Eurowings-CEO Jens Bischof: Warum Fliegen immer teurer wird
Shownotes
„Deutschland ist weiterhin reiselustig. Aber die hohen Standortkosten sind ein wesentlicher Treiber dafür, dass viele Fluggesellschaften mittlerweile einen Bogen um Deutschland machen.“
Das sagt Jens Bischof, CEO von Eurowings, Deutschlands Ferienflieger Nummer 1 im TOMorrow Podcast.
Ich habe ihn auf Mallorca getroffen. 426mal pro Woche landen Eurowings-Maschinen auf Deutschlands liebster Ferieninsel, es ist mittlerweile die wichtigste Destination für die Airline.
Auffällig: Nicht nur die Kosten steigen, sondern auch die Ansprüche der Passagiere. Immer mehr Extrawünsche. Auf dem Gepäckband laufen allein in dieser Saison 7500 Golfbags, 3500 Räder sowie 20.000 Hunde und Katzen.
Der Eurowings-Chef erklärt, wie sich unsere Urlaubsplanung verändert hat, die Auswirkungen der Streiks und wie er die Proteste gegen den Overtourism erlebt.
Dazu: Das Reisen der Zukunft. Wieso Ferienflieger längst die neue Business Class sind und was das für die Streckennetze bedeutet – das alles jetzt hier in TOMorrow.
Wenn du mitdiskutieren möchtest: Ich freue mich auf dein Feedback in den Kommentaren oder hier auf Social Media: https://lnk.to/TOMorrow-Podcast und cool, wenn du den Channel abonnierst.
Transkript anzeigen
00:00:00: Hier ist Tom, junger Stopp mit Tomorrow.
00:00:05: Der Business, Stars und Lifestyle Podcast.
00:00:10: Heute live von Mallorca.
00:00:13: Mit der Frage, warum Fliegen eigentlich immer teurer wird.
00:00:17: Die Antwort gibt uns Deutschlands Ferienflieger Nummer 1.
00:00:22: Von Eurowings, der CEO Jens Bischoff.
00:00:29: Auf der anderen Seite sind die staatlich bedingten Steuern und Gebühren
00:00:33: in Deutschland ganz besonders gestiegen.
00:00:35: Die haben sich gegenüber 2020 nahezu verdoppelt.
00:00:38: Man muss sich das so vorstellen,
00:00:40: dass wenn man heute einen Ticketpreis vor Augen hat,
00:00:42: der zwischen Deutschland und Mallorca der Flug stattfindet,
00:00:46: dann muss man ungefähr 30, 35 Euro nur an staatlich bedingten Steuern und Gebühren abführen.
00:00:52: Allein die Luftverkehrssteuer hat sich nebenbei bemerkt.
00:00:55: Am 1. Mai schon wieder um 25 % erhöht.
00:00:58: Also man sieht, Deutschland ist grundsätzlich weiterhin reiselustig.
00:01:03: Aber auf der anderen Seite sind natürlich die hohen Standortkosten
00:01:07: ein wesentlicher Treiber dafür,
00:01:09: dass viele Fluggesellschaften auch ein Bogen um Deutschland machen.
00:01:12: Die Zeit der Billigfliegerei, sie ist also vorbei.
00:01:18: Gestiegen sind aber nicht nur die Preise, sondern auch unsere Ansprüche.
00:01:23: Wie Eurowings CEO Jens Bischoff sagt.
00:01:26: Ich habe ihn auf Mallorca getroffen.
00:01:29: 426 Mal pro Woche landen Eurowings-Maschinen auf Deutschlands liebster Ferieninsel.
00:01:36: Auf dem Gepäckband auch.
00:01:38: Allein in dieser Saison 7.500 Golfbäcks, 3.500 Räder und 20.000 Hunde und Katzen.
00:01:47: Wie sich unsere Urlaubsplanung verändert.
00:01:50: Die Auswirkungen der ganzen Streiks und wie so Ferienflieger längst die neue Business-Klasse.
00:01:57: Das alles jetzt hier in Tomorrow.
00:02:00: Hey Jens, willkommen bei Tomorrow.
00:02:10: Hola, müssen wir sagen, wir sind hier auf Mallorca.
00:02:13: Genau, und zwar in einer wunderschönen Location hier in Sonnantem.
00:02:17: Und tatsächlich Mallorca, natürlich 2. Heimat.
00:02:21: Nicht nur für die Eurowings, natürlich schon fast für viele Deutsche.
00:02:25: Und dementsprechend ein ganz toller Platz.
00:02:27: Muss ich dich als Airline-Chef eigentlich fragen, ob du einen guten Flug hierher gehabt hast?
00:02:32: Oder ist das selbstverständlich, wenn du fliegst?
00:02:35: Nein, es war tatsächlich ziemlich rubbelig.
00:02:38: Und zwar insofern, als dass wir direkt an dem Tag nach dem Sturm geflogen sind.
00:02:44: Und immer noch 5 Stunden Verspätung hatten.
00:02:47: Also auch mich hat es ganz schön durchgewirbelt.
00:02:50: Aber Respekt an alle Kollegen, die beteiligt waren in der Operation.
00:02:54: Es war zwar verspätet, aber wir sind geflogen.
00:02:57: Okay, uns sicher angekommen. Das seht ihr heutzutage auch immer noch.
00:03:01: Sag mal Jens, Mallorca, das ist ja für euch nicht irgendeine Insel.
00:03:05: Das ist ja für euch schon die wichtigste Destination, wenn ich es richtig gesehen habe.
00:03:09: Ich habe in Vorbereitung auf dem Podcast gelesen,
00:03:12: dass es 426 Mal pro Woche anfliegt und das aus 26 Flughäfen.
00:03:18: Ja, genau. Das ist tatsächlich unsere größte europäische Basis, die wir hier haben.
00:03:24: Wir haben auch fast 10 Flugzeuge mit Reserven hier stationiert.
00:03:28: Und mittlerweile fast 1000 Mitarbeiter auf der Insel beschäftigt.
00:03:32: Das sind natürlich die Crews, die fliegen.
00:03:35: Aber natürlich auch die Kolleginnen und Kollegen, die am Boden die Bodenabfertigung machen.
00:03:39: Bei unserer Tochtergesellschaft Wings Handling.
00:03:42: Und dementsprechend ist es natürlich tatsächlich so, wie für viele Deutsche, wie ich eben schon sagte,
00:03:47: eigentlich die zweite Heimat der Euro Wings-Abseits von Deutschland.
00:03:52: Und wir sind der Insel natürlich sehr, sehr eng verbunden.
00:03:55: Und das Angebot wird natürlich weiter wachsen.
00:03:58: Aber 426 Frequenzen von 26 Flughäfen ist schon Wort.
00:04:04: Damit sind wir der Platzhörsch hier in Mallorca und die größte Airline in Mallorca.
00:04:10: Warum ist das so? Die Welt ändert sich so. Es transformiert sich alles.
00:04:15: Aber offenbar Mallorca ist und bleibt die Nummer eins.
00:04:19: Oder wie beurteilst du das?
00:04:21: Na ja, man muss auch wirklich sagen, Mallorca ist unglaublich vielfältig.
00:04:25: Es hat natürlich dieses ganze Image abgelegt von nur- und ausschließlicher Party-Destination.
00:04:31: Es ist tatsächlich so, dass egal, ob man Sport treiben will, ob man kulturell, kulinarisch,
00:04:37: kann ihr so wahnsinnig viel machen.
00:04:39: Und wenn man es eigentlich mal genauer anschaut, was ich immer ganz toll finde,
00:04:43: wir gucken uns auch manchmal so an, das Sonder-Gepäck.
00:04:46: Wir haben allein dieses Jahr schon über 7.500 Golfbäcks geflogen.
00:04:52: Wir haben, glaube ich, 3.500 Fahrräder von und nach Mallorca geflogen.
00:04:58: Über 20.000 Hunde und Katzen, die schon geflogen wurden.
00:05:02: Also man sieht, es ist natürlich fast schon, als wenn man in die Nachbarschaft fährt.
00:05:07: Und die Vielfältigkeit von Mallorca ist natürlich toll,
00:05:10: weil sie in 2 Stunden Flugzeit erreichbar ist.
00:05:13: Also von daher wirklich eine tolle Insel.
00:05:15: Und kein Wunder, dass die Attraktivität besonders geschätzt wird von den Gästen.
00:05:19: Aber es ist interessant, was du sagst.
00:05:21: Bedeutet das, dass die Menschen heute auch immer mehr Sachen mitnehmen wollen in ihren Urlaub?
00:05:27: Ja, ich glaube, je mehr auch die Technologie eine Rolle spielt bei Freizeitbeschäftigung,
00:05:33: egal ob es ein tolles E-Bike ist oder ob es das Fouling Board ist oder was auch immer.
00:05:39: Man will am Ende des Tages natürlich auf die Dinge zurückreifen,
00:05:42: die man persönlich kennt und auch teilweise hat.
00:05:45: Und dementsprechend glaube ich schon, dass die Mitnahme des eigenen Equipments,
00:05:49: Sport Equipments, wahnsinnig wichtig ist.
00:05:51: Wer spielt schon gerne mit einem fremden Club-Set Golf?
00:05:54: Also von daher glaube ich, das ist mehr und mehr Trend.
00:05:58: Wow, guter Punkt.
00:06:00: Aber riesen Thema natürlich hier auf Mallorca, wie in anderen Destinationen auch,
00:06:04: ist natürlich das Thema Over-Tourism.
00:06:06: Das ist eine Bewegung, ein Movement, was alle im Moment überrascht,
00:06:11: dass die Menschen plötzlich anfangen, die Einwohner anfangen zu protestieren gegen diesen massen Tourismus.
00:06:18: Ob das hier auf Mallorca ist, ob es in Venedig ist, ob es in Lissabon ist, in Amsterdam ist,
00:06:23: überall. Wie nimmst du das wahr?
00:06:27: Zunächst einmal muss man das Thema sehr, sehr ernst nehmen.
00:06:31: Weil ich glaube, wenn man sich wirklich vor Augen hält,
00:06:34: dass man mit einem normalen Durchschnittseinkommen,
00:06:37: natürlich hier auf der Insel oder auch an anderen Stellen, wo das ebenfalls der Fall ist,
00:06:41: sein Leben bestreiten muss, dann wird das verdammt schwierig.
00:06:45: Gerade weil natürlich viele Airbnb's aus dem Boden geschossen sind
00:06:51: und teilweise natürlich im Sommer die Wohnungen deutlich teurer im Airbnb-Modus vermietet werden können,
00:06:57: als wenn man natürlich eine monatliche Miete von einem normalen Mieter hat.
00:07:01: Von daher halte ich die nachhaltige Entwicklung und auch das Erhalten des Tourismus auch in diesem Umfang.
00:07:09: Erst mal für sehr, sehr wichtig, weil man darf auf der anderen Seite nicht vergessen,
00:07:13: diese Insel lebt zu 80 Prozent vom Tourismus.
00:07:16: Und wenn man sich mal genau vor Augen führt, was tatsächlich passiert,
00:07:21: dann ist eigentlich dieser Protest gegen den Massentourismus gar nicht neu,
00:07:26: sondern der findet jedes Jahr statt.
00:07:28: Interessanterweise wird er dieses Jahr besonders stark, gerade in Deutschland, von den Medien aufgegriffen.
00:07:33: So wie letztes Jahr dieser große Boom um Venedig war, wie du eben richtig sagtest, Tom,
00:07:38: wo letztendlich die Kreuzfahrtschiffe im Fokus der Kritik standen, sozusagen,
00:07:44: vom Kanal Grande durch Querung inklusive oder nicht abgesehen.
00:07:48: Also von daher, man sieht, man muss diese Entwicklung sehr ernst nehmen.
00:07:53: Ich glaube, auf der anderen Seite lässt sich diese Insel ohne Tourismus überhaupt sich nicht vorstellen
00:07:59: und eine nachhaltige Balance zwischen diesen Massentourismus, der um ehrlich zu sein,
00:08:05: um alle Hotels hier auf der Insel zu füllen, braucht es Masse.
00:08:09: Das hört sich immer so negativ an Massentourismus,
00:08:12: aber man braucht diese Masse, um die Hotelbetten zu füllen
00:08:15: und damit natürlich auch die Jobs zu erhalten, die alle damit verbunden sind.
00:08:20: Und auf der anderen Seite muss man natürlich auch darauf achten,
00:08:23: dass gerade hier die Bewohner auf der Insel trotzdem an bezahlbaren Wohnraum kommen
00:08:28: und sich sozusagen nicht vollends dieses Phänomens ausgesetzt fühlen,
00:08:33: dass sie sich das Leben hier nicht mehr leisten können.
00:08:35: Bist du da als Airline-Chef in der Diskussion mit drin?
00:08:39: Ist es eine Idee, wie man diesen Over-Tourism dann eben auch verhindern kann?
00:08:44: Weil klar, ihr kommt 426 Mal in der Woche, ihr bringt die Touristen hierher.
00:08:49: Das ist ja vermutlich auch eine Verantwortung, die du, die ihr spürt.
00:08:53: Die Balance zwischen dem Flug- und dem Hotelangebot
00:08:57: ist grundsätzlich eigentlich eine gute und relativ gesunde.
00:09:01: Da gibt es also weder einen großen Überhang an überschüssigen Betten
00:09:06: als es gibt auch keinen großen Überhang an zusätzlichen Flugzeugs setzen.
00:09:10: Das ist nicht das Thema, aber das, was ich gerade ansprach
00:09:13: und ich möchte damit in Gotteswillen gar nicht das Geschäftsmodell von Airbnb kritisieren,
00:09:17: aber natürlich überlegt sich derjenige, der heute hier eine Immobilie besitzt,
00:09:21: ob wie gesagt die Vermietung, die Dauervermietung an einen Einzelnen
00:09:25: das attraktivere Geschäft ist oder ob es eben das Airbnb-Modell ist.
00:09:29: Und ich begrüße deswegen alle Regularien oder Möglichkeiten und Maßnahmen,
00:09:35: die letztendlich genau dieses Phänomen steuern lassen
00:09:39: und damit das gesunde Verhältnis zwischen Dauermietverhältnis
00:09:43: und Ferienunterkunft natürlich auch wieder entstehen lassen
00:09:47: und teilweise auch beibehalten.
00:09:49: Ich glaube, das ist ein ganz wesentlicher Punkt,
00:09:51: dass man diese Maßnahmen tatsächlich in Zusammenarbeit mit der Regierung
00:09:55: natürlich auch unterstützen muss und darüber auch wie gesagt
00:09:59: diese Balance wiederherstellt.
00:10:01: Das ist ein wichtiger Punkt in, was Luna passiert ist ja schon.
00:10:04: Da ist, glaube ich, ab 20, 28, 29 ist Airbnb verboten.
00:10:08: Ja, aus dem einfachen Grund, jeder denkt ja immer, okay, die Insel in die Region
00:10:11: leben ja von Massentourismus, aber wenn die Einwohner am Ende sagen,
00:10:14: es ist ja schön, dass alle Touristen hier sind, aber ich kann mir die Miete nicht mehr leisten,
00:10:18: weil natürlich jeder, der hier eine Wohnung baut, sagt, das ist ja viel Profitbringender für ihn,
00:10:24: wenn er das für einen dreifachen, vierfachen Preis Airbnb vermietet,
00:10:28: an jemand, der da normal, ganz normal wohnt und lebt.
00:10:32: Ist es natürlich eine Entwicklung, die ja gefährlich ist?
00:10:35: Ja, das stimmt schon.
00:10:37: Auf der anderen Seite, ich weiß nicht, ob ein striktes Verbot am Ende die Lösung ist.
00:10:41: Wie gesagt, ich halte mehr von steuernden Eingriffen, um eine Balance herzustellen.
00:10:46: Aber lasst mich noch eins sagen, Tom.
00:10:49: Am Ende darf man auch diese Bewegung, die sich momentan, wie gesagt,
00:10:54: für meine Begriffe sehr intensiv in den deutschen Medien wiederfindet,
00:10:58: der Protest gegen den Massentourismus.
00:11:00: Der ist auf der anderen Seite keine allgemeine Meinung hier.
00:11:04: Das waren zuletzt beispielsweise die jüngsten Bilder, die wir gesehen haben.
00:11:08: Da waren fast mehr Journalisten als Protestierende.
00:11:11: Ich glaube, da waren 60 oder 80 Teilnehmer da und die wurden sogar noch aufgefordert,
00:11:16: ich sag mal, noch ein bisschen hochzuspringen, damit das auch Nachdruck erhält, das ganze Bild.
00:11:21: Also, ich will das nicht kleinreden und ich nehme das sehr, sehr ernst.
00:11:24: Aber wie gesagt, ich glaube Maßnahmen, die das steuern, die das wieder in Balance bringen,
00:11:29: das ist das A und O, um solche Ziele, tolle Ziele wie Mallorca auch langfristig attraktiv zu halten für ein Tourismus.
00:11:37: Wie läuft es denn überhaupt mit dem Tourismus?
00:11:39: Du bist ja nicht nur CEO von Eurowings, sondern du bist auch Präsident des BDL Big Picture.
00:11:45: Wie viel Reisen die Menschen heute? Wie viel wird 2024?
00:11:50: Und natürlich auch mit dem Blick 2025 gereist, mehr denn je?
00:11:55: Na ja, zunächst einmal ist die Reise-Lust der Menschen ungebrochen.
00:12:01: Und das ist erst mal eine gute Nachricht, weil ich glaube, wir kommen da mit Sicherheit auch nochmal drauf zu sprechen.
00:12:06: Man darf ja nicht vergessen, auch ein wesentlicher Grundpfeiler unseres Selbstverständnis,
00:12:11: unserer Demokratie ist, dass wir weltoffen sind, dass wir ins Gespräch kommen mit anderen Menschen,
00:12:16: mit anderen Kulturen, mit anderen Wirtschaftsräumen.
00:12:18: Darauf ist eine Exportwirtschaft auch gerade in Deutschland, besonders angewiesen.
00:12:23: Also von daher muss man wirklich sagen, ist das eine erst mal wichtige Facette,
00:12:28: dass wir als Fluggesellschaft genau diese Aufgabe erfüllen.
00:12:34: Und ja, wenn man sich die Entwicklung anschaut, sieht man, dass Deutschland bedauerlicherweise zurückhängt
00:12:41: gegenüber der Entwicklung des Luftverkehrs in Europa.
00:12:45: Wir sind in Deutschland mittlerweile auf 83 Prozent des Vor-Corona-Niveaus
00:12:50: und die letzte Steigerungsrate liegt bei 9 Prozent.
00:12:53: Wenn man Europa nimmt, ohne Deutschland, sind wir bei 102 Prozent und die Steigerung ist bei 10-11 Prozent.
00:12:59: Also wir sehen, wir verlieren einerseits den Anschluss und die Dynamik spricht auch nicht für uns,
00:13:04: dass unser Nachholeffekt schlichtweg später kommt.
00:13:07: An was liegt das?
00:13:08: Es liegt natürlich insbesondere an den besonders teuren Standortkosten, die wir in Deutschland haben.
00:13:14: Und damit meine ich nicht nur die Tarifverträge, die wir jüngst natürlich neu abgeschlossen haben
00:13:19: in vielen Industrien und die natürlich erst mal aufgrund der hohen Inflation kostentreibend gewirkt haben.
00:13:25: Auf der anderen Seite sind die staatlich bedingten Steuern und Gebühren in Deutschland ganz besonders gestiegen.
00:13:31: Die haben sich gegenüber 2020 nahezu verdoppelt.
00:13:34: Und man muss sich das so vorstellen, dass wenn man heute einen Ticketpreis vor Augen hat,
00:13:38: der zwischen Deutschland und beispielsweise Mallorca der Flug stattfindet,
00:13:42: dann muss man ungefähr 30, 35 Euro nur an staatlich bedingten Steuern und Gebühren abführen,
00:13:48: um Luftsicherheit, um Flugsicherung, um Luftverkehrssteuer beispielsweise zu bewältigen.
00:13:56: Und allein die Luftverkehrssteuer hat sich nebenbei bemerkt, am ersten Mai schon wieder um 25 Prozent erhöht.
00:14:01: Also man sieht, Deutschland ist grundsätzlich weiterhin reiselustig,
00:14:07: aber auf der anderen Seite sind natürlich die hohen Standortkosten ein wesentlicher Treiber dafür,
00:14:12: dass viele Fluggesellschaften auch in Bogen um Deutschland machen.
00:14:15: Ich verstehe da richtig, Jens, das bedeutet, dass Deutsche weniger fliegen als europäische Nachbarn
00:14:21: und dass Fliegen aus Deutschland heraus teurer ist als in der europäischen Nachbarschaft.
00:14:26: Ja, das ist vollkommen richtig.
00:14:28: Und am Ende muss man auch fairerweise sagen, diese besonders hohen Gebühren haben ja letztendlich was mit dem Gesamtflugpreis zu tun.
00:14:34: Das ist ein ganz wesentlicher Faktor, wie Fluggesellschaften letztendlich auch ihre Preispolitik kalkulieren
00:14:40: oder ihre Preise kalkulieren.
00:14:42: Und dementsprechend sieht man natürlich, dass es verschiedenen Kundengruppen einfach auch gar nicht mehr möglich ist,
00:14:49: aufgrund der gestiegenen Preise zu fliegen.
00:14:52: Und ich halte es für wahnsinnig wichtig.
00:14:54: Und da sind wir gleich bei der Klimadebatte, dass wir uns die Mobilität erhalten.
00:14:58: Ich finde es nicht richtig, wenn man glaubt, die Klimaziele zu erreichen, indem man Mobilität beschränkt.
00:15:04: Ich möchte auch, dass meine Kinder oder eine junge Familie mit zwei Kindern, dass sie noch in der Lage sind,
00:15:09: zumindest ein oder zweimal im Jahr in den Urlaub zu fliegen, und zwar mit bezahlbaren Preisen.
00:15:14: Und das ist, glaube ich, eine Entwicklung, die müssen wir sehr genau beobachten und natürlich auch steuern.
00:15:19: Und deswegen bin ich auch der festen Überzeugung, wir brauchen ein Kostenmoratorium in Deutschland
00:15:24: und einen Stopp dieser Gebührensteigerung, weil sie einfach zu überhöhten Gebühren führen und zu hohen Preisen führen.
00:15:31: Und für die Wirtschaft ist es ohnehin giftig, weil wir haben eine, wie wir wissen, lahmende Wirtschaft in Deutschland.
00:15:37: Und auf der anderen Seite wird die ständig natürlich in der Infrastruktur mit zusätzlichen Gebühren und Steuern belastet.
00:15:43: Und ich glaube, das ist eine sehr, ich sag mal, giftige Kombination.
00:15:48: Und deswegen ist es mir sehr, sehr wichtig, dass wir Mobilität erhalten und die Klimathemen natürlich auf einem technologischen Weg lösen.
00:15:55: Guter Punkt, den du machst. Ich habe eine Studie gelesen, eine Luxury-Studie, die besagt, dass die Menschen darauf verzichten,
00:16:03: im Zweifel, wenn das Geld knapp wird, sich Luxusprodukte zu kaufen, aber dass die Luxury oder Lifestyle Experiences immer noch haben wollen.
00:16:11: Das heißt, das Letzte, an dem gespart wird, ist wirklich die Reise.
00:16:15: Das Letzte, an dem gespart wird, ist wirklich der Urlaub.
00:16:18: Wenn ich dich richtig verstehe mit den gestiegenen Kosten, mit den gestiegenen Steuern,
00:16:23: bedeutet das ja und am Strich, wenn ich es richtig sehe, dass die Leute, die dann eben auch nicht mehr fliegen,
00:16:29: am Ende sich das auch einfach nicht mehr leisten können.
00:16:32: Und dass das Letzte ist, was sie rausstreichen nach dem teuren Sneaker, der tollen Handtasche, der Uhr,
00:16:39: dann wird wirklich wahrscheinlich schweren Herzen als Letztes die Reise gestrichen.
00:16:43: Ja, genau so ist das. Und letztendlich halte ich das, wie gesagt, auch für ein falsches Signal,
00:16:48: weil wir können ja nur auch von jungen Familien, die einfach einen Durchschnittseinkommen haben,
00:16:52: können wir nicht erwarten, dass die im Urlaub ausschließlich mit dem Vater zum Badesee fahren.
00:16:56: Und ich glaube, dass es genauso, wie gesagt, für nachfolgende Generationen, für meine Kinder, für junge Familien,
00:17:02: dass es einfach sehr, sehr wichtig ist, dass man diese Mobilität erhält, dass man sie bezahlbar macht
00:17:07: und dafür stehen wir auch als Eurowings im Markenkern, nämlich preiswertes Fliegen, immer mit der Betonung auf Wert.
00:17:14: Und letztendlich aber auch ökologisch verantwortungsbewusst, dass wir uns natürlich der Verantwortung stellen,
00:17:21: dass wir mit der Technologie, die sich weiterentwickeln muss und wir auch natürlich unterstützen sind,
00:17:27: um diese Technologie auch dann in diese zu investieren und zu kaufen, dass wir darüber natürlich auch unsere Klimaziele erreichen,
00:17:34: nämlich so wie wir es natürlich proklamieren, bis 2030 den CO2-Ausstoß halbieren und bis 2050 dann tatsächlich CO2-neutral unterwegs sind.
00:17:44: Aber nur so lässt sich das bewerkstelligen. Ein Verzicht oder ein Eindämmen von Mobilität ist definitiv der falsche Weg.
00:17:51: Wie ist dein Blick darauf, dass viele natürlich sagen, zuletzt war das Fliegen auch nicht wirklich ein Spaß,
00:17:57: weil immer irgendjemand gestreikt hat, entweder die Paketabfertigung, das Securitypersonal, das Boardpersonal, die Kapitänin.
00:18:05: Es gab immer irgendjemanden, der gestreikt hat und das Fliegen natürlich kompliziert da geworden ist.
00:18:11: Hat das aus deiner Beurteilung heraus auch ein Impact, das die Leute vielleicht auch sagen, ich habe gar keine Lust mehr zu fliegen?
00:18:18: Naja, ich sage mal, dieses besonders intensive Streikphänomen, das nehmen wir natürlich, ehrlich gesagt, in Deutschland ganz besonders wahr.
00:18:26: Weil wenn man sich anschaut und das jetzt ganz unabhängig vom Verkehrsträger, ob das Bahn oder also Schiene oder Luftverkehr ist,
00:18:33: am Ende haben wir wahnsinnig viele Streiks in jüngster Zeit erlebt.
00:18:36: Und im Luftverkehr ist es natürlich so, wir haben Systempartnerschaften.
00:18:40: Das heißt, der ganze Luftverkehr funktioniert nur, wenn alle Rädchen ineinander greifen.
00:18:45: Egal, ob das die Flugsicherung ist, ob das das Securitypersonal ist, ob das die Bodenabfertiger, die Airports, die Fluggesellschaft ist.
00:18:53: Und wenn einer davon streikt, ist natürlich die ganze Kette betroffen und wird lahmgelegt.
00:18:58: Und ich glaube, das ist natürlich ein ganz, ganz wesentlicher Punkt, den wir in jüngster Vergangenheit erlebt haben und der natürlich viel Unsicherheit bei den Gästen auslöst.
00:19:07: Und der Kunde sucht sich im Zweifel, gerade wenn er Alternativen hat, also beispielsweise, wenn Amerikaner nach Indien, nach Asien will oder auch nach Europa,
00:19:18: der sucht sich natürlich einen Weg, der verlässlich ist.
00:19:20: Und deswegen ist natürlich das, was wir erlebt haben mit diesen vielen Streiks im System, was aber jeweils das System lahmgelegt hat.
00:19:27: Natürlich Gift und der Kunde, wie gesagt, orientiert sich um.
00:19:31: Und das ist natürlich auf der anderen Seite, wie ich schon eben gesagt habe, auch für die Wirtschaften sehr, sehr alarmierend das Signal.
00:19:37: Weil als Wirtschafts-Nation, als führende Wirtschafts-Nation brauchen wir Verbindungen.
00:19:42: Und zwar nicht nur nach Mallorca, sondern natürlich in die Wirtschaftszentren, in die Städte, da wo natürlich Business gemacht wird.
00:19:49: Und ich glaube, das ist ein ganz, ganz wesentlicher Punkt, wie wir da in Zukunft, ich sage mal, mehr, ja, Fokus, mehr Beachtung drauf geben müssen,
00:19:58: weil wenn wir uns als Wirtschafts-Nation dieser Infrastruktur entledigen und glauben, uns von ausländischen Fluggesellschaften abhängig machen zu können,
00:20:07: dass die nach Deutschland fliegen und in die entsprechende Destination machen wir einen großen Fehler und der Wirtschaft helfen wir sicherlich nicht.
00:20:14: Wir müssen uns auch an dieser Art von, ich sage mal, Unberechenbarkeit oder Chaos auch gewöhnen.
00:20:20: Ich habe in Vorbereitung auf das Gespräch mit dir einen Satz von dir gelesen, wo du sagst, es ist ja eben nicht nur in der Luftfahrt,
00:20:25: sondern bei der Bahn hat man es auch, bei der Bahn fällt auch alles aus.
00:20:29: Verspätungen gehören dazu und natürlich auch auf der Autobahn ist es nicht besser.
00:20:33: Überall Baustellen, wie jeder erste Ferienstau zeigt, ist es auch so, dass wir ein grundsätzliches Mobilitätsthema haben.
00:20:43: Lass mir mal so sagen, einerseits rufen wir natürlich alle nach Erneuerung unserer Infrastruktur und dann dürfen wir uns auch nicht wundern,
00:20:52: selbst wenn die Bahn mal vier Wochen die Schnellzugverbindung zwischen Frankfurt und Köln sperren muss, weil sie 70 Kilometer Gleise und entsprechende Weichen erneuern muss.
00:21:01: Also ich glaube, alles zählt. Einerseits müssen wir natürlich Infrastruktur erneuern, damit wir wettbewerbsfähig bleiben
00:21:08: und auf der anderen Seite brauchen wir natürlich Stabilität, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit.
00:21:13: Es sind auch ganz wesentliche Treiber der Kundenzufriedenheit, dass man am Ende natürlich hergeht und ein verlässliches Produkt bietet,
00:21:21: also sprich eine Regelmäßigkeit bietet, der Flug findet statt, er findet pünktlich statt und das ist glaube ich ein ganz, ganz, ganz wesentliches Element für den Kunden.
00:21:29: Man muss Unsicherheitsreduzieren. Das ist in der Dienstleistung das A&O. Die Kundenerwartung treffen, möglichst gut treffen
00:21:36: und im Idealfall hier und da auch übertreffen, dann hat man sehr, sehr, sehr zufriedenen Kunden.
00:21:41: Und das ist eigentlich das Erfolgsrezept bei der ganzen Geschichte.
00:21:45: Und ich glaube, wir müssen in Deutschland wie gesagt die Balance finden zwischen dieser notwendigen Erneuerung, sei sie auf der Straße, in der Schiene, in der Luft
00:21:53: und natürlich auf der anderen Seite Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Und da sind wir Gott sei dank bei Eurowings sehr gut unterwegs.
00:21:59: Wir gehören zu den pünktlichsten Airlines der Welt, besonders in Europa natürlich mit Spitzenplätzen
00:22:05: und das ist etwas, was wie gesagt das ganze Team herstellt, aber was natürlich auch viel Passion sozusagen erfordert.
00:22:14: Dann nehmen wir uns bitte gleich mal mit in deinem Business. Was bedeutet das für dich? Was bedeutet das für Eurowings?
00:22:20: Ist das für dich so ein wichtiger Punkt gewesen, dass eben gerade Pünktlichkeit, du hast es gerade mehrfach betont, dass es so ein wichtiger Faktor ist,
00:22:27: dass ihr das mehr oder minder garantiert und ja im Ranking da wirklich, ich habe gelesen im Ranking insgesamt seit ihr,
00:22:34: unter den besten Fluggesellschaften weltweit schon auf Platz 6 und in der Kategorie Pünktlichkeit sogar auf Platz 1.
00:22:41: Ja, auch das haben wir hergestellt, ja das stimmt. Und ich bin da sehr stolz darauf, weil das Team hat wirklich gut gearbeitet,
00:22:48: aber man muss natürlich auch fairerweise sagen, für uns ist erstmal die Wartung der Maschinen, das heißt die technische Zuverlässigkeit,
00:22:55: ist wahnsinnig wichtig, weil die geht mit der Pünktlichkeit sehr stark einher. Wir sind natürlich auf der anderen Seite,
00:23:02: bauen wir unsere Flugpläne, wenn man so will, mit so guten Puffern, dass man sich auch operativ leisten kann,
00:23:09: auch wenn man Gewitter über den Platz zieht oder wenn mal irgendwie auch mal ein Ventil kaputt ist, was noch schnell gewechselt werden muss.
00:23:16: Wir haben Mitarbeiter, die wirklich sehr, sehr kundenorientiert versuchen, auch die Einsteige, die Aussteigevorgänge zu optimieren,
00:23:24: die Sauberkeit der Kabine zu gewährleisten und zwar in Zeiträumen, die einfach gut sind und die so geplant sind,
00:23:32: dass sie einfach hinhauen. Weil es bringt am Ende nichts, wenn man sehr ambitioniert plant und dann eigentlich ständig am Plan vorbeisegelt.
00:23:39: Und all das sind für uns eigentlich die Inhaltsstoffe, die man braucht, um dem Kunden genau diese Unsicherheit zu nehmen.
00:23:47: Wie gesagt, es geht nicht immer ohne. Wir wissen auch Jungs Cloud Strike, die IT-Panne oder dieses Riesenunwetter,
00:23:55: was jetzt hier gerade in Mallorca vergangene Woche war, das bringt natürlich alles durcheinander.
00:24:00: Und da kann man natürlich nicht hundertprozentig verlässlich operieren.
00:24:04: Aber dann geht es auch darum zu sagen, wie kann ich in einer Situation, wo man nicht die Sonne scheint,
00:24:09: wie kann ich da den Kunden so bedienen, dass die Kunden Erwartung getroffen wird.
00:24:14: Egal ob es dann die Hotelbuchung ist, die Ersatzbuchung auf einen anderen Flug oder wie gesagt auch die im Zweifel Verpflegung
00:24:21: und der Transfer in ein entsprechendes Hotel. Und ich glaube, diese Dinge sind sehr, sehr wichtig, um dem Kunden wirklich das Gefühl zu geben,
00:24:27: guten Händen. Und das ist etwas, was uns natürlich bei Eudowings wahnsinnig motiviert.
00:24:31: Was ist da dein Blick auf den Markt? Wie haben sich auch die Mietz der Kunden verändert,
00:24:37: die Ansprüche verändert? Du hast ja schon gesagt, es wird wesentlich mehr Gepäck mitgenommen.
00:24:41: Was ich gesehen habe, ist, dass bei euch auch immer mehr Business Class gebucht werden kann.
00:24:48: Also Business Class, wie ihr das nennt, wo man dann mehr Beinfreiheit hat, wo man den Mittelplatz
00:24:52: frei hat, ist das ein wichtiger Faktor? Oder was sind aus deiner Beurteilung heraus so die neuen
00:24:58: Nieds der Kunden? Naja, ich denke, da war durchaus Corona auch ein Schlüssel-Event mehr oder weniger
00:25:06: weil am Anfang, ich nehme jetzt nochmal den freien Mittelsitz, der natürlich heute gebucht wird und
00:25:12: den wir eben nicht nur in der Business Class haben, also in der Business Class, sondern tatsächlich auch in
00:25:18: der Economy zubuchbar machen. In der Corona-Zeit war das der Hygieneabstand. Das heißt, die Menschen
00:25:22: wollten einfach diesen Mittelplatz dazwischen haben, um sich wohler zu fühlen, um sich sicherer
00:25:27: zu fühlen. Und zugegebenermaßen ist das heute ein Komfortmerkmal und wir haben den freien Mittelsitz,
00:25:32: den man bei Eudowings in der Economy Class hinzubuchen kann, den haben wir erhalten. Und wie gesagt,
00:25:38: heute eher, wenn ein Pärchen fliegt und hat keine Lust, dass ein dritter Gast sozusagen an der
00:25:43: Seite oder in der Mitte sitzt, dann bucht man sich diesen freien Mittelsitz eben mit dazu, selbst in
00:25:48: der Eko und dementsprechend ist es ein bequemerer Flug, der meine Bedürfnisse besser trifft. Wenn man
00:25:53: das Gepäck nimmt, Kunden entscheiden sich heute einfach viel zielgenauer für den richtigen
00:25:58: Tarif, egal ob das mit oder ohne Aufgabe Gepäck beispielsweise ist. Der Weekender fliegt natürlich
00:26:04: mit Hand Gepäck und Leid. Und andere, die natürlich hier im Tourismus beispielsweise eine
00:26:10: Woche oder zwei bleiben, natürlich haben die Aufgabe Gepäck. Aber diese Entscheidungen werden
00:26:14: einfach bewusster getroffen und dementsprechend setzt sich auch so unser Angebot zusammen. Bei
00:26:19: Eudowings zahlt man nur wirklich das, was man auch wirklich braucht. Aber bedeutet das,
00:26:23: dass die Zeit der richtigen, ich nenn es mal Kampfpreise vorbei ist, wo es ja auch mal Flüge
00:26:28: Mallorca 19, 29 Euro gab, gibt es ja heute gar nicht mehr, wenn schon die Steuern so hoch sind. Wenn
00:26:34: du beschreibst, dass mehr Wert auf Komfort gelegt wird, im Zweifel den Mittelplatz in der ECO
00:26:40: frei zu haben, lieber noch ein bisschen drauf zahlen für Sperr Gepäck, ist dieser Preiskampf,
00:26:45: den es früher gab, ist der vorbei oder gibt es denn noch aber dann bei anderen Airlines?
00:26:50: Also natürlich ist ein Preiskampf nicht vorbei und dafür ist einfach das Wettbewerbsumfeld viel
00:26:57: zu intensiv. Aber ich würde mal sagen, die Zeit der ultra billig Tickets, die ist vorbei. Und
00:27:03: das ist ehrlich gesagt auch gut so, weil es ist ökonomisch und ökologisch der richtige Weg.
00:27:09: Aber und nochmal, da ist unser Markenkern sozusagen die Repräsentanz. Wir stehen bei
00:27:15: Eudowings für Preiswertesfliegen und deswegen muss immer ein Angebot auch eine entsprechende
00:27:20: Wertigkeit für den Kunden darstellen. Und das ist eigentlich das, was ich eben versucht habe,
00:27:25: zu erklären, dass wir genau diese Bestandteile, egal ob das auch flexibles umbuchen ist,
00:27:30: ja in Corona-Zeiten war die Unsicherheit kann ich überhaupt fliegen. Bei Eudowings kann man
00:27:35: heute noch jeden Tarif bis 40 Minuten vor Abflug umbuchen. Und ich glaube, das sind einfach
00:27:40: wahnsinnig wichtige und auch preiswerte Bestandteile, die der Kunde heute schätzt und so passen wir
00:27:46: uns natürlich auch an die geänderten Bedürfnissen der Kunden nach Corona. Ist das auch für euch
00:27:51: eine Abgrenzung, die ihr eben zu anderen Airlines wie Ryanair oder EasyJet im Billigsegment habt,
00:27:56: dass ihr euch bewusst davon abgrenzt und höher positioniert? Absolut. Das ist, glaube ich, auch
00:28:03: in ihr Glaube, dass wenn man wirklich eine in maßgeblich Deutschland beheimatete Operation,
00:28:10: also Operation aufbaut und wirklich mit allen Regeln der Kunstspiel, also Sozialabgaben,
00:28:18: vernünftige Versteuerungen, keine, ich sage mal, Steuerfluchtbetreiber und ähnliches,
00:28:24: dann ist man kaum in der Lage, ein wirkliches Low-Kost-Produkt auf die Beine zu stellen.
00:28:30: Deswegen haben wir uns ganz klar dafür entschieden, genau in diesen, wir nennen es Sweet Spot zwischen
00:28:36: den, ich sage mal, klassischen Airlines, den Hub Airlines einerseits und natürlich den Low-Kost
00:28:41: dann genau in die Mitte zu setzen. Und das ist das preiswerte Segment, wir nennen es Value-Segment,
00:28:47: wo man genau das haben kann, was ich eben gesagt habe. Bei uns gibt es eben einen Flug,
00:28:52: inklusive Meils an Moor. Bei uns gibt es für die Business Class Gäste selbstverständlich
00:28:56: einen Launchzugang. Bei uns gibt es den Free Middle Seat oder die flexible Umbuchsmöglichkeit.
00:29:02: All das sind natürlich diese Bestandteile, die uns ganz klar vom Low-Kost differenzieren und
00:29:07: natürlich, und das ist mir ganz besonders wichtig, wir haben Crews, die einfach professionell sind,
00:29:11: die freundlich sind, wo Dienstleistung tatsächlich noch Dienstleistung ist und wo man das Selbstverständnis
00:29:17: hat, dass es Spaß macht, anderen Gästen auch die Urlaubsvorfreude sozusagen aus Gesicht zu
00:29:23: zaubern. Und das ist ein ganz wesentlicher Punkt, weil wenn die Mitarbeiter auch happy sind und das
00:29:28: sind sie bei uns, dann ist der Kunde happy und dann stimmt auch die Wirtschaftlichkeit.
00:29:31: Absolut, absolut. Aber wenn ich es richtig sehe, hast du auch die Strategie verändert, dass ihr
00:29:38: andere Strecken anfliegt, dass ihr viele klassische, ich sage mal, Inlands-Geschäftsflüge
00:29:44: aufgegeben habt, ich sage mal so die Strecke Klassisch-Stuttgart nach Berlin, dass ihr dafür
00:29:49: lieber jetzt nach Rom oder Barcelona ja oder eben Mallorca fliegt. Ist das für dich eine
00:29:54: bewusste Strategie gewesen, weil du gesagt hast, wow, da ist der Neat oder hat das auch was zu tun
00:29:59: mit Newark, weil natürlich wir alle remote arbeiten, viele Meetings einfach ausfallen, viele
00:30:05: Geschäftsreisende nicht mehr unterwegs sein müssen. War das Strategie oder ist das einfach
00:30:10: veränderte Arbeitswelt und ihr habt euch entsprechend einen neuen Sweet-Spot gesucht? Also ich würde
00:30:15: sagen von allen etwas. Einerseits ist es denke ich ganz klar, dass die Strukturveränderungen
00:30:24: vor und oder von vor der Coronazeit und nach der Coronazeit ganz klar offensichtlich sind und
00:30:30: bei uns im Flugplan auch abgebildet werden. Vor Corona hatten wir 60 Prozent Businessverkehrer und
00:30:36: 40 Prozent touristische Verkehrer. Heute ist es genau andersrum. Wir haben 60 Prozent Touristik und
00:30:41: 40 Prozent entsprechende Geschäftsverkehrer. Man sieht also, da hat sich was verändert und
00:30:47: das hat natürlich mit Newark zu tun und Videokonferenzen und anderen Dingen. Aber man muss auch
00:30:52: fairerweise sagen, für uns war dieser Schwenk auch wirtschaftlich natürlich der Sinnvollere,
00:31:00: weil sich der touristische Verkehr einfach schneller erholt hat als der Businessverkehr. Und
00:31:05: wir werden mit strukturellen Veränderungen gegenüber der vor Coronazeit sicherlich weiterhin
00:31:10: uns arrangieren müssen, gerade was den Businessverkehr anbetrifft. Aber und das ist mir wichtig,
00:31:16: auch der ökologische Aspekt ist natürlich wichtig. Du hast eben zurecht angesprochen,
00:31:21: Tom, dass wir beispielsweise gewisse Inlandsflüge nicht mehr fliegen und wir fliegen tatsächlich,
00:31:26: weil wir ein intermodales Konzept mit der Bahn natürlich pflegen, wo wir uns wirklich auch
00:31:31: überlegen, was kann die Bahn fahren, was können wir fliegen und wie ist es auch ökologisch
00:31:35: sinnvoll. Wir fliegen nur noch die Strecken, die man als Tagesreise nicht mehr unter acht
00:31:40: Stunden mit der Bahn bewältigt. Das heißt, wenn wirklich geschäftlich die Notwendigkeit für
00:31:45: eine Tagesreise besteht, fliegen wir eigentlich nur noch diese Inlandstrecken, die am Ende des
00:31:49: Tages nicht unter acht Stunden mit der Bahn sozusagen bewältigbar sind. Und ich glaube,
00:31:53: das ist auch ein vernünftiges Konzept, weil auch die Dinge sind sehr, sehr wichtig, gerade
00:31:57: für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Wow, sehr spannend, dass du das sagst. Aber klar,
00:32:01: für Businesspeople bedeutet das natürlich auch, ja, du kannst gar nicht mehr so viel fliegen. Ich
00:32:05: meine, ein paar Jahre zurück gedacht, da ist man gefühlt, wenn man in München, ich leb in München,
00:32:10: nach Hamburg fliegen wollte, konntest du schauen, da ist jeder halbe Stunde ein Flieger gegangen,
00:32:14: jeder halbe Stunde, heute musst du gucken, dass es überhaupt noch einer geht. Ist das auch im
00:32:18: Business eben einfach, ja, wie du sagst, eine neue Realität? Let's face it, so ist es, ist
00:32:23: ökologisch nicht sinnvoll, nimm die Bahn, wenn sie dann kommt oder plant eine Reise langfristiger
00:32:28: oder was ist das Learning? Na ja, ich glaube, die großen Achsen, wie du gerade sagst, von München
00:32:33: nach Hamburg oder Weiß-Würser oder wenn man von Düsseldorf nach Berlin und so weiter, also
00:32:39: da wo keine Schnellbahnanbindung am Ende des Tages da ist, wo man wirklich auch zügig von einer
00:32:45: Metropole in die andere innerhalb Deutschland kommt, da gibt es durchaus noch gute Gründe zu
00:32:51: fliegen. Aber du hast schon vollkommen recht, am Ende ist es tatsächlich so, wir arrangieren uns
00:32:56: und schauen uns auch tatsächlich an, wie man mit den unterschiedlichsten Verkehrsträgern auch
00:33:02: tatsächlich effizient, kostengünstig und ökologisch sinnvoll von A nach B kommt. Und ich glaube,
00:33:09: das muss man heute als verantwortungsvolles Unternehmen auch wirklich im Blick haben.
00:33:12: Absolut, absolut. Jens, lass uns doch mal über dich reden, über deine Karriere. Du bist
00:33:17: seit 2020 CEO bei Eurowings und dir ist ja das geglückt, was allen vorher nicht geglückt ist.
00:33:24: Die Erlern ist profitabel zum ersten Mal überhaupt. Eurowings ist ja die in Häkchen
00:33:30: kleine Tochter von Lufthansa oder die kleine Tochter von Lufthansa gewesen und hat, glaube
00:33:35: ich, im Laufe der Jahre, wenn ich es richtig gesehen habe, bis zwei Milliarden Verlust
00:33:39: aufgebaut. Aber jetzt, jetzt bist du da und jetzt läuft es richtig, oder? Na ja, sagen wir mal so,
00:33:46: erstens sind wir gar nicht mehr so klein, weil wir die zweitgrößte Fluggesellschaft in Deutschland
00:33:50: mit 120 Flugzeugen. Also es ist durchaus sehr stattlich und natürlich auch der größte deutsche
00:33:56: Ferienflieger. Aber viel wichtiger natürlich waren gerade auch die Corona Jahre natürlich ein
00:34:03: neues Regulativ. Wir haben sehr früh natürlich einerseits eine Kostensisziplin entwickeln müssen
00:34:09: und zwar nach innen, nicht Richtung Kunde, aber nach innen, um dieses System wie gesagt von einer
00:34:15: vermeintlichen Low-Kosth-Plattform hin zu einem Value, zu einem Preiswertensegment zu entwickeln. Und
00:34:22: auf der anderen Seite haben wir natürlich auch die Corona-Krise sehr schnell und sehr konsequent
00:34:27: genutzt, um gewisse Optimierung vorzunehmen, beispielsweise. Man darf nicht vergessen,
00:34:31: wir hatten im Geschäftsmodell davor verschiedenste Dinge. Wir sind mal Langstrecke geflogen als
00:34:36: Eurowings Deep-Russells Airlines sollte integriert werden. Wir haben, darf man nicht vergessen,
00:34:42: 2017 die Hälfte der Air Berlin Flotte bei uns mit aufgenommen. Damit war natürlich auch die Flotte
00:34:47: sehr zusammengewürfelt und kostenintensiv. Wir haben natürlich in der Corona-Zeit die Flotte
00:34:52: sauber aufgestellt, sehr harmonische Flotte, also technisch harmonische Flotte hingestellt,
00:34:59: so dass die Wartungskosten einfach deutlich optimiert werden können, dass die Kosten pro
00:35:03: Flugzeug einfach sinken. Wir haben jeden Stein umgedreht, wenn es um Verträge und so weiter
00:35:08: ging, haben uns da optimiert. Aber der wichtige Bestandteil, und das ist mir wirklich am Herzen
00:35:13: gelegen, war eigentlich, dass wir versucht haben mit den Mitarbeitern anzufangen. Weil in der
00:35:18: Dienstleistung, wie ich vorhin gesagt habe, die lebt davon, dass der Mitarbeiter einfach sich gut
00:35:22: aufgehoben, gewertschätzt fühlt und dann auch bereit ist, sehr gerne bereit ist, weil der oder
00:35:28: diejenigenjenige hat sich für die Dienstleistung entschieden, dann auch wirklich einen tollen
00:35:31: Job zu machen. Und wenn das beim Gast ankommt, dann ist der Gast happy und wie gesagt, dann stimmt
00:35:36: auch die Ökonomie. Und das war für uns ein wesentlicher Bestandteil neben all diesen,
00:35:41: ich sage jetzt mal wirtschaftlichen Optimierung, die uns dann letztes Jahr tatsächlich zum
00:35:47: Erfolg geführt hat und dann den Turnaround eingeleitet hat. Eurorings ist profitabel,
00:35:51: wird es auch weiterhin sein. So viel darf ich auch schon für 2024 verraten. Und das macht mir
00:35:57: unheimlich viel Spaß, weil das eine Riesenbelohnung auch fürs Team ist. Wow, sensationell, Glückwunsch.
00:36:02: Was ist deine Perspektive nach vorne? Wo möchtest du mit Eurowings noch hin? Was
00:36:07: siehst du noch für Potenziale? Na ja, grundsätzlich ist erst mal, wie ich vorhin schon sagte,
00:36:14: ich glaube der Erhalt der Mobilität und zwar der ökologisch sinnvolle Erhalt der Mobilität
00:36:20: ist für die Menschen einfach unglaublich wichtig. Ich glaube auch, dass er für die Demokratie
00:36:25: wichtig ist und für die wirtschaftliche Entwicklung, gerade auch in Deutschland, sehr, sehr wichtig ist,
00:36:29: dass wir einfach wieder da hinkommen, wo wir wirtschaftlich als Deutschland und als stärkste
00:36:34: Wirtschaftsnation in Europa auch hingehören. Und dementsprechend sind für mich natürlich alle
00:36:40: die Dinge, die mit einer nachhaltigen Mobilität zu tun haben, die Mobilität wie gesagt auch
00:36:45: erhalten und allen zugänglich machen. Das ist für mich ein ganz, ganz wichtiges Ziel. Wir verbinden
00:36:50: Menschen, wir verbinden Kulturen, wir verbinden Wirtschaftsräume. Und ich glaube, wenn man diesen
00:36:55: Auftrag sehr ernst nimmt und ökologisch sinnvoll gestaltet, nämlich mit den neuesten Flugzeug-
00:37:00: Technologien und Triebwerkstechnologien, mit nachhaltigen Flugkraftstoffen, dann ist man in der Lage
00:37:06: auch die Selbstverpflichtung der Industrie, die wir uns gegeben haben, wie gesagt bis 2030 CO2
00:37:12: zu halbieren und bis 2050 CO2 neutral zu fliegen, dann ist das erreichbar. Aber dazu braucht es natürlich
00:37:18: auch ein gemeinsames Commitment mit der Politik und natürlich mit der Herstellerindustrie, gerade
00:37:24: bei den Flugkraftstoffen, bei den Nachhaltigen. Aber das ist für mich ein Riesenansporn, dass wir
00:37:29: das herstellen, weil wie gesagt, ich möchte auch der jungen Familie mit zwei Kindern ermöglichen,
00:37:34: dass sie in Urlaub fliegt oder Freunde und Familie besucht. Genauso möchte ich das meinen Kindern
00:37:38: sozusagen ermöglichen. Und ich glaube, das ist ein sehr hohes Gut, wenn wir uns Mobilität erhalten.
00:37:43: Absolut, absolut. Aber siehst du auch noch Streckenpotenziale, wo du sagst, das ist noch nicht
00:37:48: ausgeschöpft. Ich nehme an, die Lösung wird nicht sein statt 426 mal 526 mal nach Mallorca zu fliegen.
00:37:55: Also es wird überall natürlich eine gewisse Steigerung geben, aber auch da, wir kommen mal
00:37:59: an Anfang des Gesprächs sozusagen zurück, man muss diese Balance auch nachhaltig finden, weil es
00:38:05: bringt nichts am Ende. Ich glaube, wir hatten gestern 1.009 Flüge hier auf Mallorca, also Ankünfte
00:38:11: und Abflüge. An einem Tag. Also nicht als Euroving, sondern in Summe, was hier in Mallorca stattgefunden hat.
00:38:17: Das ist eine unglaubliche Menge. Und wie du richtig sagst, ob das dann am Ende 1200 oder 15 oder
00:38:22: jetzt, es muss die Insel vertragen können. Und das ist glaube ich ein ganz, ganz wesentlicher Punkt.
00:38:27: Und deswegen gibt es natürlich noch ein paar Weitspots in Europa, die man sich gut vorstellen kann.
00:38:33: Wir beleben ja auch das Euro in Eurovings, indem wir natürlich unsere internationalen Basen haben,
00:38:40: in Stockholm, in Prag, in Salzburg, in Graz, aber eben auch in Palma. Und könnte mir gut vorstellen,
00:38:47: dass da noch die ein oder andere Basis dazu gehört. Am Ende muss man gucken, kann man sich
00:38:52: einen größeren Teil des bestehenden Kuchens abschneiden oder gibt es sogar Möglichkeiten,
00:38:58: den Kuchen zu vergrößern. Und ich glaube, wenn man sich die Märkte genau anschaut, muss darin
00:39:03: eigentlich die Antwort legen, dass man tatsächlich in Märkte reingeht, wo ein preiswertes Angebot
00:39:08: auch tatsächlich seinen Platz hat, wo der Kunde keine Lust hat, mit Ryanair zu den entsprechenden
00:39:14: Produktbedingungen zu fliegen, sondern wirklich ein preiswertes Produkt einsteigt und dann auch
00:39:18: sich die Reise so zusammen stellt, wie dann letztendlich auch die persönliche Präferenz ist.
00:39:22: Man sieht ja die Faszination dabei wirklich an. Und bitte nimm uns da mal mit in die Faszination,
00:39:27: in deine Karriere, was ja auffällig ist, dass du schon so lange in der Fliegerei bist. Wenn man
00:39:33: sich deine Karriere anschaut, du bist in Frankfurt geboren, hast BWL studiert, in Kanada dein
00:39:38: Master gemacht in Management und dann hast du schon 1990 bei der Lufthansa angefangen. Das heißt,
00:39:43: du bist seit über drei Jahrzehnten in diesem Business, bitte Jens. Was ist die Faszination an
00:39:49: diesem Job? Dass du nie was anderes gemacht hast? Ja, also einerseits glaube ich bin ich da nicht ganz
00:39:57: alleine, weil die Fliegerei ist einfach unglaublich faszinierend und jeden Tag passiert was Neues und
00:40:03: es ist wirklich eine tolle Branche und macht wahnsinnig viel Spaß. Aber ich glaube, wenn ich
00:40:08: nochmal auch auf meinen Weg bei der Lufthansa und bei der Lufthansa Gruppe zurückblicken darf,
00:40:14: dann ist es tatsächlich so, ich habe so unfassbar viele Job, unterschiedliche Jobs
00:40:19: machen können, ohne den Arbeitgeber zu wechseln. Ich war in vielen unterschiedlichen Ländern,
00:40:24: durfte dort arbeiten und das mit dem tollen Background einer solchen Firma. Das hat mich
00:40:29: natürlich persönlich und beruflich bereichert, aber das hat auch meine Familie bereichert,
00:40:34: weil beispielsweise unsere fünf Jahre, die wir gemeinsam in New York gelebt haben, als ich die
00:40:38: Americas geleitet habe für die fürs Lufthansa Passagiergeschäft, die waren einfach nicht nur
00:40:43: für mich unglaublich inspirierend, die waren auch für meine Familie ganz toll und das hat
00:40:47: natürlich auch so ein Fundament gelegt, dass Internationalität, das Weltoffenheit irgendwie
00:40:52: in der Familie eine Selbstverständlichkeit wurden und deswegen war glaube ich nie wirklich zur
00:40:58: Debatte gestanden, dass ich diese Branche und diese Industrie und insbesondere die Lufthansa
00:41:04: Gruppe verlassen. Was ist dein Inner-Feier? Was treibt dich an, wenn du morgens aufstehst und
00:41:09: ja in den Tag startest? Naja, um es auf den Punkt zu bringen, besser zu sein als die Konkurrenz. Also,
00:41:16: es ist schon ein kompetitives Element, würde ich sagen, also dass das mich antreibt und was mich dann
00:41:22: aber wahnsinnig stolz macht, wenn wir es erreichen und zwar wirklich auch als Team erreichen, weil ich
00:41:28: bin auch ein Mensch, ich umgeb mich sehr, sehr gerne gerade im geschäftlichen Umfeld mit sehr
00:41:33: unterschiedlichen Leuten. Das ist zwar ein bisschen, ich sag mal, anspruchsvoller zu managen, aber auf der
00:41:38: anderen Seite diese Unterschiedlichkeit deckt dann eine unglaubliche Breite und Intensität ab und das
00:41:45: macht einfach eine Firma wahnsinnig leistungsstark. Und wenn man dann in der Lage ist, gerade, ich
00:41:52: sag mal, die motivatorischen Faktoren herzustellen und auf eine soziale Ebene kommt, die ein
00:41:57: Miteinander ermöglicht, dann baut man wirklich eine sehr, sehr leistungsstarke Firma und das
00:42:02: motiviert mich in der Tat. Aber wie machst du das? Wie motivierst du deinen Team? Wie ist dein
00:42:07: Leadership und vielleicht, wie hat sich dein Leadership auch verändert? Ja, weil eben über
00:42:10: drei Jahrzehnte. Naja, wie hat sich das Leadership verändert? Natürlich, die Erfahrung macht
00:42:16: natürlich einen riesen Unterschied, aber ich glaube, wenn man, wie ich eben schon gesagt habe,
00:42:22: wenn man in der Lage ist, der gesamten Mannschaft sozusagen diese Internationalität mitzugeben,
00:42:29: diese Offenheit mitzugeben, diese Neugierde auch mitzugeben und tatsächlich Dienstleistungen
00:42:34: so zu leben, wie man sich eigentlich auch für diese Branche entschieden hat. Weil es ist ja
00:42:40: eine freiwillige Entscheidung, wenn man eine Dienstleistung arbeiten möchte und die muss man
00:42:45: auch jeden Tag abliefern. Und ich glaube, wenn man das als Team-Erfolg auch wirklich herstellen kann
00:42:49: und dann wirklich mit dem Team in der Lage ist, die richtigen Weichenstellungen zu machen und dann
00:42:54: auch wirklich sich selbst damit zu belohnen, dass es klappt, dass der wirtschaftliche Turnaround
00:42:59: da ist, dass man zu den pünktlichsten Airlines der Welt gehört, dass man ein tolles Produkt hat,
00:43:04: dass man super Ranking hat, dass die Kundenzufriedenheit toll getroffen wird. Dann sind das glaube ich
00:43:09: Dinge, die alle motivieren, die sich wirklich entschieden haben in der Touristikbranche, in
00:43:14: der Fluggesellschaft und in der Airlinebranche zu arbeiten und das macht viel Spaß. Wow, sehr cool.
00:43:19: Sag mal Jens, und jetzt steigst du in die Ballonfahrt ein, oder? Das sind wir hier auf Mallorca,
00:43:25: weil du jetzt ins Ballonfahrt-Business einsteigst, oder? Ja, es war wirklich ganz, ganz witzig,
00:43:32: weil wir hatten natürlich einen Aprilscherz gemacht Anfang des Jahres und man muss sich
00:43:37: nochmal zurück erinnern. Wir hatten ja mit allen möglichen Dingen zu kämpfen, die Flugzeuge
00:43:41: kommen zu spät, die Piloten sind zu knapp und und und und und daraufhin hatten wir den Aprilscherz
00:43:46: dann aufgesetzt und haben gesagt, wir bieten Ballonfahrten zwischen Düsseldorf und Mallorca an
00:43:52: und nebenbei bemerkt, wir brauchen auch noch Ballonfahrer, die sich bewerben, um diese zusätzlichen
00:43:57: Flugverbindungen sozusagen zu catern. Und das war natürlich dann ein schöner Scherz, aber das
00:44:04: Design dieses Ballons, was ja das der erste, ja ich sag mal jet-like Heißluftballon der Welt ist
00:44:12: sozusagen, also mit einem Cockpit, mit einem richtigen Leitwerk, mit zwei Flügeltriebwerken
00:44:15: und so weiter. Das war natürlich dann schon auch eine gewisse Verführung und wir haben das Ding
00:44:19: dann tatsächlich in Auftrag gegeben. Der wurde jetzt in neun Monaten genäht in Barcelona bei
00:44:25: einer speziellen Firma und deswegen haben wir hier mit Mallorca Balloons, haben wir uns zusammen
00:44:31: getan und das ist einer, ich glaube von zwei ja Spezialballons, die hier in in Spanien überhaupt
00:44:39: fliegen und deswegen sind wir heute hier um diesen Aprilscherz einfach Wirklichkeit werden zu lassen,
00:44:44: natürlich nicht zwischen Düsseldorf und Mallorca, sondern über der Insel und mit maximal 500 Meter
00:44:50: Flughöhe, aber natürlich sind Ballonfahrten was ganz Besonderes, weil sie natürlich ein wahnsinnig
00:44:55: intensives Erlebnis sind und als Urlaubs-Ehrlein oder mit einer als Airline, die einen besonderen
00:45:02: Fokus auf Urlaub hat, wollen wir natürlich auch die Urlaubsfreude damit zum Ausdruck bringen,
00:45:07: aber auch die Verbundenheit hier mit der Insel. Aber das bedeutet wirklich, ihr habt es nur als
00:45:11: Aprilscherz gemacht und dann war das Feedback so groß, dass die Leute gesagt haben, ja,
00:45:15: Hurra, ich bewert mich drauf, ich will das wirklich und du dann irgendwie einen Anruf
00:45:19: gekriegt hast von der Marketing Team, die gesagt haben, hey Jens, die meinen das ernst.
00:45:23: Ja, genau so war es, genau so war es und wir hatten tatsächlich auch echte Bewerbungen von Ballonfahrern,
00:45:29: also es war tatsächlich ein wirklich amüsanter Umstand, hat unheimlich viel Spaß gemacht und es
00:45:37: hat uns natürlich motiviert und auch das nochmal ein wichtiger Punkt, wir sind nicht so konventionell,
00:45:43: wir wollen auch ein Stück weit Leichtigkeit transportieren, ich glaube, das ist auch sehr
00:45:47: wichtig, alles wird in der Gesellschaft immer empfundermaßen schwerer und umständlicher und
00:45:53: unsicherer und ich glaube, wenn man etwas mehr Leichtigkeit transportiert, ist das nochmal ein
00:45:58: ganz, ganz wesentlicher Punkt, gerade wenn man den Fokus auf Urlaub hat, da wollen die Leute unbeschwert
00:46:02: sein und wollen was Tolles erleben und das lässt sich mit diesem Ballon wirklich sehr,
00:46:06: sehr gut ausdrücken. Ja und gleich geht es los, gleich wollen wir starten, deshalb kommen wir
00:46:12: auch schon zur letzten Frage Jens, wenn du auf deine Karriere zurück schaust auf alles, was du
00:46:17: bisher gemacht und erreicht hast, du bist jetzt 58 Jahre, welchen Businessrad würdest du heute
00:46:23: deinem 20-Jährigen ich geben? Das passt eigentlich sehr gut, weil mein Sohn wird gerade 20 und
00:46:30: meine Tochter ist 25, also lass mich es mal so ausdrücken, ich glaube einerseits ist es schon
00:46:37: sehr wichtig, dass man, dass man einerseits auch dem Nachwuchs, darf ich als Familienvater
00:46:41: glaube ich sagen, ein vernünftiges Wertesystem auf dem Weg gibt und auf der anderen Seite natürlich
00:46:47: Bildung und auch Internationalität. Ich glaube, das ist so ein Grundhandwerkszeug, was sehr,
00:46:53: sehr wichtig ist, aber wenn man sich heute anschaut beispielsweise, wenn man eine tolle
00:46:58: Position ausgeschrieben hat und viele junge Menschen sich darauf bewerben, die sind oder
00:47:04: sind besonders viele, die richtig gut ausgebildet sind, die haben natürlich alle Abi, die haben
00:47:08: natürlich allen Studium und so weiter, aber wo sich die Spreu vom weitsten Trend ist,
00:47:14: doch am Ende so ein bisschen dieses ganze Thema Social Skills, also die Art und Weise, wie man
00:47:19: mit anderen in der Lage ist, zu interagieren, wie man wie gesagt Teams aufbaut, wie man motiviert,
00:47:25: sich motiviert, aber auch andere motiviert. Und ich glaube, wenn ich einen Rat geben darf und den
00:47:31: gebe ich natürlich auch meinen Kindern mit, ist letztendlich, dass das Ausbrägen von
00:47:37: sozialen Fähigkeiten heute wahnsinniger Differenzierung Faktor ist. Und wenn man die
00:47:42: anderen Dinge hoffentlich in die Wiege gelegt bekommen hat oder entlang des Weges mitnehmen
00:47:47: durfte, dann sind diese sozialen Fähigkeiten heute gerade im Geschäftsleben wahnsinnig wichtig
00:47:53: und für meine Begriffen ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor. Tolle Schlusswort Jens. Vielen,
00:47:58: vielen Dank. Vielen Dank für deine Zeit. Vielen Dank für diesen Flug hier durch das
00:48:04: Fliegereibusiness hat super viel Spaß gemacht und jetzt muss ich dich gar nicht fragen,
00:48:09: wie dein Tag weitergeht. Draußen wartet der Ballon und ich glaube, es wartet Viktor
00:48:13: Jerswarowski. Ja, die wird die Tauffartin von unserem schönen neuen Heißluftballon und von
00:48:18: daher freue ich mich jetzt sehr auf den Abend. Aber auch an dich vielen Dank, Tom hat wahnsinnig
00:48:23: viel Spaß gemacht und jederzeit wieder. Sehr, sehr gerne. Alles Liebe für dich,
00:48:28: für deine Family, für die Euro Wings Family und ja, was sagt man, man sagt ja gleich nicht,
00:48:33: Ballon, Flug soll in Fahrt, also gute Fahrt. Ganz genau, danke dir, Tom. Vielen Dank.
00:48:38: Dieser Podcast wird produziert von Portstars bei OMR.
00:48:53: ja
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