Marc Schumacher: Haben wir einen Post Future Hangover?

Shownotes

Es ist so etwas wie der Business Kater unserer Zeit. Wir haben jeden Fortschritt umarmt, jeden neuen Workflow sofort umgesetzt – und stellen plötzlich fest, dass wir trotzdem nicht glücklicher werden. Ein Phänomen, das Experten Post Future Hangover nennen.

Dr. Marc Schumacher hat beim Leadership Event „Avantgarde Voices“ eine spannende Keynote dazu gehalten. Er ist CEO der Avantgarde Group, der führenden Brand Experience Agency mit 12 Büros von München, London bis Shanghai. Und er ist Geschäftsführer des Trendbüros.

Seine Analyse und warum wir längst im Remix unseres Remixes leben – das alles jetzt ist er hier in TOMorrow.

Wenn du auch einen Post Future Hangover hast: Schreib mir in die Kommentare oder hier auf Social Media: [http://lnk.to/ TOMorrow-Podcast](https://lnk.to/ TOMorrow-Podcast) und cool, wenn du den Channel abonnierst. Das hilft gegen jeden Kater. Garantiert

Transkript anzeigen

00:00:00: Hier ist Tom Junkerstoff mit "Tomorrow".

00:00:05: Der Business, Stars und Lifestyle Podcast.

00:00:10: Mein Gast heute mit einem neuen Phänomen,

00:00:13: dem Post Future Hangover.

00:00:16: Es ist so etwas wie der Business-Kater unserer Zeit.

00:00:20: Der Experte dafür, der CEO, der Avon-Guard-Grupp,

00:00:24: Dr. Mark Schumacher.

00:00:29: Wir haben uns als Gesellschaft sehr viel vorgenommen gehabt.

00:00:33: Equality, Equal Pay.

00:00:35: Der Job soll Purpose getrieben sein.

00:00:37: Das Klimatheber wollten wir ernst nehmen, wollen den Planeten retten,

00:00:41: wollen Job-Familie in Balance bringen.

00:00:43: Was gerade passiert, ist ein Reality-Check.

00:00:45: Die Leute überprüfen, was haben wir erreicht.

00:00:47: Dieser Reality-Check führt dazu,

00:00:49: dass es einen Post Future Hangover gibt.

00:00:51: Es ist das vorherrschende Gefühl.

00:00:55: Wir haben jeden Fortschritt um Amt,

00:00:57: einen neuen Workflow sofort umgesetzt.

00:00:59: Wir stellen jetzt fest, dass wir trotzdem nicht glücklicher werden.

00:01:03: Dr. Mark Schumacher hat beim Leadership-Event Avon-Guard Voices

00:01:07: eine spannende Kino dazu gehalten.

00:01:10: Er ist CEO der führenden Brand Experience Agency

00:01:14: mit 12 Büros, vom München London bis Shanghai.

00:01:18: Er ist Geschäftsführer des Trendbüros.

00:01:21: Jetzt ist er hier in "Tomorrow".

00:01:24: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:01:27: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:01:30: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:01:33: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:01:36: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:01:39: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:01:42: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:01:45: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:01:48: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:01:51: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:01:54: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:01:57: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:00: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:03: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:06: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:09: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:12: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:15: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:18: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:21: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:24: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:27: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:30: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:33: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:36: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:39: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:42: Wir haben einen neuen Job, den wir uns überprüfen.

00:02:45: Wir haben für die Menschen in den hochentwickelten Volkswirtschaften

00:02:49: die Situation, dass wir seit vielen, vielen Jahren etwas haben.

00:02:53: Das nennt man eine Permakrise.

00:02:55: Da bin ich noch gar nicht bei den aktuellen, brutalsten Herausforderungen

00:02:58: und Verwerfungen, sondern ich gucke jetzt einfach mal zurück

00:03:01: in die letzten zehn Jahre, dann kommen wir an Themen wie Eurokrise vorbei,

00:03:04: Finanzkrise vorbei, die Flüchtlingskrise, wie man sie damals im Nante.

00:03:07: Wir haben das Thema einer globalen Pandemie gehabt.

00:03:10: Wir haben dann die Inflation gesehen, den Krieg in Europa,

00:03:13: der dann über die Ukraine kam, Energiekrise und so weiter.

00:03:16: Und diese Akkumulation, diese Aneinanderreihung,

00:03:19: dieser Dinge, das, was man Permakrise nennt, hat bei dem durchschnittlichen Konsumenten

00:03:25: etwas ausgelöst, nämlich man spricht von einer sogenannten Dehabitualisierung.

00:03:29: Das heißt, man sagt, die Leute sagen, warum noch mal ganz genau verhalten wir uns eigentlich so,

00:03:33: was ist eigentlich die hier aufeinander verabschiedelte gesellschaftliche Norm,

00:03:37: die diese Dinge von mir erwartet.

00:03:38: Ich bin dazu endlich gar nicht mehr bereit, weil das führt ja ganz offensichtlich irgendwie zu gar nichts.

00:03:42: Weil ich im Prinzip in einem dauerhaften Krisenmodus bin.

00:03:45: Und das zweite, was zu dieser Dehabitualisierung nochmal sehr stark hinzukam,

00:03:49: war, dass wir natürlich während Corona an ganz vielen Stellen gezwungen waren,

00:03:54: verhaltensweise in Frage zu stellen.

00:03:56: Und es wird häufig, wenn Corona so mit Überschriften beschrieben, dann

00:04:00: "the new normal", heißen dann gerne so Keynotes.

00:04:03: Und da sage ich, das ist wahrscheinlich die brutalste Untertreibung,

00:04:05: die man bei einem so globalen, exogenen Schock machen kann,

00:04:08: war das zum Beispiel in der Pandemie gab es das, was man Tipping Points nennt.

00:04:12: Das heißt, in bestimmten Gruppen und Alterskohorten

00:04:15: waren Menschen gezwungen zu veränderten Verhaltensweisen.

00:04:18: Und von einem Tipping Point spricht man, wenn in einer bestimmten Kohorte

00:04:21: größer 10% Durchdringung von Nutzungsverhalten entstanden ist.

00:04:24: Ich will sagen, es gibt einfach sehr viele Menschen, die haben erstmalig online

00:04:28: Grocery Shopping gemacht oder erstmalig online einen Fitnesskurs besucht

00:04:31: oder erstmalig ein Videos Content gestreamt.

00:04:34: Und diese Leute haben, bei diesen Tipping Points führen dann dazu,

00:04:38: dass es in diesen Kohorten dann zu nachhaltigen Verhaltensveränderungen kommt.

00:04:43: Was wiederum dann bedeutet, dass die Leute sagen,

00:04:45: in Zweifel hätten sie noch Jahre gebraucht, um diese Verhaltensweisen zu verändern.

00:04:49: Oder aber sie hätten sie vielleicht auch nie für sich entdeckt,

00:04:51: aber in der Pandemie waren sie gezwungen, sie für sich zu entdecken.

00:04:54: Und viele dieser Leute haben für sich erkannt, das funktioniert für mich gut

00:04:57: und haben das zu ihrem täglichen Konsum gemacht.

00:05:00: So, das erklärt erstmal, warum sich die Konsumentin so brutal verändert hat

00:05:04: in den letzten drei Jahren, wie nicht in den letzten 30.

00:05:08: Um auf dein Thema des Post-Future-Hangovers zu kommen,

00:05:13: passiert jetzt nochmal etwas Fundamentaleres.

00:05:16: Wir sind ja im Trendbüro, was ja zur Avongardgruppe gehört.

00:05:20: Schauen wir solche Dinge ja wissenschaftlich an.

00:05:22: Sprechen auch global mit vielen Leuten, die in diesen Bereichen forschen

00:05:25: und auch die ganze Konsumverhaltensforschung, die sich bei uns dann entsprechend

00:05:28: auch aufgeleist ist, wir haben uns ja als Gesellschaft

00:05:32: sehr, sehr viel vorgenommen gehabt, um mal die verschiedensten Punkte

00:05:35: einfach mal durchzugehen, ob das Equality, Equal Pay,

00:05:39: der Job soll Purpose getrieben sein.

00:05:41: Das Klimatheber wollten wir sehr, sehr ernst nehmen

00:05:44: und den Planeten retten, wollen den Planeten retten.

00:05:46: Wir sind davon ausgegangen, dass man Migration sehr, sehr gut

00:05:49: und auch erfolgreich im managischen Kansch,

00:05:52: ich wollte auch Integration in Gesellschaften,

00:05:54: wir wollten Jobfamilie in Balance bringen.

00:05:57: Wir sind Female Leadership, ist ein hochrelevantes Thema.

00:06:01: Also du merkst, ich kann unverzählige dieser Themen ansprechen

00:06:04: und was gerade passiert ist so ein Reality-Check.

00:06:06: Die Leute überprüfen, was haben wir eigentlich wirklich erreicht.

00:06:09: Also was war das Anspruchsniveau, was wir gemeinsam formulierten

00:06:12: und wo sind wir eigentlich rausgekommen in 2024

00:06:15: und dieser Reality-Check führt dazu, dass es einen Post-Future-Hangover gibt,

00:06:19: dass die Leute sagen, eigentlich haben wir wenig erreicht

00:06:22: und was genau heißt das jetzt eigentlich, was mache ich damit dann in dem Moment

00:06:25: und wie gehe ich damit um und wie geht es mir damit.

00:06:28: Ich bin überhaupt nicht, ich will gar nicht falsch verstanden werden,

00:06:31: ich will die Zukunft gar nicht schwarz meinen,

00:06:33: aber der Reality-Check für Gesellschaften ist zurzeit brutalst.

00:06:36: Ist das so etwas wie der Business-Carter unserer Zeit,

00:06:39: dass wir eben, du hast es beschrieben,

00:06:41: wir leben in einem permanenten Krisenmodus, es gibt so viele Neuerungen,

00:06:44: wir haben jede technische Innovation umarmt

00:06:48: und dass wir jetzt eben feststellen, ja, wie nach einem Hangover,

00:06:52: dass uns das alles im Grunde genommen nicht glücklicher macht,

00:06:56: auch nicht zufriedener macht, ist das auch der Hangover?

00:07:00: Ich glaube, ich glaube ja, ich bin schon der Meinung,

00:07:03: dass viele dieser Dinge am Ende sich dann doch auch ein bisschen

00:07:06: ja entzaubert haben, aber ich glaube, neben der Tatsache,

00:07:09: dass es die Leute nicht unbedingt glücklicher gemacht haben,

00:07:11: würde ich sogar in der Problembeschreibung noch einen Schritt weitergehen wollen,

00:07:15: nämlich, dass es auch wirkliche Fliehkräfte und Zerreißkräfte für Gesellschaft hat.

00:07:21: Also eine Sache, zum Beispiel, die in dem Zusammenhang

00:07:24: man aber noch völlig unterschätzt wird von Politikmedien

00:07:27: und aber auch teilweise den gesellschaftlichen Akteuren ist,

00:07:30: das, was man eine globale Cost of Living Crisis nennt,

00:07:34: nämlich die Tatsache, dass die Lebenshaltungskosten,

00:07:37: das inkludiert dann Wohnen, aber auch viele andere Facetten,

00:07:40: ist einfach sehr, sehr teuer geworden.

00:07:43: Und das Thema geht fundamentaler als das,

00:07:45: was wir jetzt als Inflation gerade sehen,

00:07:47: sondern wenn man eben auch die Vergleiche nimmt zu anderen Generationen,

00:07:51: mit welchen Einkommensstrukturen,

00:07:53: mit welcher Art von Lebensstandard hast, ermöglichen können,

00:07:57: ist das heute einfach ein ganz anderes Game global geworden.

00:08:00: Und bei der Inflation beispielsweise wird auch völlig unterschätzt,

00:08:03: worüber wir da eigentlich reden.

00:08:05: Wenn wir jetzt zum Beispiel darüber reden,

00:08:06: dass die Inflation sich normalisiert,

00:08:08: jetzt sage ich 2%,

00:08:09: wird in dieser Nachricht, wird ja eine Sache vergessen,

00:08:12: dass in dieser bestimmten Warengruppe,

00:08:13: wo wir eine Inflation von 10-15% gesehen haben,

00:08:15: die letzten 18 Monate, die sind nicht zurückgegangen.

00:08:18: Dieses Preisniveau ist ja geblieben.

00:08:20: Und auf dieses Preisniveau steigen die Preise jetzt nur noch um 2.

00:08:23: Das heißt, für die Averageperson mit durchschnittlichen Brotolohnstrukturen,

00:08:29: die häufig auch eben in den gesellschaftlichen,

00:08:33: politischen und auch urbanen Bubbles nicht gesehen werden,

00:08:36: für die durchschnittliche Brotolohnsituation und Realität in Deutschland,

00:08:40: aber eben auch in vielen anderen entwickelten Volkswirtschaften,

00:08:43: ist das erstmal ein Riesenstruggle geworden,

00:08:46: überhaupt gut klarzukommen.

00:08:48: Und daraus entsteht dann auch beispielsweise,

00:08:50: Stichwort "Post Future Hangover",

00:08:52: etwas, was man in der Konsumentenforschung "End of Ambition" nennt.

00:08:54: Also die jüngeren Leute sagen,

00:08:56: "Wom soll ich mir genau den Arsch aufreißen?

00:08:58: Wozu soll denn das führen?"

00:08:59: Und es wird zum Beispiel interessanterweise in dem Zusammenhang,

00:09:01: ein Zusammenhang ganz klar von der Wissenschaft hergestellt,

00:09:04: da wo sich die Housing-Pricing-Entwicklungen so entkoppelt haben

00:09:08: von eben irgendwelchen gesunden Niveaus,

00:09:13: ist das ganz besonders abzulesen,

00:09:15: weil die Leute sagen,

00:09:16: das Eigenheim war das zentrale Aufstiegsnarrativ

00:09:19: für viele Generationen,

00:09:20: sich die eigene Wohnung, das eigene Haus zu leisten.

00:09:22: Das ist in der heutigen Konstellation an so vielen Stellen

00:09:24: so unmöglich geworden,

00:09:25: dass damit auch eines zentrales Versprechende,

00:09:27: eines gesellschaftlichen Aufstiegsnarratives,

00:09:29: aufgekündigt worden ist.

00:09:31: Und dann die nächste Generation sagt,

00:09:33: wenn das nicht mehr möglich ist,

00:09:35: dann bin ich aber auch wiederum auf der anderen Seite

00:09:37: vielleicht nicht bereit, mir hier eine hundertstunden Woche zu geben

00:09:39: und mein ganzes Leben ausschließlich irgendwie

00:09:41: der Thema Arbeit unterzuordnen,

00:09:42: weil es führt ja am Ende dann doch zu relativ wenig.

00:09:44: Und das ist nicht nur in Deutschland so,

00:09:46: das ist in hochentwickelten Volkswirtschaften global so.

00:09:48: Und dazu gehört auch beispielsweise,

00:09:50: dass wir in vielen Südeuropäischen Ländern ja schon seit vielen,

00:09:52: vielen Jahren oder direkt seit zehn,

00:09:54: die Situation haben,

00:09:55: dass die jungen Leute zu Hause nicht ausziehen.

00:09:57: Also man spricht dann immer gerne von G7,

00:09:59: die wichtigsten Volkswirtschaften der Welt,

00:10:01: aber wenn du in die Lebensrealitäten der Menschen,

00:10:03: in diesen G7 mal reinleuchtest,

00:10:05: ist das alles gar nicht so glamourös, wie das von außen aussieht.

00:10:07: Aber was macht das mit den Menschen?

00:10:09: Vor allen Dingen, du hast es gerade genannt,

00:10:11: die ambitionierten Business-People.

00:10:14: Was macht das mit denen, wenn sie spüren,

00:10:16: dass sich dieser Aufstieg wirtschaftlich ja gar nicht mehr lohnt?

00:10:20: Na, ich glaube, dass wir,

00:10:22: das was wir ja häufig auch aktuell kritisch diskutieren,

00:10:27: wie ambitioniert sind jüngere Generationen,

00:10:31: wie gehen sie damit um?

00:10:33: Ich glaube, dass viele der Leute immer noch sehr,

00:10:35: sehr ambitioniert sind.

00:10:37: Aber ich habe großes Verständnis dafür,

00:10:39: dass die Leute eben auch für sich stärker überprüfen,

00:10:42: wohin führt denn dann das?

00:10:44: Oder macht das dann auch Sinn in dem Moment?

00:10:46: Und ich glaube, dass die Gesellschaft,

00:10:48: ich will nicht zu politisch werden,

00:10:50: aber ich glaube, dass Gesellschaften,

00:10:52: insbesondere eben auch die Deutsche,

00:10:54: das ist jetzt der, der wir am nächsten ran sind,

00:10:56: und damit auch die Politik eine Riesenverantwortung trägt,

00:10:59: eben von mir benannten Aufstiegsnarrative,

00:11:01: auch eine positive Zukunftsvision wieder zu formulieren,

00:11:04: weil das ist das, woran die Menschen sich eigentlich reinkaufen.

00:11:06: Das ist auch beispielsweise das Bindeglied von Demokratien.

00:11:08: Das Bindeglied am Ende von Demokratien ist

00:11:11: Aufstiegsnarrativ und auch ein positives Zukunftsbild.

00:11:15: Und wenn das verrutscht, und das passiert, glaube ich gerade,

00:11:18: erleben wir eben auch solche gefährlichen Entwicklungen,

00:11:21: wie wir sie gerade in Deutschland sehen,

00:11:23: auch in der politischen Landschaft.

00:11:25: Und wir sind damit ja nicht allein,

00:11:27: wir sind ja gar nicht relativieren,

00:11:29: aber dieser Post-Future-Hangover, der manifestiert sich fast überall.

00:11:32: Wie die Leute in den Niederlanden wählen.

00:11:34: Wir sind heute noch wundern und zwar noch,

00:11:36: warum Trump möglich war, wenn man mehr sehr genau reinleuchtet

00:11:39: in die Lebensrealität von vielen, vielen Amerikanern,

00:11:42: denn ist Trump sehr einfach zu erklären.

00:11:44: Und viele andere politische Strömungen in Europa

00:11:47: gehen in die gleiche Richtung.

00:11:49: Dann erklär bitte Trump mal sehr einfach.

00:11:51: Ich glaube, dass das Bild, was wir von Amerika haben,

00:11:54: wie wir in New York abhängen, Florida oder nach Los Angeles fliegen,

00:11:57: einfach mit diesem Land überhaupt nichts zu tun hat.

00:11:59: Und wir haben auch dort ein Land,

00:12:02: wo der Kapitalismus außer Kontrolle geraten ist.

00:12:06: Und ich bin ein großer Freund von Kapitalismus,

00:12:08: nicht dass du mich falsch verstehst,

00:12:10: aber der Kapitalismus da drüben ist auf jeden Fall außer Kontrolle,

00:12:12: geraten die Wall Street Fire eine Riesenparty.

00:12:15: Das billige Geld hat sehr, sehr viele Menschen sehr reich gemacht.

00:12:18: Aber auch dort hast du die Situation,

00:12:20: dass dieses Land in vielen Bereichen

00:12:22: durch Globalisierung massiv deindustrialisiert wurde.

00:12:26: Und wir haben dort einfach sehr, sehr viele Menschen,

00:12:30: die einem Erzählstrang von Make America Great Again

00:12:35: absolut kaufen, weil ihre Lebensrealität nämlich gar nicht geil ist.

00:12:40: Die hat nämlich mit dem LA-New York Lifestyle relativ wenig zu tun.

00:12:44: Die Leute sind teilweise in prekären Arbeitsverhältnissen,

00:12:46: haben zwei Jobs, haben keine Health Insurance und so weiter.

00:12:50: Und dann hast du die Konstellation, dass die Leute sagen,

00:12:55: das politische System, eine vermeintliche Elite,

00:12:58: die ja hier seit den Karten an der Verantwortung sind,

00:13:01: die haben ja ganz offensichtlich für mich nichts erreicht,

00:13:04: dann kann das ja im Endeffekt nur besser werden in dem Moment.

00:13:07: Und ich bin weit davon entfernt.

00:13:09: Ich finde Trump furchtbar, don't get me wrong.

00:13:12: Aber die Tatsache, dass wir da medial draufschauen,

00:13:16: also insbesondere habe ich mich selber dabei erwischt,

00:13:18: im Wahlkampf um Hillary Clinton,

00:13:21: wo für uns das war besprochen, dass die das wird.

00:13:24: Und wenn man das noch mal so ein bisschen selbstkritisch

00:13:26: sich reflektiert und sagt, naja, die ist damit was angetreten,

00:13:28: dass he's stronger together, was soll das denn sein?

00:13:31: Denkst du dir in Wisconsin?

00:13:32: Und der andere kommt in Make America Great Again

00:13:34: und du nimmst deine Realität deines Lebens in Augenschein

00:13:37: und auch die Perspektive, die deine Kinder vielleicht in diesem Land haben,

00:13:41: dann ist Trump relativ einfach zu erklären.

00:13:43: Und das ist auch jetzt wieder im November alles andere als ausgemacht.

00:13:46: Das kann man in Harris da durchkommen.

00:13:48: Da machen wir uns gerade wieder medial was vor in Europa.

00:13:51: Was total spannend ist dieses Gefühl, ja, die Börse feiert eine Party,

00:13:55: aber ich kann nicht mitfeiern.

00:13:57: Ich glaube, das ist ja das vorherschende Gefühl.

00:13:59: Und spannend, wenn du in den amerikanischen Wahlkampf gerade ansprichst,

00:14:03: gab's ja auch so Claims, hope, hope is making a comeback.

00:14:08: Hoffnung macht ein comeback.

00:14:10: Positivität macht ein comeback.

00:14:13: Das sind ja auch Versprechen,

00:14:15: die im Grunde genommen ja auch wieder auf diesen Post-Future-Hangover einzahlen.

00:14:20: Dass wieder eine neue Karotte vorgehalten wird,

00:14:23: eine neue Hoffnung, ein neuer Traum.

00:14:25: Dann wird unser aller Leben besser.

00:14:28: Aber am Ende Hangover.

00:14:30: Ja, ich glaube, der amerikanische Wahlkampf,

00:14:33: da bin ich jetzt gar kein Experte,

00:14:35: aber der amerikanische Wahlkampf hat nach meiner Beobachtung natürlich Besonderheiten.

00:14:38: Der ist natürlich schon immer sehr, sehr inszeniert,

00:14:41: wie besser inszeniert gewesen.

00:14:43: Der ist natürlich immer auch kommunikativ, auch von Narrativen,

00:14:46: viel stärker geprägt gewesen, als das jetzt in Deutschland ist.

00:14:50: Also, nimm nun mal die Reden auf der Convention.

00:14:54: Dann würdest du ja die eine wünschen von einem Politiker in Deutschland

00:14:57: und da kommen halt irgendwie mal zehn, ein Reihe, ja,

00:14:59: die alle auf einem Niveau unterwegs sind, was ja Champions League ist.

00:15:02: Das ist natürlich, muss man so ein bisschen mit einpreisen,

00:15:04: aber es ist dort der Versuch dieser positiven Zukunftsvisionen,

00:15:08: die ich eben beschrieb, die auch wichtig sind

00:15:10: für den Zusammenhalt von Demokratien.

00:15:12: Ich habe nur die Angst, dass die Lebensrealitäten

00:15:16: und auch die Zwänge, die viele Menschen eben auch in Amerika erleben,

00:15:19: trotz ja einer auch dort deutlich stabileren konjunkturellen Rahmenbedingungen,

00:15:23: als wir das in Deutschland und Europa aktuell haben,

00:15:25: am Ende dieser Prosa dann nicht so automatisch folgen,

00:15:29: wie wir das vielleicht hoffen,

00:15:30: sondern eben dann auch das Trump-Narrativ immer noch verfängt.

00:15:33: Und wenn wir gerade bei Amerika sind, es gibt ja immer wieder

00:15:35: eine globale Erhebungen so über die, wo sind die Menschen am glücklichsten.

00:15:39: Ja, und das wird ja permanent gemacht,

00:15:41: und ich glaube, als lebenswerteste Stadt gewinnt das permanent zürich,

00:15:43: und die Menschen sind irgendwie am glücklichsten in der Schweiz oder was auch immer.

00:15:46: Aber wenn du dir das anschaust, das ist eigentlich recht fundiert gemacht,

00:15:49: da finde ich, kann man viel draus ablesen.

00:15:50: Es ist so, dass für die über 60-jährigen Amerika auf Platz 10

00:15:57: in diesem globalen Ranking rauskommt für "The Happiest People on the Planet".

00:16:00: Ja, so ein bisschen so vereinfacht ist das die Thematik.

00:16:03: Wenn du das gleiche Ranking anschaust für die unter 30-jährigen,

00:16:07: kommt Amerika auf Platz 64 global raus.

00:16:10: Und an diesem Beispiel, diese Übertragung kannst du eigentlich

00:16:13: fast auf alle großen entwickelten Volkswirtschaften aktuell auch übertragen,

00:16:17: wo Leute, die eben Vermögensbildungen und dergleichen eben in anderen Dekaden gemacht haben

00:16:23: und auch in vielen Stellen gibt es ja auch im Job immer noch Seniorettätsprinzipien,

00:16:27: gerade auch in Südeuropa, der lebt sich das ganz stark,

00:16:29: wo die Leute eben mit 60 in ihren Verantwortung sind

00:16:34: und sich da eigentlich mal hinein gearbeitet haben

00:16:36: und da auch dann nicht wegzudenken sind oder auch nicht in Frage gestellt werden.

00:16:39: Aber diese Durchlässigkeit der Systeme ist so dann an vielen Stellen gar nicht gegeben

00:16:43: und ich finde es vapierend, dass dann die unter 30-Jährigen in der größten Ökonomie der Welt

00:16:48: das eben nur noch auf Platz 64 praktisch im Happiness Ranking eben einpumpt,

00:16:52: weil die Zwänge für diese jüngere Generation eben deutlich größer sind.

00:16:55: Total spannend, das heißt, Altersgeld, Leute, die halt 60+ sind,

00:16:58: die ihre Altersvorsorge schon durchkalkuliert haben, sind happy, empfinden das als happy place

00:17:03: und die junge Generation, die das erst aufbauen muss, das Kapital, macht sich große Sorgen.

00:17:10: Absolut und es gibt ja auch in Deutschland, es gibt es ja regelmäßig auch Jugendstudien

00:17:15: und wenn man sich die Ergebnisse so ein bisschen anschaut, ist das auch interessant.

00:17:18: Also da wird dann sehr stark diese Korte 18 bis 24 eben beleuchtet.

00:17:21: Was ist dir besonders wichtig, was macht dir am meisten Angst?

00:17:24: Und da ist, oder wir machen auch im Trendbüro den deutschen Werteindex.

00:17:29: Der deutsche Werteindex ist praktisch eine Langzeitreihe, wo wir die Deutschen eben befragen,

00:17:34: was ist dir besonders wichtig?

00:17:36: Also wir versuchen eben durch diese Methodik bestimmte Werte in eine Reihenfolge zu bringen

00:17:41: und das machen wir jedes Jahr und es ist dann sehr interessant, die in der Zeitfolge auch abzulesen.

00:17:44: So ist beispielsweise nicht verwunderlich, aber dennoch immer wieder bemerkenswert,

00:17:48: wenn sich denn so was manifestiert durch den Beginn der Ukraine, des Ukrainekriegs

00:17:53: oder des schrecklichen Angriffskriegs auf die Ukraine, haben sich diese Sachen praktisch

00:17:57: in kürzester Zeit verschoben, so dass das Thema Freiheit wieder auf Platz 1 ist, wo es lange nicht zu sehen war in dem Moment.

00:18:03: Aber du siehst auch jetzt in den letzten 24 Monaten, dass so Dinge wie Sustainability oder Klimaschutz

00:18:09: praktisch nicht mehr kaum auch messbar sind, also in einer Geschwindigkeit durchgereicht worden sind,

00:18:14: wo ich großes Verständnis für habe, weil die Leute sagen, ich priorisiere anders in meinen Zwängen.

00:18:19: Und das ist zum Beispiel das ganze Thema Affordability, um Stichwort Lebenshaltungskosten wieder sofort unter den Top 3 zu sehen.

00:18:27: Und wenn du das mal auf die Jugendstudie noch mal betrachtest, was den Leuten dann auch den jungen Leuten dann Angst macht, dann wird da,

00:18:33: will dann immer keiner darüber reden, aber es gehört dazu, da wird dann eben unter den Top Nennungen,

00:18:37: wird Migration benannt. Das verwundert mich dann, weil ich davon ausgegangen bin, dass die Generation vielleicht viel, viel Welt offen,

00:18:43: viel umarmender, viel mehr die Chance darin sieht, aber es wird dann benannt als eine der zentralen Dinge, die ihnen Angst macht.

00:18:52: Und ich bin gar nicht hier, um das irgendwie zu beurteilen. Ich beschreibe das und kann nur allen empfehlen, Unternehmen,

00:18:59: Manager, Marketeers, Politicians, das viel, viel ernster zu nehmen, als wir das aktuell machen.

00:19:04: Du hast diese Werteverschiebung angesprochen, die finde ich total spannend, Marc.

00:19:09: Wir haben so viel uns vorgenommen in der Covid-Zeit, dass wir so viel besser machen wollten.

00:19:14: Und bei jeder Veränderung, bei jeder Innovation war es ja Hurra.

00:19:18: Wir machen jetzt nur noch Zoom-Meetings, wir machen nur noch Video-Calls. Ich muss nicht mehr reisen. Super, ich habe jetzt mehr Freizeit.

00:19:25: Hat es uns happy gemacht? Heute klagen wir darüber, dass wir die ganze Zeit vor irgendwelchen Laptops sitzen und irgendwelche Kacheln reingucken.

00:19:32: Du hast es schon gesagt, Diversity, Inclusivity, Sustainability. Wir haben uns so viele tolle Werte vorgenommen und wollten alles besser machen.

00:19:43: Aber wir haben es nicht gemacht, oder?

00:19:45: Ich glaube, ich bin nicht in der Position, das auch überhaupt nicht meine Motivation, irgendjemand meinen Vorwurf zu machen.

00:19:55: Und es ist eher dieser Reality-Check, der uns gerade beschäftigen sollte, als Gesellschaft, aber eben auch als Unternehmensverantwortliche

00:20:04: und eben auch als Marketeers, die mit diesen Herausforderungen umgehen müssen.

00:20:08: Weil am Ende, glaube ich, ist diese Transformation von hochentwickelten Volkswirtschaften eine herkules Aufgabe.

00:20:18: Und ich glaube, die Herausforderung liegt ja darin, das balanciert zu machen.

00:20:23: Weil die Menschen ein gutes Gespür dafür haben, dass dieser Wohlstand, glaube ich, dann ist die drittgrößte Ökonomie der Welt,

00:20:30: mit in Anführungsstrichen nur 80 Millionen Menschen, wovon nur noch eine Minderheit überhaupt sozialversicherungsbeschäftig produktiv ist.

00:20:39: Das muss man bei den 80 Millionen immer noch mal so ein bisschen abschichten.

00:20:42: Und es ist ja eine unfassbare Leistung, was dieses Land, diese Gesellschaft erreicht hat und auch nach wie vor erreicht.

00:20:50: Und das diesbezüglich dann die Diskussion ein Stück weniger naiv und auch ein Stück weniger ideologisch geführt werden sollte.

00:20:59: Ich glaube, das ist das, was die Menschen eigentlich spüren und ist auch das, was die Menschen sich wünschen bei diesem Reality-Check.

00:21:05: Weil sie eben aus ihren Bedürfnissen ökonomischer Natur, aber eben auch sozialer Natur das ableiten.

00:21:14: Und ich finde, das ist absolut fair, wie die Menschen damit umgehen.

00:21:17: Und ich glaube, dass wenn man, nicht mal beispielsweise zwei Sachen,

00:21:23: weil man braucht ja manchmal, um diesen Post-Future-Hanger auf so ein bisschen zu manifestieren, braucht man so ein paar Beispiele, um zu sagen,

00:21:28: nimm mal beispielsweise den Erfolg von Sheen oder Temu.

00:21:31: Die dürften ja streng genommen, nach dem, was wir diskutiert haben, die letzten Jahre dürfte es das nicht geben.

00:21:36: Also die treten alles mit Füßen, was wir uns eigentlich mal vorgenommen hatten in dem Moment.

00:21:41: Und trotzdem ist es ja, kommt der Zusammenhang entsteht aus Affordability.

00:21:46: Weil die Leute für mich total nachvollziehbar sagen, ich möchte jetzt ein cooles Teil, was ich mir leisten kann, morgen, und damit geht es mir gut.

00:21:55: Und dann erklärt das den Erfolg dieser beiden Player.

00:21:58: Und dann werden, was wir dann machen, ist medial verurteilen, wir dann die beiden Player.

00:22:03: Und ich sage dann immer, nein, die Leute bestellen ja alle freiwillig.

00:22:05: Also, ja, keiner hat die gezwungen.

00:22:07: Also, das heißt, man muss ja anerkennen, dass das eben ein Teil des Konsumges gerade abbildet.

00:22:12: Und deswegen haben sie dort eine Daseinsberechtigung oder eine Bodypositivity.

00:22:17: Also, ich dachte, das ist durch, das ist besprochen.

00:22:20: Und jeder, der auf dieser Welt irgendwie ein bisschen Kohle hat, spritzt sich gerade aus Empic.

00:22:24: Also, verstehst du, was ich meine?

00:22:26: Das passt auch für mich im ersten Moment nicht zusammen.

00:22:28: Und dann schaust du ein bisschen genauer hin und beschäftigst dich damit und sagst, ja, vielleicht ist es doch nicht so weit gereift gewesen, wie wir dachten,

00:22:35: weil sonst dürfte es diesen Osempic-Boom eigentlich global nicht geben, wenn man sich die Diskussion der letzten Jahre anschaut.

00:22:40: Und das meine ich mit Reality-Check.

00:22:41: Und ich glaube, der ist an ein paar Stellen auch durchaus gesund.

00:22:44: Ich denke nur, dass wir ihn als diejenigen die Marketing organisieren und die Kommunikation begreifen,

00:22:49: ein Stück Stärke auch anerkennen müssen und einpreisen müssen, um auch dann das bessere Angebot zu formulieren.

00:22:54: Aber das ist doch Wahnsinn, Marc. Das gibt es doch gar nicht.

00:22:56: Wir haben uns Sustainability vorgenommen.

00:22:58: Wir wollten im Planeten retten.

00:22:59: Und jetzt bestellen wir im Sekundentag bei She-In.

00:23:01: Und du sagst, ja, das ist affordable.

00:23:03: Aber der Fakt ist ja auch, okay, morgen brauche ich schon was Neues.

00:23:06: Übermorgen brauche ich was Neues, um wieder diesen glücklich Moment für mich zu kreieren.

00:23:10: Und das Zweite ist Bodypositivity.

00:23:13: Das war so ein wichtiges Thema.

00:23:16: Und jetzt, ja, du sagst es gerade, Abnehmenspritzen ist das Milliarden-Geschäft geworden.

00:23:21: Es ist für Menschen so wichtig.

00:23:23: Das bedeutet ja, Bodyshaming ist immer geblieben.

00:23:28: Es ist nie weggegangen.

00:23:29: Leute, die übergewichtig sind, sind einfach nicht happy, sondern sie sagen,

00:23:33: ich brauche unbedingt diese Abnehmenspritze.

00:23:35: Erst dann bin ich happy.

00:23:37: Das ist doch Wahnsinn.

00:23:38: Ich glaube, Wahnsinn ist das nicht.

00:23:40: Ich glaube, es gibt einen Riesenunterschied zwischen dem, was man medial bespricht

00:23:46: und das, was die Realität ist.

00:23:47: Und bei medial bin ich nicht, ich bin überhaupt nicht jemand,

00:23:50: der jetzt irgendwie hier eine Medienschelte macht.

00:23:52: Aber man muss eine Sache voneinander unterscheiden.

00:23:56: Das habe ich von Kommunikationswissenschaftlern gelernt,

00:23:58: die die Begrifflichkeiten auseinanderhalten von Relevanz und Interessanz.

00:24:02: Das heißt, das, was vermeintlich interessant ist,

00:24:06: schafft es auch durchzukommen in dieser neuen Medienlandschaft

00:24:10: auch von Social Media.

00:24:11: Und das, was relevant ist, nicht notwendigerweise.

00:24:14: Mir wird das immer so beschrieben.

00:24:16: Kommunikationswissenschaftler erkläre mir das immer so mit 50 Shades of Grades

00:24:20: hätte es vor 30 Jahren nicht in die Besserler-Listen geschafft,

00:24:22: weil irgendeiner im Föhr-Eton der FAZ gesagt hätte,

00:24:24: der größte Scheiß auf dem Planeten, und damit wäre das Buch tot gewesen.

00:24:27: Jetzt hast du zum Glück eine neue Machtverteilung in der Thematik.

00:24:31: Und die Leute lesen es und schreiben irgendwo bei Social Media,

00:24:34: das ist ein supergeiles Buch.

00:24:35: Buchstichwort, Interessanz. Und dann geht so was durch die Decke. in der

00:24:38: Welt sind wir, und deswegen meine ich mit Reality Check auch, dass wir eben das

00:24:42: nochmal auseinander halten müssen in Form von, was dominiert eine mediale

00:24:47: Berichterstattung, was dominiert eine Talk-Show, was ist vermeintlich

00:24:50: political correct und was ist am Ende aber über den Reality Check, die die

00:24:55: Situation der Menschen und ich verurteile niemanden für Thema und Schihe,

00:24:59: weil ich der Meinung bin, dass wir uns insbesondere in den, die

00:25:04: in den bei den Kommunikationsschaffenden, in den Medien und in eben vielen

00:25:08: Blasen, in urbanen Verdichtungsräumen, uns einfach davon entfernt haben zu

00:25:15: verstehen, was die Brotolohn-Realität in diesem Land ist und was das bedeutet,

00:25:20: eine vierköpfige Familie damit zu ernähren. Wir sind an der Stelle,

00:25:23: an vielen Stellen regelrecht überheblich und deswegen ist es nur

00:25:27: nachvollziehbar, dass das gerade passiert.

00:25:28: Aber lass uns mal darüber reden, was bedeutet das für dein Business,

00:25:31: was bedeutet das für all die Brands da draußen, was bedeutet das für das

00:25:35: Marketing, wie verändert sich die Kommunikation, ja, wenn die Welt

00:25:39: sich so verändert und die Werte so verschoben werden.

00:25:42: Stichwort nochmal war die Positivity, wenn die Menschen

00:25:46: Milliarden ausgeben, trotz steigender Inflation, um eben diese Abnehmenspritze

00:25:52: zu bekommen. Gleichwohl wissen, dass dieses Medikament da drin eigentlich

00:25:56: für Diabetes gebraucht wird und dass viele Diabetes-Patienten mittlerweile

00:26:01: ihre Spritze nicht mehr bekommen, war lauter übergewichtige, sagen,

00:26:04: "Hey, ich will keine klassische Diät, ich will nicht Sport machen,

00:26:07: mit der Spritze ist es einfacher für mich."

00:26:09: Also was heißt das für Marketing und für Brands? Ich glaube, dass

00:26:13: erst einmal liegt in diesen verschiedensten Veränderungen, die wir gerade

00:26:17: angerissen haben, liegt für Marken eine Riesenschance, weil die Orientierungsfunktion,

00:26:23: die in diesen schwierigen Zeiten und auch in diesen Gesellschaften,

00:26:27: in denen auch so viele andere Orientierungsfunktionen verschwunden sind,

00:26:31: die Volkspartei, die Familie, die Kirche oder der Arbeitgeber, bei dem du 30,

00:26:37: 40 Jahre lang warst.

00:26:38: Dadurch, dass sich Gesellschaft so sehr fragmentiert und auch

00:26:42: Meinungsbildung sich so sehr fragmentiert, auch durch die Medienlandschaft,

00:26:46: weil es auch das Leitmedium nicht mehr gibt, kommt den Unternehmen und den

00:26:51: Marken meiner Meinung nach eine riesen Verantwortung zu und auch damit

00:26:54: eine Riesenschance, weil die Orientierungsfunktion stärker als jemals

00:26:58: zuvor von der Marke übernommen wird.

00:27:00: Man spricht auch oder wir sprechen gerne von "the everything brand".

00:27:03: Das heißt, die großen Marken sind eigentlich in der Lage, fast alles zu machen.

00:27:07: Also ich spreche über die wirklich global brands, die am Ende

00:27:11: einen Lifestyle definieren können und über die Brand Equity diese

00:27:16: Orientierungsfunktionen fast alles übernehmen können.

00:27:18: Und das oder Lieblingsbeischloss im Trendbüro ist immer,

00:27:22: wenn Nike ein Hotel macht, würden wir wahrscheinlich alle hinfahren.

00:27:26: Und wenn Marriott morgen ein Schuh macht, würden wir den wahrscheinlich nicht kaufen.

00:27:29: Und das nur, wenn du diesen Satz einmal nachklingen lässt,

00:27:32: bei dir wird dir schon klar im Kopf, was damit eigentlich gemeint ist.

00:27:35: Und die Orientation, die "everything brand" wird übernehmen.

00:27:40: Das heißt, es wird noch stärker auf die

00:27:42: hoch relevanten globalen Marken ankommen, die dann aber auch

00:27:46: die Orientierungsfunktion übernehmen und zum anderen aber auch nochmal zurückkommen.

00:27:51: Auch das Thema Sustainability meiner tiefen Überzeugung nach,

00:27:54: werden nur die Unternehmen den Planeten retten.

00:27:57: Und nur die Unternehmen werden den Klimawandel

00:27:59: managen können im Schulterschluss mit der Politik.

00:28:01: Der Konsument wird für diese Übung meiner Lesart nach überwiegend ausfallen.

00:28:06: Da mache ich mir auch keinen Vorwurf, sondern das ist einfach nicht

00:28:09: eine so fundamentale Verhaltensveränderung, eine solche Transformation

00:28:14: unter den ökonomischen Zwängen des Individuals in diesen Zeiten noch additiv

00:28:18: ihm mit auf das Pflichtenheft zu schreiben.

00:28:20: Davon kannst du dich verabschieden.

00:28:21: Das heißt, die großen Unternehmen werden über andere Lieferketten,

00:28:24: über andere Sourcing, über Produktinnovation, Materialinnovationen

00:28:27: das lösen müssen.

00:28:29: Also, der Unternehmen will es machen müssen, sind die auch alle schon dran.

00:28:33: Zum Glück die Politik wird es machen müssen, der Konsument nicht.

00:28:35: Und das Thema "the everything brand" wird eines der zentralen Dinge,

00:28:39: die Marketing für immer und nochmal wieder verändern werden.

00:28:42: Das verändert die Rolle der Brands aber auch massiv.

00:28:45: Was ich noch gelernt habe über eurem Vortrag vom Trendbüro,

00:28:50: dass die Menschen sich immer mehr gelangweilt fühlen und mittlerweile

00:28:54: sogar die Brands brauchen, um wieder eine Emotion zu haben.

00:28:58: Dass sie die Hilfe von Brands brauchen, um sich wieder lebendig zu fühlen.

00:29:05: Hab ich das richtig verstanden?

00:29:06: Ja, ich glaube also die Herausforderung und die Zwänge für die Menschen,

00:29:10: die ich gerade beschrieben habe, führen nicht unbedingt dazu, dass den Leuten

00:29:12: langweilig ist.

00:29:13: Aber an einer Stelle ist den Leuten sehr wohl langweilig,

00:29:16: denn am Ende ist es unglaublich erwartbar geworden.

00:29:20: Das heißt, alle sind in ihrem Algorithmus gefangen, in ihrer Playlist

00:29:23: gefangen, in ihren Streams gefangen, auch in ihren Social Media Bubbles

00:29:27: gefangen, will sagen.

00:29:28: Das ist alles sehr, sehr erwartbar geworden.

00:29:31: Es ist so ein bisschen der Algorithmus hat ja auch überall übernommen,

00:29:33: so ein bisschen "the next best buy", "the next best offer" hat eigentlich so

00:29:36: als Krage dein ganzes Leben übernommen.

00:29:39: Und auch insbesondere in Kommunikation, Marketing, Inhalte sind auch ja

00:29:45: unglaublich performance marketing orientiert geworden.

00:29:49: Sie sind eigentlich sehr langweilig geworden.

00:29:51: Sie sind alle, wie ich immer gerne sage, auch AB zu Tote getestet worden.

00:29:56: In dem Moment. Das heißt, so eine, wo ist der überraschende Moment?

00:29:59: Wo hat die Marke mich wirklich nochmal abgeholt, wenn du teilweise noch

00:30:01: Werbeklippst, man so TV-Werbeklippst, um mal in der Welt nochmal kurz zu denken,

00:30:05: so aus den 80er, 90er sehen, da sind ja ikonische Sachen entstanden.

00:30:08: Ikonische Ideen, spektakuläre Inhalte entstanden, die du heute so in der Form

00:30:12: kaum noch irgendwo siehst.

00:30:13: Und da hast du schon die Situation, dass die Leute eigentlich so ein bisschen

00:30:16: von der Wiederholung der Wiederholung gelangweilt sind.

00:30:20: Und dann kommt schon auf den Moment der Moment, wo die Leute sagen, wo

00:30:25: triggert mich die Marke dann mal?

00:30:26: Wo holt sie mich aus meiner Komfortzone ab?

00:30:28: Wo überrascht sie mich wirklich in dem Moment?

00:30:29: Und das hat natürlich auch was damit zu tun.

00:30:31: Wir verbringen zum Beispiel seit der Pandemie signifikant mehr Zeit zu Hause,

00:30:36: Stichwort Home Office, alles wird nach Hause geliefert.

00:30:39: Und der Videocall, wie gesagt, das heißt, wir sind darauf ja gar

00:30:43: nicht abonniert als Individuen sind wir darauf eigentlich nicht angelegt,

00:30:47: in einem in einer Bude zu hocken.

00:30:49: Das funktioniert so nicht.

00:30:50: Und insofern ist die diese diese Notwendigkeit, das Marken und Marketing

00:30:55: überrascht und die Leute eben auch entertained und excited.

00:30:58: Größer denn je das kann man ablesen in.

00:31:01: Schau, der nimmt den globalen Flugverkehr, der globale Flugverkehr ist

00:31:04: zurück auf über dem Niveau von vor Covid.

00:31:07: Und das kommt nicht über die Business Traveller, weil die Business Traveller

00:31:10: sind fast alle nicht zurückgekommen aus gutem Grund, sondern es sind die Leute

00:31:13: fliegen einfach wie die Verrückten um die Welt und sagen, da will ich hin,

00:31:16: das will ich gesehen haben, da will ich dabei gewesen sein,

00:31:18: ob das auch der Besuch von von Festivals ist.

00:31:20: Schau dir die Konzerte an, es ist ja komplett irre, dass die teilweise drei,

00:31:23: vier Shows in Reihen einer Stadt spielen und die Ticketpreise machen mich

00:31:26: fertig. Die Preisbereitschaft, aber die Preisbereitschaft entsteht.

00:31:29: Immer gesagt, kick mich irgendwie, hol mich irgendwie ab.

00:31:32: Travis Scott, Hamburg, 90 Minuten.

00:31:34: Ich habe da gestanden, ich habe die Welt nicht verstanden, was da los war.

00:31:37: Ich, der älteste, glaube ich war.

00:31:38: Aber egal, das ist das, was gerade passiert.

00:31:41: Und das wird auch Marketing und Markenführung brutal verändern müssen.

00:31:45: Wahnsinnig, ich habe bei euch eine Zahl gelesen, dass 70 Prozent der Menschen

00:31:50: eher bereit sind, für Experiences zu bezahlen, eben für tolle Erlebnisse,

00:31:56: für einen tollen Urlaub oder für ein tolles Konzert.

00:31:59: Lieber bezahlen als für ein Produkt.

00:32:06: Das ist, das ist tatsächlich so, weil sich eben an dem Moment, aber das gilt

00:32:10: natürlich nur für die für hochentwickelte Volkswirtschaften, wie eben unsere.

00:32:13: Das erlebst du überall, dass die, dass die Leute so ein bisschen sich eben fragen,

00:32:18: was der materielle Konsum nochmal ganz genau jetzt eben auch an Stimulus

00:32:22: dann auslösen kann. Auch zum Beispiel Out of Home Dining ist es auch seit,

00:32:26: seit Jahren ein Wachstumsbereich, wo du manchmal denken würdest,

00:32:30: kauf doch lieber ein und bleib zu Hause.

00:32:33: Das ist auf jeden Fall die bessere Kaufkraftsallokationsentscheidung in dem

00:32:36: Moment. Aber das ist nicht so, reisen hast du gerade angesprochen.

00:32:39: Aber ich habe auch über die globalen Flugverkehr gesprochen, Konzertkarten

00:32:43: und so weiter.

00:32:45: Es ist schon so, dass die, dass die, man spricht da in dem Moment von

00:32:50: auch transformativen Erlebnissen.

00:32:52: Das heißt, die Leute sagen, weil ich da war, weil ich das erlebt habe und weil

00:32:56: ich die Community mit mir dort erlebt habe, hat mich das verändert.

00:33:00: Meine, meine Sicht auf Dinge, meine Einstellungsdimensionen und deswegen ist

00:33:03: das so bedeutsam.

00:33:04: Und das zweite, was so bedeutsam ist für diese Entwicklung, ist, dass es so eine

00:33:08: neue Currency gibt, eine neue Social Currency.

00:33:10: Das erlebt man am meisten auf den Konzerten.

00:33:12: Da stehen 25.000 Handys vor mir, die anderthalb Stunden hochgehalten werden

00:33:17: in der Arena in Hamburg.

00:33:19: Und ich denke mir, jetzt hast du so viel Geld bezahlt.

00:33:21: Warte doch mal mit, hier ist doch, aber das ist nicht die Währung.

00:33:24: Die Währung ist, dokumentieren zu können und auch teilen zu können, dass man

00:33:28: da war. Das heißt, die, und das ist ein neuer Status.

00:33:31: Das heißt, dieses Social Currency auf, warst du dort, löst stückweit

00:33:36: Status, der ab der Übermaterialität definiert wurde?

00:33:39: Das bedeutet, es findet eigentlich erst statt, wenn ich es gepostet habe.

00:33:44: Wenn ich es auf Insta, auf TikTok gepostet habe, ich bekomme meine Likes und meine

00:33:48: Herzchen erst dann hat es stattgefunden.

00:33:50: Erst dann war ich bei Taylor Swift, erst dann war ich bei Dale, erst dann war

00:33:54: ich bei Travis Scott, erst dann war ich im Urlaub.

00:33:57: Ja, absolut, das ist so.

00:33:59: Aber ich würde es gar nicht unbedingt nur limitieren wollen auf die vermeidlichen

00:34:03: Verdächtigen aus dem Social Media Kontext.

00:34:05: Man muss eben kommunikativ auch sehen, dass ganz viele hochrelevante Peers

00:34:09: sicher verabschiedet haben in WhatsApp Gruppen.

00:34:10: Also es ist auch auch da, also man schickt ja auch aktiv jemanden umzuzeigen,

00:34:16: dass man da war oder es zu teilen.

00:34:17: Aber natürlich hat es man so Social Media zu tun und mit dem Kommunikationsverhalten

00:34:21: zu tun. Aber es geht eben um die, um die Dokumentation dieser, dieser Dinge.

00:34:26: Und deswegen ist mir auch immer, wenn wir auch über die Zukunft von Retail gesprochen

00:34:30: haben oder die Zukunft von Innenstädten.

00:34:32: Deswegen ist diese Thematik für die meisten Städte gar nicht so bange,

00:34:35: weil du schon eben das mit einpreisen musst, dass die Leute am Ende wahrscheinlich

00:34:41: fast alles in Anwendungsfälle des E-Commerce werden verschwinden lassen

00:34:45: aus gutem Grund, weil es einfach die performantere Lösung ist.

00:34:47: Und trotzdem willst du ja dann irgendwo mal mit der neuen Jacke hin.

00:34:51: Muss ja mal einem zeigen, dass du die hast.

00:34:53: Das heißt deswegen Out of Home Diving, deswegen die Clubs, deswegen diese Dinge.

00:34:56: Und die der Wunsch und die Notwendigkeit zu sozialer

00:35:01: Interaktionen im physikalischen Raum ist größer denn je.

00:35:05: Das ist das, was wir im Trendbo "Renaissance of the tangible" nennen.

00:35:08: Das heißt, wir erleben zur Zeit eine Gesellschaft, die einen

00:35:11: gewissen Maß an Überdigitalisierung erfahren hat.

00:35:15: Das tut sie sich schwer mit.

00:35:16: Das wird nicht sich verlangsamen und Technologie wird auch nicht weniger werden.

00:35:19: Und vielleicht kommen wir gleich nochmal kurz zu Jenn AI.

00:35:21: Das hat nochmal eine ganz andere Brennstufe jetzt.

00:35:23: Aber die Leute sind so ein Stück überdigitalisiert und suchen dann eben auch

00:35:26: diesen Eskapismus daraus und zu sagen, jetzt aber heute Abend, bitte

00:35:31: stationär, analog, im sozialen, sonst werde ich hier verrückt zu Hause.

00:35:35: Überdigitalisiert, aber das erste, was sie machen, ist ihr Handy rausholt und posten.

00:35:40: Das ist doch Wahnsinn.

00:35:41: Statt zu sagen, hey, ich genieße das Essen jetzt, ich genieße die Show

00:35:45: und feier mit oder tanze mit.

00:35:47: Nein, ich muss das filmen, ich muss es posten.

00:35:49: Hat ja niemand behauptet, dass der Konsument nicht Paradox sei.

00:35:52: Das ist er. Und ehrlicherweise zum Glück sind wir alle Paradox in unseren Verhaltensweisen,

00:35:57: weil sonst hätte auch Marketing schon seit 50 Jahren nicht mehr funktioniert

00:35:59: und Konsum nicht mehr funktionierten.

00:36:00: Sofern gehört das leider zusammen.

00:36:02: Ich glaube, man muss an vielen Stellen diesen Paradoxen Konsumenten so verstehen,

00:36:08: dass es wie wir gerne sagen, es gibt sehr viel Widerspruch im System.

00:36:13: Wir sollten nicht den Fehler machen zu sagen, so sind die 23 und das ist denen

00:36:17: jetzt wichtig auf einmal. So ist der 30 jährige.

00:36:19: Der 30 jährige ist so, aber der ist fünf Minuten später auch komplett ein anderer.

00:36:23: Und das gehört aber zusammen.

00:36:25: Ich muss sagen, ich bin total geschockt und wirklich da noch mal

00:36:29: Kompliment für euren Event Avongard Voices.

00:36:32: Wir nehmen das alles als so selbstverständlich hin.

00:36:36: Aber da war deine Kollegin Sabine Rock, Director Trends and Strategy

00:36:41: und die hat in ihrer Keynote

00:36:44: gesagt, dass wir im Remix unseres Remixes leben.

00:36:49: Und das finde ich so spannend.

00:36:51: Noch mal, was wollten wir machen?

00:36:53: Wir wollten nicht mehr reisen, wir machen Videocalls.

00:36:56: Wir wollen Diverse sein, wir wollen Inklusivität.

00:37:00: Wir wollen Sustainability.

00:37:02: Wir wollen diese neu gewonnene Freizeit nutzen.

00:37:05: Wir wollen bessere Menschen werden.

00:37:07: Und was machen wir stattdessen?

00:37:08: Wir leben in der Wiederholung unserer Wiederholung.

00:37:11: Alleine beispielsweise im Kino.

00:37:14: Wir gucken das Zehnte, das zwölfte Fast-Enter-Furious.

00:37:18: Wir gucken das zwanzigste Avengers.

00:37:21: Wir gucken die immer gleichen Filme.

00:37:23: Wir hören die immer gleiche Musik.

00:37:25: Wir haben die immer gleichen Rituale.

00:37:28: Das heißt ja noch mal aus der Perspektive

00:37:30: "Post Future Hangover".

00:37:32: Alles, was wir an Verbesserung haben wollten,

00:37:35: wo wir gesagt haben, super, damit wird es besser,

00:37:38: führt nur dazu, dass wir im Remix unseres eigenen Remixes leben.

00:37:42: Ich fand das schocking.

00:37:44: Na, Dürr, worauf du ansprichst,

00:37:45: ist insbesondere die kommerziellen Erfolge von Remixes

00:37:48: oder auch von wieder aufgelegten Songs,

00:37:51: insbesondere im Kino.

00:37:52: Da muss man auch ein bisschen fair sein.

00:37:54: Das hat natürlich auch stark was damit zu tun,

00:37:56: dass diese Industrie einfach da drauf schaut und sagt,

00:37:59: wo ist der vermeintliche Hit?

00:38:01: Und dann kommt dieses Remake daraus auch zustande.

00:38:04: Deine Beobachtung ist schon richtig.

00:38:07: Ich glaube, man darf das aber nicht so pessimistisch

00:38:12: oder vorwurfsvoll sehen.

00:38:14: Weil man muss auch mit Einpreisen,

00:38:16: dass wir natürlich auch über die letzten Jahre

00:38:21: einfach die herausforderndsten Rahmenbedingungen hatten,

00:38:28: die man sich vorstellen kann.

00:38:29: Also wenn du diese Art von Veränderungen, die wir beschrieben haben,

00:38:32: inklusive auch der Transformation von Industrienationen,

00:38:35: hättest machen wollen, hättest es lieber den 90er und 2000er gemacht,

00:38:38: da war es nämlich vergleichsweise harmlos.

00:38:40: Wenn du jetzt im Hier und Jetzt,

00:38:42: und wir haben gerade über Covid gesprochen,

00:38:43: über andere Dinge,

00:38:44: und wenn du jetzt nochmal einpreisende geopolitische Dimensionen,

00:38:48: über die wir noch gar nicht gesprochen haben,

00:38:49: die hier vielleicht auch nicht hergehört,

00:38:50: weil ich da gar nicht der Experte bin,

00:38:52: aber es kommt ja noch auf den Top.

00:38:54: Und dann in den Rahmenbedingungen zu sagen,

00:38:57: so und jetzt machen wir mal alle happy, happy,

00:39:00: hier a purpose only,

00:39:02: dass das nicht greift, dass es nur nachvollziehbar ist.

00:39:05: Und ich glaube, es wird mehr darum gehen als Gesellschaft,

00:39:07: als Unternehmen, aber auch insbesondere,

00:39:10: das gilt für die Politik.

00:39:11: Ich hoffe, dass dort mehr diesbezüglich verstanden wird,

00:39:14: zu sagen, maximaler Pragmatismus, weniger Ideologie,

00:39:20: ein gemeinsamer Erzählstrang,

00:39:23: den du brauchst für die Zukunftsbild,

00:39:25: für funktionierende und stabile Demokratien,

00:39:27: und dann machen wir es Schritt für Schritt.

00:39:29: Eins nach dem anderen.

00:39:30: Wir arbeiten das jetzt einfach pragmatisch weg.

00:39:32: Versus...

00:39:33: Alles auf einmal und wir reißen Oma auch noch ihre Gasheizung aus dem Keller raus, weil

00:39:39: wir jetzt die Welt retten alleine.

00:39:40: Das ist das, was die Leute ja sagen.

00:39:42: Da sind sie nicht mehr dabei und das verstehe ich auch.

00:39:44: Total, ich verstehe immer mehr, was es bedeutet, in dieser permanenten Krise zu sein.

00:39:47: Aber ich finde es wird sich das einfach mal zu hinterfragen.

00:39:50: Auch dieses Thema Brainbooster.

00:39:52: Wir investieren so viel in Empowerment.

00:39:55: Wir machen so viele Meetings.

00:39:58: Wir gehen zu wichtigen Events, hören Kinos, wollen Learnings machen, versuchen uns immer

00:40:03: weiterzubilden und weiterzubilden und weiterzubilden.

00:40:06: Und am Ende hängen wir stundenlang an den immer gleichen Social-Media-Feets und haben immer

00:40:11: das gleiche vom Algorithmus vorgespielt und machen das Tag für Tag.

00:40:16: Und was mich so erschreckt mag, eigentlich ohne es zu hinterfragen.

00:40:21: Das ist mir so klar geworden, dass ich diese Keynote gehört habe.

00:40:23: Das ist tatsächlich so.

00:40:24: It's the same old, the same old every day.

00:40:27: Obwohl wir jeden Tag das Gefühl haben, heute habe ich mich empowert.

00:40:29: Heute war ich bei dem und dem Fortbildungs-Seminar, habe 300, 400, 500 Euro Eintritt gezahlt,

00:40:35: um dadurch schlauer zu werden, besser zu werden.

00:40:38: Und im Endeffekt gehe ich raus, poste, scrolle, same, same, same.

00:40:43: Ich glaube schon, dass man die, das was im Bereich Social-Media entstanden ist, sind

00:40:49: natürlich schon mächtige Kanäle, die auch trotz der Informiertheit von mir und dir und

00:40:55: vielen anderen auch deiner Zuhörerin, die deutlich informierter sind, wahrscheinlich

00:40:58: was Social-Media angeht als ich.

00:41:00: Das ist schon eine übergriffige Maschine, die da im Hintergrund läuft.

00:41:05: Man spricht ja mittlerweile auch vom TikTok-Brain, wo eben Dopamin praktisch im Sekundentakt

00:41:10: ausgestüttet wird, weil die Content so eben aufbereitet auch sind, dass sofort der Hook

00:41:14: ist, sofort ist es Entertainment, sofort macht es Spaß.

00:41:18: Die Aufmerksamkeitsspanne von Menschen ist durch dieses Medien-Nutzungsverhalten einfach

00:41:21: massiv zurückgegangen.

00:41:22: Das heißt, die Leute sind kaum noch in der Lage, irgendwann mal 20 Sekunden irgendwo

00:41:26: zuzugucken.

00:41:27: Man geht das jetzt hier los, also man sieht das ja immer auch in den TikTok-Videos,

00:41:30: mit den Überschriften, so nach dem Motto bitte bis zu Ende schauen, weil derjenige,

00:41:34: der das einstellt, schon weiß, das was ich eigentlich vermitteln will, das guckt sich

00:41:37: gar keiner mehr an, weil nach 20 Sekunden schon alles sagen, okay, es hat ja gar nichts

00:41:40: passiert.

00:41:41: Das ist schon übergriffig und das meine ich auch mit der Überdigitalisierung.

00:41:44: Und ich bin tief davon überzeugt, dass wir bis jetzt jeden technologischen Wandel und

00:41:50: jede technische Innovation haben wir zumindest mal alle miteinander erst mal unterschätzt,

00:41:54: was die langfristigen Auswirkungen angeht und ich glaube auch, dass wir gut beraten

00:41:57: sind, auch alles was jetzt wieder kommt, ob das künstliche Intelligenz ist oder auch

00:42:02: "Same Day Delivery", "Drones", "Robotic", all diese Dinge, die noch so ein bisschen

00:42:06: für Drama gerade klingen, das wird alles kommen und das wird alles brutalst werden im positiven

00:42:12: Sinne gemeint.

00:42:13: Aber gleichzeitig haben wir eben die Herausforderung, dass wir als Human Beings, die auf einem

00:42:19: biologischen Quellcode unterwegs ist, einer DNA, die ja keinerlei Update erfahren hat,

00:42:24: nur weil diese Digitalisierung über uns eingebrochen ist.

00:42:27: Wir haben Bedürfnisse und Anforderungen an das an uns herum und da glaube ich, muss man

00:42:34: verantwortungsvoll mit umgehen, Gesellschaft verantwortungsvoll mit umgehen, aber auch die

00:42:37: Marketers verantwortungsvoll mit umgehen, das stärker zu bedienen und dass die Manifestationen

00:42:42: ergeben sich im Reiseverkehr, im Konzertbesuch und in vielen anderen Dingen und wo jetzt

00:42:47: entstehen ja auch viele sehr interessante Event-Formate global, wo Menschen sich dazu

00:42:52: zwingen, im Kollektiv für zwei, drei Tage mal die Handys abzugeben und zusammen zu bleiben

00:42:57: in Bibliotheken, hast du vielleicht gesehen, es gibt diese Eventreihe in Amerika, die heißt

00:43:01: "This Never Happened", wo Veranstaltungen gemacht werden, von denen nicht gepostet werden

00:43:06: darf und die Besonderheit liegt eben da drin, du kannst nur davon erzählen und es aber

00:43:11: keinem zeigen und das wird glaube ich mehr werden und das ist eine gute Entwicklung.

00:43:14: Das finde ich total spannend.

00:43:15: "This Never Happened", das bedeutet ja eben schon genau das, was wir schon gesagt haben,

00:43:19: wenn du es nicht postest, hat es nicht stattgefunden und jetzt gibt es Events, wo Post verbot ist

00:43:24: und man schon das Gefühl hat, es hat nie stattgefunden, du musst es schon persönlich

00:43:28: erzählen.

00:43:29: Lass uns mal auf die Zahlen schauen, weil ich finde, das ist so ein Effekt für Brands

00:43:34: und fürs Marketing und für die ganze Kommunikation.

00:43:37: Du hast vom TikTok-Brain gesprochen und bei eurem Event gab es eine Zahl, dass die durchschnittliche

00:43:44: Zeit, wo Menschen sich auf Tätigkeiten konzentrieren können, gesunken ist von 2,5 Minuten auf

00:43:51: nur noch 45 Sekunden, von 2,5 Minuten auf nur noch 45 Sekunden, das heißt ja jede Botschaft,

00:43:56: jede Message muss ja noch schneller kommen.

00:43:59: Da ist praktisch über das Medien-Nutzungsverhalten im Bereich Social Media und der Insgesamt

00:44:03: natürlich der ganzen Digitalisierung haben wir praktisch neue Standards geschaffen in

00:44:08: der Kommunikation.

00:44:09: Das ist tatsächlich so, daran siehst du ja auch, wie früher noch Medienerzeugnisse

00:44:17: gemacht wurden, wie aufwendig Artikel geschrieben wurden teilweise, wie brutal, vielleicht Reportagen

00:44:22: gemacht wurden und der Dinge, das ist heute, das funktioniert einfach nicht mehr, weil

00:44:29: die Medien eben das Nutzungsverhalten dann so verändert haben und daraus eine neue Erwartungshaltung

00:44:34: entstanden ist.

00:44:35: Ich glaube, wenn wir die Diskussion geführt hätten, vielleicht als das private Fernsehen

00:44:39: kamen und dann haben teilweise Leute auf 4, 5 Stunden Fernsehen am Tag geguckt, ich glaube

00:44:43: das hat auch noch mal was mit denen gemacht, da waren wir jetzt nicht so richtig ganz,

00:44:45: vielleicht ganz bewusst dabei, aber da haben sicherlich auch die Eltern dann genauso ratlos

00:44:49: davor gestanden und gesagt ist das jetzt eine gute Entwicklung.

00:44:51: Nachweislich ist es natürlich so, dass die, so Neurowissenschaftler und so, was wenn du

00:44:56: die Berichte liest und die sagen dir, ist jetzt deine kleinen Kinder auf jeden Fall nicht vor

00:45:01: das E-Gaming oder für das Gaming oder auch nicht vor diese ganzen Devices, das ist schon

00:45:06: brandgefährlich, das ist schon brandgefährlich, da braucht es glaube ich eine andere Aufgeklärtheit

00:45:11: und eine andere Distanz, aber ich glaube das passiert gerade, weil wir diesen Peak über

00:45:16: erreicht haben, ich würde über Digitalisierung und wenn du jetzt nochmal das Thema generative

00:45:19: KI mit einpreist in das Thema Social Media, unsere Pognose geht davon aus, dass so bis

00:45:25: ca. 2026, 70-80% des Social Media Feed Contents über Gen AI wird generiert sein, wird das

00:45:33: nochmal eine Veränderung herbeiführen, weil du wirst überhaupt nicht mehr überprüfen

00:45:36: können, lebt der Typ so, war die da wirklich im Urlaub, hat die den wirklich getroffen,

00:45:41: ja weil es ja heute ist ja, daimt dem den du folgst, ist ja deine relevanteste Medienquelle

00:45:47: und wenn das so kommt, dass das kaum noch unterscheidbar sein wird, wird es nochmal

00:45:51: zu meiner brutalen weiteren Vertrauenskrise führen auch in diese Kanäle und auch in

00:45:57: diese Bereiche hinein, was dann wiederum dazu führt, Stichwort The Everything Brand, wo

00:46:01: die Marken die Orientierungsfunktion übernehmen müssen, auch die Korrigierer sein müssen

00:46:05: und hinzu wird es weiter zu dem kommen, was die örtliche Manifestation angeht in Form

00:46:11: von ich überprüfe mich im Zusammenkunft, in der Zusammenkunft meiner Pier oder ich

00:46:16: überprüfe mich, also du wirst also meine tiefen Überzeugung wirst im politischen Diskurs

00:46:20: in naher Zukunft gar nichts mehr glauben können, außer du warst auf einer Kundgebung und

00:46:23: hast geguckt ob es die Frau oder den man wirklich gibt und was die wirklich sagen.

00:46:26: Riesengefahr zeigt aber, dass wir zu einem balancierteren Verhältnis von diesen Kanälen

00:46:31: kommen müssen.

00:46:32: Diesem Griff glaube ich nennt ihr Fake-Effication, dass du überhaupt nicht mehr unterscheiden

00:46:37: kannst in Zukunft, was ist echt, was ist Fake?

00:46:40: Fake-Effication.

00:46:41: Ja Fake-Effication hat, das hat zwei Dimensionen, das eine ist genau das eben beschriebene,

00:46:44: das heißt wir werden, es gibt heute schon eine Thematik, dass die Leute unglaublich

00:46:49: viel hinterfragen und kaum noch etwas glauben.

00:46:51: Auch interessanterweise sind die jüngeren Generationen nachweislich deutlich anfälliger

00:46:56: für Verschwörungstheorien als das ältere Generationen sind, wo du dir ja normalerweise

00:47:00: denken würdest okay, ihr seid so aufgeklärt, so gut informiert, das kann euch doch nicht

00:47:04: passieren und warum passiert es den jüngeren Generationen global darauf eher rein zu fallen,

00:47:08: weil das eine zentrale Light-Medium, was ich oder du vielleicht noch schauen, wo wir noch

00:47:13: einen gewissen gemeinsamen Orientierungspunkt um eine bestimmte Deutung haben, die es nicht

00:47:18: mehr haben, aber wenn du dann eben einem hochspezialisierten Blogger, Volks, der eine Realität aus dem

00:47:23: Gasastreifen dort darstellt, dann fängst du an, das zu glauben, dass das die alleinige

00:47:28: Deutungshoheit für dieses Gaserproblem beispielsweise sei.

00:47:31: Das ist ein Riesenproblem mit diesem Thema, die sehr viel Vertrauen verloren gegangen

00:47:38: ist in Medien, in viele Protagonisten.

00:47:41: Was aber zu diesem Thema Fake auch dazu gehört, dass wiederum gleichzeitig mit Fakes ganz

00:47:47: anders umgegangen wird.

00:47:48: Also während noch eine Plastic Surgery vor wenigen Jahren etwas war, über das du nicht

00:47:51: gesprochen hast, natürlich nicht, habe nichts gemacht, posten die Leute global, heute die

00:47:56: Nase machen lassen, wie mega ist das denn?

00:47:58: Also man geht damit auch viel selbstbewusster um und auch die Thematik, die Leute finden

00:48:03: das total cool Fake-Luxus-Artikel zu kaufen und zu tragen und gehen damit auch offensiv

00:48:09: um und heute ist es smart.

00:48:10: "Ach, soll ich den 4.000 Euro für den Louis Vuitton-Bag ausgeben, wenn ich sie für

00:48:12: 500 bekommen?"

00:48:13: Ist doch smart.

00:48:14: Wenn ich das mal mit meinem Geld umgegangen wäre, das hätte ich ja vor ein paar Jahren

00:48:17: keinem erzählt.

00:48:18: Heute erlebst du das und bemerkenswert ist das Beispiel, weil sicherlich Lululemon, die

00:48:22: global ihre Community aufgefordert haben mit gefakten Lululemon-Produkten in die Stores

00:48:26: zu kommen und sie gegen echte Produkte austauschen zu können, ohne dafür Geld zu bezahlen.

00:48:31: Also vor ein paar Jahren hättest du die alle verklagt und heute lädt die Marke ein und

00:48:35: sagt, wenn du so desperately Teil der Community sein willst, du kannst es dir halt nicht leisten,

00:48:40: erkennen wir das an.

00:48:41: Ich fand das war einer der besten Marketing-Cruis überhaupt und die Leute sind mit ihren Fake-Lululemon-Produkten

00:48:44: in die Läden gekommen und haben sie durchgetauscht gegen echte und das ist so ein bisschen auch

00:48:48: ein neuer Umgang mit Fake.

00:48:50: Der ist ein bisschen bizarr, aber damit muss man auch umgehen.

00:48:53: Teil einer Community zu sein, darum geht es auch hauptsächlich, wenn ich euch richtig

00:48:58: verstanden habe, dass Brands, die es schaffen, eine Community zu bilden, dass die viel stärker

00:49:04: wachsen als Brands, denen das nicht gelingt.

00:49:07: Und sei es auch nur, dass man so eine Aktion macht, dass man sagt, hey, komm mit einem

00:49:10: Fake in den Laden und kriegst ein echtes Shirt und kriegst vielleicht demnächst ein

00:49:15: echtes Rolex oder ein echtes Patek, wäre auch eine nice Idee.

00:49:19: Hahahaha.

00:49:20: Hauptsache, du bist Teil dieser Community.

00:49:22: Also das heißt dieses Belonging, wie es ja auch nennt, dazu zu gehören, zu einer Gruppe

00:49:28: dazu zu gehören, das wird immer wichtiger.

00:49:29: Absolut.

00:49:30: Also die Community ist so ein bisschen der Goldstandard des Marketing der Zukunft und

00:49:35: die Community wird glaube ich nicht ausreichend verstanden, weil es auch als Begrifflichkeit

00:49:39: inflationär verwandt wird.

00:49:41: Also jeder spricht ja von Community und unsere Community und dann wird aber auch ja alles

00:49:44: zur Community verklärten.

00:49:46: Facebook-Fan, Newsletter-Abonnenten, Kundenkarten, Inhaber, das ist nicht Community.

00:49:50: Community ist ein ganz anderen Reifegrad an Zugehörigkeit und die allerwenigsten Marken

00:49:56: haben wirklich Communities, ehrlicherweise entwickelt oder auch, viele werden es auch

00:50:01: gar nicht hinbekommen, das gehört auch mit zur Wahrheit.

00:50:03: Und was macht eine Community aus?

00:50:04: Eine Community macht in erster Linie auch aus, dass man einen nicht-kommerziellen

00:50:09: gemeinsamen Purpose eigentlich hat.

00:50:11: So die anschaulichsten Beispiele für Community sind eigentlich Fußballfans, wo ja auch unfassbare

00:50:17: Zugehörigkeiten ausgelebt werden an ganz viele Clubs, die auch sportlich und nicht erfolgreich

00:50:22: sind, sind nicht hoch bemerkenswert.

00:50:24: Also welche Bindeglieder diese Marken und diese Markenkärne dann letztendlich dort machen

00:50:28: und die Leute mit tiefster Überzeugung jahrelang die Spiele angucken, die verloren werden

00:50:33: und trotzdem ist das das wichtigste überhaupt da gewesen zu sein am Samstag.

00:50:37: Da Fußball ist immer ein schöner Punkt, so was zu erklären.

00:50:39: Und da gibt es wenige Marken auf der Welt, so sicherlich wie Nike oder Apple, die jetzt

00:50:43: die offensichtlichsten sind.

00:50:45: Aber die Herausforderung für alle Marketiers wird sein, sich dieser Herausforderung zu

00:50:49: stellen, weil die Thematik Zielgruppen, Zielgruppenplanungen und auch Loyalisierungen, all diese Werkzeugkästen,

00:50:58: die wir dort entwickelt haben, die werden weitestgehend ins Leere laufen, sondern es wird eher darum

00:51:02: gehen zu sagen, wie entwickele ich die Community oder wenn ich das nicht kann, was die Realität

00:51:07: für viele Marken sein wird, zu sagen, wo sind denn existente Communities, wir sprechen

00:51:11: dann von Community Matching, wo sind existente Community, die vielleicht Bedürfnisse haben

00:51:16: in Form von Services, in Form von Inhalten, wo ich dann mich denen anbiete einen Beitrag

00:51:22: zu leisten in ihrer Entwicklung.

00:51:25: Schönes Beispiel für so was sind, also für auch eine sehr erfolgreiche Community weltweit

00:51:30: sind die globalen Porsche Clubs, wovon die allermeisten oder fast alle nicht vom Porsche

00:51:36: als Konzern organisiert werden, sondern irgendjemand gründet irgendwo ein Porsche Club und es

00:51:39: ist immer ganz interessant, wenn dann die Porsche Leute teilweise sagen, wir wissen gerade gar

00:51:42: nicht, was die da jetzt wieder ist, wie das nächste Vorhörm, oder was die da machen, da

00:51:45: war eigentlich so die, können die ganz dankbar sein, sind die auch ganz dankbar und es ist

00:51:48: unfassbar mega, was diese Marke und dieses Produkt an Potenzial bietet, diesen Non-Commercial

00:51:54: Purpose zu haben, wenn du dann diese Porsche Treffen erlebst und da steht eine sündhaft

00:51:58: teuren Auto der neuesten Generation neben einem der für 20.000 Euro einen ganz alten Porsche

00:52:04: irgendwie zusammen gebastelt hat und die stehen nebeneinander und freuen sich wie ein Keks

00:52:08: sich zu treffen und das ist Community am Ende.

00:52:10: Aber spannend auch wie Jean-Ros verschwimmt, du nennst die Porsche Clubs, eine andere Community

00:52:14: beispielsweise ist ja Taylor Swift mit ihren Swifties, wo jetzt auch wieder drauf geschaut

00:52:19: wird, ob sie möglicherweise vor der US-Wahl ein Statement macht, ob sie sich zu Kamala

00:52:24: Harris bekennt und ihre Multi-Million-Global Communities, Swifties fragt oder auffordert,

00:52:32: eine bestimmte politische Partei zu unterstützen.

00:52:35: Das ist ja auch eine völlig neue Machtstruktur, die es da gibt.

00:52:38: Total, das meint ich auch eben mit, also insbesondere haben wir natürlich was die Kommunikationslandschaft

00:52:43: angeht, eine nie da gewissene Machtverschiebung, darüber haben wir aber auch schon mehrfach

00:52:47: gesprochen.

00:52:48: Die besondere ist glaube ich da, wo ich eben von The Everything Brand sprach, das gilt

00:52:53: natürlich auch für Persönlichkeitsmarken, die fast in der Lage sind alles zu machen.

00:52:57: Und ich glaube Taylor, mal abgesehen jetzt von der politischen Einflussnahme, die sie

00:53:02: vielleicht oder vielleicht auch nicht macht, ist ja die Fähigkeit dieser Community von

00:53:07: Taylor Swift, der kann es technisch gesehen alles verkaufen, die könnte morgen alles machen,

00:53:11: die könnte jeden Procter und Gamble aushebeln und das Beispiel, was wir auch gerne verwenden,

00:53:17: ist Ferule Williams, der Manswear-Chef von Louis Vuitton, der ein Hotel gemacht hat.

00:53:22: Also das heißt, wenn Ferule Williams mit seiner Lifestyle-Verständnis und seiner Personality-Branden-Hotel

00:53:27: macht, dann ist für alle besprochen, das kann nur funktionieren, das kann nur gut sein.

00:53:31: So und das meint ich mit The Everything Brand und das hängt natürlich dann auch mit Communities

00:53:36: zusammen und dazu gehört auch, dass viele erfolgreiche, kommerzielle, erfolgreiche

00:53:40: Künstler in der Musikindustrie beispielsweise eigentlich bevor sie dort heute wirklich dann

00:53:45: durchstarten mit dem, was wir dann auf einmal als Nummer 1 Hit bezeichnen, sie hatten schon

00:53:49: sehr häufig vorher Communities, also der Tribe First, das heißt also bis jetzt die YouTuber

00:53:54: oder Content Producer oder so und bildet es eigentlich eine Community um dich herum und

00:53:59: wenn du das, wenn du das erfolgreich geschafft hast und das ist ein Stück größer als Instagram-Follower,

00:54:04: sondern es ist wirkliche Interaktion und auch Zugehörigkeit, kannst du da drauf auf

00:54:08: diesen Plattformen heute fast alles machen und ich sehe das eher positiv, weil viele der Antworten

00:54:14: aus der Industrie, sowohl in der Produktentwicklung als auch im Marketing, schon auch ehrlicherweise

00:54:19: früher nicht unbedingt gut oder cool waren und jetzt werden sie einfach an vielen Stellen

00:54:23: abgelöst durch diesen neuen Powerhäuser. Das bedeutet auch eine völlig neue Konkurrenz

00:54:28: für die Brands, dass jemand mit einer riesen Community, Taylor Swift zum Beispiel, einfach

00:54:32: sagen kann, okay ich kann jedes Produkt auf den Markt werfen oder for Roy Williams, was du

00:54:37: gerade gesagt hast, er kann eben ein Hotel aufmachen, aber die Marriott Group kann dich sagen,

00:54:41: ich mache plötzlich Mans Fashion und alle Leute glauben das. Das heißt, das ist das Learning

00:54:46: Community First und dann kannst du im Grunde genommen jedes Produkt hinterherwerfen. Ich glaube,

00:54:52: die, die, ich glaube, man muss, ich glaube nicht jedes Produkt hinterherwerfen, ich glaube, es gibt

00:54:56: einen riesen Unterschied zur Zeit, dass zum Beispiel das, was wir in dem Influencer Bereich gesehen

00:55:00: haben, sich so ein bisschen abnutzt, weil dort sind ja sehr austauschbare Sachen gemacht worden,

00:55:05: während diese Top-Protagonisten mit ihren wirklich starken Communities heute ja viel,

00:55:13: viel smarter vorgehen, nämlich sie sagen, ich nehme Einfluss auf die Produktentwicklung,

00:55:16: ich nehme Einfluss auf das Sourcing, ich nehme im Zweifel sogar Einfluss auf die Distribution

00:55:20: und insofern ist das so, ist das eine Gefahr für Marken? Ja, bestimmt, aber es ist auch

00:55:25: eine riesen Chance für Marken und viele machen das ja auch intelligent. Es ist ja kein Zufall,

00:55:28: dass jetzt, um der bei den Beispiel zu bleiben, dass eine Weltmarke wie Louis Vuitton,

00:55:32: wir haben wahrscheinlich 30 hochqualifizierte Designer, die alle dachten, sie werden

00:55:36: Manswear Chef, es gibt ja einen guten Grund, warum er das geworden ist, weil er etwas leistet für die

00:55:39: Marke, was niemand anderes hätte leisten können, völlig unabhängig davon, wie stark er als

00:55:44: Designer oder als Designerin ist in dem Zusammenhang. Und das sehen wir in vielen Bereichen,

00:55:49: das ist am Ende gut, weil es am Ende eher auch eine Demokratisierung von bestimmten Dingen ist,

00:55:55: wo die Medial Dollars und die vermeintlichen Industrie, Produktionspower nicht mehr der

00:56:00: entscheidende Faktor ist dafür, was sehr erfolgreich ist. Und so finde ich, ist das eine gute Entwicklung.

00:56:04: Ist das auch eine Antwort auf das, was ihr, glaube ich, Internet "splittering" nennt,

00:56:09: dass ja auch das Internet immer kleinteiliger wird, dass es eben nicht mehr so wie früher

00:56:13: gab es das Fernsehprogramm oder es gab die Marke oder den Film, gibt es heute eben Millionen,

00:56:19: Milliarden davon, Internet "splittering" nennt ihr das. Das im Grunde genommen, die Antwort

00:56:25: darauf ist eben eine große Community, die dann wiederum greift über alle Channels hinweg,

00:56:30: über YouTube bis TikTok. Ja, du hast ja, wir haben ja eben von der Fragmentierung von

00:56:35: Gesellschaften gesprochen und das ist ja auch, auch wenn du mal den politischen Diskurs nimmst,

00:56:39: eine der Hauptgründe, warum das global passiert ist, weil wir uns eben global in diese kleinteiligen

00:56:46: Meinungen ja auch aufgespalten haben und überall eigene Realitäten geschaffen werden und eigenes

00:56:52: Stichwort, du folgst diesem Einblogger, der eben eine ganz einseitige Sicht auf eine

00:56:55: Dinge hat und du glaubst, das ist die einzige, die du mit das Leitmedium, was früher ein

00:56:59: Fernsehen war oder ein Printartikel war, das gibt es heute nicht mehr, da kann man jetzt

00:57:03: nicht nachtrauern, aber das ist schon eine der Herausforderungen, die wir aktuell erleben

00:57:07: und dann war im Internet, da gab es ja auch nur zwei, drei große, wir pingen mal an mit

00:57:11: einem Facebook und dann gab es vielleicht nur zwei, drei andere und jetzt hast du eben

00:57:13: die Situation, dass es auch dort explodiert ist und auch dann etwas dran ist, dann versuche

00:57:20: ich es zu verstehen und dann merke ich, als ich es dann verstanden habe, dann ist es

00:57:23: schon gar keine mehr da, dann ist schon das nächste Thema plus das, was ich gerade besprach

00:57:27: oder was man eben auch global sieht, dass die Leute sich dann auch vor dem Hintergrund dessen,

00:57:32: dass sie sich dort teilweise auch nicht mehr wiederfinden richtig, sich beispielsweise

00:57:35: in WhatsApp-Gruppen verabschieden. Also das sind hochrelevante Kommunikationskanäle,

00:57:40: die ja dann nochmal eigene, noch kleinere Realitäten oder Bubbles am Ende abbilden.

00:57:46: Insofern ist dieses Internet-Splithering eine Realität, die man einfach sehen muss und

00:57:52: verstehen muss und das macht es auf jeden Fall herausfordernder.

00:57:54: Welche Rolle spielt diese Aussicht auf Erfolg oder auf Glückserlebnis? Was sich ja spannend

00:58:01: find bei eurer Analyse über die TikTok-Brains, dass die Menschen eben TikTok-isiert sind

00:58:07: und natürlich dieser Effekt, da ist das bei TikTok, wenn du scrollst, kommt sofort der

00:58:12: Belohnungseffekt. Wie verändert das Kommunikation, dass du ständig eine Belohnung brauchst,

00:58:19: dass du ständig ein Glücksgefühl brauchst?

00:58:22: Na es ist zu meinen, natürlich die Situation, dass das, was ich eingangs sagte, dass wir

00:58:28: als Marketers stärker darüber uns Gedanken machen müssen, wie wir die Menschen wirklich

00:58:32: emotionalisieren, wie wir sie wirklich abholen und das ist, glaube ich, über viele der klassischen,

00:58:39: wir kommen ja aus einer Zeit, wo es alles irgendwo geframen wurde unter Content Marketing.

00:58:43: Ich glaube, dass das ein bisschen an seine Grenzen stößt, weil am Ende dann ist auch

00:58:46: jeder Inhalt gemacht und wenn du dann noch eben einpreist, wie sehr die Erwartungshaltung

00:58:49: ist zum, wo ist der Hook, dann wird das ja irgendwann auch endlich in dem Moment.

00:58:54: Und da ist, glaube ich, die Notwendigkeit eben, aus diesem herauszubrechen, dann zu überraschen

00:59:01: und zu überraschen wirst du eher über das, was man dann Branded Culture oder Branded Community

00:59:07: nennt, das heißt nämlich zu sagen, wo sind denn die Lebensrealitäten dieser Menschen,

00:59:11: wo sind sie gerne, wo halten sie sich gerne auf, wo verbringen sie freiwillig ihre Zeit

00:59:17: und auch freiwilliger Geld, wo bringen sie freiwilliger Geld ein und dann muss die Marke

00:59:20: einen Weg finden, dort stattzufinden.

00:59:22: Aber das kommt dann eher unter der Fußmatte durch, also man muss sich dann einfach intelligent

00:59:28: in diese Branded Communities eben oder in diese Communities eben Branded einbringen und am

00:59:32: Ende ein Mehrwert stiften versus Push Based Marketing, hier ist die Botschaft, hier ist

00:59:37: das Logo und los geht's, das ist schon lange vorbei und da finde ich interessanterweise

00:59:42: immer noch eigentlich sehr, sehr viel Geld verwandt für sehr offensichtliche Platte,

00:59:48: Präsentationen, wo ich den Wirkungsgrad total hinterfrage.

00:59:51: Kein Marketing heute ohne das richtige Wording dazu oder Bus Wording, ihr nennt das Emotion

00:59:58: Nearing, das ist ein Begriff, den ich auch total spannend finde, das ihr sagt vom Message

01:00:03: und Content Brand Marketing hin zum Emotion Nearing, das heißt Emotion schaffen.

01:00:09: Ja, ich glaube dieses, was ich ansprache mit dem, was ist ein immersives Erlebnis, also

01:00:15: wo hat dich die Brand Experience, die Product Experience oder die Service Experience wirklich

01:00:18: so erreicht, dass sie dich verändert hat in deiner Einstellung oder in deiner Perspektive

01:00:23: auf Dinge und das ist zum Beispiel für mich, also ich glaube, wir beide schmunzeln über

01:00:27: Adele Konzertticketpreise, ich glaube die lagen bei 2,99 ging's da los oder auch die

01:00:32: Taylor Swift Sachen sind ja sündhaft teuer und die Amerikanerinnen sind ja alle hier

01:00:37: rübergeflogen, weil es hier billiger war, so viel mehr zum Thema Klimawandel, aber ich

01:00:42: glaube, dass die Leute das gar nicht als teuer empfanden, sondern die gehen aus dem Taylor

01:00:46: Swift Konzert draußen sagen, egal, das ist scheiß auf dem Planeten gewesen und ich

01:00:50: schau da so objektiv drauf und die Karte hat dran eine Euro gekostet und die Konsumentin

01:00:54: sagt, die Preisperzeption, verstehst du, die Preisperzeption ist nicht objektiv, sondern

01:01:00: sie kommt über das Erlebnis und deswegen ist auch dieses Emotionering so relevant,

01:01:06: dass Loyalität der Zukunft, Preisbereitschaft der Zukunft und Zugehörigkeit zur Community

01:01:11: in der Zukunft nur darüber kommt, ob du sie emotional wirklich huckst, sonst wird das

01:01:16: nicht mehr stattfinden.

01:01:17: Total interessant und dies, was du emotional wirklich huckst, nennst, das ist ja etwas,

01:01:22: das wirklich ein physischer und psychischer Effekt ist, den man ja im Körper hat.

01:01:29: Das geht dabei ja um Dopamin, das ist ein Neurotransmitter, der dafür zuständig ist,

01:01:34: im Gehirn eben die Glücks- und Belohnungsstoffe auszustoßen, was wir eben durch TikTok gelernt

01:01:41: haben, dass das eben unser Leben verändert, dass ich dieses Glücksgefühl bekomme, aber

01:01:46: eben auch in einer immer höheren Frequenz brauche.

01:01:50: Das reicht ja nicht einmal zu Daily zu gehen, das reicht ja nicht einmal zu Taylor Swift

01:01:53: zu gehen.

01:01:54: Eigentlich muss ich da ja schon morgen wieder hin oder nächste Woche wieder hin.

01:01:57: Ich brauche das nächste Glücksgefühl, das ist doch aber auch eine spirale Liste völlig

01:02:04: falsch, die immer höher gedreht wird.

01:02:06: Das ist so und ich glaube, man sollte das nicht verkürzen auf TikTok, also TikTok ist hochrelevant,

01:02:11: aber da würde man das Thema jetzt auch überzeichnen.

01:02:14: Es hat natürlich was damit zu tun, dass insgesamt erstmal ja die Convenience Economy, also

01:02:21: stichwort alles ist irgendwie ein Klick entfernt, die ganze Quick-Commerce, auf einmal ist

01:02:25: das Ding 10 Minuten, 10 Minuten ist immer mein Lieblingsbeispiel.

01:02:28: Also du kannst ja Quick-Commerce denken für Lebensmittel.

01:02:30: Wer hat in dem Meeting damals gesagt 10 Minuten, also eine Stunde wäre ja schon hammer oder

01:02:35: zwei Stunden wäre ja schon hammer, wenn dein Bier an der Tür klingelt und es muss 10

01:02:39: Minuten sein, weil das der Zeitgeist war.

01:02:41: Der Zeitgeist war Instant Gratification, everything on demand so fort.

01:02:45: Und das geht natürlich tiefer als TikTok, weil diese Convenience Economy so viele Dinge

01:02:49: eben so vereinfacht hat, auch die Art und Weise wie wir Musik konsumieren, das geht aber

01:02:53: auch rein ein bisschen die Netflix Phänomene, wo ja vermeintliche Nischencontents, die es

01:02:59: nie ins lineare Fernsehen geschafft hätten, jetzt auf einmal produziert werden können,

01:03:03: weil sie eine globale Audience bei Netflix erreichen und du sitzt da, ich sitze da und

01:03:07: denk mir endlich mal was für mich, wie geil ist das denn?

01:03:09: Wo was auf Worm hat das Fernsehen das eigentlich nicht hinbekommen?

01:03:11: Und dann werden ja auch noch über die visuellen Codes dieser aufwendigen Serienproduktion ja

01:03:15: auch nochmal deine Erwartungshaltung an Entertainment völlig verändert.

01:03:18: Also mein Moment war so "Picky Blinders".

01:03:21: Wie detailversessen kannst du was produzieren?

01:03:24: Wie geil ist das ja?

01:03:25: Und dann kommt ZDF Rundebunde Pilcher und du denkst ja was das hier für eine Körperverletzung

01:03:29: visuell?

01:03:30: So und da entstehen an ganz ganz vielen Stellen diese Erwartungshaltung, die dann zu dem führen,

01:03:35: was du gerade beschrieben hast, ist das an vielen Stellen ist es auch eine positive Entwicklung,

01:03:39: weil es auf jeden Fall cooler geworden ist.

01:03:41: Aber dieser permanente emotionale Krieg der Bedarf oder Bedürfnisse danach ist sicherlich

01:03:46: eine Herausforderung.

01:03:47: Siehst du zum Beispiel auch mit dem was wir unter dieser Klammer Escapism zusammenfassen,

01:03:54: also Drogenkonsum zum Beispiel ist crazy, also die konventionelle Zigarette ist zurück,

01:04:01: ist sehr sehr stark auch in den jungen Generationen.

01:04:03: Das Thema Alkohol geht eher zurück, aber auch interessant wenn du die Leute fragst, warum

01:04:08: trinkst du weniger Alkohol und sagen sie, sie haben Angst vor unglücklichen Bildern

01:04:12: von sich.

01:04:13: Also während Drogenkonsum scheinbar deutlich salonfähiger ist, die Legalisierung von

01:04:19: Cannabis ist ja am Ende nur der auch Escapism aus dem Thema und der Cannabiskonsum hat an

01:04:25: Amerika bereits Alkohol im Daily Use abgelöst und so weiter.

01:04:29: Also ich krieg das auch nicht richtig alles zusammen, weil ich dachte so jetzt Hells und

01:04:34: wir verbieten die Zigarette global und ich weiß gar nicht was die Politiker glauben,

01:04:38: wie man Cannabis konsumiert, nach meinem Verständnis rauchen.

01:04:41: Also da passt auch vieles nicht zusammen, aber das gehört eben zu diesen paradoxen Konsumenten

01:04:45: dazu und er will auch leben und er will sich auch spürne, deswegen wird er diese Dinge

01:04:49: auch in Zukunft konsumieren, völlig unabhängig davon, ob das jetzt rational sind oder nicht.

01:04:54: Paradoxen-Konsumenten, total interessant, dass kein Alkohol getrunken wird aus Angst vor

01:04:58: schlechten Bildern, aus Angst vor schlechten Bildern nicht aus gesundheitlichen Grunden.

01:05:02: Sensationell, aber lassen Sie es da bitte nochmal über die Werteverschiebung reden,

01:05:09: die stattgefunden hat und hier auch Teil dieses Post Future Hangovers ist und gerade

01:05:16: du hast das Stichwort Gesundheit genannt, Health, wie wichtig das ist.

01:05:20: Noch mal zurück, wir waren mal bei Body Positivity, wir haben gesagt, hey Body Shaming is out,

01:05:27: jetzt haben wir zwei wichtige Trends, der eine ist alle kaufen die Abnehmenspritze,

01:05:32: um halt super schlank zu sein, geben Milliarden dafür aus und auf der anderen Seite gibt

01:05:37: es etwas, was ihr bei eurem Event Toxic Care genannt habt, diese Überanstrengung, alles

01:05:46: über sein Körper zu erfahren, dass es beispielsweise ein neuer Luxus ist, Body Full Scans von seinem

01:05:54: Körper zu machen, die man selbst bezahlen muss, die selbstverständlich nicht von der

01:05:57: Krankenkasse getragen werden, aber die sich heute auch jeder leistet und sogar freizügig

01:06:03: im Internet postet, dass er einen Body Full Scans gemacht hat, also das ist der neue heiße

01:06:07: Scheiß.

01:06:08: Der Body Full Scans ist sicherlich eine Übertreibung stark aus Amerika, wo das ein bisschen das

01:06:12: Status-Nymbol ist, das ist natürlich auch in dem Moment nicht relevant für die Breite,

01:06:16: weil es auch gar nicht bezahlbar ist.

01:06:18: Aber das Thema Toxic Care beschreibt, dass wir in dem Bereich Healthification tatsächlich

01:06:23: eigentlich in einer Realität bereits leben, wo fast alle Sektoren, unabhängig davon,

01:06:29: was du verkaufst als Geschäftsmodell und unserer tiefen Überzeugung nach, eigentlich Bestandteil

01:06:33: der Health Industry werden.

01:06:34: Das heißt, die Leute werden viel mehr fragen, wie ich da gegessen habe, wie geht es mir

01:06:37: danach oder wie kriege ich hier, wie wohne ich hier, was macht die Stadt mit mir oder

01:06:44: wie was tut mir das gut in dem Moment.

01:06:47: Und ich glaube, das ist bei aller kritischen Würdigung der, was haben wir uns vorgenommen

01:06:53: und eben dem Post-Future-Hangover, über den wir gesprochen haben, erlebe ich in dem Bereich

01:06:56: Healthification eine sehr nachhaltigen und auch einiger erfreuliche Trend, weil die Leute

01:07:02: damit sehr, sehr bewusst umgehen.

01:07:04: Das ist ein Riesenthema geworden.

01:07:05: Schau dir die Fitnessstudios an.

01:07:06: Schau dir Preisbereitschaften an für Memberships in Fitnessclubs bis rein in das ganze Thema

01:07:12: Mental Training.

01:07:13: Und da passiert sehr, sehr viel.

01:07:14: Das ist aber auch, das ist ja nicht nur gut, sondern es ist auch eben einfach, wenn eben

01:07:21: vielleicht auch andere Dinge, über die wir gesprochen haben, schwieriger sind, Stichwort

01:07:26: jetzt exzessiver materieller Konsum oder auch andere Statusthemen bis hin zu, oder

01:07:31: auch die ganze Cost of Living Crisis, über die wir gesprochen haben, ist das ja was auf,

01:07:34: dass du mit überschaubaren Mitteln selber Einfluss nehmen kannst.

01:07:37: Du kannst ja gut auf dich achten und dann ist eben auch das Thema Health ein neuer zentraler

01:07:42: Status.

01:07:43: Das Thema Gesundheit ist das große Thema, wenn ich euch richtig verstanden habe.

01:07:47: Und auch organisiert ihr, dass in Zukunft jede Company, jeder Brand auf dieser Welt mit dem

01:07:53: Thema Health und Gesundheit zu tun haben wird.

01:07:58: Ja, du wirst als Hotel, als Gastronomie-Konzept, selbst wenn du Corporate Office Space anbietest,

01:08:04: oder du bist eine Airline, du wirst dich damit beschäftigen müssen, wie geht es den Leuten

01:08:09: mit oder nach dem Konsum dieser Dinge.

01:08:11: Und das meinen wir mit, du wirst Bestandteil der Health-Industrie sein.

01:08:15: Ich bin jeden Tag unterwegs, ich sitze jeden Tag in Airline Launches und denke mir immer

01:08:21: noch, ob das deren Ernst ist.

01:08:22: Dass die uns da eigentlich alle vergiften vor Ort.

01:08:24: Das kann noch nicht wahr sein.

01:08:25: Das kann noch nicht wahr sein, dass solche Milliardenkonzerne sich nicht überlegen, was

01:08:28: kannst du in einer Launch anbieten mittags, dass die Leute nicht umbringt.

01:08:32: Und das werden die Menschen hart abpfeifen.

01:08:34: Das wird es nicht mehr geben.

01:08:35: Und das gilt für ganz viele andere Sachen auch.

01:08:37: Aber da sind wir wieder beim Paradoxum.

01:08:39: Ich habe einen Satz von euch gehört bei der Präsentation, dass ihr gesagt habt, wir wollen

01:08:44: das Gefühl haben, ein Donat zu essen, ohne das Gefühl zu haben, ein Donat gegessen zu

01:08:50: haben.

01:08:51: Richtig.

01:08:52: Das ist, das braucht natürlich immer so Manifestation und gibt es jetzt auch erste

01:08:58: hochtechnologische Innovationen im Bereich Food Design, die auch solche Dinge lösen werden,

01:09:03: auch schon gelöst haben.

01:09:04: In dem Moment und da passiert viel in dem Zusammenhang.

01:09:08: Und das siehst du ja auch beispielsweise an der, ich bin ja ein Kollege von mir aus

01:09:13: London, ist Veganer.

01:09:15: Und wenn du in London mit dem unterwegs bist, ich war letzte Woche dort und du gehst in

01:09:19: diese Veganrestaurants in London, dann merkst du, was das für eine Kraft hat.

01:09:23: Also was möglich ist.

01:09:24: Also wo ich jetzt so ein bisschen skeptisch bin und sage, woher soll es da eigentlich

01:09:27: genau heute Abend geben, ist das einfach faszinierend und spektakulär, wenn es eben auch dann modern

01:09:33: interpretiert wird.

01:09:34: Nämlich, wenn man sagt, okay, das sind die zur Verfügung stehen in Ingredients und

01:09:36: daraus machen wir jetzt was Geiles, versus wir machen veganes Schnitzel.

01:09:41: Was soll das denn sein?

01:09:42: Was weiß ich, was ich mein?

01:09:43: Also wieso übersetzen wir Dinge dann?

01:09:44: Sondern machen einfach mit den Dingen neue Sachen.

01:09:46: Da passieren viele positive Entwicklungen auf der Welt und das wird neben allen den

01:09:52: Dingen, wo wir über den Reality Check ein Stück Verhalten da sicherlich auf Dinge schauen,

01:09:57: glauben wir, dass das Thema Herzification erst am Anfang einer brutalen Entwicklung stehen

01:10:01: wird.

01:10:02: Wow, sehr spannend.

01:10:03: Marc, zwei Punkte noch.

01:10:05: KI, hast du schon mehrfach angesprochen?

01:10:07: Wir leben in einer Zeit, wo natürlich KI für uns die nächste Hoffnung ist, wo wir

01:10:12: wieder sagen, wow, das wird unser Leben besser machen.

01:10:15: Danach sind wir noch glücklicher, um dann vielleicht festzustellen, nee, das ist der

01:10:18: nächste Post Future Hangover.

01:10:21: Bedeutet aber in Form von Kommunikation, Brandbuilding, Marketing, dass wir bisher Jahrhunderte,

01:10:28: Jahrtausende lang in einer Zeit gelebt haben, wo Menschen für Menschen Inhalte kuratiert

01:10:35: haben.

01:10:36: Wir leben jetzt in einer Zeit, wo Algorithmen für Algorithmen kuratieren.

01:10:41: Das heißt, der Mensch spielt eigentlich in dieser ganzen Kette gar keine wesentliche

01:10:46: Rolle mehr, oder?

01:10:47: Ich bin jetzt kein ausgewiesener KI-Expert, aber bei KI muss man glaube ich nochmal zwei

01:10:51: Sachen unterscheiden.

01:10:52: Da wird das ein bisschen vereinfacht gerade zusammengefasst.

01:10:55: Das eine ist, wenn du dich mit Leuten unterhältst, die wirklich davon Ahnung haben, dann dargen

01:10:59: die ja alle, was eigentlich los mit euch.

01:11:01: Also ist ja schon ewig da und unzählige Anwendungen, die ihr schon seit Jahren nutzt, funktionieren

01:11:05: nicht KI, warum dreht ihr alle so frei?

01:11:07: Also über ChatGPT hatte KI so ein bisschen ihren iPhone Moment, wie man das gerne mal

01:11:12: zusammenfasst.

01:11:13: Das finde ich euch eine ganz gute Beschreibung.

01:11:14: Auf einmal war es präsenter und ist es natürlich auch unglaublich kommerziell geworden in der

01:11:19: Anwendung, insbesondere wenn wir jetzt über generative KI sprechen.

01:11:23: Ich denke, dass, nehmen all den technologischen Themen, die die letzten Jahren kam, wo wir

01:11:27: die Tendenz hatten, das eine oder andere vielleicht zu überschätzen.

01:11:30: Also ich kann mich noch drehen erneut wie aufgeregt wir auch alle mit Meta-Wurst durch die Gegend

01:11:33: liefen oder auch NFTs und so was.

01:11:36: Das ist dann deutlich unter den Erwartungen geblieben, zumindest nach meiner Beobachtung.

01:11:39: Ist es hier anders gelagert?

01:11:41: Das hat schon noch mal, es gibt auch viele Wissenschaftler, die sagen, es ist ein bisschen

01:11:44: die Feuer erfinden oder entdecken.

01:11:47: Das hat glaube ich schon das Potenzial noch mal alles zu verändern.

01:11:50: Insofern wird es im Bereich Produktivität von Unternehmen, im Bereich von Prozesssteuerung,

01:11:57: weitere Automatisierung, auch von Produktionsabläufen, so was wird es enorme Potenziale haben

01:12:01: und hat glaube ich Riesenschonßen, auch beispielsweise in Hochlohnländern und hochentwickelten Volkswirtschaften,

01:12:08: kompetitiv zu bleiben in einem globalen Scale.

01:12:10: Insofern kann man mit KI ganz viel und muss man mit KI ganz viel Positives verbinden.

01:12:14: Wenn du das Thema generative KI ansprichst, ist es sicherlich für die Creative Industry

01:12:20: eine große Herausforderung, nicht nur in Form von was das eine oder andere vielleicht

01:12:24: auch ablöst oder auch dann auch bedeutungslos macht, aber darüber hinaus bespricht ja an,

01:12:30: wie geht es denn dann einfach mit der Schöpfung weiter?

01:12:32: Und da hast du natürlich recht, Stichwort The Remake of the Remake, das hat natürlich

01:12:37: die Potenzial gefordert, dass es in irgendeine Richtung geht, wo es auch zu nichts führt.

01:12:41: Es gibt interessanterweise, daran halte ich mich so ein bisschen fest, es gibt an der

01:12:45: Harvard Business School, gibt es einen Feldversuch mit generativer KI.

01:12:48: Auf der Harvard Business School sitzen global die besten Studenten, die haben drei Gruppen

01:12:52: gebildet, haben drei Aufgabenstellung gegeben, hochkomplexe, wie die da eben so sind und

01:12:56: die Aufgabensteinwahlen für alle drei auch die gleichen.

01:12:58: Die eine hat keinen KI verwenden dürfen, die eine hat nur KI verwenden dürfen und die

01:13:04: dritte hat in der Kombinatorik gearbeitet.

01:13:07: Also sie haben entschieden, das machen wir selber und die sechs Sachen in der Aufgabensteinwahl

01:13:10: von generativer KI machen.

01:13:12: Und es ist unter wissenschaftlichen Rahmenbedingungen begleitet worden und toll ausgewertet worden,

01:13:15: gibt es einen tollen Review zu und das ist jetzt nicht überraschend, aber es gibt mir

01:13:19: Hoffnung, die Gruppe, die in der Kombinatorik arbeitete, hat die anderen beiden bei weitem

01:13:23: Out beformt.

01:13:24: Also auch die Gruppe, die nur mit KI gearbeitet hat, explizit.

01:13:26: Und da liegt die Chance für die Menschheit in der Kombinatorik und bewusst zu entscheiden,

01:13:32: das machen wir und das lassen wir sie machen.

01:13:34: Und deswegen ist mir da nicht bange, was das angeht, aber natürlich, Stichwort Postfuture

01:13:40: Hangover Room, vielleicht die Klammern nochmal zu schließen, im niedrigen Qualifikationssektor,

01:13:46: im niedrigen Service Level Bereich ist das nur eine Drohkulisse.

01:13:50: Ganz viele Menschen schauen da drauf und sagen, das räumt mich wahrscheinlich ab, im Call

01:13:54: Center, im Service Agent Bereich, in der wiederholenden, administrativen Tätigkeit.

01:14:00: Also lass uns das auch nicht naiv anschauen, wenn wir aus der Thematik auf die Woche,

01:14:05: warum wir hier heute zusammengekommen sind, da drauf schauen, ist es erstmal mit auch

01:14:09: ganz vielen negativen Impacts in der kurz, in der mittelfristigen Perspektive für Menschen

01:14:13: verbunden.

01:14:14: Wow.

01:14:15: Du hast gerade aber auch die Chancen genannt und ich mag einfach immer dein Approach, dass

01:14:19: du einfach auch ein Chancendenker bist und deshalb mal zu den zwei letzten Punkten,

01:14:24: du hast bei deiner Keynote gesprochen, dass es gibt ein Lack of Attention und es gibt

01:14:30: ein Lack of Excitement.

01:14:33: Was bedeutet das?

01:14:34: Was ist deine Message an Unternehmen, an Brands, aber auch natürlich an Mitarbeiter?

01:14:41: Was kann man daraus lernen?

01:14:43: Was ist die positive Perspektive aus deiner Sicht hinter diesen Lacks, die wir haben?

01:14:49: Also diese positive, was ich daraus ableite, ist, dass es heute weniger, denn je vielleicht

01:14:55: jemals zuvor darum geht, das meiste Geld auf den Tisch zu legen, jetzt beispielsweise

01:14:59: in medialer Reach oder mediale Power, sondern es ist durch die Fähigkeit zu emotionalisieren,

01:15:06: sich schöne Dinge auszudenken, die richtigen Anlässe zu erdenken auf intelligente Art

01:15:11: und Weise sich in diese Communities einzufinden, stichwort branded culture, hat das Marketing

01:15:15: glaube ich riesen Chancen und kann riesen Wirkungsgrade entfalten, ohne dass du 20 Millionen Euro Media

01:15:21: auf den Tisch legst, um zu sagen, wir haben jetzt einfach so viel darauf, bis das irgendeiner

01:15:25: merkt.

01:15:26: Und das ist was Positives, weil das auch nochmal wieder eine Demokratisierung erfährt.

01:15:31: Also dieses Format, was wir hier gerade produzieren, ist ja nur ein bestes Beispiel in einer Manifestation

01:15:36: dieser neuen Machtverschiebung.

01:15:37: Da hätten wir wahrscheinlich vor 20 Jahren einen mittelständigen, mittelgroßen Betrag

01:15:43: gebraucht, um das zu machen.

01:15:44: Und heute kriegen wir beide das hier alleine in München und das zeigt, dass sich Marketing

01:15:48: an der Stelle sogar an vielen Stellen so wird entwickeln, dass es auch etwas mehr Chancen

01:15:54: bietet, weil wir ja auch als die Online-Marketing-Thematik und die Performance-Marketing-Thematik

01:16:01: auf dem Höhepunkt war, weil das ja auch ein reines Money-Game, der der meisten Geld auf

01:16:05: das Ad-Wort geworfen hat, ist am Ende durchgekommen.

01:16:08: Das ist ja auch nicht vorbei, ich bin auch gar nicht naiv kling.

01:16:10: Ich glaube trotzdem, dass wir durch die Überdigitalisierung an diese Dinge, auch Performance-Marketing,

01:16:15: Online-Marketing, diese Dinge stoßen an ihre Grenzen gerade.

01:16:17: Und das gibt dann auch wieder eine Tür, die aufgeht, wo du auch viel Wirkung entfalten

01:16:21: kannst, ohne dass du unfassbar viel Geld in die Hand nimmst.

01:16:23: Und was ist das für ein Learning für all deine Kolleginnen und Kollegen?

01:16:28: Du bist CEO von Avangard, du bist Geschäftsführer im Trendbüro und ihr macht natürlich jeden

01:16:33: Trend, lebt ihr vor.

01:16:35: Und dein Team, gehe ich mal von aus, hat schon jede Neuerung mitgemacht, selbst erforscht

01:16:40: als erstes um Abend.

01:16:42: Dieses Gefühl von Post-Future-Hangover.

01:16:46: Wie nimmst du das in deinem Team wahr und was sagst du Mitarbeitenden, die jetzt zu dir

01:16:51: kommen, wenn du sagst, hey, wir machen jetzt das neu, wir verändern hier den Workflow und

01:16:55: dann kommen KI und umarmen das bitte alle.

01:16:59: Mit dem Wissen, dass es bisher die Menschen nicht glücklicher gemacht hat, nicht zu

01:17:05: friedener gemacht hat.

01:17:07: Wie gehst du damit um?

01:17:08: Also wir haben bei Avangard den riesen Vorteil, dass wir zum einen ja mit den 650 Avangardians

01:17:16: sehr, sehr junge und hoch qualifizierte Menschen haben, mit denen du diese Transformationen,

01:17:23: diese Veränderungen wirklich auf Augenhöhe diskutieren kannst.

01:17:25: Du würdest sogar so weit gehen, dass sie es mir erklären, weil du einfach auch, ich

01:17:29: bin ja 46, musst die eine oder andere Sache packst du dann auch irgendwann nicht mehr,

01:17:33: das wirklich alles mitzubekommen.

01:17:34: Das heißt, da bin ich darauf angewiesen, dass man es mir dann auch erklärt.

01:17:36: Und wir haben 12 Büros auf der Welt, das dazu führt, dass wir auch noch mal kulturell,

01:17:41: global eine sehr, sehr gute Perspektive bekommen, weil dann die chinesischen Kollegen das anders

01:17:46: sehen als die mittleren Osten und die in London wieder eine ganz andere Sicht auf Dinge haben

01:17:50: und wir jetzt auch erste Projekte in Amerika umgesetzt haben.

01:17:52: Das hilft sehr.

01:17:53: Und ich glaube, bei dem Post-Future-Hangover, ich will das überhaupt nicht mit einer negativen

01:18:00: Beigeschmack abbinden hier, sondern ich will einfach mehr, dass wir mehr bewusst sein

01:18:04: dafür entwickeln, dass vieles einfach nicht so happy-peppy für die Leute ist und für

01:18:08: die Konsumentin ist, wie wir das manchmal darstellen, wiederum übersetzt auf die Unternehmen

01:18:14: und auf die Anforderungen, die wir haben und miteinander leben, bin ich noch mal zu tiefst

01:18:19: davon überzeugt.

01:18:20: Geopolitisch, das macht mir wirklich Sorgen.

01:18:22: Aber da habe ich keinen Einfluss drauf.

01:18:24: Alles andere können wir definitiv zum Positiv wenden, weil wir Einfluss darauf haben.

01:18:29: Marc, vielen, vielen Dank.

01:18:31: Tolle Schlussworte.

01:18:32: Danke dir.

01:18:33: Wow, super viel gelernt.

01:18:35: Ja, und lass uns einen positiven Blick in die Zukunft haben, dass das irgendwie so ausgeht,

01:18:41: dass wir morgen nicht mit einem Kater aufwachen, zumindest nicht mit einem intellektuellen Kater.

01:18:47: No Post-Future-Hangover anymore, für uns.

01:18:50: Absolut.

01:18:51: Vielen Dank.

01:18:52: Diesen Podcast wird produziert von Ports stars.

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