zu Weihnachten eine Schanelltasche
00:17:32: und die gibt es gerade im Laden, im München nicht.
00:17:35: Ich schaue mal einfach mal online.
00:17:37: Und wenn wir da das Vertrauen rüberbringen können
00:17:39: und eine Webseite aufbauen oder den Kontakt herstellen können,
00:17:42: dass wir die Taschen liefern können,
00:17:44: dann ist das, glaube ich, eine interessante Sache auch für Herren als Geschenk.
00:17:48: Und kannst du mal sagen, was war die bisher teuerste Tasche, die ihr verkauft habt?
00:17:53: Wir haben mal eine Birken, eine Sonderedition verkauft, die heißt Fobur.
00:17:59: Die sieht aus wie ein kleines Häuslein, die ist nur 20 Zentimeter groß,
00:18:03: also sehr kleine Tasche.
00:18:05: Und die haben wir verkauft für 265.000 Euro.
00:18:08: Und soweit ich weiß, ist es zumindest für den europäischen Markt außerhalb von Optionen,
00:18:14: ist das der höchste Preis, der bis jetzt über die Diete gegangen ist.
00:18:18: Wow, 265.000 Euro.
00:18:21: Richtig.
00:18:22: Auf dem Gebrauchtmarkt.
00:18:23: Ja, Secondhand.
00:18:24: Wow, was kostet die Tasche, wenn man die Chance hat, sie original Firsthand zu kaufen?
00:18:31: Also, ist die Secondhand sogar teurer als Firsthand?
00:18:34: Die Secondhand um einiges teurer.
00:18:36: Sie kostet Firsthand nur ein bisschen mehr als 30.000 Euro.
00:18:40: Wahnsinn, das heißt Firsthand 30.000 Secondhand 265, aber Hurra, ich hab sie, das zählt.
00:18:46: Genau, das war das.
00:18:49: Aber die ging zum Beispiel auch nach Asien.
00:18:51: Also, es war so, dass solche Preise hast du meistens eher Richtung Nahosten oder halt Asien,
00:19:00: dass dort die Secondhand Käufer sind, die dort sagen,
00:19:03: ich, es mir egal, was sie kostet, ich nehme sie mit.
00:19:06: Wow, herzlichen Glückwunsch, tolles Business.
00:19:09: Danke schön.
00:19:10: Für euch.
00:19:11: Aber klar, da fängt es schon an, was ist die Challenge in eurem Business?
00:19:15: Du hast gerade gesagt, du verschickst die Tasche und plötzlich bleibt sie im Zoll hängen.
00:19:19: Ich denke, da gibt es auch einiges an Kleingedrucktes, was ihr beachten müsst,
00:19:23: wenn ihr eben mal so eine 265.000 Euro Tasche durch die Welt schickt, oder?
00:19:28: Die würden wir normalerweise nicht für schicken.
00:19:30: Da sagen wir den Kunden auch gerne, sie dürfen sie abholen kommen.
00:19:33: Aber ich sage mal, alles bis 20, 25.000 schicken wir schon.
00:19:38: Und dann ist es natürlich geht es darum, eine gute Versicherung zu haben.
00:19:42: Wir müssen die Zoll Anträge richtig machen, Export richtig machen.
00:19:47: Exotenleder dürfen wir zum Beispiel eigentlich nicht ins Ausland schicken.
00:19:50: Das sind so Sachen, auf die man achten muss, wenn man das macht.
00:19:54: Und das müssen wir den Kunden auch vorab kommunizieren.
00:19:57: Dass solche Taschen gegebenenfalls abgeholt werden müssen
00:20:00: oder an eine Adresse in Deutschland nur geliefert werden können.
00:20:03: Und witzigerweise, die Kunden schaffen das und machen das auch alles.
00:20:07: Wir hatten am Anfang des Jahres eine Kundin, die hatte zwei exotisch ledere Handtaschen gekauft bei uns.
00:20:13: Und die ist extra aus Texte sehr geflogen.
00:20:16: Nur um die Taschen abzuholen.
00:20:18: Sie ist sehr geflogen.
00:20:20: Außer Amerika hat es so bei.
00:20:22: Richtig.
00:20:23: Okay, wow, das muss mal Liebe sein.
00:20:25: Ja, die wollte unbedingt diese beiden Taschen haben.
00:20:27: Und die ist dann über London geflogen und hat die da mitgenommen
00:20:31: und hat auch sich durch ein Zoll dort durchgewuselt,
00:20:36: weil das mit exotischem Leder doch einige Anträge sind,
00:20:39: um die richtig und ordentlich dann die USA zu bringen.
00:20:42: Wow, sensationell.
00:20:44: Aber Olli war noch mal auf euer Business.
00:20:46: Und was das Besondere ist, dass ihr ja eben nicht alle Taschen handelt,
00:20:50: sondern bei Sackler habt ihr euch konzentriert auf vier Brands, wenn ich es richtig sehe.
00:20:55: Ihr habt natürlich MS, ihr habt Chanel, ihr habt Dior und ihr habt Bottega Veneda.
00:21:01: Genau, richtig.
00:21:02: Warum gerade diese vier sind das die Top-Trophy-Brands in eurem Business?
00:21:07: Also wir sehen schon, dass das die vier Marken sind,
00:21:10: die eigentlich den stärksten Markenwert haben, unserer Meinung nach.
00:21:14: Und dazu auch die sind, die eine sehr hohe Qualität versprechen.
00:21:18: Also vor allem eine Marke wie zum Beispiel Bottega Veneda,
00:21:21: die jetzt ja gerade zur Zeit sehr angesagt ist.
00:21:24: Aber wir hatten die schon 2018 bei uns.
00:21:27: Und damals war sie vielleicht noch nicht ganz so fashionable wie sie heute ist.
00:21:30: Aber die Qualität des Leders in der Tasche ist einfach unglaublich.
00:21:34: Die haben damals ja noch diese großen Kabattote-Bags gemacht.
00:21:37: Die haben die aus zwei einzelnen Fäden zusammengeflochten per Hand.
00:21:40: Unglaublich.
00:21:41: Die hat natürlich auch 7000 Euro im Laden gekostet.
00:21:44: Secondhand leider nicht so viel gebracht, muss man fairerweise sagen.
00:21:47: Aber die Qualität von diesem Leder und die Verarbeitung ist unglaublich.
00:21:51: Aber das bedeutet ja auch, die Wahrheit dahinter ist eben ja dieses Back-Business,
00:21:55: das Boom Never Ending.
00:21:57: Aber das bedeutet auch, wenn du eben nicht eine dieser Trophy-Brands hast
00:22:01: für alle anderen, wird es auch schwierig in dem Markt.
00:22:04: Das sehen wir auch in den aktuellen Zahlen, die jetzt auf dem Markt sind.
00:22:07: Dass der Luxusmarkt eher runter geht, slow down im Luxury-Markt heißt es überall.
00:22:12: Das heißt eben da noch mal das Learning ist.
00:22:14: Für alle, die jetzt im Podcast hören und sagen, hey, ich investiere vielleicht auch.
00:22:18: Es ist nicht egal, welche Tasche du kaufst, oder?
00:22:21: Nee, ist richtig.
00:22:22: Also du musst natürlich schon schauen, in welche Richtung du gehen möchtest.
00:22:26: Aber ich glaube, also vielleicht mal zu diesem Luxury-Slowdown, den du gerade angesprochen hast.
00:22:32: Das ist auch ein bisschen, dass die, ich sag mal die Mittelschicht,
00:22:38: die so ein bisschen, oder die obere Mittelschicht, die jetzt sagt,
00:22:40: okay, ich kauf mir ab und zu mal vielleicht eine Prada-Tasche,
00:22:44: oder eine Yves-Son Laurent-Tasche, oder sonstige Sachen.
00:22:47: Die spart jetzt gerade ein bisschen.
00:22:50: Das merkt man halt über verschiedene Länder auch, dass das der Fall ist.
00:22:54: Aber die ganz großen Ausgaben, die Leute sparen eigentlich nicht zwangshalves.
00:22:59: Das ist denen egal.
00:23:01: Aber wenn ich jetzt sagen will, ich habe ein normales Einkommen,
00:23:04: ich bin absolut Fashionliebhaber und möchte jetzt mal eine Son Laurent-Tasche haben
00:23:08: und spade halt ein bisschen drauf.
00:23:10: Dann überlege ich mir jetzt gerade vielleicht zweimal,
00:23:13: wenn alles irgendwie um mich herum teurer wird,
00:23:15: muss ich das jetzt ausgeben oder kann ich das vielleicht auch später machen.
00:23:18: Und ich glaube, das ist der Luxury-Slowdown, den man ein bisschen spürt.
00:23:22: Total spannend.
00:23:23: Ja, euer Business besteht ja eben aus zwei Seiten.
00:23:26: Auf der einen Seite klar den Verkauf, auf der anderen Seite aber auch den Ankauf.
00:23:30: Ihr müsst ja eben auch an die Taschen kommen.
00:23:32: Das heißt auch, irgendjemand muss ja bereit sein.
00:23:34: So sehr die Tasche auch liebt sie ja wieder weiter zu verkaufen.
00:23:39: Warum verkaufen Menschen Taschen, die doch so schön sind und so schwer zu bekommen sind?
00:23:45: Also einmal ganz einfach gesagt Platzprobleme.
00:23:49: Nein, es gibt Leute, die haben eine sehr, sehr große Kollektion
00:23:53: und die verkaufen die auch gerne mal.
00:23:55: Verkaufen wieder mal ein bisschen was raus, kaufen wieder was an
00:23:58: und so dreht sich auch so ein bisschen der Besitz, den sie haben in Taschen.
00:24:04: Es gibt aber auch am Anfang, hat ich gesagt, das Szenario,
00:24:07: dass du bei den Markenteilweise eine falsche Tasche angeboten bekommst.
00:24:11: Du wartest auf eine schwarze und bekommst die blaue.
00:24:14: Dann sagen die, was soll ich denn mit der blauen?
00:24:17: Das ist nicht meine Farbe, das ist nicht das, was ich wollte.
00:24:19: Pass auf, ich hau dir auf den Second Handmarkt
00:24:21: und von dem erlös kaufe ich mir die Tasche auf dem Second Handmarkt,
00:24:25: die ich eigentlich wollte.
00:24:26: Was ist doch eine Motivation?
00:24:28: Total, total.
00:24:29: Aber sind die Brands dann nicht sauer, wenn man sofort die Tasche
00:24:31: dann bekommt, weil man super Kunde ist und stellt die sofort hin ins Sale?
00:24:35: Also erstmal muss man fairerweise auch sagen, wenn man die sofort einstellt,
00:24:38: hast du ja auch zum Beispiel Steuergesetze,
00:24:40: das heißt, wenn du mit der Tasche gewinnen machst,
00:24:42: musst du das zum Beispiel versteuern, das wissen viele Kunden vielleicht gar nicht.
00:24:45: Aber das bedeutet,
00:24:47: trifft zum Beispiel nichts Sachen, die vintage oder second hand sind. Wenn ich das länger als
00:24:49: ein Jahr lang schon getragen habe, dann ist das zum Beispiel nicht der Fall. Aber wenn ich jetzt
00:24:53: eine Tasche wie diese super teure Tasche, die wir gerade eben angesprochen haben, für 31.000
00:24:59: Euro kaufe und für 265.000 direkt fair kaufe, dann ist das natürlich ein Gewinn. Das muss auch
00:25:05: versteuert werden irgendwo. Und auch wenn ich mir davon eigentlich eine andere Tasche kaufen
00:25:10: wollen würde. Das heißt, nicht nur die Marken finden, dass Solar Lamas muss auch ein paar Sachen
00:25:15: beachten, wenn man sowas macht. Wie gesagt, das gilt nicht für die normalen Taschen, die man normal
00:25:19: auf sich selber hat. Aber wenn man damit ein bisschen mehr verdienen möchte, dann ist das etwas,
00:25:25: wo man auf jeden Fall ein bisschen darauf achten sollte. Jetzt hast du gesagt, dass in diesem
00:25:29: obersten Segment Spending Power eigentlich immer da ist. Aber grundsätzlich leben wir natürlich
00:25:33: in wirtschaftlich, sag ich mal, herausfordernden Zeiten. Erlebst du auch, dass mehr Taschen auf
00:25:39: dem Markt kommen, dahin gehen, dass Leute sagen, oh, ich bin gerade knapp bei Kasse und ich muss eine
00:25:43: Tasche oder Taschen verkaufen, um wieder etwas flüssiger zu werden? Also früher hatten wir bei
00:25:50: uns fast ausschließlich Conceignment. Das bedeutet, Taschen werden bei uns abgegeben und nachdem
00:25:55: der Verkauf stattgefunden hat, gibt es eine Auszahlung. Wir bekommen heute mehr und mehr Anfragen
00:26:00: darüber. Ja, könnt ihr die nicht direkt an kaufen. Auch zu einem niedrigeren Preis. Was genau
00:26:04: das suggeriert, was du auch sagst, es gibt vielleicht Leute, die haben Taschen, die sie gerade bei
00:26:09: sich haben, die sie mal eben zu Kasse machen wollen. Das kann schon gut sein und es deutet auf
00:26:14: jeden Fall mit dem, was wir sehen, drauf hin. Nicht bei allen, aber vielleicht bei einigen.
00:26:19: Und Oliver, was ist die größte Challenge? Ich nehme an, in dem Business, im Luxury Business,
00:26:25: es geht immer um Trust, es geht immer um Vertrauen. Und wo gekauft und verkauft wird,
00:26:30: ist wahrscheinlich die wichtigste Frage immer, ist die denn auch echt? Ist auf jeden Fall
00:26:36: ein Riesen-Challenge. Also auch für uns ist es sehr wichtig, dass wir halt immer schauen, dass wir
00:26:41: Taschen so gut prüfen, wie wir es können. Und wenn wir uns mit irgendeiner Tasche nicht einig sind,
00:26:47: dann geht sie zurück an Verkäufer. Und nur wenn wir uns 100% sicher sind, dass alles mit der Tasche
00:26:52: stimmt, nur dann kommt sie bei uns auch auf die Webseite. Und das ist ganz wichtig, weil dieses
00:26:57: Vertrauen, das musst du vorab aufbauen und diese Sachen, da kann man sich eigentlich keine Fehler
00:27:02: leisten. Du musst es quasi dem Kunden quasi darlegen, dass deine Arbeit so ist, dass er sich
00:27:12: sicher fühlen kann, bei dir eine Tasche zu kaufen. Das heißt, wenn jetzt jemand an euch verkauft,
00:27:17: gibt es erstmal einen kompletten Sicherheitscheck. Ist die echt oder ist die nicht echt? Habt ihr da
00:27:23: eine Art Checkliste oder wie macht ihr das? Genau, also wir arbeiten mit verschiedenen Punkten. Also
00:27:27: im Prinzip kannst du es wie eine Checkliste vorstellen, die wir abarbeiten. Wir gehen nicht
00:27:31: nach einzelnen Elementen, also wir gucken uns schon einzelne Elemente an, aber es muss das Gesamtpaket
00:27:36: irgendwie passen, weil es gibt gefälschte Taschen, die erkennt man am Innenleben, es gibt
00:27:43: gefälschte Taschen, die erkennt man an der Hardware, aber die haben alle immer unterschiedliche
00:27:47: Attribute. Das heißt, wir müssen wirklich alles rund um die Tasche testen bis hin zum Geruch.
00:27:51: Wahnsinn. Ich glaube jeder aus der Tomorrow-Community hat schon irgendeinen Second Hand Markt gesehen,
00:27:57: wo man natürlich sofort sieht, wow, das sind alles Fakes. Aber in deinem Business, glaube ich,
00:28:02: geht es ja auch um etwas, was man Superfakes nennt. Taschen, die so präzise gefälscht sind,
00:28:08: dass es wahnsinnig schwer ist zu unterscheiden. Ist die nun echt oder ist die nicht echt? Machen
00:28:14: die Superfakes für dich, für euch das Business auch schwieriger? Es ist auf jeden Fall schwierig,
00:28:20: immer ahead zu bleiben und wir müssen halt unser Team immer weiter darin ausbilden,
00:28:26: immer wenn wir was Neues sehen, immer wenn wir was Neues finden, müssen wir das Team weiter ausbilden.
00:28:32: Idealerweise haben wir halt auch genug Fakes bei uns im Lager, um dagegen zu testen, zu gucken,
00:28:38: okay, was wurde denn da gemacht, woran haben wir es dann erkannt? Als Trainingsmaterial, sag ich mal,
00:28:44: das ist für uns auch ganz wichtig und wir müssen wirklich immer Schritt für Schritt gucken,
00:28:51: dass wir genau nach den Sachen, nach denen wir prüfen können, weiter prüfen. Das ist ganz
00:28:57: wichtig. Die Herausforderung bei solchen Taschen ist nämlich, dass die auch handgearbeitet sind
00:29:02: und dass Leder immer wieder eine individuelle Struktur hat. Somit kannst du nicht quasi wie einfach
00:29:08: nur bei einer Rolex sagen, okay, das ist ne Mikrometer-Abweichung im Gehäuse oder an der Linne
00:29:13: oder sonstige Sachen, sondern du musst gucken, okay, du musst dem diesen Benefit geben, dass
00:29:18: ne Tasche immer auch anders aussehen darf, aber gleichzeitig musst du sie auf Echtheit checken.
00:29:23: Wow, das ist ne Challenge. Wie reagieren eure Kundinnen oder Kunden, wenn die euch ne Tasche zum
00:29:30: Verkauf anbieten und du nach einem Check sagst, sorry, die ist nicht echt, ich geb sie zurück? Also,
00:29:36: es ist manchmal teilweise so, dass die Leute selber sehr erstaunt sind, dann haben die ne Tasche
00:29:42: vielleicht vor drei, vier Jahren irgendwie auf eBay gekauft und wussten selber vielleicht gar nicht,
00:29:47: dass die, ja, oder dass wir die Echtheit nicht bestätigen können. Wir sagen ja,
00:29:51: nie ne Tasche ist fake oder nicht, wir sagen, wir können die Echtheit nicht bestätigen, weil fake
00:29:55: oder nicht fake sagt nur eine Marke selber, das dürfen wir eigentlich im Prinzip gar nicht,
00:29:58: wir sagen, wir können die Echtheit nicht bestätigen. Das heißt, die Verkäufer sind teilweise selbst
00:30:06: manchmal so total erschrocken und sagen, oh, okay, ja, was mache ich denn jetzt damit? Wir
00:30:12: müssen sie erst mal zurückschicken an dich und dann kannst du schauen, ob du dort, wo du sie
00:30:17: gekauft hast, da nochmal hingehen kannst und ja, eventuell dein Geld zurückbekommen kannst. Es gibt
00:30:24: aber auch natürlich andere, die machen das bewusst. Es gibt Leute, die machen das bewusst,
00:30:28: die wollen einen bewusst quasi betrügen und daraus Kasse machen und die Leute sind die,
00:30:34: die eigentlich meistens sehr pumpig reagieren. Das merkt man dann relativ schnell, die sind
00:30:39: dann sehr, sehr zickig. Nein, das ist keine Fake, ihr habt keine Ahnung, guckt noch besser und dann
00:30:45: am Ende sagen wir einfach, gut, das ist keine Diskussion, wenn das für uns so ist, dann ist
00:30:49: es so und dann schicken wir die Tasche zurück. Aber bei denen sind es, glaube ich, auch die Sachen,
00:30:53: die eventuell dann vielleicht wieder woanders landen, vielleicht bei eBay, über kleine Anzeige
00:30:58: oder sonstiges, weil die probieren es nochmal. Das ist total komplex. Also da nochmal, Big Picture,
00:31:03: auch Fakes sind nicht irgendwie Nische, sondern der ganze Fake-Markt im Luxus-Markt habe ich
00:31:09: auch gerade vor unserem Podcast gelesen, macht mittlerweile einen wirtschaftlichen Schaden
00:31:13: für alle Brands im Luxury-Markt von rund 50 Milliarden Euro weltweit der Schaden über
00:31:21: alles, nicht nur Bergs, sondern auch Uhren, alles an Faschers, da reden wir mittlerweile von 50
00:31:27: Milliarden Euro. Und Oliver, was ich total spannend fand, dass du mir vor dem Podcast noch
00:31:31: ein Artikel geschickt hast aus The Economist, fand ich total spannend, dass es bei Chanel ein Case
00:31:38: gab, das eingebrochen worden ist, wenn ich es richtig gelesen habe, aber es wurden keine Taschen
00:31:44: gestohlen, sondern 30.000 Zertifikate, dass die bestätigen, dass die Taschen 100% echt sind.
00:31:54: Das heißt, die Diebe haben es nur auf die Zertifikate abgesehen.
00:31:58: Ja, unglaublich, oder? Also das war, ich glaube, 2012 oder 2013, das dort eingebrochen wurde.
00:32:04: Und es ging damals um die Chanel ID-Karten. Das hat Chanel jetzt nicht mehr, die haben jetzt
00:32:10: ein Mikrochip mittlerweile drin und damals hatten sie ein kleines schwarzes Plastikkärtchen. Und da
00:32:16: wurde eingebrochen und nur diese Kärtchen wurden entwendet. Chanel hat daraufhin diese Karten
00:32:21: quasi entwertet und gesagt, diese Nummern sind gebläcklistet oder sind außen, sind halt die von
00:32:26: den gestohlen Sachen. Aber die dort eingebrochen sind, haben scheinbar diese Karten an Leute
00:32:33: verkauft, die Fakes herstellen, um dann diese Taschen wieder auf den Markt zu bringen. Es macht
00:32:38: es absolut schwierig, das natürlich rauszufischen. Total, ja natürlich auch für einen normalen
00:32:42: Verbraucher. Jetzt kaufst du die Tasche, die ist ja auch als Superfake nicht günstig, die kosten
00:32:47: ja auch gerne mal über 1000 Euro und hast sogar das Zertifikat drin, auf dem drauf steht Chanel
00:32:51: 100% Garantie, das ist echt und in Wahrheit ist nur dieser Tag gefälscht. Fairerweise, das ist auch
00:32:58: so eine Sache, wir schauen uns gar nicht mal unbedingt nur die Assessoires dazu an. Also eine
00:33:04: Rechnung kann ich drucken, wenn ich, also das ist ja nicht super schwer, eine MS-Oschonnellrechnung
00:33:09: zu drucken und auch so eine Plastikkarte könnte ich im Prinzip schon nachdrucken. Also für uns ist
00:33:13: es wirklich wichtig, dass wir uns das Produkt anschauen. Das Produkt ist möglich, worum es geht.
00:33:18: Natürlich gibt es uns Hinweise, warum sollte eine echte Tasche in einem falschen Dustbag
00:33:24: geliefert werden? Ein erster Red Flag, sage ich mal, aber am Ende gucken wir uns das Produkt an,
00:33:29: das ist das Wichtige. Wow, aber der Druck auf euch ist auch da. Ich habe gelesen in diesem Bericht
00:33:34: in The Economist, da geht es um einen eurer Mitbewerber, what goes around comes around,
00:33:39: die irgendwie verklagt worden sind, weil sie eben Taschen verkauft haben, von denen sie geglaubt
00:33:45: haben, dass sie echt sind, weil sie eben diese gestohlenen Chanel Certifications drin hatten
00:33:52: und sie wurden in Haftung genommen und ich glaube sollten vier Millionen Strafe zahlen? Ja, also
00:33:58: da geht Chanel selber sehr stark gegen vor. Chanel hat bis jetzt keinen Fuß im Second Hand
00:34:04: Mark drin und geht sehr stark gegen die Händler vor. Soweit ich weiß, haben sie auch einen
00:34:10: offenen Fall gegen The Real Real, was auch wieder Authenticity Claims angeht, obwohl diese Händler
00:34:16: versuchen natürlich, das so gut wie möglich zu verkaufen. Bei den Fällen,
00:34:22: by what goes around comes around, ist jetzt natürlich die Frage, okay, die hatten jetzt
00:34:26: vielleicht diese Seriennummer echt, haben sie die Tasche dann nicht gecheckt oder warum,
00:34:30: wie konnte denen das unterlaufen, dass da wirklich nachweislich vielleicht Fälschung verkauft wurden?
00:34:34: Das ist natürlich nicht gut, es ist richtig, ob man das jetzt mit vier Millionen Euro bestrafen muss,
00:34:39: das ist eine andere Sache, aber natürlich sollte man dort dann bessere Arbeit machen. Okay, das heißt,
00:34:44: das ist für euch die oberste Priorität wirklich so lange zu checken, bis ihr sagen könnt,
00:34:48: das Ding ist echt. Bis wir happy sind, sonst geht das nicht online. Okay, du hast gerade nebenbei
00:34:53: einen interessanten Satz gesagt, dass Chanel nicht selbst in dieses Certified Pre-On Business geht,
00:34:58: was überraschend ist, weil das viele andere im Lagerjury Bereich machen. Wir sehen das im
00:35:03: Urenmarkt, dass selbst Rolex mittlerweile in das Segment einsteigt, weil sie sagen, hey, der
00:35:07: Resale-Markt ist so wichtig und es ist im Übrigen auch toll für den Brand, wenn sie eben sehen,
00:35:11: dass ihre Uhren auf dem Zweitmarkt noch ein vielfaches Wert sind und einfach wertbeständig sind.
00:35:16: Wir sehen das in der Automobilindustrie, dass viele Auto-Brands happy sind, wenn irgendwo
00:35:21: Oldtimer-Treffend sind und sie sagen können, wow, die fahren unsere Fahrzeuge und pflegen die besser,
00:35:26: also wir es können. Warum sind die Brands selbst, Hermes, Chanel, Dior, noch nicht längst auf diesen
00:35:34: Secondhand-Markt gegangen? Also interessanterweise gibt es Ansätze darin, also unser Mitbewerber
00:35:41: Westia Kollektiv in Frankreich, der hatte ja auch schon ein Investment, ich glaube Carrying war das,
00:35:45: die 5 Prozent an dem Unternehmen halten. Also es gibt Ansätze dorthin. Aber die Frage ist immer für
00:35:52: die Marken, wie verwässere ich meine Markenstatus nicht, wie verwässere ich meine Brand nicht.
00:36:00: Und ich könnte mir vorstellen, dass wir bis jetzt noch nicht die Ansätze und die Lösungen dazu
00:36:04: gefunden haben, wie das wirklich klappt, dass, wie du schon sagst, diese Art Oldtimer-Treffen für
00:36:10: Handtaschen, dass es da so etwas gibt in die Richtung, aber ohne dass es halt die Marke
00:36:16: selber verfälscht. Aber ich denke schon, dass die sehen den Secondhand-Markt, die sehen auch die
00:36:22: Nummern, die du ja auch gesehen hast und sagen sich natürlich, also das ist natürlich auch ein
00:36:27: Markt, der für uns interessant sein kann, wenn wir irgendwo uns davon eine Scheibe abschneiden
00:36:30: könnten. Kommen wir noch mal auf euer Business. Es ist ein herausforderndes Business, haben wir
00:36:35: gerade gelernt. Aber was ist euer Claim to Fame? Wie habt ihr es geschafft? Du hast erst 2018
00:36:41: gegründet, Sacklab. Ihr habt euer Headquarter hier in München, ihr habt ein Office in Amsterdam.
00:36:46: Wie habt ihr es geschafft, diesen Markt für euch zu erobern, dass ihr, egal was man liest,
00:36:52: man Vogue liest, alle sagen, ihr seid einer der krassesten der führenden Anbieter für diesen
00:36:58: Certified Pre-Owned Luxury Backmarkt. Also ich denke ganz wichtig ist, dass wir uns auf eine
00:37:03: Nische fokussieren und die Nische ist wirklich das Topsegment. Dass das wo wir hin wollten,
00:37:08: das ist das was viele Leute vielleicht gar nicht so gut können oder sich zumindest auch nicht wohl
00:37:13: fühlen. Also bei den, ich sag mal, Secondhand-Läden um die Ecke, da kriegst du jetzt nicht unbedingt
00:37:18: eine Kelly Himalaya, die irgendwie 100.000 Euro kostet, sondern man kriegt vielleicht eine Louis Vuitton
00:37:23: Bag, eine Gucci Bag im Bereich von 1000 Euro, das ist noch so machbar. Aber wir wollten es eigentlich
00:37:28: schon darauf spezifizieren, dass wir wirklich das oberste Segment dieser Handtaschen widerspiegeln
00:37:32: und dass wir dort reingehen, dort Kundschaft finden und dann geht es natürlich über mühsigere
00:37:37: Arbeit, Stück für Stück für Stück für Stück immer weiterverkaufen und prüfen und Kundenbeziehungen
00:37:44: aufbauen, was für uns auch sehr wichtig ist. Wie bist du dazu gekommen? Wie hast du dieses
00:37:49: Business für dich entdeckt, wenn man sich dein CV anschaut? Du bist in Heppenheim geboren, da
00:37:55: kommen auch Rennfahrer her. Sebastian Vettel, du hättest auch Rennfahrer werden können, Oliver.
00:37:59: Theoretisch, aber ich bin glaube ich nicht so schnell gewesen wie der Sebastian, aber ich kam
00:38:05: dazu, indem ich mal, ich hab ganz früher als Jugendlicher schon Sachen über eBay verkauft. So
00:38:11: hatte ich so ein bisschen diese Verkaufserfahrung drin und dann habe ich in London gearbeitet
00:38:16: beim Unternehmen, das heißt Truly Experiences und die haben so was gemacht wie Jochen Schweizer
00:38:23: auf sehr hochwertig, das heißt Michelin Star Experiences und so weiter, so fort und wir haben
00:38:27: dort mal ein Konzertservice zusammengearbeitet und hatten teilweise Anfragen von Kunden, die gesagt
00:38:33: haben, könnt ihr mir für den Abend mal eine Birken besorgen oder lassen das und so bin ich
00:38:38: ein bisschen in diese Sphäre reingekommen und hatte mich dort auch mal mit zwei großen
00:38:44: Secondhand Händlern in London getroffen, hab die kennengelernt und dann bin ich damals
00:38:49: irgendwann nach Deutschland gezogen und hatte aber noch gefühlt eine kleine Kundenbasis und
00:38:53: nicht so groß wie jetzt, aber ein paar Kunden hatte ich, die gefragt haben, hey Oliver, kannst du
00:38:58: mir bitte nochmal die Tasche besorgen und die Tasche besorgen und da hatte ich hier ein Job in
00:39:02: einer ganz anderen Industrie, ich habe damit gar nichts zu tun gehabt und nebenbei kriege ich
00:39:05: dann Anrufe, ich brauche eine Schwarze Birken und dann habe ich da versucht zu helfen und irgendwann
00:39:09: wurde es größer und größer und irgendwann konnte ich das nicht mehr alleine machen,
00:39:13: dann habe ich meine Schwester Alex gefragt, weil die hat nämlich Ahnung von Branding,
00:39:16: das habe ich nicht, ich weiß wo ich die Taschen herkriege und wie ich sie wieder verkaufe und
00:39:20: sie hat Ahnung von Branding und sie weiß wie man, ich sage meine Webseite aufbaut,
00:39:24: einen Look und viel dazu gibt, weil in dem Segment muss man auch ein bisschen Luxus präsentieren,
00:39:31: um das Gefühl abzugeben, dass man hier eine Tasche kaufen kann für 15.000 Euro und darin
00:39:37: ist sie einfach super gut. Das ist ja das Besondere bei euch, dass das sogar noch Family Business ist,
00:39:42: dass du das mit deiner Schwester Alexandra zusammen machst. Genau richtig, also ich konnte
00:39:46: mir auch niemand anderes besser vorstellen als sie dort, weil ich weiß einfach wie gut sie in
00:39:52: diese Sachen ist, wie akribisch sie über sowas arbeitet, dass sie genaue Vorstellung hat,
00:39:56: wie er das auszusehen hat, wo ich vielleicht manchmal sagen würde, ach du passt schon und
00:40:01: geht jetzt ja nicht mehr um die Tasche, schafft sie ich sage mal das Erlebnis aus und rum.
00:40:06: Ihr habt 2018 gegründet, warum habt ihr euch für den Namen entschieden, Saqlab?
00:40:12: Wir haben ganz am Anfang noch sehr viele Taschen auch mit restauriert. Wir hatten sogar mal die Idee,
00:40:17: selber Künstler Taschen gestalten zu lassen, haben damit mal angefangen, haben mal angefangen damit
00:40:22: Sachen zu bekleben, zu bedrucken. Wir haben mal mit dem Lederatelier gearbeitet in der
00:40:30: Toskana, die auch für Balanciage und Dior Leder bedrucken, weil Lederdruck ist gar nicht so
00:40:35: einfach und haben dort mal Taschen entworfen, Aufnah, Vintage, Kelly zum Beispiel. Und das
00:40:41: haben wir 2018 viel gemacht. Es sind dann aber relativ schnell in dieses An- und Verkauf und ein
00:40:48: bisschen mal polieren. Natürlich machen wir die Taschen auch ein bisschen sauber, aber das ganz
00:40:52: große Restaurieren haben wir nicht mehr gemacht. Und der Name Saqlab ist Taschenlabor, ist französisch
00:40:59: quasi, das ist die Zusammensetzung daraus. Oh, Taschenlabor, schöner Name, schöner Name.
00:41:04: Wohin geht's mit eurem Taschenlabor? Ihr seid ihr seit sechs Jahren am Start, ihr seid schon super
00:41:09: erfolgreich. Was ist deine Vision als Founder, als Unternehmer? Wo wollt ihr noch hin? Ich möchte,
00:41:15: dass wir diese Taschen überall verkaufen können, dass wir vor allem überall in Europa, dass wir
00:41:20: sagen, wir haben einen sehr, sehr großen, interessanten Markt in Europa, dass jeder in Europa, der so
00:41:24: eine Tasche haben möchte, an uns zumindest einmal denkt, wenn er dazu kommt, ich möchte eine Birken
00:41:31: haben. Das ist mein Ziel. Wenn die Leute daran denken, okay, ich möchte eine Birken haben und ich
00:41:35: denke jetzt an Saqlab und die finden mir eine, dann sind wir da, wo ich hin möchte. Okay, cool. Was
00:41:40: motiviert dich, wenn du morgens aufstehst wie heute? Es ist früher morgen wir Podcasten hier. Was ist
00:41:44: so dein Inner Fire? Was ist dein Antrieb? Ich finde es sehr spannend mit solchen Produkten selber zu
00:41:51: arbeiten. Also ich habe eine sehr große Leidenschaft für verhandwerkliche Sachen und finde es sehr
00:41:58: spannend, diese Produkte zu sehen. Wie gesagt, diese Tasche von 1989, die ich hier mitgebracht habe,
00:42:03: unglaublich. Also die ist gerade mal zwei Jahre jünger als ich bin und die steht da wieder ein,
00:42:10: da hat kaum Kratzer keine Schramme und sieht aus, als wäre sie gerade aus dem Laden abgeholt worden.
00:42:15: Ich denke mir, was ist das denn für eine Qualität? Das ist ja unglaublich, so was Schönes zu sehen.
00:42:19: Und das feuert mich jeden Morgen an, ja. Das ist wirklich Handwerkskunst, das muss man sagen,
00:42:24: also herausragend, wer solche Taschen bauen kann, designen kann. Also das ist wirklich Handwerkskunst,
00:42:31: muss man sagen. Und lieber für alle, die den Tomorrow Podcast jetzt so weit gehört haben und sagen,
00:42:36: wow, das ist spannend. Ich brauche entweder ein Geschenk oder ich will investieren. Ich sehe
00:42:40: das auch als Investment. Was ist so dein Rat? Was sind so die Do's and Don'ts für Neueinsteiger
00:42:48: in diesem Business? Also ich denke, ganz wichtig ist auch hier, schaut mal mit, wie man es zu tun
00:42:54: hat. Also falte nicht einfach auf irgendeine Anzeige bei Instagram rein, die dort auch zu ganz
00:42:59: vielen sind, wo man eine Birken oder Kelly kaufen kann, wo es vielleicht halt auch Defakes gibt,
00:43:03: sondern guckt, dass ihr kauft bei jemandem, der mir auch vertraut. Ich denke, das ist ganz wichtig.
00:43:09: Nur wenn man sich selber wohl fühlt, dann kauft man meiner Meinung nach an der richtigen Stelle.
00:43:14: Kann ich bei euch auch meine Tasche kurz checken lassen, wenn ich sage, ich habe das Gefühl,
00:43:18: die ist vielleicht nicht echt, aber ich würde gerne mal wissen, was ist die eigentliche Wert?
00:43:22: Ich überlege sie zu verkaufen, macht ihr auch solche Bewertungen? Also für unsere Stammkundschaft,
00:43:27: die können Sie eigentlich immer alles reinschicken. Also die schicken das manchmal auch ein,
00:43:30: dann schicken wir wieder was zurück. So allgemein bieten wir den Service nicht an. Wir können
00:43:34: aber natürlich eine Empfehlung geben. Also wir haben schon sehr viele Taschen, die wir auch online
00:43:39: vorab per E-Mail aussortieren, filtern, uns angucken, was da reinkommt und da geben wir natürlich auch
00:43:45: schon, ich sage mal, eine gewisse Richtung ab. Wenn es zu Fälschung kommt, ziehen wir,
00:43:51: glaube ich, schon 70, 80 Prozent raus, bevor die überhaupt bei uns ankommen. Das sehen wir einfach
00:43:57: in den E-Mails. Wir gucken uns die Fotos an, wir screenen dort schon. Und dort geben wir natürlich
00:44:02: auch Werteinschätzungen. Das heißt, man kann natürlich auch auf unserer Webseite, kann man das
00:44:06: auch machen. Wir haben einen Value-Calculator, nennen wir das bei uns. Da kann man den Wert berechnen
00:44:11: lassen. Da gibt man einfach ein, das Modell, da gibt man den Zustand ein, das Alter, das Deleterat
00:44:17: und dann gibt es einen empfohlenen Verkaufspreis und empfohlenen Auszahlungspreis. Den kann man
00:44:22: natürlich anpassen. Es ist nur, wo wir denken, dass die Tasche unterhalb von vier Wochen verkauft.
00:44:28: Das ist unser Anspruch. Und da empfehlen wir dann den Preis. Du hast gerade gesagt, eine Tasche
00:44:33: unter vier Wochen verkauft wird. Im Vorgespräch hast du auch gesagt, es gibt bei euch auch Taschen,
00:44:37: die sind so begehrt, die kommen gar nicht erst auf die Webseite. Ja, das sind die Sachen,
00:44:44: die wie gesagt teilweise vorbestellt werden, die wir dann vorab suchen oder finden und die sind
00:44:50: einfach schon verkauft, bevor sie rauskommen. Wir haben auch, das habe ich dir auch erzählt,
00:44:54: diesen Backdrop. Den Backdrop jeden Montag um 16 Uhr und Freitag um 12 Uhr und da kommen ja immer
00:45:00: Taschen online. Und wir haben aber auch schon eine Art Waiting List, eine kleine. Oder wir kennen
00:45:05: unsere VIP-Kunden sehr gut. Und wenn ich weiß, dass so eine schöne grüne Tasche, wie ich sie hier
00:45:10: mitgebracht habe, da habe ich einfach schon drei Kunden im Hinterkopf, wo ich weiß, die lieben
00:45:14: grün, die lieben diesen Schnitt der Tasche und den zeige ich dir gerne auch schon mal vorab. Das heißt,
00:45:21: wir haben zwar eine Webseite, aber gar nicht mal alle VIP-Kunden gucken überhaupt auf unsere
00:45:25: Webseite, sondern die erwarten auch ein bisschen, dass wir den Service bringen und sie anschreiben
00:45:30: und den bestimmten Taschen zeigen. Wow, tolles Business. Glückwunsch dazu. Olli war die letzte
00:45:36: Frage, wenn wir nicht nur auf das Business schauen, sondern vor allem auch auf deine Karriere. Du bist
00:45:41: jetzt 37 Jahre alt. Wenn du auf alles zurück schaust, was du schon in deiner Karriere gemacht und
00:45:47: erreicht hast, welchen Businessgrad würdest du heute deinem 20-jährigen Ich geben? Ich würde mir
00:45:54: auf jeden Fall sagen, macht es ab da, wo man eine gute Idee hat, wo man was machen möchte,
00:46:00: mach es. Weil ich weiß, dass ich mit Sacklab hätte auch schon 2015 starten können. Und ich glaube,
00:46:06: dass wir genauso ein schönes Business geworden und vielleicht sogar noch ein bisschen größer als
00:46:10: da, wo wir jetzt sind. Aber ich habe noch ein bisschen gewartet. Ich habe damals noch meinen Job
00:46:14: gehabt hier in München. Das war halt ein gutes Einkommen und habe nebenbei diese Taschen quasi
00:46:20: gehandelt. Aber eigentlich hätte ich das auch schon 2015 machen können. Da wären wir alle schon ein
00:46:24: bisschen länger hier und wir wären vielleicht sogar schon in zwei, drei Ländern mehr präsent. Braucht man
00:46:28: dafür auch ein besonderes Selbstvertrauen? Ich meine, ihr habt immerhin mit Brands zu tun, ja eben
00:46:33: WMS, wie Chanel und wie Dior. Und dann bist du Mitte Ende 20. Das muss man sich ja auch trauen. Ich
00:46:40: denke, man muss von sich selber überzeugt sein. Das ist ganz wichtig. Weil wie oft höre ich in
00:46:46: dem Gründerbusiness? Nein, nee, mache ich nicht. Ich helfe dir nicht. Ich denke, deine Idee ist nicht
00:46:51: gut und so weiter und so fort. Das kriegt man von allen Seiten gehört. Aber wenn man selber an
00:46:56: seine Visionen glaubt, wenn man selber weiß, ich weiß, wo der Mehrwert ist und andere sehen
00:47:01: das nicht. Das ist eigentlich das Beste überhaupt. Tolles Schlusswort, Oliver. Vielen, vielen Dank, dass
00:47:06: du uns mitgenommen hast in die Welt der schönsten Handtaschen aller Zeiten. Vielen Dank, dass
00:47:12: ich da sein darf. Das hat mir eine sehr große Freude gemacht. Das hat super viel Spaß gemacht.
00:47:15: Wir haben viel gelernt und wirklich alles Liebe für dich, für deine Family, für das ganze Team von
00:47:20: Saqlab und Shoutout hier an das Team vom Hotel Bayerischen Ruf in München, dass wir hier den
00:47:26: Podcast aufzeichnen können und übrigens haben alle gesagt, die Handtaschen, die ihr mitgebracht
00:47:31: habt, die könnt ihr hier ruhig stehen lassen. Mal schauen, ob wir das machen. Können wir nachher
00:47:37: mal schauen, ob noch was im Hotelzimmer steht. Ich find das so lustig, wenn ihr kommt, dass das so
00:47:42: viel Begehrlichkeit weckt, dass sofort alle schauen und anfangen zu träumen und sagen, oh,
00:47:46: wow, schöne Tasche, schöne Tasche. Es drehen auf jeden Fall immer alle die Köpfe. Das ist richtig.
00:47:50: Es ist hoch emotional, oder? Auf jeden Fall. Also nicht nur die Damen. Ich weiß noch eine Story
00:47:56: habe ich noch. Zum Ende. Ich hatte eine Taschenübergabe in Amsterdam vor ein paar Jahren war das
00:48:03: schon. Und es ging um der Birken Himalaya. Und ich habe auf eine Kundin gewartet und dann kam die
00:48:09: Kundin. Ich habe die Tasche eben in der Lobby von einem Hotel gezeigt und die Kundin hat die Tasche
00:48:14: genommen und ist dann mit der verschwunden, bezahlt war schon, alles super. Das war die Übergabe.
00:48:19: Und danach kam eine Herr auf mich zu und hat gefragt, ist die Tasche noch verkäuflich? Ich
00:48:24: hätte Interesse. Wow, einfach so. Nur weil er es am Zweite schon weiter gesehen hat. Und du hast
00:48:31: vorhin beim Reinkommen gesagt, dass du auch schon hier im Bayerischen Hof warst, dass er ja auch
00:48:35: schon eine Tasche übergeben hat. Ist das üblich, dass ihr Taschen in Hotel springt? Es ist nicht
00:48:41: unbedingt jeden Tag der Fall. Aber machen wir schon. Also wir haben Kunden, die manchmal hier zu
00:48:47: Gast sind, wenn sie in München sind, auch andere Hotels. Aber vor allem Bayerischen Hof haben
00:48:52: wir schon viel gemacht. Und teilweise, wenn sie sich treffen wollen und sagen, ich bin gerade in
00:48:57: der Stadt. Unser Büro ist zwar direkt auch in der Stadt, aber die sagen dann auch, ja, lass uns
00:49:02: doch auf den Kaffee im Bayerischen Hof treffen. Wow. Klingt für mich most convenient. Du musst
00:49:06: nicht Schlange stehen bei irgendeinem Brand. Du musst dich nicht irgendwo einkaufen, sondern du
00:49:09: kriegst es sofort. Wir kommen dann hierhin. Glückwunsch, Glückwunsch, Glückwunsch. Super, vielen Dank.
00:49:14: Vielen Dank. Danke, dass ich hier sein darf.
00:49:16: Dieser Podcast wird produziert von Portstars.
00:49:27: by OMR.
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