Rhetorik-Papst René Borbonus: So wirst du ein freundlicher Mensch!

Shownotes

Er coacht die größten Stars, CEOs, Politiker und Persönlichkeiten. Und jetzt coacht er uns. Zum zweiten Mal ist er hier bei TOMorrow. René Borbonus, Deutschlands bester Rhetorik-Trainer. Er hat ein neues Buch geschrieben: „Die Kunst, ein freundlicher Mensch zu sein“.

Ich habe jetzt mit ihm darüber in seiner Schulungsvilla in Hersbruck bei Nürnberg diskutiert.

Die Key Learnings: Warum Freundlichkeit nicht nur nett ist, sondern auch klug und absolut business-relevant. Wieso wir alle dringend ein Date mit unserer Freundlichkeit haben sollten. Wann Freundlichkeit falsch verstanden wird. Warum wir uns schwer damit tun, richtig nein zu sagen. Und wie es jeder lernen kann, ein freundlicher Mensch zu sein – das alles jetzt hier in TOMorrow.

Shout-out an die TOMorrow Community: Wann warst du das letzten Mal so richtig freundlich? Schreib es mir in die Kommentare oder hier auf Social Media: [http:// lnk.to/TOMorrow-Podcast](https:// lnk.to/TOMorrow-Podcast) und cool, wenn du den Channel abonnierst.

Transkript anzeigen

00:00:00: (Dynamische Musik)

00:00:01: Hier ist Tom, Junggastoff, mit "Tomorrow".

00:00:05: Der Business, Stars und Lifestyle-Podcast.

00:00:09: Mein Gast heute, Deutschlands bester Retorikocher,

00:00:14: er ist zurück mit seinem neuen Bestseller.

00:00:18: Welcome back, René Bobbounos.

00:00:21: (Dynamische Musik)

00:00:23: Aber was uns alle so ein bisschen nervt ist,

00:00:27: wenn wir Nein sagen und kommen dann in die Rechtfertigung.

00:00:29: Das heißt, wir müssen unser Nein rechtfertigen.

00:00:32: Das ist sehr unangenehm.

00:00:34: Das vergiftet manchmal ein Gespräch, weil wir das lästig finden.

00:00:37: Man hat ja ein Recht, Nein zu sagen.

00:00:40: Das Problem ist, dass wir oftmals falsch Nein sagen.

00:00:43: Viele Menschen denken, sie müssten ein Nein immer begründen.

00:00:47: Ich verrate dir und allen anderen ein Geheimnis,

00:00:50: du musst ein Nein ganz oft nicht begründen.

00:00:53: Und wenn du ein Nein nicht begründen musst,

00:00:56: dann ist es klug, es nicht zu begründen.

00:00:58: (Dynamische Musik)

00:00:59: Er coacht die größten Stars, CEOs, Politiker und Personalities.

00:01:07: Und jetzt coacht er uns.

00:01:09: Zum zweiten Mal ist er hier bei "Tomorrow, René Bobbounos".

00:01:14: Er hat ein neues Buch geschrieben,

00:01:16: der Titel "Die Kunst ein freundlicher Mensch zu sein".

00:01:20: Ich habe den Rhetorikpups jetzt in seiner Schulungswähler

00:01:24: in Herzburg bei Nürnberg besucht.

00:01:27: Warum Freundlichkeit nicht nur nett ist, sondern auch klug

00:01:30: und absolut businessrelevant ist.

00:01:33: Das alles, jetzt hier in "Tomorrow".

00:01:36: (Dynamische Musik)

00:01:37: Hey, René, willkommen bei "Tomorrow, welcome back".

00:01:46: Sehr, sehr gern, mein Lieber.

00:01:49: Das ist so schön, hier wieder zu sein.

00:01:51: Und ich finde das Thema, das du hast, so spannend.

00:01:53: Deshalb habe ich dich auch sofort angeschrieben,

00:01:56: dass ich einen Linked-In-Post gesehen habe,

00:01:58: dass du einen Buch geschrieben hast,

00:02:01: "Die Kunst ein freundlicher Mensch zu sein".

00:02:03: René, und mein erster Gedanke war,

00:02:05: ist die Welt, in der wir gerade leben, so unfreundlich geworden,

00:02:09: dass wir so einen Buch dringend brauchen?

00:02:12: Ob es dringend brauchen, weiß ich nicht.

00:02:16: Aber ich glaube, dass viele Menschen wirklich

00:02:19: nach Freundlichkeit dürsten.

00:02:21: Also, ich finde schon, dass der Umgang ein bisschen rauer geworden ist.

00:02:24: Wenn wir mal auf Social-Media sind, Zeitung lesen, Fernseher anmachen.

00:02:28: Also, wie wir miteinander reden,

00:02:30: das ist nicht sehr freundlich, dieses Klima.

00:02:33: Also, Freundlichkeit heißt ja auch immer,

00:02:35: ein bisschen Rücksicht nehmen,

00:02:37: auf die anderen zu erahnen, dass da Gefühle im Spiel sind,

00:02:40: bei den anderen.

00:02:41: Und ich glaube, da sind wir sehr, sehr robust unterwegs.

00:02:44: Und nicht immer im positivsten Sinne.

00:02:46: Von daher, ja, ich glaube, dass viele Menschen

00:02:49: wirklich darauf warten, ein bisschen mehr

00:02:51: wieder in die Richtung Freundlichkeit einzuschwenken.

00:02:54: Wichtiges Thema.

00:02:55: Ich hab dein Buch wahnsinnig gern gelesen.

00:02:58: Was ich spannend fand, ist dieser Gedanke,

00:03:01: dass du eben nicht nur gesagt hast, ja, freundlich zu sein,

00:03:04: das ist nett, sondern du hast auch gesagt,

00:03:07: das ist auch klug, das ist auch businessrelevant.

00:03:10: Weil man mit Freundlichkeit Dinge erreichen kann,

00:03:13: die man eben nicht befehlen kann

00:03:15: und die man sich auch nicht für Geld kaufen kann.

00:03:18: Das ist mir halt ein ganz wichtiges Anliegen,

00:03:21: weil Freundlichkeit ganz oft so ein bisschen sogar als Schwäche

00:03:24: abgetan wird, hab ich so das Gefühl,

00:03:26: dass eher so eine Ellenbogenmentalität auch gepredigt wird.

00:03:30: Und da war es höchste Zeit für einen kannten Kontrapunkt dagegen.

00:03:33: Voll.

00:03:34: Ein wichtiges Learning, was ich gleich mitgenommen habe,

00:03:38: ist, dass du sagst, selbstbewusste Menschen

00:03:40: wirken gar nicht so beliebt, schon gar nicht so beliebt,

00:03:43: wie sie es eigentlich immer selbst vermutlich glauben

00:03:46: oder von sich erwarten würden.

00:03:48: Das ist gut, es sich selbstbewusst zu präsentieren.

00:03:51: Ja, es gibt diesen, da haben wir im letzten Mal schon mal,

00:03:54: diesen wunderschönen Satz von Adorno,

00:03:56: geliebt bist du einzig da, wo du schwach dich zeigst.

00:03:58: Ich glaube, Menschen werden sehr viel mehr angenommen,

00:04:01: wenn sie präsent sind.

00:04:03: Sie werden sehr viel weniger angenommen, wenn sie perfekt sind.

00:04:06: Also ich erlebe das ja in meinen Retoriktrainig,

00:04:08: wenn jemand perfekter herkommt, sehr selbstbewusster herkommt,

00:04:12: auch mit so einer sehr selbstbewussten Körpersprache,

00:04:15: dann schüchtert das oft eher ein.

00:04:17: Und Menschen, die präsent sind, die freundlich sind, noch dazu.

00:04:20: Das ist so eine schöne Kombination.

00:04:22: Also ich definiere Charisma zum Beispiel auch so.

00:04:25: Macht, also einen bestimmten Status zu haben,

00:04:28: und dabei herzlich zu sein.

00:04:30: Das ist für mich Charisma.

00:04:31: Nur macht noch niemanden charismatisch.

00:04:34: Aber wenn du dann noch so eine herzliche Note dazu bringst,

00:04:37: dann wird es interessant.

00:04:38: Und das gilt übrigens auch für Diskurse.

00:04:40: Ich habe sehr viel Research machen müssen,

00:04:42: weil ich ja sehr viele Menschen in Überzeugungssituationen

00:04:45: auch begleite und habe immer wieder festgestellt,

00:04:47: in der Sache selbstbewusst, in der Sache klar,

00:04:50: gerne leidenschaftlich, aber zu Menschen freundlich,

00:04:54: respektvoll, herzlich.

00:04:55: Das ist so eine Kombination,

00:04:56: die richtig gute Meinungsbildner auszeichnet.

00:05:00: Wir sind hier in deinem Seminarzentrum,

00:05:02: und du coacht Top-Cios, du coacht Superstars.

00:05:06: Stellen die sich eigentlich manchmal die Frage,

00:05:10: bin ich eigentlich ein freundlicher Mensch?

00:05:13: Also viele von denen würde ich sagen, auf jeden Fall,

00:05:17: weil im Kunde genommen, es ist ja immer so eine Resonanz,

00:05:20: was wird ja wiedergespiegelt, was eben angesprochen,

00:05:22: dass es klug ist.

00:05:23: Ich halte das für sehr klug, weil was du ausländest,

00:05:25: bekommst du ja auch zurück.

00:05:27: Und ich glaube, dass wir schon sehr oft an unsere Grenzen kommen,

00:05:31: möglicherweise in Debatten und Diskursen und natürlich hinterfragen,

00:05:34: wie uns auch die ganz großen hinterfragen sich,

00:05:36: vor allen Dingen in der Kommunikation.

00:05:38: Denn meistens sind sie ja nicht groß geworden,

00:05:41: weil sie so gut kommunizieren können,

00:05:43: sondern weil sie auf irgendeinem anderen Gebiet Extremes geleistet haben.

00:05:47: Und dann plötzlich feststellen, je weiter ich komme,

00:05:49: desto wichtiger wird aber dann plötzlich auch die Kommunikation.

00:05:52: Und dann gibt es Nachholbedarf.

00:05:54: Was ich interessant fand, ist, dass es offenbar ein Impact gibt

00:05:58: zwischen Kommunikation und wie man wahrgenommen wird.

00:06:00: Und auch einem, ich sag's mal, körperlichen Empfinden,

00:06:05: dass man beispielsweise, wenn man freundlich ist,

00:06:08: freundliche Handlungen tätigt,

00:06:10: dass das eine Art Hormon-Cocktail auslöst.

00:06:14: Ein Hormon-Cocktail von Glücklichmachern.

00:06:17: Also wirklich ein körperliches Phänomen, ein Impact, den das hat.

00:06:22: Und das unter anderem auch sogar stressreduzieren.

00:06:25: Voll. Ich gehe sogar noch sehr viel weiter.

00:06:27: Wenn du mal dir anschaust,

00:06:29: vielleicht hast du mal von diesen Blue Zones gehört.

00:06:32: Also es gibt ja auf der Welt so ein paar Regionen,

00:06:35: wo die Menschen unfassbar alt werden, also signifikant alt werden.

00:06:39: Blue Zones hat man die genannt, weil der, der es entdeckt hat,

00:06:42: das immer so mit Blau markiert hat.

00:06:44: Und da gibt es eine Blue Zone in Japan und in Sizilien,

00:06:46: glaube ich, Costa Rica, Nordamerika ist, glaube ich,

00:06:49: auch noch eine dabei, wo die Menschen wirklich sehr viel älter werden.

00:06:52: Und da kann man natürlich jetzt sehr schön schauen,

00:06:54: was braucht's eigentlich, damit Menschen so alt und so gesund

00:06:58: und so vital sind.

00:06:59: Und wenn du hier die Menschen fragen würdest,

00:07:01: was schätzen Sie mal so, diese 100 Menschen haben wir gefragt,

00:07:04: dann sind die meisten Antworten immer nicht rauchen,

00:07:08: nicht übergewichtig sein und Sport treiben.

00:07:11: Das wird immer gesagt, wenn du die Leute fragst,

00:07:14: hier in diesen Regionen, was braucht es?

00:07:16: Und durch diese Forschung weiß man jetzt, was es wirklich braucht.

00:07:19: Und nicht rauchen ist tatsächlich, also wer raucht, ist tatsächlich raus.

00:07:23: Aber und jetzt kommt das spannende Moment,

00:07:25: das mich fasziniert hat, die wichtigsten Faktoren

00:07:27: für ein langes und gesundes Leben sind,

00:07:30: Teil einer Gemeinschaft zu sein und Hilfe geben

00:07:33: und Hilfe annehmen zu können.

00:07:35: Das heißt, natürlich ist es klug, seine Beziehungen zu gestalten.

00:07:39: Und das geht eben über Respekt, über Freundlichkeit.

00:07:42: Das schafft tragfähige Beziehungen

00:07:44: und von diesen Beziehungen profitieren wir enorm.

00:07:47: Und deswegen ist es so klug, auch sich darum zu kümmern.

00:07:50: Wir geben so viel Geld und so viel Zeit her für Sport, für Ernährung.

00:07:53: Das will ich auch niemandem ausreden, bleib dabei.

00:07:56: Aber wir investieren ungleich weniger Geld und Zeit

00:08:00: in die Idee, wie wir miteinander umgehen.

00:08:02: Bedeutet das, dass man sich eigentlich auch hinterfragen sollte,

00:08:05: nicht nur "Hey, habe ich heute schon 'n Smoothie getrunken,

00:08:08: war ich heute schon im Gym", sondern dass ich mich vielleicht auch frage,

00:08:11: war ich heute eigentlich schon freundlich?

00:08:14: Warum nicht? Hab ich heute schon mal jemandem eine Freude gemacht.

00:08:17: Und das Kuriose ist ja, dass meistens wir, die wir die Freude machen,

00:08:22: mehr davon profitieren noch, als der, der die Freude erhält.

00:08:25: Also jemandem eine Freude zu machen, macht ja Freude, wenn du so willst.

00:08:30: Es gibt ja in Amerika diesen Begriff, der heißt "random acts of kindness".

00:08:35: Also spontane Akte der Freundlichkeit.

00:08:38: Und dass die einen Riesenimpakt haben.

00:08:40: Was ist das? Was ist so ein Random Act?

00:08:43: Ich fange vielleicht noch mal an und erzähl dir von einer,

00:08:46: von einem Experiment, das ich von Ellen Länger das erste Mal gelesen hab.

00:08:52: Gehört hab ich's in 'nem Vortrag von Frau Birkenbiel.

00:08:54: Und dann bin ich der Sache auf den Grund gegangen.

00:08:57: Ellen Lengers, eine Psychologin, hat in Harvard gelehrt.

00:09:00: Und die haben Telefonzellen präpariert,

00:09:03: die etwas jüngeren müssten jetzt kurz googeln.

00:09:05: Und da hat man denen in diesen Rückgabefach,

00:09:08: in diesen Schlitz hat man eine Münze gelegt.

00:09:10: Mal und mal nicht, also es war randomisiert.

00:09:13: Und als die dann fertig waren,

00:09:15: als die Telefonzelle rausgegangen sind,

00:09:17: ist dann zufällig, das war also Teil des Experiments,

00:09:20: jemand vorbeigegangen mit 'nem Stapel Bücher.

00:09:23: Ist gestolpert und die Bücher sind runtergefallen.

00:09:25: Und Frau Länger hat sich jetzt vorhin eine Frage gestellt,

00:09:28: wie hilfsbereit sind die Menschen, die aus dieser Telefonzelle kommen?

00:09:31: Und das Ergebnis ist irre.

00:09:33: Denn diejenigen, die diese kleine Freude mit dieser Münze erleben,

00:09:37: die sind um ein vielfaches Hilfsbereiter als die anderen.

00:09:41: Und das war so die Grunderkennnis von Frau Länger,

00:09:44: die dann dazu geführt hat,

00:09:45: dass man sich ja wirklich mal die Frage stellen kann,

00:09:48: warum nicht einfach mal random,

00:09:50: also ganz zufällig irgendjemandem eine Freude machen.

00:09:52: Und ich hab einen Schluss daraus gezogen,

00:09:54: nach dem Vorbild von Frau Länger.

00:09:56: Einmal im Jahr fahre ich nach Italien.

00:09:59: Und da nehmen wir den Brenner.

00:10:01: Und der Brenner kostet aktuell 11 Euro.

00:10:03: Und ich zahl immer 22.

00:10:05: Ich zahl für mich und für den, der kommt.

00:10:07: Und jetzt, Tom, stell dir das kurz vor.

00:10:09: Du bist mit deinem Auto an den Brenner, an das Mauthäuschen.

00:10:12: Du willst bezahlen?

00:10:13: Und der Typ da drin sagt,

00:10:15: "Nö, für sie wurde schon bezahlt, gute Fahrt."

00:10:17: Jetzt überleg dir, da schwebst du nach Italien.

00:10:20: Und wer weiß jetzt, was du da anrichtest?

00:10:22: Und jetzt kommt das allerbeste,

00:10:24: von wegen Freundlichkeit ist auch noch klug.

00:10:27: Ich hab zwei Kinder im Auto.

00:10:29: Die sind eine Stunde lang komplett begeistert

00:10:31: und völlig unter Strom.

00:10:33: Die gucken, sehen wir den noch, winkt der uns,

00:10:36: gibt der Lichthupel.

00:10:37: Die kommen blöd bei sich und mit sich im Reinen.

00:10:40: Das heißt, ich hab eine Stunde,

00:10:42: zwei gut gelaunte Kinder im Auto für 11 Euro.

00:10:45: Das ist also Triple-Random.

00:10:46: Wow, du machst es wirklich random.

00:10:48: Du sagst, egal, wer hinter dir ist, du zahlst ...

00:10:51: Ja, auch wenn's in Holländer ist, egal.

00:10:53: Wahnsinn.

00:10:54: Aber gerade wenn es ums Geld geht,

00:10:56: hab ich bei dir in deinem Buch eine spannende Passage gelesen.

00:10:59: Und zwar, dass es offenbar einen Unterschied gibt,

00:11:02: wie Freundlichkeit auch wahrgenommen wird.

00:11:05: Du schreibst dir die Situation, dass du auch mit deinen Kindern

00:11:08: unterwegs bist.

00:11:09: Ihr geht in einen Kiosk und da ist eine ältere Dame.

00:11:12: Die schätzt du so um die 80.

00:11:14: Du bezahlst ein Eis, ich glaube, es soll 1,80 kosten.

00:11:17: Du legst zwei Euro hin und sagst, das passt so.

00:11:20: Du hast es sehr freundlich gemeint, aber die Dame war beschehend.

00:11:24: Ja, das war ...

00:11:25: Wie alle Geschichten, das war eine Wahre Geschichte,

00:11:28: das war in der Uka-Mark.

00:11:29: Und da waren wir in so einem ...

00:11:31: Wir haben eine Eselstour gemacht, also eine Tour mit Eseln.

00:11:35: Und dann bin ich in so einem ...

00:11:36: Wie man das von früher kennt, so ein Tante-Emmerladen.

00:11:40: Es war ein sympathischer Laden mit ganz wenig Waren und Auslagen.

00:11:43: Und eben mit dieser älteren Dame hinter der Theke.

00:11:47: Und dann hab ich das Eis nicht viel gekostet.

00:11:50: Ich glaub, 3,50 Euro, also zusammen.

00:11:52: Und dann habe ich großzügig aufgerundet.

00:11:55: Weil ich auch dachte, ich kann unterstützen auch.

00:11:58: Ich find das toll, dass sie sich dahin stellt und sich die Arbeit macht.

00:12:02: Ich werd's nie vergessen, weil sie schob mir dann ...

00:12:05: den Euro oder so, den ich da als Trinkgeld hätte geben wollen.

00:12:08: Schob sie mir zurück und schaute mir die Augen und sagte,

00:12:12: jetzt beschämen sie mich.

00:12:14: Und das hat mich sehr zum Nachdenken gebracht,

00:12:18: weil natürlich war das nicht meine Ambition,

00:12:20: aber hier kann man gut sehen, das war vielleicht unverhältnismäßig.

00:12:24: Wären es nur ein paar Cent gewesen,

00:12:26: dann hätte sie es vielleicht akzeptiert.

00:12:29: So stand es in keinem guten Verhältnis zu dem Einkaufswert.

00:12:33: Und dann ist es fast ja vielleicht so bisschen gönnerhaft bei angekommen.

00:12:37: Und das zeigt eine sehr wichtige Lektion.

00:12:40: Haltung bedeutet nicht, dass der andere automatisch,

00:12:45: dass auch so wahrnimmt, wie wir es gemeint haben.

00:12:48: Ich glaub, das ist ja auch das große Problem in der Kommunikation,

00:12:51: dass es da oft hakt.

00:12:53: Und deswegen darf man auch immer mal schauen, ist mein Verhalten

00:12:57: und meine Haltung, stimmt das eigentlich überein?

00:12:59: Und am Ende entscheidet der Empfänger der Botschaft

00:13:03: über den Erfolg der Kommunikation.

00:13:06: Als ich die Passage gelesen habe an Rene, habe ich mich gefragt,

00:13:10: wie würdest du heute in den Laden gehen?

00:13:12: Was würdest du heute anders machen?

00:13:14: Wie würdest du freundlich sein, ohne das über Trinkgeld zu lösen?

00:13:18: Ich würde wahrscheinlich das ein bisschen anpassen.

00:13:21: Ich wäre vorsichtig mit dem Trinkgeld oder würde fragen.

00:13:26: Das ist ja auch ... Fragen kostet ja gar nichts.

00:13:28: Wenn du abtätig eine Kaffeekasse, darf ich da was reintun.

00:13:32: So.

00:13:33: Oder über ein Kompliment.

00:13:35: Also vielleicht ist das ja auch gar nicht so,

00:13:37: ihr bestrebt damit Geld zu verdienen.

00:13:39: Vielleicht ist ihr mit ihrer Rente zufrieden.

00:13:42: Und sie macht das einfach, weil es ihr Sinn gibt

00:13:44: und weil es ihr Spaß macht, vielleicht auch zu dienen,

00:13:47: auf eine Art und Weise.

00:13:49: Dann geht das vielleicht über ein Kompliment.

00:13:51: Total spannend.

00:13:54: Eine Formulierung von dir, liebe ich auch,

00:13:57: du hast gesagt, ein Date mit der Freundlichkeit.

00:14:00: Vielleicht brauchen wir auch Dates mit unserer Freundlichkeit.

00:14:03: Auf der anderen Seite, René,

00:14:05: leben wir aber in einer Welt, wo wir komplett digitalisiert sind,

00:14:09: wo wir eigentlich wenig aufmerksam sind.

00:14:11: Wir sind immer am Handy, wir telefonieren, wir chatten,

00:14:15: wir e-mails, wir Instagram, whatever wir machen.

00:14:18: Wie schafft man es, da diese Freundlichkeit aufzuteilen?

00:14:24: Du hast ein Bild gezeichnet

00:14:26: und die Frage stellt, ob man Freundlichkeit aufteilen kann.

00:14:29: Wie ein Kuchen kann man Freundlichkeit zu aufteilen?

00:14:32: Ich stimme erst mal zu, dass das sehr herausfordert

00:14:35: und sehr schwierig ist.

00:14:37: Ich empfehle zwei Impulse,

00:14:39: vielleicht, wenn wir jetzt an Social Media denken.

00:14:42: Zum einen, wir sind sehr schnell dabei, es abzuurteilen.

00:14:46: Ich auch übrigens.

00:14:47: Das fällt ja manchmal total leicht, darauf zu schimpfen.

00:14:50: Und was da alles schiefläuft.

00:14:53: Ich bin auch ganz oft so, dass ich denke,

00:14:55: ich kenne kaum noch Menschen, die so eine halbe Stunde bei Facebook sind

00:14:59: und dann nach total gut gelaunt sind.

00:15:01: Das hat man eher selten.

00:15:03: Dann aber, wirst du es wichtig, ab und zu noch mal zu schauen,

00:15:06: was es eigentlich ...

00:15:08: Mit so einer wohlwollenden ...

00:15:09: Das ist übrigens auch Freundlichkeit.

00:15:12: Freundlichkeit bedeutet, dass man mit einer wohlwollenden Haltung

00:15:15: da reingeht.

00:15:16: Dann sehe ich so viele Dinge, die ja gar nicht passieren.

00:15:20: Wir würden nicht hier sitzen ohne Social Media.

00:15:22: Wir haben uns links gesehen.

00:15:24: Daraufhin haben wir uns verabredet, was mich gefreutert.

00:15:27: Wir unterhalten uns über Freundlichkeit, was ich schön finde.

00:15:30: Und andere werden vielleicht inspiriert, auch darüber nachzudenken.

00:15:34: Also eine sinnvolle Geschichte.

00:15:36: Wäre nicht passiert, gäbe es das nicht.

00:15:38: Also so ein bisschen wohlwollende Haltung.

00:15:41: Und dann am Ende ist es natürlich immer Zeit.

00:15:44: Wir brauchen dann auch ein bisschen mal so einen Separator,

00:15:47: so einen Unterbrecher, uns Zeit zu nehmen, auf etwas einzulassen.

00:15:51: Und wir können ja wieder etwas freundlicher machen.

00:15:54: Also wenn wir natürlich die Gestaltung von Social Media

00:15:57: den Menschen überlassen, die gerade schlecht gelaunt sind,

00:16:00: am Ende möglicherweise sind das nicht mal Menschen,

00:16:03: sondern irgendwelche Bots, um uns alle wahnsinnig zu machen

00:16:06: und aufzuwiegeln.

00:16:07: Und wenn du dann mal schaust, da gibt es ja auch wunderbare Statistiken,

00:16:11: dass 4% der User für 100% der schlechten Laune verantwortlich sind,

00:16:15: ist es einfach auch mal hilfreich, ein bisschen dagegen zu halten.

00:16:19: Das würde ich mir wünschen, dass wir uns angewenden,

00:16:21: wenn jeder hin und wieder mal was Freundliches schreiben würde,

00:16:25: wenn Leute da betränkt werden oder kritisiert werden

00:16:27: oder wenn was aus dem Ruder läuft, dann wäre ja was geholfen.

00:16:30: Und ich bin manchmal wirklich so erstaunt, weißt du, in einem Raum,

00:16:34: wenn es doch stimmt, dass unsere Kinder, und das schreiben ja jetzt alle,

00:16:37: auch nach den Wahlen liest das überall, unsere Kinder holen sich die Informationen,

00:16:41: bilden sich die Meinung auf Social Media.

00:16:43: Ja, aber dann wird es doch höchste Zeit,

00:16:46: dass wir auch wieder mitmischen und uns nicht zurückziehen,

00:16:49: weil es uns unangenehm ist.

00:16:50: Und wenn ich mir vorstelle, in jedem Vater,

00:16:53: jeder Mutter würde es wahrscheinlich bestätigen,

00:16:55: wenn unser Kind in einem Raum wäre

00:16:57: und jemand würde mit merkwürdigen Dingen auf unser Kind einreden,

00:17:00: würden wir sofort dazwischengehen und sagen, stopp mal,

00:17:03: ja, das stimmt doch alles nicht, jetzt komm mal runter.

00:17:06: Und im virtuellen Raum überlassen wir das alles irgendwie, irgendwie wem.

00:17:10: Und das irritiert mich tatsächlich.

00:17:11: Absolut.

00:17:13: Bei Social Media gibt es natürlich das,

00:17:14: was man nennen könnte, Inside Out.

00:17:16: Natürlich einmal, was passiert in Social Media

00:17:19: mit den ganzen bösen Hashtags, die es gibt,

00:17:22: der ganzen Hetze, die stattfindet.

00:17:24: Aber natürlich Social Media addiktet uns ja auch auf andere Art und Weise,

00:17:28: dass wir eben einfach ständig am Handy oder am iPad hängen.

00:17:31: Du hast da auch die Situation in deinem Buch beschrieben,

00:17:34: dass du, glaube ich, auf dem Spielplatz bist, deine Kinder spielen da

00:17:37: und du stellst plötzlich fest,

00:17:38: dass du den Kindern gar nicht beim Spielen zuschaust,

00:17:41: sondern das, was wahrscheinlich viele kennen,

00:17:43: die ganze Zeit am Handy.

00:17:44: Auch das hat ja etwas im Ergebnis mit Freundlichkeit zu tun.

00:17:49: Nämlich eine Aufmerksamkeit zu schenken

00:17:51: ist auch eine Form von Freundlichkeit.

00:17:53: Voll. Und das fällt ja inzwischen auch total auf.

00:17:56: Also ich hab wirklich das Gefühl, wenn Leute wirklich präsent sind,

00:17:59: wenn sie wirklich im Raum sind und nicht irgendwo, das fällt auf.

00:18:03: Also inzwischen hab ich das Gefühl, dass viele Menschen sehr wuselig sind.

00:18:07: Und weil sie sich so mit Informationen zuballern,

00:18:11: dass sie krokrativ müde sind, das fällt uns schwer, manchmal zu folgen.

00:18:14: Wenn ich manchmal in Seminaren etwas längere Beiträge

00:18:17: zusammenfassen lasse voneinander, das geht meistens schief.

00:18:19: Also zuhören ist inzwischen anstrengend auch geworden.

00:18:23: Und das stimmt komplett.

00:18:26: Aber wir können es ja auch wieder ins Gute drehen.

00:18:29: Diejenigen, die es schaffen, das Handy mal wegzulassen

00:18:31: und wirklich mal in die Präsenz zu gehen,

00:18:33: die fallen ja sofort auf.

00:18:34: Das sind so angenehme Gesprächspartner,

00:18:36: Menschen, die zuhören können, das sind,

00:18:39: ich glaube, die beliebtesten Menschen überhaupt.

00:18:41: Kann ich mir vorstellen, obwohl man manchmal denkt,

00:18:43: das ist auch ein bisschen weird.

00:18:45: Ich war gerade in Schumannsbar in München

00:18:47: und saß da mit einem Businesspartner.

00:18:49: Wir haben die ganze Zeit geredet und nehmen uns das eine Person,

00:18:52: die hat sich einfach nur Leute angeschaut.

00:18:54: Und das fiel auf, fiel mir auf, weil ich dachte,

00:18:56: warum ist die Person nicht am Handy?

00:18:58: Warum schaut die sich alles an? - Das stimmt.

00:19:00: Und ich hab fast eine Sekunde gedacht,

00:19:02: wow, ist das jetzt ein Terrorist?

00:19:04: Es kommt einem schon so fremd vor,

00:19:06: dass jemand mal nicht am Handy ist.

00:19:08: Ja, verrückt. - Ist irre.

00:19:11: Was für viele auch noch eine Schwierigkeit ist,

00:19:14: und gerade im Business, ist der Punkt,

00:19:16: sich eben auch zu entscheiden,

00:19:18: für was will ich jetzt meine Aufmerksamkeit hergeben?

00:19:21: Und das bedeutet, die Art und Weise auch mal "Nein" zu sagen.

00:19:25: Oder ihm "Ja" zu sagen, ich mach es aber schwieriger,

00:19:27: ist es für viele Leute "Nein" zu sagen.

00:19:30: Wie sagt man freundlich "Nein"?

00:19:32: Was ich zum "Nein" sagen gerne den Menschen mitgeben möchte,

00:19:38: ist, dass wir oft falsch "Nein" sagen.

00:19:41: Und deswegen machen wir schlechte Erfahrungen mit dem "Nein" sagen.

00:19:45: Also ich glaube, es gibt Menschen,

00:19:47: die können "Gut" "Nein" sagen oder auch weniger "Gut".

00:19:50: Aber was uns alle so ein bisschen nervt,

00:19:52: ist, wenn wir "Nein" sagen und kommen dann in die Rechtfertigung.

00:19:55: Das heißt, wir müssen unseren "Nein" rechtfertigen.

00:19:58: Das ist sehr unangenehm.

00:19:59: Und das vergiftet auch manchmal ein Gespräch so ein bisschen,

00:20:03: weil wir das lästig finden, auch völlig zu Recht.

00:20:06: Man hat ja ein Recht, "Nein" zu sagen.

00:20:08: allerdings, dass wir oftmals falsch nein sagen. Viele Menschen denken, sie

00:20:12: müssten ein Nein immer begründen. Und ich verrate dir und allen anderen jetzt ein Geheimnis,

00:20:17: du musst ein Nein ganz oft nicht begründen. Und wenn du ein Nein nicht begründen musst,

00:20:23: dann ist es klug, es nicht zu begründen. Manchmal willst du vielleicht auch ein Nein

00:20:28: begründen, weil du einen guten Grund hast oder aus pädagogischen Gründen, das ist auch

00:20:31: in Ordnung. Also ich sage nicht begründe ein Nein nicht, aber für den Fall, dass du es

00:20:35: nicht begründen musst oder willst, solltest du es nicht begründen, weil sonst kommst

00:20:38: du in Teufelsküche. Wenn du jetzt zum Beispiel sagst, René, kannst du mich bitte hier nach

00:20:44: unserem Gespräch zu einer Apotheke fahren? Ich hatte einen langen Tag und ich habe Kopfschmerzen.

00:20:48: Und ich möchte das nicht, weil ich ausgründen. Und dann sage ich, nein, Tom, das geht leider

00:20:54: nicht, ich muss ganz schnell noch nach Nürnberg. Dann sagst du ja, Nürnberg ist super, da

00:20:59: gibt es sehr Apotheken, dann nehme ich da einfach mit nach Nürnberg und dann springe

00:21:02: ich daraus und du fährst zu deinem Termin. Jetzt bin ich keinen Schritt weiter, ich habe

00:21:07: dich immer noch an der Backe sozusagen und komm nicht weiter. Und da ist es manchmal

00:21:12: klüger, in drei Schritten Nein zu sagen. Also wenn du es nicht begründen musst oder

00:21:16: willst, kannst du in drei Schritten Nein sagen. Schritt einen zu sagen ist was freundliches,

00:21:20: bei euch war es keinen Zacken aus der Krone. Dann sagen wir, nein, ohne Begründung bedauern

00:21:24: darf man es, auch das ist ein Akt der Freundlichkeit, das bedauern. Und drittens gebe ich einen

00:21:28: alternativen Impuls. Also ich könnte zum Beispiel, das in deinem Fall jetzt so machen,

00:21:34: ich könnte das erstens mal was freundliches sagen, wie gesagt, top, grundsätzlich total

00:21:37: gerne. Können wir uns noch ein bisschen austauschen über deinen Podcast oder auch das Gespräch

00:21:41: hier. Dann sage ich, nein, ohne Begründung bedauern darf ich es, nur heute geht das leider

00:21:45: nicht. Stattdessen gebe ich drittens noch einen folge Impuls, einen alternativen Impuls,

00:21:49: und sag ich, fragt mal deinen jungen Kollegen hinter der Kamera, der ist auch im Auto da,

00:21:53: der macht das bestimmt gerne. So, und so kannst du so ein bisschen auch die Energie im Spiel

00:21:57: halten und das ist ganz wichtig in der Interaktion uns immer mal die Frage zu stellen, muss ich

00:22:03: das nein begründen, will ich es begründen und wenn nein, dann mach's bitte so. Denn ganz oft

00:22:08: saugen wir uns irgendeinen Grund aus den Fingern, weil wir denken es erhöflich. Das Problem ist nur,

00:22:14: dass dein Gespräch extrem schwierig werden kann. Also um das nochmal konkret zu machen, wenn ich dich

00:22:20: jetzt fragen würde, hey René, ich weiß du bist echt unter Zeitdruck, du musst gleich nach dem

00:22:23: Podcast weg, aber könntest du mich bitte noch an der Apotheke vorbeifahren? Ist deine Antwort?

00:22:27: Würde ich sagen grundsätzlich, Tom, sehr gerne, können wir noch ein bisschen weiter quatschen,

00:22:30: die Zeit war ja echt knapp, nur heute kriege ich das leider nicht auf die Reihe, frag deinen

00:22:34: Kollegen. Okay. Neben den Bus, hol den Taxi, was weiß ich, gebe ich ein Folgepuls. Bei Kinder,

00:22:40: du kannst es wunderbar bei Kindern üben, weil wenn du einem Kind nein begründest, dann geht es immer

00:22:45: um den Grund, nicht mehr um das Nein, das ist übrigens auch der Trick. Wenn du einen Nein

00:22:49: begründest, wirst du über den Grund reden, nicht mehr über das Nein. Und wenn du das nicht möchtest,

00:22:53: dann überlegt dir gut, ob du es wirklich begründen möchtest. Guter Punkt, aber das ist

00:22:57: ja genau dieser Punkt, mit dem sich viele so schwer tun, unangenehme Wahrheiten aussprechen. Das

00:23:04: ist ja auch im Business ein Riesenproblem. Und wenn man natürlich im Moment in die Welt schaut,

00:23:08: überall ist gerade Krise, überall ist unangenehme Wahrheit, tun sich viele doch sehr schwer damit,

00:23:14: oder? Voll. Kann ich dir auch ein bisschen was zu sagen? Ich hoffe, wir haben die Zeit. Also,

00:23:18: zum einen ist es so, wir sprechen oftmals unangenehme Dinge nicht zu einem wirklich guten

00:23:25: Zeitpunkt an. Sie haben heute ein Post gemacht, es ist auch einer der Leitsätze da in dem Buch,

00:23:31: "Reden ist Silber, Timing ist Gold". Wir sprechen ganz oft Dinge an zu einem nicht günstigen Zeitpunkt,

00:23:39: wenn wir in der Emotionssend zum Beispiel. Pesäschkern sagt das so schön, wir führen so ein

00:23:43: Mikrotraumrabattheft, weißt du, irgendwas geht mir auf den Zeiger. Ja, und das sind Kleinigkeiten,

00:23:48: deswegen nennt er das Mikrotraum und Kleinigkeiten. Was weiß ich? Socke auf links, Licht an,

00:23:53: ins Wort gefallen. Und jedes Mal, wenn das passiert, ich spreche nicht an, aber ich klebe so ne

00:23:57: Rabattmarke in meinen Rabatt-Heft, Markenheft. Und wenn das Heft voll ist, dann löse ich es ein und

00:24:02: das oft auf ne Art und Weise, den einem nicht so aufgeht. Deswegen sollte man früh genug etwas

00:24:07: ansprechen in einem guten Zustand. Dann frage ich mich als Rhetorik-Trainer natürlich, warum tun

00:24:11: wir es nicht? Und da gibt es zwei Antworten drauf. Wir haben A. schlechte Erfahrungen gemacht und B.

00:24:15: Wir wissen nicht so genau, wie es geht. Und deswegen zwei Impulse. Der erste ist ganz schnell,

00:24:20: das ist ne Erkenntnis von A. stotlis, der festgestellt hat, je nachdem, welche Zeitform wir

00:24:25: verwenden, bedeutet das, was wir sagen, etwas ganz anderes. Und ich nehme zwei Zeitformen jetzt mal

00:24:31: raus. Vergangenheit, da klären wir Schuldfragen, deswegen nennt A. stotlis das die forensische

00:24:36: Rhetorik. In der Zukunft, da reden wir ja über Wahl oder Entscheidung, was das so ansteht,

00:24:41: das ist die deliberative Rhetorik. Und wenn ihr das jetzt schon gehört habt, Vergangenheit,

00:24:44: Schuld, Zukunft, Wahl oder Entscheidung, da kann man ja schon mal fragen, in welcher Zeitform sollte

00:24:50: man denn jetzt Kritikgespräche führen? Und da wirst du natürlich sagen, ja, wenn ich das so höre,

00:24:54: dann doch besser Zukunft. Da sage ich ja, aber jetzt geh mal in deinen Alltag und frag dich mal,

00:24:59: in welcher Zeitform fürst du denn Kritikgespräche? Und das können sich alle jetzt mal fragen und

00:25:05: dann kommen wir sehr schnell drauf, ja, in der Vergangenheit. Warum hast du das nicht gemacht,

00:25:09: warum hast du das liegen gelassen und so weiter. Wir führen also forensische Kritikgespräche.

00:25:14: Das heißt, wenn dann Leute kommen und dann auch sagen, nee, aber das ist doch ein Verhalten,

00:25:22: das in der Vergangenheit passiert ist und das ist ja auch abgeschlossen in der Vergangenheit.

00:25:25: Dann frage ich ja gut, aber wenn es abgeschlossen ist, warum sollten wir es ansprechen? Dann sagen

00:25:29: die ja, ist doch klar, damit es in Zukunft besser wird. Dann sage ich ja, dann sind wir doch in

00:25:32: der Zukunft und jetzt kommt der Punkt. Du kannst dich mit deinen Leuten hinsetzen und über nachdenken,

00:25:36: was beim letzten Podcast alles schief gelaufen ist. Ja, kannst du machen. Du kannst dich mit

00:25:40: deinem Team auch hinsetzen und darüber nachdenken, was beim nächsten Podcast besser laufen darf.

00:25:45: Was glaubst du, ist die Stimmung besser. Du kannst deine Kinder zu dir holen und sagen,

00:25:48: jetzt sage ich euch mal beim letzten Restaurantbesuch, was mir alles nicht gepasst hat. Kannst du

00:25:53: machen. Du kannst dich aber auch hinsetzen und mit deinen Kindern darüber nachsprechen,

00:25:56: darüber sprechen, was du dir beim nächsten Restaurantbesuch wünscht oder was cool wäre.

00:26:00: Und dann ist doch klar, wo die Stimmung besser ist. Eine schwierige Verhaltensweise ist eine

00:26:06: noch nicht gelernte Fähigkeit. Und das ist so ein Meinmuff, den ich vielen schon mal sehr

00:26:11: ans Herz lege. Dann werden die Kritikgespräche schon mal deutlich besser. Haben wir noch Zeit

00:26:17: für einen zweiten Impuls. Unbedingt. Dann würde ich dir nämlich auch gerne noch sagen,

00:26:21: das ist auch wieder eine Lehre von Aristoteles, der ja sehr schnell festgestellt hat, jede

00:26:27: Tugend, jede Stärke wird, wenn man es damit übertreibt, zur Schwäche. Also Mut, wenn ich es

00:26:33: damit übertreibe, wird zu Übermut zu leicht sein. Deswegen gibt es immer eine Stärke,

00:26:38: die das ausgleicht, zum Beispiel Vorsicht. Vorsicht könnte die Gefahr von leichtsinn

00:26:43: ausgleichen. Wenn ich es mit Vorsicht aber übertreibe, dann wird sie zur ängstlichen

00:26:48: Nicht-Einmischung und dann habe ich auch wieder ein Problem. Deswegen ist ja der gute Mensch

00:26:52: irgendwo dazwischen. So, Sparsamkeit zum Beispiel wird in Übertreibung zu Geiz, deswegen gibt es

00:26:57: eine Großzügigkeit, die die Übertreibung zur Verschwendung wird. Und der gute Mensch ist

00:27:01: irgendwo zwischen sparsam und großzügig. So, wenn ich jetzt jemanden habe, den ich für Geiz

00:27:07: ich halte und ich möchte das ansprechen, weil ich mich unwohl damit fühle, dann kann ich

00:27:14: folgendes machen. Ich kann erstmal das positive dahinter nennen. Ich kann sagen, ich finde es

00:27:19: super, dass du sparsam bist, dass du das Geld zusammenhältst, das ist auch wichtig und gibt

00:27:24: Sicherheit. Wenn wir es damit aber übertreiben, dann fühle ich mich manchmal ein bisschen unwohl,

00:27:28: weil wir uns dann im Restaurant das nicht leisten oder dieses jetzt. Deswegen würde ich mir gerade

00:27:32: im Urlaub ein bisschen mehr Großzügigkeit wünschen, lass uns das mal fünf Grade sein,

00:27:36: ohne dass es jetzt gleich verschwenderisch sein muss. Das ist eine Art zu kritisieren und das ist

00:27:42: ganz wichtig, weil es passieren zwei Dinge. Du gibst einen Wertschätzungsimpuls, weil jedes

00:27:48: Verhalten, das dir auf den Keks geht, hat ja auch was Gutes in sich. Das sehen wir jetzt,

00:27:53: das respektieren wir und wertschätzen wir. Und das, was du dir wünschst, hat in der

00:27:57: Übertreibung auch eine Gefahr. Und das zu nennen und zu be-nennen, ist sehr hilfreich für den

00:28:02: anderen, weil oft verhält er sich ja so, weil er so nicht sein möchte. Und das ist eine wunderbare

00:28:07: angenehme Art zu kritisieren. Ich garte heute ein Seminar, ich bin Rhetoriktrainer im Hauptberuf und

00:28:12: da gibt es Leute, die sind zum Beispiel, die stehen da und das sieht aus, als hätten die einen Stock

00:28:16: irgendwo wo er nicht sein sollte. Und das wirkt dann manchmal ja nicht, weil es übertrieben

00:28:23: steif ist. Dann muss ich als Rhetoriktrainer natürlich gucken, dass ich das kritisiere. Und

00:28:27: nach dieser Form des Kritisieren, nach dem Wertekwadraten oder Kritikquadraten,

00:28:31: dann wird das auch, würde ich das ungefähr so machen, ich würde sagen, weißt du, was ich an dir

00:28:35: mag, dieser feste Stand, das sieht zuvorehner aus, sieht fast staatsmännisch aus. Wenn du es damit

00:28:41: übertreibst, wird es ein bisschen steif und deswegen brauche ich ein bisschen Lockerheit.

00:28:43: Asymmetrischen Stand, gehen wir ein paar Schritte und so weiter, da kann ich ja Hilfestellung geben

00:28:48: als Rhetoriktrainer, ohne dass es dann flapsig wird oder so wie ein Ampelmann. Und das ist die Form,

00:28:54: wie man kritisiert und einerseits eben eine Wertschätzung mit reinbringt und andererseits eben auch die

00:28:59: Sorge vor der Übertreibung der anderen Seite nimmt. Und das ist wahnsinnig hilfreich im Alltag.

00:29:04: Also ich kann jedem empfehlen, sich mal mit dem Kritikquadrat oder dem Entwicklungsquadrat zu

00:29:09: beschäftigen. Der Challenge ist aber nicht nur die Kritik, sondern auch das Gegenteil davon,

00:29:14: nämlich das Lob, dass man jemanden ein Kompliment machen möchte. Das ist auch in der heutigen

00:29:21: Zeit komplizierter geworden, auch in Business Cases muss man sagen, muss man schon sehr aufpassen,

00:29:26: wie man lobt, damit es auf der einen Seite verbindlich genug ist, auf der anderen Seite

00:29:32: nicht zu hohe Erwartungen für leicht impliziert, aber eben auch nicht als Schleimerei verstanden wird.

00:29:38: Ja, aber es tut den Menschen so gut, weißt du? Natürlich machen wir Menschen eine Freude. Menschen,

00:29:45: die auch mal Kompliment machen, werden übrigens als viel sympathischer und attraktiver wahrgenommen

00:29:49: als andere. Also auch hier wieder ist ein guter Impuls. Ist nicht nur schön, es ist auch klug. Und

00:29:55: das müssen ja keine plumpen Komplimente jetzt zum Aussehen oder so was sein. Das meine ich nicht,

00:29:59: das kann natürlich schnell auch irgendwie nach hinten losgehen. Aber mal ganz ehrlich,

00:30:03: wie oft denken wir etwas Positives über Menschen und wie selten sagen wir es ihnen. Und dann

00:30:12: freu ich mich, würde ich mir immer darüber freuen, also ich bin da übrigens auch nicht besonders

00:30:15: gut darin, und dann denke ich mir würde ich mich darüber freuen und natürlich würde ich mich

00:30:19: darüber freuen. Wie oft rede ich mit Kollegen über andere Kollegen, was die alles so toll machen

00:30:24: und hast du das gesehen und wieder die Internetseite und wo war dann immer manche, dann denke ich manchmal,

00:30:28: ja warum sagt man es eigentlich nicht den mal direkt, würde ich mich darüber freuen,

00:30:31: natürlich fühl ich mich darüber freuen. Und was natürlich hilfreich ist, wenn du da auch noch

00:30:37: jetzt, wenn wir noch ein Verbesserungsimpuls hätten, ist, wenn es nicht ganz so pauschal ist. Also das

00:30:41: hat man sehr oft, so ein pauschales Lob, Vortrag war super. Aber ganz ehrlich, das bringt ja auch

00:30:47: nicht so richtig weiter. Das heißt, auch wenn du Kompliment erhältst und pauschales Lob erhältst,

00:30:53: kann man ruhig mal fragen, okay, worauf beziehst du dich denn? Tom, dein Podcast ist mega. Das

00:30:59: fühlt sich gut an, aber es bringt dich ja nicht weiter. Und wenn du sagst, ja nee, worauf beziehst

00:31:03: du dich denn? Da sag ich, diese Vielfalt deiner Gäste, das ist ja irre. Das fasziniert mich so,

00:31:09: mal Business, mal Sport, mal Mode, mal also ganz unterschiedliche Leute. Und dann weißt du, okay,

00:31:15: damit bin ich auf dem richtigen Pfad und dann kannst du damit ja auch weiter machen. Also ich

00:31:19: finde es immer ganz schön, wenn man sich bei einem Kompliment oder einem Lob sehr genau überlegt,

00:31:25: worauf bezieht sich denn das gute Gefühl, dass ich da habe und das auch zu kommunizieren,

00:31:30: es bringt viel mehr und macht es übrigens auch viel glaubwürdiger. Weil man dann ja auch schwört,

00:31:33: auch guck mal, der hat sich ja wirklich mit meinem Podcast auseinandergesetzt, sonst könnte das

00:31:37: ja auch einfach so eine Floskel sein, die man einfach mal so abfeuert, um zu gefallen oder so.

00:31:42: Das heißt, ein Kompliment richtig zu machen bedeutet, es muss glaubwürdig sein, es muss

00:31:48: angemessen sein. Ich habe bei dir auch gelesen, es sollte unaufgefordert sein, es sollte selbstlos

00:31:54: sein, finde ich auch sehr, sehr spannend dabei und eben, wie du sagst, begründet sein.

00:31:59: Ja, also ich finde es immer ganz mit dem Selbstlust, was ich damit auch meine,

00:32:03: ist, dass man es natürlich nicht benutzt, um etwas zu erreichen. Es gilt übrigens für alle

00:32:08: Freundlichkeiten. Also wenn man freundlich ist und eine Gegenleistung erwartet, macht das auch was

00:32:12: Positives mit dem Hirn. Du hattest schon angesprochen, aber man hat festgestellt, dass vielmehr

00:32:17: hinareale angesprochen werden, wenn man etwas tut, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Und wenn ich

00:32:23: mir das nur erlauben darf, was mir nämlich tatsächlich auch so ein bisschen auf den Keks

00:32:27: geht, ist dieses Feedback Sandwich. Das ist nämlich genau das nicht. Das heißt, man sagt was Nettes,

00:32:32: dann bringt man die Kritik und dann sagt man nochmal was Nettes. Und was ich daran nicht

00:32:35: mag, ist, dass das Lob nämlich hier genau das passiert jetzt mit dem Lob, es wird instrumentalisiert.

00:32:41: Es geht gar nicht mehr um das Lob, sondern das Lob ist Methode, um zu kritisieren. Und das ist das,

00:32:47: was mir da manchmal ein bisschen zu wider ist, neben ein paar anderen Dingen, über die ich jetzt

00:32:50: aber aus Gründen der Zeit gar nicht sprechen mag. Das halte ich für extrem wichtig. Ich kann zum

00:32:55: Beispiel gar nicht loben, wenn man das von mir erwartet. Also ich habe Menschen, die Autonomie

00:33:00: getriggert sind, so schätze ich dich übrigens auch ein. Wenn man eine Erwartungshaltung aufbaut,

00:33:05: dann fällt es uns oft ganz schwer, genau das zu erfüllen. Deswegen ist das absolut richtig.

00:33:10: Machen wir uns das manchmal auch zu leicht, wenn wir loben wollen und wir benutzen eben einfach

00:33:14: nur die üblichen Begriffe. Ja, das war super, das war mega, das war krass. Ja, es bringt vor

00:33:20: allem wenig. Weißt du, das kann schon ja auch gut gemeint sein, aber es bringt dem anderen, es

00:33:25: bringt mir ein gutes Gefühl. Wenn du hast ein krass Wort, du hast mega, hat mir ganz viel Spaß

00:33:29: gemacht. Aber nochmal, es bringt mir sehr viel mehr und es wiegt auch sehr viel mehr, das

00:33:34: Kompliment oder das Lob, wenn du das auf irgendetwas beziehst. Wenn du trainierst, zwei Interaktionen

00:33:40: da und dann dieses Schlusssatz, also wie du das die Pause gesetzt, dann weiß ich, ah,

00:33:45: ey, der hat sich wirklich mit meinem Vortrag, der war wirklich drin und hat sich das angehört.

00:33:49: Ich hatte es gestern, kamen Komedien, sagte ich, liebe deine Videos, da wusste ich noch

00:33:54: nicht, ob der das ernst meint und ob ich ihm das glauben kann. Und dann sagte er, du hast

00:33:59: da so eine Sequenz mit der Eltern-Kind-Kommunikation, da unterscheidest du Droh und Konsequenz und

00:34:04: das hat mir die Augen geöffnet und da wusste ich, guck mal, der hat das ja wirklich angeschaut.

00:34:08: Also das war nicht nur einfach so dhergesagt, sondern und dann hat mich das richtig gepusht.

00:34:13: Also das war mein Highlight gestern Abend, das ist ein Komedien, den ich eigentlich mag,

00:34:17: also das war so ein schöner Fanmoment. Zu mir kam und sagte, ich liebe deine Videos.

00:34:22: Guter Moment. Im Spannungsfeld von Freundlichkeit steht aber natürlich immer auch Emotionen

00:34:27: und in deinem Buch gibst du den Rat, emotionale Filter auszuschalten. Wie meinst du das?

00:34:35: Ja, so ganz, also emotional Filter ausschalten kann man nicht, aber man kann zum Beispiel

00:34:40: Emotionen ja auch mal hinterfragen. Also eine Emotion entsteht ja immer aufgrund einer

00:34:45: Kognition, also brauchst du ein bestimmtes Denken, kriegst ein bestimmtes Gefühl. Und

00:34:49: was ich tatsächlich empfehle, Emotionen sind das Salz in der Suppe unseres Lebens. Also

00:34:53: ich werde hier niemandem die Emotionen ausreden, völliger Quatsch. Aber manchmal schränken

00:34:58: sie ja so ein bisschen unsere Steuerungsfähigkeit ein, ein bisschen unsere Störunernfälligkeit.

00:35:01: Man sagt ja auch, man ist blind vor Wut zum Beispiel. Das kommt ja nicht von ungefähr.

00:35:06: Das heißt, wenn wir sehr emotional sind, sind wir sehr eingeschränkt und verhalten uns

00:35:11: oft eben nicht freundlich. Ja, dann kommen wir in den Kampfmodus. Wut sagt ja, komm,

00:35:15: wäre dich. Angst sagt, rette dich. Das kann auch über Angriff erfolgen. Also wer sehr

00:35:18: emotional ist, wird dann oftmals möglicherweise auch sehr unfreundlich. Und da es ist ganz

00:35:23: hilfreich mal zu gucken, ist denn diese, wo kommt denn diese Emotion her? Wut zum Beispiel

00:35:28: entsteht immer dann, wenn wir einen Schaden unterstellen und Vorwerfbarkeit. Und das

00:35:32: kann man ja hinterfragen. Also wenn ich jetzt, wenn ich jetzt wütend bin auf jemanden etwas

00:35:37: oder eine ganze Bevölkerungsgruppe, kann ich mich ja mal fragen. Schaden, die mir ist

00:35:41: das vorwerfbar. Und dann kann die Antwort interessant sein. Und dann gewinne ich auch wieder so

00:35:45: ein bisschen Steuerungsfähigkeit. Weil es ist ja nicht die Sache an sich, die mich in

00:35:50: eine Emotion bringt, sondern das, was ich darüber denke, epiktet, hat er so schön gesagt. Nicht

00:35:54: die Dinge ängstigen uns, die Gedanken über die Dinge ängstigen uns. Putin droht mit Atomwaffen,

00:36:00: die einen haben Angst, die anderen lässt das völlig kalt. Also ist es doch nicht die

00:36:03: Drohung, sondern es ist das, was ich darüber denke. Und die einen denken vielleicht, der

00:36:07: könnte das ernst meinen, dann sind sie bedroht, dann bekommen sie Angst, die anderen denken,

00:36:11: der blöfft nur, dann denken sie auch keine Bedrohung und dann bekommen sie auch keine

00:36:15: Angst. Und das meine ich, also man kann sich so ein bisschen Steuerungsfähigkeit auch wieder

00:36:20: zurück erarbeiten, indem man sich nicht jeder Emotion sofort hingebt.

00:36:26: Wow. René, eine goldene Regel von dir ist Timing beachten. Reden ist Silber, Timing ist

00:36:33: Gold. Du musst gleich weg und deshalb muss ich natürlich so freundlich sein und ich pünktlich

00:36:37: gehen zu lassen. Aber ich habe noch eine letzte Frage, wenn du erlaubst, was ich noch spannend

00:36:43: fand in deinem Buch, dass es da eine These gab, dass wir grundsätzlich mit unseren

00:36:48: Freunden weniger freundlich umgehen als mit Fremden. Das hat mich total überrascht.

00:36:55: Also erstmal sprich ich das sehr für dich und für das Gespräch, dass ich gerade tatsächlich

00:37:01: ein bisschen geschockt war, als du sagst, die Zeit ist um. Das ging gefühlt sehr, sehr

00:37:06: schnell vorbei und sag auch gerne noch dazu etwas. Das ist tatsächlich so. Also ich glaube,

00:37:12: dass wir sehr viel präsenter sind, da schließt sich auch der Kreis mit der Präsenz, dass

00:37:17: wir sehr viel präsenter sind, wenn wir mit Fremden erst mal zu tun haben, sehr viel

00:37:21: achten, sehr genau hinhören und je besser wir Leute kennen und das gilt ja auch für

00:37:26: Menschen, die sehr nah an uns sind, desto schneller sind wir in solchen, wie soll ich sagen, in

00:37:31: so Gewohnheitsautobahnen und nehmen viele Dinge vielleicht auch gar nicht mehr so wahr

00:37:36: und verhalten uns intuitiv, manchmal auch unfreundlich, selbst wenn es nicht gewollt,

00:37:42: also niemand will zu seinen Freunden oder zu seiner Familie unfreundlich sein, aber

00:37:46: es passiert natürlich tatsächlich häufiger als mit Fremden, weil wir nicht so bewusst

00:37:51: sind und nicht so präsent sind.

00:37:52: René, wenn den Podcast jetzt gehört hat aus der Tomorrow Community und vielleicht unsicher

00:37:56: ist und sich fragt, bin ich eigentlich ein freundlicher Mensch und vielleicht ist es

00:38:00: ein Ergebnis kommt, nee, nicht so wirklich. Kann man Freundlichkeit lernen?

00:38:05: Also ich glaube, Grundvoraussetzung ist natürlich eine Haltung, die kann man nicht einfach so

00:38:10: lernen, aber ganz ehrlich, ich glaube, die ist bei allen veranlagt. Also ich glaube, dass

00:38:15: die Menschen freundlich sein wollen, sich dann aber manchmal eher aus versehen, vielleicht

00:38:21: unfreundlich verhalten. Das ist ja ein großer Unterschied, das ist ein sehr, sehr großer

00:38:24: Unterschied. Ich glaube, dass die Haltung, dass wir Menschen, gibt es auch dieses wunderbare

00:38:28: Buch, im Grunde gut sind und auch freundlich sein wollen und deswegen möchte ich auch

00:38:33: nochmal so einen Impuls geben, dass es so kluge sich darum zu kümmern, weil man hat

00:38:37: auch sehr, sehr viel davon für sein eigenes Leben und dann glaube ich schon, dass man

00:38:43: das lernen kann, weil es bestimmte Dinge auf Verhaltensebene gibt, die nicht unbedingt

00:38:49: intuitiv sind oder uns zufallen. Also wenn wir darüber nachdenken, wie entschuldigt man

00:38:53: sich richtig? Wie hört man eigentlich richtig zu? Wie sagt man richtig, nein, was du mich

00:38:58: heute gefragt hast. Also da gibt es ja, das können wir ja noch ewig weiterführen jetzt.

00:39:01: Wie kritisiert man richtig? Das macht man ja nicht unbedingt intuitiv richtig und von

00:39:06: daher ja, wenn ich doch ohnehin beabsichtige, mich freundlich zu verhalten und ich unterstelle

00:39:12: das nahezu allen Menschen, das müssen ja eigentlich Soziopathen sein, die das nicht

00:39:17: wollen und möglicherweise die auch. Ja, so und wenn ich das will und mich trotzdem unfreundlich

00:39:23: verhalte, ist es natürlich auf der Verhaltensebene und da kann man immer etwas tun.

00:39:28: René, tolles Schlusswort. Vielen, vielen Dank. Vielen Dank für deine Freundlichkeit

00:39:33: und vielen Dank für deine wirklich tollen Impulse. Ich danke dir, danke den Zuhörer.

00:39:38: Shout out an die Tomorrow Community, bitte. Dieses Buch müsst ihr lesen von René Bourbonos,

00:39:44: die Kunst ein freundlicher Mensch zu sein und noch ein zweiter Shout out. Fragt euch

00:39:49: bitte alle mal, wart ihr heute schon freundlich und wenn nicht, dann bitte einfach eine gute

00:39:54: Zeit wählen für einen Random Act of Kindness und was ihr gemacht habt, schreibt mir das

00:39:59: bitte als Mail oder in die Kommentare. Ich bin gespannt, wie freundlich die Tomorrow

00:40:04: Community sein kann. Vielen Dank. Sehr gern.

00:40:09: Diese Podcast wird produziert von Portstars.

00:40:23: Bei OMR.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.