Thomas Hayo: Meine Learnings aus New York
Shownotes
Wer kann das schon über sich sagen: dass er in seiner Wohnung Partys mit Madonna, David Beckham und Joaquin Phoenix feiert?
Der legendäre David Bowie? Mein Nachbar!
Dass er mit Giselle Bündchen und Brie Larson arbeitet und Donald Trump schon mal im Restaurant trifft.
Dass er mit Werbe-Ikone John Hegarty eine der hottesten Agenturen der Welt aufgebaut hat. Und internationale Kampagnen kreierte, die im Museum of Modern Art ausgestellt sind.
Er kann es sagen und er erzählt es hier in TOMorrow: Thomas Hayo. Creative Director. Best friend der Celebrities. Investor. The Man in black!
Seit 30 Jahren lebt er in New York. Jetzt hat er sogar die amerikanische Staatsbürgerschaft bekommen.
So viel zu besprechen, dass wir gleich eine Doppelfolge produzieren. Wir haben uns in Berlin im Haus von Jean-Remy von Matt getroffen, Founder der berühmten Agentur Jung von Matt. Auch die beiden sind Freunde, na klar.
Thomas Hayo live: Seine krasse Karriere vom Praktikanten zum Popstar der Werbe-Industrie. Von Heidi Klum bis zu einer Reise, die alles verändert hat. Jetzt hier in TOMorrow, Teil 1.
Nächste Woche dann Teil 2: Thomas Hayo und sein Amerika.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hier ist Tom Jungerstorff mit Tomorrow Business, Stars, Lifestyle.
00:00:09: Mein Gast heute in einer Doppelfolge der coolste Deutsche in New York.
00:00:16: Creative Director Thomas Hayo.
00:00:19: Und das ist schon was, was in Amerika anders ist.
00:00:26: Ich bin ein Hand-O-Culture und wenn du jemand irgendwas erzählst, sagen die auch, na klar, super, ist ja ein geiler Plan, musst du machen.
00:00:32: Während du hier in Deutschland schon eher mal auch viele Gründe gibst, auch rationale gute Gründe, warum was nicht geht.
00:00:38: Und ich glaube, den Mut, was zu machen und zu scheitern, ist in Amerika größer.
00:00:42: Und deshalb hast du viel mehr Leute, die als Unternehmer unterwegs sind, die sich Sachen trauen und die nach mehreren Rückschlägen trotzdem weiter träumen.
00:00:49: Wer kann das schon über sich sagen, dass er in seiner Wohnung Parties mit Madonna feiert? David Bowie, mein Nachbar.
00:00:58: Das er mit Giselle Bündchen und Brie Larson arbeitet und Donald Trump im Restaurant trifft.
00:01:04: Dass er eine der hortesten Werbungentrun der Welt mit aufgebaut hat und Kampagnen kreierte, die im Museum of Modern Art ausgestellt sind.
00:01:13: Er kann es sagen und er erzählt es hier in Tomorrow. Thomas Hayo, Creative Director, The Man in Black.
00:01:22: Seit 30 Jahren lebt er in New York. So viel zu besprechen, dass wir gleich zwei Folgen produziert haben.
00:01:31: Seine krasse Karriere, Formpraktikanten zum Popstar der Werbeindustrie von Heidi Klum bis zu einer Reise, die alles verändert hat.
00:01:41: Jetzt hier in Tomorrow, Teil 1.
00:01:45: Hey Thomas, willkommen, willkommen bei Tomorrow. Cool dich hier in Berlin zu treffen.
00:01:54: Freut mich sehr, Tom.
00:01:56: Ein New Yorker in Berlin, bitte. Was machst du hier?
00:02:00: Naja, ich bin New Yorker, aber trotzdem ja noch Deutscher und ich war tatsächlich in Deutschland auf einer Werbefilmproduktion.
00:02:05: Wir haben gedreht hier und dann habe ich natürlich gleich noch Berlin mit dran gehängt, weil ich habe Family hier.
00:02:11: Ich liebe auch Berlin. Also Familienbesuch, kurze ein paar Tage in Berlin, um Freunde zu sehen, das eine oder andere Meeting.
00:02:16: Und dann geht es jetzt auch morgen gleich schon wieder zurück nach New York.
00:02:19: Wow, sehr cool. Ja und Stichwort Freunde, wir sind hier in Berlin, aber wir sind nicht irgendwo in Berlin.
00:02:25: Wir sind hier im Haus von Jean-Remy von Matt. Ich korrigiere mal, wir sind hier im krassen, krassen, krassen Haus von Jean-Remy von Matt.
00:02:35: Legenderer Werber, Gründer der Agentur, Jung von Matt. Ihr seid Freunde, oder?
00:02:41: Du ja, Jean-Remy ist ein ganz, ganz enger Freund von mir und auch schon sehr, sehr lange und es ist wunderschön,
00:02:47: weil wenn ich in Berlin bin, habe ich die große Freude hier bei Jean-Remy zu wohnen und auch arbeiten zu können.
00:02:53: Er hat ja auch ein tolles Atelier und das ist echt super, weil zum einen ist das natürlich sehr, sehr schön
00:02:58: und zum anderen ist das auch etwas, was mir sehr, sehr wichtig ist, die Freundschaft zu Jean-Remy,
00:03:03: weil die es tatsächlich geht, die zurück zu meiner Studienzeit.
00:03:06: Ich habe damals das erste Praktikum in meinem Studium gemacht in Hamburg bei Spring on Jacobi.
00:03:11: Das war damals die legendärste deutsche Werberagentur, die eigentlich so ein bisschen auch die Werbeszene revolutioniert hatte.
00:03:17: Und Jean-Remy war da Kreativdirektor und Geschäftsführer und ich kleinere Praktikaten.
00:03:22: Wir haben uns damals kennengelernt und zusammen gearbeitet und diese Freundschaft ist jetzt wie gesagt schon seit fast über 30 Jahren bestätig.
00:03:30: Und es ist einer der wenigen aus der Werbung in Deutschland, mit der ich noch ganz, ganz eng bin.
00:03:35: Und seine Karriere hat sich dann natürlich auch parallel zu meiner entwickelt und es ist echt schön, dass ich so jemand hier habe.
00:03:41: Und diese Zeit und auch diese Person, Jean-Remy, waren für mich schon ein Ausschlag, eben weil ich bin Dorfkind,
00:03:46: ich habe ein Backspacht, bin ich geboren und habe dann damals in Darmstadt studiert, aber Hamburg und dieses Spring on Jacobi Zeit,
00:03:52: das war zum ersten Mal die große weite Welt für mich, die ich geschnuppert habe.
00:03:56: Und da wurde ich auch wirklich infiziert, das Feuer wurde da entfacht für wirklich die Werbung
00:04:01: und auch rauszuziehen in die damals noch kleinere Welt und landet endlich große Welt.
00:04:06: Damit sind wir schon mitten in deinem Business und das finde ich halt bei deiner Karriere so super spannend.
00:04:11: Ja, du lebst in New York schon 30 Jahre in New York, also man könnte eigentlich sagen, du lebst in amerikanischen Traum,
00:04:18: so vom Tellerwäscher zum Millionär, wobei du glaube ich keine Teller gewaschen hast.
00:04:22: Deshalb passt vielleicht das Bild besser vom Praktikanten zum Popstar der Werbeszene, würde ich mal sagen.
00:04:29: Vom Kopieren und Kaffee holen, nicht vom Teller waschen, ja.
00:04:33: Aber sensationell.
00:04:35: Was ich bei deiner Karriere total spannend finde, man erlebt dich heute und sieht, okay, du bist der Gei aus New York,
00:04:41: du aber das mit den coolsten, krassesten Leuten zusammen von Giselle Bündchen bis Naomi, du hast mit allen gearbeitet.
00:04:48: Du bist mit allen Fußball-Nationalspielern befreundet und machst krasse Kampagnen, ja, aber du kommst ja eigentlich,
00:04:56: ich sag mal jetzt nicht böse, aber doch eher aus einer Provinz, Kleinstadt in Saarland, 50.000 Leute,
00:05:02: ist, sag ich mal, relativ weit weg von Manhattan.
00:05:06: Dann hast du in Darmstadt studiert, visuelle Kommunikation,
00:05:10: in Darmstadt sag ich auch mal relativ weit weg von Manhattan, ja.
00:05:14: Und dann hast du ein Praktikum gemacht in Hamburg, zumindest schon mal ein bisschen dichter an New York dran.
00:05:21: Aber dann, was ich so spektakulär finde, dass du dann eben als Praktikant sofort nach New York gegangen bist
00:05:29: und da angefangen hast bei der Agentur J. Walter Thompson und da als Praktikant.
00:05:35: Was war für dich der Grund, dass du gesagt hast, du willst sofort raus aus Deutschland und dann sofort nach New York?
00:05:42: Was ist schön, dass du in der Frage auch gesagt hast, dass du mir nicht zu nahe treten willst, von wegen Provinz aufgewachsen
00:05:47: und ich empfinde es gar nicht als zu nahe treten.
00:05:50: Ich bin wirklich froh, dass ich als Dorfkind aufgewachsen bin.
00:05:53: Du hast gesagt, 50.000, das ist die Stadt, wo ich geboren bin, Neuenkehrchen, Bax, wo ich aufgewachsen bin,
00:05:57: ich habe 5.000 Leute. Also ich war wirklich ein Dorfkind und von daher gesehen auch, ich wusste auch zu der Zeit,
00:06:03: da gab es ja auch kein Internet und keine mediale Vernetzung.
00:06:08: Du kanntest auch solche Berufen, solche Karrierewege gar nicht. Also es war schon ungewöhnlich.
00:06:13: Aber ich hatte das große Glück, dass ich ein Bruder hatte, der war ein paar Jahre älter als ich
00:06:17: und der hat damals dann schon Architektur studiert und der hat letztendlich auch erkannt,
00:06:21: dass ich jemand war, der immer schon Fotografiert hat, entworfen hat und der letztendlich in diese kreativen Profession eigentlich rein wollte.
00:06:30: Und der hat mich dazu tatsächlich bewegt, dann auch nicht Medizin studieren, das wollte ich ursprünglich machen,
00:06:36: sondern auf die Hochschule für Gestaltung zu gehen und das war ein Darmstadt.
00:06:40: Und dieses Studium der visuellen Kommunikation war total toll, das Film, Grafikdesign, Fotografie,
00:06:46: aber auch Medienwissenschaften und Psychologie, also es war total spannend und interessant.
00:06:51: Und dann kam dieses erste Praktikum, das ich ja erwähnt habe bei Springer und Jakobi.
00:06:55: Und das war wirklich eine sehr, sehr wichtige Station, weil ich kam nach dem Praktikum zurück in den Studium
00:07:02: und nach diesen Monaten springen Jakobi, ging mir im Studium alles zu langsam,
00:07:06: weil ich war dort halt schon eingespannt, hab für Mercedes gearbeitet
00:07:09: und ich wollte dann eigentlich diese Energie und diesen Speed auch aufs Studium übertragen.
00:07:14: Hab dann sehr, sehr schnell alle Scheine gehabt.
00:07:16: In Deutschland musst du aber im Minimum acht Semester studieren, also ich konnte noch keinen Diplom machen
00:07:21: und im Hauptstudium musste ich ein zweites Praktikum machen.
00:07:24: Und in Deutschland hatte ich an meinen Augen schon die beste Station hinter mir,
00:07:28: das heißt ich wollte einen Schritt nach vorne gehen, dann blieb für mich nur Ausland.
00:07:31: Und das war eigentlich für mich Amerika, weil zum einen großer Sehnsuchtsort
00:07:35: und zum zweiten natürlich auch gerade in der Werbung war das ein völlig anderes Level.
00:07:39: Das ist ja damals die Spots gesehen, für Pepsi, Coca Cola, Super Bowl.
00:07:43: Das war schon ein Traum.
00:07:45: Und obwohl ich vorher noch nie in New York war, hatte ich auch diese fixe Idee,
00:07:48: dass ich mal in New York leben wollte, weil das auch ein großer Traum war.
00:07:51: Und dann habe ich mir selbst so ein Praktikumsplatz organisiert,
00:07:55: habe mehrere angeschrieben, Agenturen natürlich auch mit meinem Wertegang
00:07:59: und das ich ja schon bei Spring an der Kubi gearbeitet habe
00:08:01: und war da sehr, sehr, sagen wir mal auch, druckvoll,
00:08:05: weil der ersten zwei, drei Bewerbungen hat sich keiner gemeldet
00:08:09: und bin da dran geblieben und habe dann tatsächlich dieses Praktikum bekommen.
00:08:12: Bei JWT, J. Walter Thompson, das war damals eine der größten Network-Agencies in Amerika.
00:08:19: Also mit Sitz in New York, über 700 Leute allein in der Madison Avenue,
00:08:24: aber auch weltweit vernetzt.
00:08:26: Und dort durfte ich dann anfangen als Art Direction Praktikant.
00:08:29: Was bei dir so spannend ist, du hast dich, was man heute nennen würde,
00:08:32: hochgearbeitet, klassisch hochgearbeitet, aber du hast das high-speedmäßig gemacht.
00:08:37: Du hast ja schon nach drei Monaten ein Full-Time-Job bekommen
00:08:42: und eben auch dein Visum, um da bleiben zu können.
00:08:45: Ja, weißt du, was das war interessant, weil ich bin angekommen tatsächlich nach New York.
00:08:49: Ich kannte es ja auch nicht und die erste Nacht war ich auch noch in Midtown
00:08:52: in so einem YMCA untergebracht, weil ich noch gar nicht wusste, wo ich wohne.
00:08:56: Das Praktikum war unbezahlt.
00:08:58: Also ich bin da tatsächlich mit meinen sieben Sachen, meinen Eltern gesagt,
00:09:01: ich bin sechs Monaten noch mal da.
00:09:04: Und dann habe ich dort angefangen in der Agentur.
00:09:06: Und das war natürlich auch nicht einfach.
00:09:08: Ich kannte New York wirklich eigentlich kein, mein Englisch war auch ein Schulenglisch.
00:09:12: Also das ist weit weg entfernt von dem New York oder auch Businessenglisch.
00:09:15: Aber was ich halt hatte, war zum einen wirklich, muss man sagen,
00:09:19: diese deutsche Ausbildung von der Hochschule, die wirklich auch top war
00:09:22: und eben auch schon diese Arbeitserfahrung.
00:09:24: Ich springe an Jakobin oder ich an Kampagnen gearbeitet habe.
00:09:26: Und ich habe dann dort, mir hat das gleich auch so viel Spaß gemacht.
00:09:30: Also New York war lieber auf den ersten Blick.
00:09:32: Die Stadt, die hat mich elektrisiert und dann auch diese Arbeit als Praktikant.
00:09:36: Ich habe mehr oder weniger dann von Anfang an Vollgas gegeben.
00:09:40: Und da muss ich sagen, da muss ich auch Amerika sehr, sehr dankbar sein.
00:09:44: Weil in Amerika war es zumindest zu der Zeit so.
00:09:47: Und das war in Deutschland nicht so.
00:09:49: Da hat man jungen Leuten tatsächlich eine Chance gegeben.
00:09:52: Das heißt, ich habe jetzt geschärzt, Kaffee machen und Kopien.
00:09:55: Nee, ich durfte da als Praktikant schon relativ schnell an Sachen mitarbeiten.
00:09:59: Vor allem haben die auch geschnallt, Mensch dieser Deutsche, der kann ein bisschen was.
00:10:03: Der arbeitet wie verrückt.
00:10:05: Da ist jede Nacht da, der fragt immer, was kann ich mehr machen.
00:10:08: Und die haben mich dann tatsächlich auch, wenn es so ein Assignment gab,
00:10:11: mal gesagt, okay, komm mal mit, aber du auch mal mit.
00:10:13: Was hast denn du für Ideen?
00:10:15: Und ich habe dann mitkonzipiert und dann tatsächlich schon nach zwei Monaten
00:10:19: auch erste Anzeigen verkauft.
00:10:20: Das war damals für Kodak, damals eine tolle Firma.
00:10:23: Heute kennt die keiner mehr, digitales Zeitalter.
00:10:26: Und habe da eine erste Anzeige verkauft.
00:10:29: Darf die dann sogar noch mit fotografieren gehen,
00:10:31: weil das war eben in Amerika tatsächlich so.
00:10:33: Man hat jungen Leuten auch sehr viel zugetraut.
00:10:35: Wenn die das können, man schmeißt die ins kalte Wasser.
00:10:38: Und wenn die schwimmen, dann super cool und so war das.
00:10:41: Und dann hieß es dann nach drei Monaten,
00:10:43: du, wir wissen eigentlich machst du nur sechs Monaten, willst zurück.
00:10:46: Aber kannst du dir vorstellen, weiterzuarbeiten.
00:10:49: Wir würden dir einen Job anbieten, inklusive Arbeitsvisum.
00:10:52: Natürlich zu Konditionen, die kann man heute gern erzählen.
00:10:55: Aber diese ersten Salaries waren sehr, sehr knapp.
00:10:58: Aber mir war das völlig egal.
00:11:00: Ich wollte das unbedingt machen.
00:11:01: War natürlich auch eine große Ehre für mich.
00:11:04: Aber vor allem auch, ich war zu der Zeit, ich war gerade drei Monate da.
00:11:08: Ich war so inspiriert von New York, von dem Leben da.
00:11:11: Es war Downtown Manhattan.
00:11:13: Das war noch eine ganz andere Stadt als dies heute ist.
00:11:15: Und diese Arbeit mit den ganzen vielen superinteressanten Leuten,
00:11:18: das war für mich tatsächlich ein Traum.
00:11:21: Und ich habe letztendlich dann natürlich gleich zugesagt.
00:11:24: Aber hast du dieses Selbstvertrauen schon immer in dir gehabt?
00:11:27: Ich meine, du kommst im ja aus einer netten süßen Provinz nach Manhattan,
00:11:31: wo ja zumindest mal ja auch keiner vermutlich wirklich auf dich gewartet hat.
00:11:36: Und dann gehst du in so eine krasse Company.
00:11:39: Und ich meine zu den Kunden der Company,
00:11:41: gehörte Rolex, Codacaster, de Beer, Juwelier,
00:11:45: gehörte dazu Wall Street Journal.
00:11:48: Das muss man sich ja auch erst mal trauen.
00:11:51: Das ist eine schöne Frage, weil ich muss nämlich dazu sagen,
00:11:54: es war tatsächlich so, ich war als Kind unheimlich schüchtern.
00:11:57: Also auch wirklich schon brutal als Kind, uns auch als Jugendlicher.
00:12:00: Also das mit Selbstvertrauen war so eine komische Sache.
00:12:03: Also ich hatte schon Selbstvertrauen, aber bei weit nicht so,
00:12:06: wie das jetzt heute auch ist.
00:12:08: Und es war tatsächlich so dieses Dorfkind-Syndrom.
00:12:10: Das hatte ich schon so ein bisschen.
00:12:12: Ich war aus Becksbach, das nächste größere Stadt war Hamburg.
00:12:14: Die waren schon cooler, dieser Brücker war nochmals cooler.
00:12:16: Und das hat sich natürlich noch mal potenziert.
00:12:18: Aber ich muss ehrlich sagen,
00:12:20: New York an sich hat mich als Person innerhalb kürzester Zeit
00:12:24: so viel weitergebracht.
00:12:26: Ich bin dort ja nicht erwachsen geworden,
00:12:28: aber habe dort sehr schnell zu mir gefunden.
00:12:30: Weil ich habe nämlich dort dann zum ersten Mal auch mitbekommen,
00:12:33: auch gerade weil ich auf mich allein gestellt war.
00:12:36: Weil es eben dann auch kein doppelten Boden gab.
00:12:39: Es war kein Netz, um mich aufzufangen.
00:12:42: Ich musste da das leisten.
00:12:43: Und dann habe ich ganz schnell gemerkt,
00:12:45: Mensch, das geht ja und du kannst das.
00:12:47: Und ich habe dann auch schon mal in Hamburg dann wirklich zum einen
00:12:50: auch in der Gemeinschaft dort anzukommen
00:12:52: und natürlich auch deine kreativen Arbeiten zu honorieren.
00:12:55: Das war für mich also eine Sache,
00:12:57: die in kürzester Zeit das Selbstvertrauen unheimlich hat wachsen lassen.
00:13:01: Das hätte mir auch von ein paar Jahren davor keiner gesagt,
00:13:04: dass ich in New York das so machen würde.
00:13:06: Aber das ging dann relativ schnell.
00:13:08: Und es für mich war es natürlich auch so,
00:13:10: ich hatte das große, glückend Job gemacht zu haben,
00:13:12: der mir extrem viel Spaß gemacht hat.
00:13:14: Der viel von der Inspiration lebt.
00:13:16: Und die hatte ich da auch.
00:13:18: Das war in dieser New Yorker Zeit auch mit dieser Energie,
00:13:20: die die Stadt gegeben hat mit den ganzen kreativen Leuten,
00:13:22: die mit dir zusammen gewohnt haben und gearbeitet haben.
00:13:25: Das war schon etwas, was dich dann persönlich auch unheimlich gepusht hat.
00:13:28: Was aber interessant war als Deutscher, ich hatte ja das Angebot.
00:13:32: Aber ich hätte das nicht gemacht,
00:13:35: wenn ich nicht so einen tollen Professor gehabt hätte in Deutschland.
00:13:38: Weil trotz des Jobangebots wollte ich natürlich noch fertig studieren.
00:13:42: Weil das hatte ich schon das Gefühl als Deutscher,
00:13:44: ich habe jetzt einen kleinen Mensch ohne Diplom, ohne Abschluss.
00:13:47: Das geht ja jetzt nicht.
00:13:49: Auch gerade, weil ich meinen Papa war Arzt,
00:13:51: der wollte, dass ich gerne Medizin studiere.
00:13:53: Das habe ich dann nicht gemacht, wenn ich das noch das Studium abbreche.
00:13:56: Ich wollte also für mich und auch für die Family und für alle,
00:13:59: also sehr, sehr Deutsch dieses Diplom machen.
00:14:01: Mein Glück war ein toller Professor, der Professor Putneys,
00:14:04: der auch schon sehr weltoffen war.
00:14:06: Der hat damals zu mir gesagt,
00:14:08: klar, das musst du annehmen, den Job.
00:14:10: Und du hast ja zum Glück schon alle Scheine.
00:14:12: Und dann kannst du die Diplom machen.
00:14:14: Wir arbeiten dann an deiner Diplomarbeit.
00:14:16: Und nächstes Jahr kommst du und du lieferst die dann ab.
00:14:18: Und dann habe ich tatsächlich dieses erste Jahr nicht nur
00:14:20: Agentur-mäßig gearbeitet,
00:14:22: sondern nach zum 11 oder 12, wenn dann Agentur Ende war,
00:14:24: noch 2, 3 Stunden dran gehängt fürs Diplom.
00:14:26: Und dann letztendlich Diplom bekommen
00:14:28: mit schon einem Jahr Arbeitserfahrung in Amerika.
00:14:30: Wow, Glückwunsch.
00:14:32: Ja, und eine Währung in deinem Business sind ja immer die Kreativpreise,
00:14:35: die man gewinnt.
00:14:37: Und du hast es ja eben schon in sehr jungen Jahren geschafft,
00:14:39: um große Preise zu gewinnen in den USA,
00:14:41: aber auch international Awards zu bekommen.
00:14:43: Art Directors Club,
00:14:45: AFI's und Goldenen Löwen in Cannes.
00:14:48: Wie wichtig war das für dich und deine Karriere
00:14:51: auch diese Anerkennung, sage ich mal,
00:14:53: so von außen zu bekommen,
00:14:55: dass nicht nur du wusstest, dass es cool ist, was du machst
00:14:57: und deine Kunden wissen, dass es cool ist,
00:14:59: was du machst, sondern dass die Branche auch sagt,
00:15:01: wow, the cool guy in New York,
00:15:03: der kriegt einen Goldenen Löwen.
00:15:05: Ja, für mich war das damals sehr, sehr wichtig.
00:15:08: Und das ist spannend, weil natürlich jetzt
00:15:10: mit meiner Erfahrung oder dem Alter,
00:15:12: finde ich solche Kreativpreise bei Weitem nicht mehr so wichtig.
00:15:15: Aber damals war das schon so,
00:15:17: weil du auch schon angesprochen hattest.
00:15:19: Ich hatte natürlich nicht unbedingt das Selbstvertrauen
00:15:21: aus dem Dorf gekommen und mich dann mehr oder weniger hochgearbeitet.
00:15:24: Das heißt, das war schon eine sehr, sehr große Anerkennung,
00:15:27: das zum einen in Amerika zu bekommen
00:15:29: und dann noch die internationalen Preise.
00:15:31: Das hat mir natürlich unheimlich gut getan,
00:15:34: auch nochmal meinen Selbstvertrauen nochmal zu stärken.
00:15:37: Denn ich glaube, als kreative Person,
00:15:40: oder ich würde es mal fast sagen,
00:15:42: als Person, die sehr viel Gehirnaktivität hat,
00:15:44: die selbst Zweifel sind ja immer da und groß.
00:15:46: Also ich glaube, da würde auch jeder Lügen, der das nicht hat.
00:15:49: Und von daher gesehen ist so eine Bestätigung super.
00:15:52: Zum zweiten war es aber für mich auch ganz wichtig,
00:15:54: weil J. Walter Thompson, es war eine tolle Agentur,
00:15:57: eine sehr große, aber keine, die wirklich bekannt war,
00:15:59: als kreativer Hotjob.
00:16:01: Sondern das war sehr ungewöhnlich für die solche Preise zu gewinnen.
00:16:04: Und vor allem hatte ich es auch geschafft,
00:16:06: Preise zu gewinnen für Kunden,
00:16:08: die man normalerweise in diesen Kategorien nicht sieht.
00:16:11: Also wie bei Nike oder Adidas oder solche Sachen,
00:16:14: Pepsi, da hast du schon eher mal Preise gewonnen.
00:16:17: Aber ich habe dann wirklich goldene Löwen gewonnen
00:16:19: für Kellogg's Cornflakes oder für Lippen Fertigfood.
00:16:22: Und das war natürlich auch eine tolle Sache,
00:16:24: weil das zum einen meine Karriere innerhalb der Agency
00:16:27: unheimlich gepusht hat.
00:16:29: Ich war dann einer der jüngsten Associate Creative Director
00:16:31: und dann natürlich auch kamen die Optionen
00:16:34: und die Angeboten von anderen Agenturen.
00:16:36: Weil letztendlich ist das auch basierend auf der Arbeit,
00:16:39: die du machst, wie erfolgreich die ist beim Kunden,
00:16:41: aber auch damals auch wie erfolgreich die ist
00:16:43: in der Creative Community.
00:16:45: Also diese Preise haben mich dann schon einmal katapultiert
00:16:47: aufs "Next the Level" bei J. Walter Thompson,
00:16:50: aber eben auch Chancen eröffnet, zu anderen Agenturen zu gehen.
00:16:54: Du warst acht Jahre bei J. W. Thompson, ja.
00:16:58: Du hast diese Freundschaft zu Jean-Remy und du hast die Erfolge
00:17:01: und du gewinnst die Awards.
00:17:03: Und ich denke mal, der wird dich ja wahrscheinlich auch das
00:17:05: einmal oder andere mal angerufen haben und gesagt,
00:17:07: "Hey, jetzt ist die richtige Zeit zurück zu kommen nach Deutschland."
00:17:10: Aber du bist da geblieben, du hast deinen Job gewechselt
00:17:13: und bist dann zu BBH gegangen von John Hage Tief,
00:17:18: ja Werbe, Legende, Ikoni, Meister der Rebellion,
00:17:22: ganz krasses Buch geschrieben,
00:17:25: Transformation from Intelligence into Magic.
00:17:31: Und du bist dahin gegangen zu ihm und hast dich entschieden
00:17:36: in Amerika zu bleiben, für ihn zu arbeiten, das New York Büro
00:17:39: aufzubauen und nicht nach Deutschland zu gehen.
00:17:42: Was war deine Entscheidung dabei?
00:17:45: Ja, das verzeiht mir der Jean-Remy immer noch nicht ganz,
00:17:47: weil wir waren natürlich dauernd in Kontakt
00:17:50: und der Plan war tatsächlich,
00:17:52: der hatte in der Zwischenzeit einen Jungen von Matt aufgemacht,
00:17:54: ganz tolle Agentur.
00:17:56: Und ich dachte auch am Anfang immer, ich mache ein paar Jahre Amerika
00:17:58: und dann komme ich nochmal zurück.
00:18:00: Nur bei mir ließ dann plötzlich so gut karrieretechnisch
00:18:04: und natürlich auch das Leben in New York City.
00:18:06: Das war dann für mich von Jahr zu Jahr immer schwieriger,
00:18:10: mit dem Gedanken mich anzufreuen, nach Deutschland zurückzukommen.
00:18:13: Und was ich auch sagen muss,
00:18:15: es war natürlich auch so, dass in Amerika zu der Zeit
00:18:18: die Chancen ganz anders waren als jünger Kreativer.
00:18:21: Also ich hätte so eine Karriere in Deutschland nicht machen können.
00:18:24: Weil zum einen ist es so, dass es wirklich in Amerika den jungen Leuten
00:18:27: viele Chancen gegeben wurden, den war es auch völlig egal,
00:18:30: ob du ein Diplom hattest oder wie viele Sachen du vorher gemacht hast.
00:18:32: Wenn du da super machst, wenn der Kunde happy ist,
00:18:34: wenn das Resultat happy ist, okay super, next ein größeres Projekt.
00:18:38: Also das war was anderes und das, was auch viele Leute verstehen müssen.
00:18:44: In Amerika war natürlich das Medienvolumen eine ganz andere Sache.
00:18:47: Das heißt, da waren viel, viel mehr Chancen, Fernsehspots zu machen.
00:18:50: Und auch große Spots in Deutschland gab es das dann ein, zwei Mal pro Jahr.
00:18:53: Das haben die Senior Creatives oder die Kreativdirektoren im Büro gemacht.
00:18:57: Und in Amerika konnte ich mich da tatsächlich austoben.
00:19:00: Also von daher gesehen war das für mich damals gar keine Frage zurückzukommen.
00:19:04: Das Einzige, was bei mir halt so ein bisschen mich gestört hat,
00:19:08: dass ich dann lange bei J. Walter Thompson war.
00:19:10: Die hat natürlich auch meinen Visum organisiert.
00:19:13: Und eigentlich mein großer Traum war,
00:19:16: bei einer Top-Kreativ-Agentur in der Welt zu arbeiten.
00:19:18: Und interessanterweise war B.B. H., also Bargeltbogel,
00:19:21: Heggelt, die meine Traum-Agentur.
00:19:23: Weil eigentlich sind die verantwortlich, dass ich Werbung machen wollte.
00:19:26: Weil ich bin aufgewachsen in den 80ern.
00:19:28: Und damals diese Levi's commercials, John Cayman und der Laund Red,
00:19:32: diese ganzen Nostalgia, Americana Spots mit den tollen Music Tracks.
00:19:36: Das waren wie kleine Kinofilmen.
00:19:39: Das waren eine ganz andere Art von Werbung als wir die kannten.
00:19:41: Und das war meine Lieblings-Agentur.
00:19:44: Und John Heggelt, die auch schon so ein bisschen meine Leitfigur.
00:19:47: Und dann habe ich gehört, dass der in Amerika oder New York
00:19:50: eine Office eröffnen wollte.
00:19:52: Das war natürlich für mich tatsächlich a dream come true.
00:19:56: Und das kam zu der gleichen Zeit,
00:19:58: als ich auch die ganzen Preise gewonnen hatte.
00:20:00: Und ich habe mich dann bei John beworben und ich mit dem auch getroffen.
00:20:03: Und mich gleich super verstanden,
00:20:05: weil es ist eine wahnsinnig inspirierende Persönlichkeit.
00:20:08: Weil die nämlich immer der ein toller Werber ist,
00:20:10: aber auch der sehr, ein sehr weiser Mensch,
00:20:12: der sehr viel vom Leben auch weiß.
00:20:14: Und der sich auch gerne mit dir über alles unterhält.
00:20:16: Außer Werbung, was ich immer sehr, sehr spannend finde.
00:20:19: Und der hat dann zu mir gesagt, du, finde ich super.
00:20:22: Ich hätte dich gerne als Teil des Teams, um hier die Agentur aufzubauen.
00:20:25: Und wir waren am Anfang 20 Leute.
00:20:27: Und ich war natürlich dann, ich saß sogar mit John Heggelt am Tisch.
00:20:30: Wir haben schreibtisch geteilt das erste Jahr.
00:20:32: Und ich habe davon ihm unheimlich viel gelernt.
00:20:35: In Sachen Menschenführung, in Sachen Branding,
00:20:37: in Sachen kreative Inspiration.
00:20:39: Und wie man eben auch faszinierende Werbung macht
00:20:42: oder Kommunikation, die die Menschen packt.
00:20:45: Also diese Zeit war für mich tatsächlich sehr, sehr prägend.
00:20:49: Weil John eine Quorifee ist und auch ein ganz, ganz toller Mensch,
00:20:52: der halt sehr viel für sein Wissen weitergegeben hat.
00:20:55: Wie war das für dich, wenn du sagst, du hast als Kind
00:20:58: oder als Jugendlicher diese Commercials gesehen,
00:21:00: die legendären Levi's Commercials.
00:21:02: Und plötzlich bist du selbst in Charge.
00:21:04: Und ihr hattet ja alle großen Etats damals,
00:21:06: Levi's Dyson, AX, Golden Age of Advertising.
00:21:10: Wie war es für dich, plötzlich ja eben dafür verantwortlich zu sein,
00:21:14: aber auch zu spüren, dass das, was du ja machst,
00:21:18: plötzlich weltweit Aufmerksamkeit bringt.
00:21:22: Ja, und andere zum Träumen bringt, ist ja auch ein Druck oder nicht?
00:21:26: Ja, also es war tatsächlich eine Wahnsinnszeit.
00:21:31: Und wenn du in der Zeit drinsteckst,
00:21:33: dann ist dir das ja oft gar nicht so bewusst.
00:21:35: Aber wenn du gerade gesagt, Golden Age of Advertising,
00:21:38: es war ja tatsächlich damals so.
00:21:40: Weil ich war dann auch verantwortlich unter anderem,
00:21:42: ich habe Reebok viel gemacht, AX auch,
00:21:44: British Airways, aber vor allem war ich auch verantwortlich
00:21:47: für den Levi's Account auch international.
00:21:50: Und das war natürlich damals eine ganz andere Art von Werbung.
00:21:54: Das war Mass Communications,
00:21:56: weil wir haben 90 Sekunden da Fernsehe und Kinospots gemacht.
00:21:59: Und du hast zusammengearbeitet mit Top Regisseuren.
00:22:02: Wie David Fincher, oder Spike Jones, oder mit jungen Schauspielern.
00:22:07: Und Musik hat dann gemacht, die Chemical Brothers oder Blur.
00:22:10: Also es waren wirklich traumhafte Zeiten,
00:22:13: weil es eben auch dieses Age der Mass Communication war.
00:22:16: Weil du hast einen großen Spot gemacht oder eine große Werbekampagne.
00:22:19: Und das hat dann die ganze Welt gesehen.
00:22:21: Das hat sich ja inzwischen völlig verändert.
00:22:23: Und die Budgets waren halt auch eine ganz andere.
00:22:25: Also wir hatten da damals tatsächlich für so einen Spot
00:22:27: ein 2 Millionen Dollar Budget.
00:22:29: Aber wie du schon sagst, die Verantwortung ist riesengroß.
00:22:32: Weil du bist dann natürlich unterwegs.
00:22:34: Zum einen musst du die Skript schreiben, die Konzeption machen.
00:22:37: Und dann aber hast du auch diese Wahnsinnsum,
00:22:40: die der Kunde anvertraut und du bist auf Produktion.
00:22:42: Und du musst das natürlich abliefern.
00:22:44: Und da ist es, wie gesagt, das läuft ja nicht glatt.
00:22:48: Und letztendlich ist gerade in der Werbung,
00:22:50: ist es nicht zu sagen, klar, ich habe eine super Idee.
00:22:52: Und dann war es das.
00:22:54: Und dann eigentlich ist es dann diese Idee durch,
00:22:56: das ist ein ganz hindernisparcours von Kunden,
00:22:59: von Testing, von Budget-Sachen.
00:23:01: Jetzt geht was auf der Produktion schief.
00:23:04: Und du musst das ja da irgendwie durchmanövrieren.
00:23:07: Und die Verantwortung ist riesengroß.
00:23:09: Und dann hast du natürlich auch schon Druck, den du dir auch selbst macht.
00:23:12: Ich weiß noch ganz genau, ich habe mein erster Super-Programm-Wersche,
00:23:15: der dann auch dann gelaufen ist.
00:23:17: Riesen Budget, da war ich schon total nervös.
00:23:20: Wie kommt der an?
00:23:22: Und dann war es, bist du schon mal nochmal 3, 4 Nächte länger im Editing Studio.
00:23:25: Aber letztendlich hat mich dieser Druck immer angespornt.
00:23:28: Und du warst dann auch so in diesem Element drin,
00:23:31: dass du den letztendlich gar nicht verspürt hast.
00:23:34: War das auch für dich der Moment zu wissen,
00:23:36: okay, das ist jetzt bleibe ich in Amerika,
00:23:39: das ist ein Place to be für mich?
00:23:41: Was das ist interessant, weil du sagst auch immer Amerika,
00:23:44: weil ich muss ein bisschen differenzieren.
00:23:46: Es gibt ja auch New York und Amerika.
00:23:48: Das sind ja zwei unterschiedliche Sachen.
00:23:50: Das war es damals schon so, das ist heute auch noch so.
00:23:53: Ich muss sagen, ich wusste von den ersten Tagen, ich bleibe in New York.
00:23:57: Das stimmt fast.
00:23:59: Aber ich hatte tatsächlich so ein Homecoming-Gefühl da.
00:24:02: Ich war in New York und ich habe gedacht, oh wow, this is where I belong.
00:24:06: Weißt du, auch die ganzen Leute, die ich hier getroffen habe,
00:24:08: wie sich das angefühlt hat vom Leben.
00:24:10: Es war ein anderes New York.
00:24:12: Wir haben mal unten Downtown noch irgendwann gelebt,
00:24:14: Anfang war ich noch abtown.
00:24:16: Und da war eben das auch noch eine ganz andere Stadt.
00:24:18: Da waren die ganzen Musiker, Schauspieler, Künstler, Performance-Artist.
00:24:21: Das war eine richtig interessante Creative Community.
00:24:23: Und das waren auch so die ganzen Missfits von der ganzen Welt,
00:24:26: mit interessanten Backstories.
00:24:28: Also es war wirklich so, Lou Reed's New York, a walk on the wild side.
00:24:31: Und von daher gesehen habe ich mich gleich in New York wohlgefühlt
00:24:34: und wusste da eigentlich, will ich da nicht weg.
00:24:37: Allerdings über die Jahre in Weg hat sich das natürlich manifestiert,
00:24:41: dass es eben mit der Karriere so gut lief.
00:24:43: Weil du kannst das natürlich nur machen, wenn du auch jobblich da diese Chance hast
00:24:47: und letztendlich dich dort auch beweisen kannst.
00:24:49: Weil das ist ein sehr, sehr hartes Flaster.
00:24:51: Das heißt nicht ohne Grund, if you can make it there, you make it anywhere.
00:24:54: Das ist so schön, wie es ist, ein sehr brutales Environment auch.
00:24:57: Und da musste dich durchboxen.
00:24:59: Aber als ich das dann geschafft hatte und als ich letztendlich auch die Erfolge da war,
00:25:02: wurde es für Jahr zu Jahr für mich eigentlich unmöglicher zurückzukommen.
00:25:06: Zum einen weil diese Karrieren der Erwerbung so toll waren,
00:25:09: weil ich die Chancen habe mit Leuten zusammen zu arbeiten
00:25:11: auf einem ganz anderen Level als in Europa.
00:25:13: Und zum anderen, wie gesagt, dieses Lebensgefühl da.
00:25:17: Das ist ein Unterschied zwischen New York City und Amerika.
00:25:21: Okay, du bist New Yorker.
00:25:23: Ich liebe New Yorker.
00:25:25: Ich habe sehr, sehr große Zuneigung für Amerika,
00:25:27: aber inzwischen auch ein bisschen Gespaltenesbehältnis dazu.
00:25:29: Aber wenn mir jetzt einer sagen könnte, du müsstest irgendwo anders in Amerika leben,
00:25:33: mit Abstrichen könnte ich vielleicht noch LA machen,
00:25:36: aber der Rest würde für mich schwierig werden.
00:25:38: Also Amerika, yes, New York, absolut liess.
00:25:43: Aber das war letztendlich für mich eine Entscheidung für New York,
00:25:46: nicht unbedingt für Amerika.
00:25:48: Und natürlich commercials in Amerika ist natürlich, ja, Back Business,
00:25:51: ist auch natürlich Teil der Pop Culture.
00:25:54: Und du hast es ja geschafft mit einer deiner Arbeit
00:25:56: sogar im Museum of Modern Art zu lernen.
00:25:58: Ja, das hört sich super an.
00:26:02: Das ist auch toll.
00:26:03: Also es ist jetzt nicht, dass du da eine meiner Anzeigungen an der Wand siehst,
00:26:06: aber die haben tatsächlich ein Wing and Department for,
00:26:09: you know, television and movie art.
00:26:12: Und die vergeben auch jedes Jahr Preise.
00:26:14: Und zwei, drei meiner Arbeiten wurden dann damals auch ausgezeichnet.
00:26:17: Und die wurden dann die permanent Collection da aufgenommen.
00:26:20: Also das war natürlich auch nochmal eine tolle Auszeichnung.
00:26:22: Und auch mal diese ganzen Sachen für mich waren das natürlich
00:26:25: eine unglaubliche Träume, die da war.
00:26:28: Und im Nachhinein, wenn ich zurückblicke,
00:26:30: ich habe viele Sachen schon vergessen,
00:26:32: wenn wir jetzt nochmal werden, das ist ja stimmt.
00:26:34: Aber zu der Zeit war das eben auch eine tolle Auszeichnung.
00:26:38: Und vor allem eben auch wirklich eine Bestätigung.
00:26:41: Das war das, was du machst,
00:26:42: dass das auch eventuellen kulturellen Wert hat.
00:26:45: Weil damals war Werbung noch anders.
00:26:47: Also wir hatten wirklich das Gefühl,
00:26:49: dass wir auch zum Teil der Popkultur beitragen.
00:26:51: Auch gerade in den Agenturen wie jetzt BBH
00:26:54: oder damals Wyden & Kennedy, die die ganzen Nike-Sachen gemacht haben.
00:26:57: Das waren schon tolle Minifilme,
00:26:59: die auch tatsächlich die Kultur verändert haben.
00:27:01: Und das war in Amerika noch mehr,
00:27:03: weil da eh Popkultur und ernsthafte Unterhaltung
00:27:06: viel mehr verschmilzt als hier.
00:27:08: Und das war damals für mich natürlich schon
00:27:11: auch der Anspor, nicht nur Werbung zu machen,
00:27:14: sondern Kommunikation, die die Menschen berührt.
00:27:17: Aber was macht diesen Unterschied aus, Thomas?
00:27:20: Warum ist amerikanische Werbung Teil der Popkultur
00:27:23: und ich sage mal deutsche Werbung nicht?
00:27:25: Man hat ja in vielen Bereichen das Gefühl,
00:27:27: wenn man Businesses, Industrien sieht,
00:27:30: dass Deutschland im Moment ein bisschen abgehängt wird
00:27:33: und sich auch abgehängt fühlt.
00:27:35: Aus deiner Perspektive jetzt als jemand,
00:27:37: der 30 Jahre in New York wohnt.
00:27:39: Was machen Amerikaner da anders
00:27:42: oder in dem Fall besser Business wise?
00:27:45: Cool, das ist ja eine zweigeteilte Frage.
00:27:48: Zum ersten Mal diese Vermischung von E und U,
00:27:51: wie man Deutschlands sagt, von Entertainment,
00:27:53: also von Pop und auch ernsthafter Unterhaltung,
00:27:56: die ist da schon anders.
00:27:58: Das ist wesentlich fließender.
00:28:00: Das heißt, auch Leute, die jetzt, wie sagt,
00:28:02: die sind, die kommen dann schon zu dir und sagen,
00:28:04: oh wow, cooler commercial.
00:28:06: Du machst in dieser German TV Show mit, das ist ja super.
00:28:09: Während das in Deutschland schon eher so ist,
00:28:11: wenn man künstlerisch Intellektueller unterwegs ist,
00:28:15: der ist vielleicht nicht ganz so interessiert in Werbung
00:28:18: oder auch in Reality TV.
00:28:20: In Amerika war das immer schon so,
00:28:22: dass diese Mischung eine ganz andere war.
00:28:24: Weil eben auch Entertainment ein klassisch-amerikanisches Produkt ist.
00:28:28: Da sind die wirklich die Meister drin.
00:28:31: Das ist natürlich in alle Richtungen inklusive Politik.
00:28:34: Das ist dort groß angesagt.
00:28:36: Von daher gesehen ist da auch die Wertschätzung dafür eine ganz andere,
00:28:39: als jetzt in einem Land wie Deutschland.
00:28:41: Das ist natürlich auch ein Land, der Dichter und Denker ist
00:28:43: und auch der großen Erfinder.
00:28:45: Das ist das eine.
00:28:47: Aber zum anderen, ich glaube, ein ganz, ganz großer Unterschied.
00:28:51: Was natürlich auch für Deutsche vielleicht wesentlich schwieriger ist,
00:28:54: ist die Art, wie man aufwächst.
00:28:56: Weil das ist mir auch aufgefallen.
00:28:58: Und wenn man in Amerika lebt,
00:29:00: dass du mehr wird dir auch klar, wie groß die Unterschiede sind kulturell.
00:29:03: Weil am Anfang kommst du hin, sagst du, da klut gar, kenn ich.
00:29:06: Super viel, also klassische, no western culture.
00:29:09: Du kennst ja auch die ganzen Filme, die Musik, du bist damit aufgewachsen.
00:29:12: Aber je länger du da bist,
00:29:14: merkst du schon, wie groß die kulturellen Unterschiede sind
00:29:17: von Amerika nach Deutschland.
00:29:19: Einer der Unterschiede ist das,
00:29:21: Amerika ist wirklich a culture of encouragement.
00:29:24: Und das fängt eben schon bei kleinen Kindern an.
00:29:27: Ich habe da immer ein gutes Beispiel.
00:29:29: Ich habe sehr gut Tennis gespielt.
00:29:31: Ich hätte aber nie von mir gesagt, ich bin ein toller Tennispieler.
00:29:34: In Deutschland bis Boris Becker sind toller Tennispieler, nicht du.
00:29:37: Und ich habe mich am Anfang dann ab und zu mit Amerikanern zum Tennis verabredet.
00:29:40: Weil die haben gesagt, oh ja, Tennis, I'm a great player, we should play.
00:29:44: Ich habe gesagt, nee, super.
00:29:46: Ich hatte damals noch nicht so viel Geld,
00:29:48: mein Anfang meiner Karriere. Tennis spielen in New York war schwierig.
00:29:51: Platzmieten, alles.
00:29:53: So, dann kommst du dahin, 100 Dollar später,
00:29:55: dann trifft der fast keinen Ball.
00:29:57: Und dann denkst du, das kann doch wohl nicht wahr sein.
00:29:59: Und ähnlich ging es mir beim Snowboard.
00:30:01: Am Anfang war ich da ein bisschen sauer.
00:30:04: Dann habe ich festgestellt, das ist halt dort anders.
00:30:06: Weil sobald ein Kind mal zwei Schritte gerade ausgeht,
00:30:08: sagt der, oh mein Gott, amazing, look at him.
00:30:11: Sobald jemand mal irgendwas sagt, look at him, he's a painter.
00:30:14: Und in Deutschland ist es eher schon so, da sagst du, na ja,
00:30:17: gut, nee, erst mal noch üben und wassibbis.
00:30:19: Und das ist von denen, hat von Kleinen auf instilliert.
00:30:23: Die denken halt, okay, ich kann das machen.
00:30:25: Und dieses Selbstvertrauen, was zu können, ist viel, viel größer.
00:30:28: Und das wirkt sich auch auf die Leute aus.
00:30:31: Und die haben halt viel mehr Mut auch, was zu wagen
00:30:34: oder sich in ein Business zu beweisen, indem sie sich nicht auskennen.
00:30:37: Ich dachte auch, am Anfang unheimlich auf Leute,
00:30:39: die für mich gearbeitet haben, die haben sich in Film oder so gar nicht so ausgekennen.
00:30:43: Ja, ich will jetzt ein Regisseur werden.
00:30:45: Da habe ich gedacht, ich habe Film studiert, ich würde mir das nie anmaßen.
00:30:48: Ne, ne, ich kann das.
00:30:50: Ich habe eine Ahnung von Kamera, Leuchtung,
00:30:52: nur 3 Jahre später macht der Music-Videos
00:30:54: und 5 Jahre später ein Hollywood-Film.
00:30:56: Und das ist schon was, was in Amerika anders ist.
00:30:58: Das ist eine Can-Do-Culture.
00:31:00: Und wenn du jemand irgendwas erzählst, sagen die ja auch, na klar, super,
00:31:03: ist ja ein geiler Plan, musst du machen.
00:31:05: Während du hier in Deutschland schon eher mal auch viele Gründe gibst,
00:31:08: auch rationale gute Gründe, warum was nicht geht.
00:31:11: Und ich glaube, den Mut, was zu machen und zu scheitern, ist in Amerika größer.
00:31:15: Und deshalb hast du viel mehr Leute, die als Entrepreneur unterwegs sind,
00:31:18: die sich Sachen trauen und die nach mehreren Rückschlägen
00:31:20: trotzdem weiter träumen.
00:31:22: Super spannend, dass du das sagst.
00:31:24: Aber die Culture, zumindest die Business-Culture ändert sich ja gerade global sehr.
00:31:28: Wir haben überall dieses New-Work-Movement,
00:31:32: das eben alle nicht mehr ins Office gehen wollen,
00:31:35: sondern höchstens noch 2-3 Tage ins Office gehen wollen,
00:31:38: sonst Home-Office oder Remote-Work.
00:31:41: Nimmst du das in New York auch wahr oder wie ist es in New York?
00:31:46: Ja, du, es ist klar, dass das natürlich eine Bewegung ist, die weltweit ist,
00:31:49: die zum einen natürlich technologisch bedingt ist,
00:31:52: weil eben jetzt inzwischen auch die Möglichkeit besteht,
00:31:54: Meetings zu machen oder Working Sessions.
00:31:57: Und man auch durch Technologie verbunden ist, das ist früher halt gar nicht ging.
00:32:01: Das nimmst du natürlich wahr.
00:32:03: Durch Covid hat sich das natürlich nochmal potenziert,
00:32:05: weil man auch die Erfahrung gemacht hat,
00:32:07: oh man muss ja gar nicht wirklich mit allen zusammen in einem Office sein.
00:32:10: Von daher gesehen ist das in Amerika natürlich auch so.
00:32:13: Was in Amerika allerdings anders ist, das hat aber auch damit zu tun,
00:32:16: dass Amerika halt vom Arbeitssystem völlig anderes ist.
00:32:20: Das ist ein wesentlich brutaleres Land für Arbeitnehmer.
00:32:24: Das fängt halt schon an mit der freien Zeit.
00:32:26: Also ich habe damals angefangen, also mein erster Job, der war wie gesagt,
00:32:31: nicht sehr gut bezahlt, aber was für mich halt auch ein Schock war,
00:32:34: ich hatte damals 10 Tage Urlaub im Jahr.
00:32:36: Im Jahr?
00:32:37: Im Jahr.
00:32:38: Und das waren die ersten paar Jahre so.
00:32:40: Und die mussten sie ja auch dann aussuchen, wann die die machst.
00:32:42: Ob die die zusammen machst, zwei Wochen, dann sind die weg.
00:32:44: Und dann hast du auch nicht dauernd Feiertage.
00:32:46: Weihnachten war auch nicht richtig frei, zwei Tage.
00:32:49: Du hast dann mal noch im Fourth of July und Thanksgiving.
00:32:51: Aber das war schon brutal.
00:32:53: Und das ist nach wie vor auch so.
00:32:55: Die Leute arbeiten da in der Beziehung wesentlich mehr.
00:32:58: Und vor allem ist es natürlich auch so,
00:33:00: dass du weniger Rechte als Arbeitnehmer hast.
00:33:02: Das heißt, es ist Heier- und Feiersystem.
00:33:04: Es ist ja ein Riesenproblem.
00:33:05: Du kannst in der Halb von zwei Wochen zu jemandem sagen,
00:33:07: hör mal, das läuft nicht.
00:33:09: Vielen Dank, ich bezahle dich noch weiter für die nächsten zwei, drei Wochen und dann
00:33:12: war es das.
00:33:13: Also von daher gesehen ist diese Arbeitskultur da viel, viel brutaler und von daher gesehen
00:33:19: ist es natürlich für die Leute schwieriger zu sagen ich will jetzt weniger arbeiten,
00:33:23: weil auch sehr, sehr viele Leute die halt dann sagen ok dann mach ich es halt.
00:33:27: Also von daher gesehen ist es da schon einen Unterschied.
00:33:29: Aber klar, wer schlau arbeitet und sich diese neuen technologischen Möglichkeiten zugutemacht,
00:33:37: erkannt tatsächlich auch in Amerika natürlich ganz anders agieren und das ist auch letztendlich
00:33:40: nicht so, dass man mehr arbeitet, dass man produktiver ist.
00:33:43: Also ich glaube da ist, habe ich auch das Gefühl, dass da Europa mit viel Downtime sehr, sehr
00:33:48: gut ist, aber es muss trotzdem in der Balance bleiben.
00:33:50: Das sind wir natürlich schon bei dem Thema New Leadership, was ja auch ein großes Thema
00:33:54: ist und du hast ja auch große Teams geführt am Ende über 200 Leute, aber jetzt ist es
00:34:00: natürlich auch schwieriger eben durch Remote Work, durch Home Office, wo du eben einfach
00:34:04: die Menschen nicht mehr jeden Tag vor dir hast, nicht mehr im Office hast, sondern
00:34:07: im Zweifel nur noch im Video Call hast und Teil Anna Kachel bist.
00:34:11: Wie nimmst du das war, dieses New Leadership, wie verändert das auch deine Arbeit?
00:34:17: New Leadership ist natürlich auch ein interessantes Wort.
00:34:22: Letztendlich ist Leadership immer ähnlich und Leadership hat für mich auch sehr, sehr
00:34:26: viel mit Casting zu tun, mit der Zusammensetzung von einem Team.
00:34:30: Also letztendlich, ich glaube, es ist ganz wichtig, dass du für deine Agency oder für
00:34:35: eine Produktion, wie ich sie jetzt mache, dass du die richtigen Leute heuerst.
00:34:39: John hat oft gesagt, Thomas, you just got to hire great people and let them get on with
00:34:44: it.
00:34:45: Also ganz so einfach ist es nicht, aber diese, wenn du anheuerst, das ist sehr, sehr wichtig
00:34:49: und ich glaube, das ist auch das, was sehr, sehr schwer ist für eine Agentur, auch wenn
00:34:54: du am Wachsen bist.
00:34:55: Weil es war auch, es gibt ein toller Satz von Lee Cloud, das ist ein anderer Werbikone
00:34:59: von Child Day, der die ganzen Applesachen gemacht hat.
00:35:02: Der hat dann auch gesagt, how big can you get before you get bad?
00:35:07: Weil je mehr Leute du anheuerst, desto schwieriger wird es natürlich auch.
00:35:11: Weil dann musst du schneller anheuern und sind dann auch die richtigen da.
00:35:14: Weil wenn du das richtige Team in place hast, dann würde ich mal sagen, dann kannst du die
00:35:17: sehr, sehr gut liden.
00:35:19: Allerdings ist es so, dass ich schon immer der Überzeugung war, dass gut Leadership
00:35:25: sehr viel zu tun hat mit emotional intelligence, mit auch Empathie und mit der Fähigkeit,
00:35:33: sich auf deine Mitarbeiter einzulassen und auch je nachdem deinen Stil leicht zu verändern.
00:35:39: Weil das funktioniert nicht bei allen gleich.
00:35:41: Und es ist auch gerade bei dem, was ich mache, it's a people's business.
00:35:44: Das heißt, ich muss die Leute anheuer und dann gucken, wie kriege ich den zur Bestleistung.
00:35:48: Aber ich finde das gerade total spannend, weil du beschrieben hast, diese amerikanische
00:35:51: Encouragement, Leute zu ermutigen und zu sagen, hey, this is great, it's awesome, was du machst.
00:35:57: Und deutsche Mentalität ist natürlich klischemäßig.
00:36:00: Der ist nicht im Office, der ist Home Office, wahrscheinlich arbeitet er gar nicht, wahrscheinlich
00:36:05: macht er frei.
00:36:06: Man ist immer natürlich kritischer und hinterfragt mehr als zu Encouraging.
00:36:11: Gibt es irgendwas, was amerikanisches Leadership betrifft, wo du sagst, da könnten vielleicht
00:36:18: deutsche Topmanagements was von übernehmen oder lernen?
00:36:23: Ich glaube generell, ob deutsche oder nicht, ich meine, letztendlich mir ist es völlig
00:36:28: egal, ob einer zu Hause sitzt oder ob einer vier Tage im Office ist oder zwei Stunden.
00:36:33: Letztendlich gebe ich jemanden Assignment und wenn der das richtig tolle ist kreativ,
00:36:37: kann mir er gar sein, wie er das macht.
00:36:39: Also von daher musste ich schon den Leuten die Freiheit lassen und ich glaube, du musst
00:36:43: die tatsächlich oder ich mach das so.
00:36:46: Ich bewerte die nach den Resultaten und wie die dann kommen, ist mir eigentlich relativ
00:36:51: egal, was wichtig für mich ist, ist interne Kommunikation.
00:36:54: Da bin ich ein großer Fan von, das wirklich kommuniziert wird und da muss ich auch sagen,
00:36:58: da bin ich sehr, sehr old school, weil dann muss ich sagen, wir machen irgendwann ein
00:37:02: Meeting, das auch wirklich, wenn es nicht geht mit einem wirklichen Meeting, dass wir auch
00:37:06: ein Summeeting machen, wo alle zusammen sind und dann wird verbal kommuniziert und weniger
00:37:11: geschrieben, getippt und e-mail Chains.
00:37:13: Und dann, wenn du diese Basis geschaffen hast, dann ist es wirklich so, dass du, ich glaube,
00:37:20: den Leuten wirklich die Freiheit geben musst, sich zu beweisen und vielleicht auch das eine
00:37:25: oder andere mal so zu machen, wie du es nicht machen würdest.
00:37:27: Weil das ist ja auch immer eine große Sache, eine schwierige Sache, um zu sagen, na gut,
00:37:31: ich würde das jetzt so machen, der macht das anders, dann wirst du gerne schnell nervös.
00:37:34: Also ich glaube, sich auf das Endresultat zu fokussieren und nicht so ganz auf den Weg
00:37:39: dahin, ist eigentlich ein ganz guter Weg.
00:37:42: Freiheit ist ein spannendes Stichwort gerade bei dir, was ja auffällig ist.
00:37:47: Du hast diese krasse Karriere gemacht, du hast diese Commercials gemacht, war super
00:37:51: erfolgreich und dann bist du rausgegangen aus dem klassischen Business und ich habe ein
00:37:56: Interview gelesen von dir in Vorbereitung auf den Podcast, dass du eine Reise gemacht
00:38:01: hast nach Asien und dass diese Reise deine Business-Perspektive verändert hat.
00:38:07: Du warst in Cambodia, Philippinen, Vietnam, neun Monate lang warst du unterwegs.
00:38:13: Was hat diese Reise mit dir gemacht?
00:38:16: Was hast du auf dieser Reise gelernt, dass sie eben auch dein Business verändert hat?
00:38:21: Ich habe auf der Reise extrem viel gelernt über die Welt, aber auch über mich selbst
00:38:27: und auch, wie ich das Leben betrachte.
00:38:30: Es war auch nicht eine Reise, es war tatsächlich ein sabbatical.
00:38:35: Es war ein klassisches Year-off und das war was, wo ich auch sagen muss, da war ich
00:38:41: sehr, sehr deutsch, weil das ist ja auch was, was wir auch oft gerne machen, was ich total
00:38:45: toll finde, dass du zwischen einem Abitur und einem Studium oder vielleicht nach einem
00:38:48: Studium oder dass du mal so ein Gap hier machst, dass du wirklich auf Reisen gehst.
00:38:53: Das war halt bei mir nicht der Fall, weil ich war aber wirklich Abitur im Studium, während
00:38:57: dem Studium praktisch gekommen war.
00:38:59: Es ging alles fließend und ich war dann plötzlich in New York und hatte plötzlich, ich meine
00:39:03: New York ist ja auch ein Time-Stealer, es waren plötzlich 17 Jahre später, ich hatte diese
00:39:09: ganze Karriere hinter mir, nicht hinter mir, das war mittendrin, aber habe ganz, ganz viele
00:39:13: von meinen Träumen und Zielen verwirklicht, habe für die Agentur gearbeitet, die ich
00:39:17: immer wollte, habe für Lieferis gearbeitet, mein Traumkund, da habe ich wirklich letztendlich
00:39:21: tolle Sachen gemacht, mit tollen Leuten zusammen bei der Weltpreise geworden.
00:39:25: Aber irgendwann habe ich dann gesagt, weißt du was, du musst dieses Jahr oder dieses
00:39:30: Reisejahr noch machen und du musst es jetzt machen.
00:39:33: Weil jetzt zum einen hast du die Chance, weil du bist unabhängig, ich war nicht in einer
00:39:37: Beziehung, ich konnte mir es auch leisten und habe dann letztendlich zu John Haggety
00:39:41: damals gesagt, ich würde das sehr, sehr gerne machen.
00:39:43: Das ist toll, wie John Hagedees hat gesagt.
00:39:46: Super, weil du kommst als besserer, kreativer zurück.
00:39:48: Nimm dir so viel, wie du brauchst, drei Monate, sechs Monate.
00:39:52: Später hat er mir mal gesagt, der German Workaholic,
00:39:55: der ist eh nach zwei Monaten zurück.
00:39:56: Ich mach mir da gar keine Sorgen.
00:39:58: Und dann haben die gesagt, okay,
00:40:00: we freeze your shares and hold your position.
00:40:05: Und dann bin ich auf diese Reise gegangen.
00:40:07: Und das war Wahnsinn, weil ich hab da wirklich
00:40:13: dann endlich nochmal erfahren, wie Zeit funktioniert.
00:40:18: Und wie wichtig mir Zeit ist.
00:40:20: Weil die ersten ein, zwei Monate hast du noch auch dieses Denken im Kopf,
00:40:25: ah, jetzt muss ich da sein, heute ist Mittwoch,
00:40:26: dann muss ich da sein.
00:40:27: So, und irgendwann, wenn du länger unterwegs bist,
00:40:29: löst du dich da völlig.
00:40:30: Und du wirst wirklich ganz, ganz frei
00:40:32: und bleibst in den Plätzen, die du magst, länger.
00:40:35: Du bist offen für neue Sachen.
00:40:38: Und mir wurde da nochmal klar,
00:40:41: was eigentlich für mich im Leben auch extrem wichtig ist.
00:40:44: Und das ist tatsächlich auch in der Lage zu sein,
00:40:47: die Welt kennenzulernen, aber auch wirklich die Menschen
00:40:50: und die Umgebung zu genießen und da wirklich auch einzutauchen.
00:40:53: Und das hab ich halt vorher auch gemacht mit meinem Job.
00:40:56: Aber du bist natürlich dann nach Bern aus Eires gefahren,
00:40:58: hast dann gefilmt, fotografiert,
00:40:59: dann gingst du zurück zum editing, da ging's dann los.
00:41:01: Also, es war, ich hab die Welt gesehen,
00:41:03: aber nicht wirklich erfahren und erlebt.
00:41:05: Und in dieser Reise, die ging dann wirklich viel, viel länger als geplant.
00:41:09: Und ich war da auch in wirklich tollen Ländern,
00:41:10: die zu der Zeit auch noch völlig internetfrei waren.
00:41:14: Das war sowieso eine Zeit lang her.
00:41:15: Ich hatte auch damals, gab's noch kein Smartphone.
00:41:18: Also, ich war tatsächlich auch unterwegs
00:41:20: mit meiner digitalen Filmkamera, mit dem Fotoapparat.
00:41:23: Da hab ich natürlich sehr viel kreativ gearbeitet,
00:41:25: also weiter fotografiert und gefilmt,
00:41:27: weil das auch ein Anliegen von mir war.
00:41:30: Aber letztendlich habe ich natürlich sehr viel nachdenken können.
00:41:33: Und mir wurde auch nochmal klar, wie toll auch das nichts tun ist.
00:41:38: Und wie viel mir letztendlich auch wirklich das gibt,
00:41:41: in dem Moment zu sein.
00:41:43: Und dann bin ich von, wie gesagt, dem Wertesystem mal ganz abzusehen.
00:41:47: Weil wenn du unterwegs bist in Tibet,
00:41:49: ich bin auch durch das Hochland alleine unterwegs.
00:41:52: Weil ich immer viel Motorrad unterwegs durch Myanmar,
00:41:55: wie du schon gesagt hast, Kambodia, Laos, Vietnam, China, Japan.
00:42:00: Also, es war wirklich toll.
00:42:01: Und ich hab da sehr, sehr viel über mich gelernt und auch das Leben
00:42:05: und wie man auch das Leben auch anders angehen kann.
00:42:07: Weil das passiert natürlich in dem Buddhist-Schinland
00:42:08: noch ein ganz anderes oder gewisser Wertesystem.
00:42:10: Es sind eher anders als in unserer westlichen Kultur,
00:42:13: die ja sowohl Lebenserfolg, ein ganz anderes definiert.
00:42:18: Und als ich dann zurückkam, war mir persönlich klar,
00:42:22: weißt du was, ich hab die Chance auf diesen Job,
00:42:24: der ist ja immer noch da,
00:42:26: aber ich würde eigentlich viel, viel lieber einen tollen Job haben,
00:42:32: aber auch Herr meiner Zeit sein.
00:42:34: Und darüber kamen letztendlich die Entscheidung zu sagen,
00:42:36: weißt du was, ich geh nicht mehr zurück in eine Agentur,
00:42:39: sondern ich arbeite frei, weil ich eben sagen will, das mach ich
00:42:43: und dann arbeite ich ganz intensiv für Monate auch,
00:42:45: aber dann sage ich, weißt du was, jetzt bleibe ich mal länger da
00:42:48: und jetzt mach ich ein Break oder jetzt suche ich mir ein Projekt
00:42:50: aus, was ein anderes ist.
00:42:52: Und diese Freiheit hattest du halt im Agenturleben nicht.
00:42:54: - Finde ich total spannend, dass du das sagst,
00:42:56: weil heute reden natürlich alle von Purpose in Life und Business.
00:43:00: Was will ich wirklich, wirklich in meinem Leben erreichen,
00:43:02: aber dass du das für dich schon geliebt hast
00:43:05: und auch gespürt hast,
00:43:07: bevor diese Diskussion, Purpose Diskussion überhaupt so unwohl war?
00:43:11: - Ja, das war ja vor einer Zeit, wie gesagt,
00:43:13: wo es noch gar nicht so ein Thema war,
00:43:16: aber mir wurde das da sehr, sehr bewusst.
00:43:19: Und was Interessantes, weil in deinem Podcast geht es ja auch über Luxus.
00:43:24: Mir wurde da auch klar, wie ich Luxus definiere.
00:43:27: Weil für mich ist Luxus nicht ein tolles Auto zu haben,
00:43:30: ein Status-Symbol, Uhr, ich bin Autodesign toll,
00:43:33: ich hab kein Auto, ich brauch kein New York,
00:43:35: aber auch, ich brauch auch, wie gesagt, kein Head-to-Tow-Brand-Look
00:43:40: mit dem Logo.
00:43:41: Für mich ist Luxus wirklich was anderes.
00:43:43: Ich hab da festgestellt, dass für mich wirklich Luxus ist,
00:43:46: Erfahrung zu sammeln und die Zeit dafür zu haben.
00:43:50: Und wirklich einzutauchen und bewusst irgendwo zu sein
00:43:52: und dazu zu lernen übers Leben.
00:43:54: Das ist für mich Luxus.
00:43:55: Da gebe ich auch jeden Fennig für aus, um eine Reise zu machen,
00:43:58: um irgendwo Jemandes Neues kennenzulernen,
00:44:00: um zu erkennen, wie lebt jemand am anderen Teil der Welt,
00:44:04: in einer anderen Gesellschaftsstruktur und was gibt mir das?
00:44:07: Weil das ist unheimlich, ich fand das auch toll,
00:44:10: weil ich hab da auch noch mal über Kommunikation auch gelernt,
00:44:12: wie Kommunikation funktioniert,
00:44:14: weil die funktioniert auch überall gleich.
00:44:15: Ob du jetzt ein Meeting hast in New York oder in einem Jagdhörder-Tent
00:44:21: bis in Tibet.
00:44:22: Aber diese neue Definition von Luxus für mich
00:44:26: ist auf dieser Reise passiert.
00:44:28: Und das lebe ich seitdem tatsächlich auch.
00:44:31: Sehr cool.
00:44:32: Du hast auch kleine neue Erfahrungen gemacht,
00:44:34: in denen du dann was ganz anderes gemacht hast als vorher,
00:44:37: wo du Creative was, Creative Director in der Werbeindustrie,
00:44:42: Popstar der Werbeindustrie,
00:44:44: bist du ins Fernseh gegangen zu Heidi Klum,
00:44:46: Germanist Next Topmodel und da kommt wieder Jean-Remy von Madd ins Spiel.
00:44:50: Der Dicht dazu, irgendwie kann das einem bei einem Lunch in New York
00:44:54: dazu überredet hat oder das vermittelt hat?
00:44:57: Ja, das stimmt wohl schon.
00:44:59: Also Jean-Remy taucht anscheinend immer wieder auf meinem Leben.
00:45:02: Das war ein bisschen anders.
00:45:03: Aber wie du schon sagst, das ist auch interessant,
00:45:06: weil dieses Germanist Next Topmodel hätte sich ja nie ergeben,
00:45:09: wenn ich nicht diese Auszeit genommen hatte.
00:45:11: Weil wenn du in einer Agentur drin bist und in diesem Rücken musst,
00:45:14: das war ja 24/7 und du leitest auch eine Agentur, große Teams,
00:45:17: du hättest ja nie so eine Fernsehsendung machen können.
00:45:21: Ich hatte auch eigentlich nie Interesse,
00:45:22: so eine Fernsehsendung zu machen, um ehrlich zu sein.
00:45:25: Weil ich war hinter der Kamera,
00:45:26: ich hab konzipiert, inszeniert, ja auch viel selbst fotografiert
00:45:30: und auch Regie geführt.
00:45:31: Also und das war wirklich meine Passion.
00:45:33: Also ich wollte jetzt nicht der sein, der vor der Kamera ist.
00:45:36: Und letztendlich kam diese Anfrage tatsächlich auch über Jean-Remy,
00:45:42: weil der war nämlich gerade mit mir in New York beim Lunch.
00:45:45: Da hatte mich besucht und wir saßen da mit Town in der Monkey Bar.
00:45:49: Ich kann mich noch gut daran erinnern.
00:45:50: Und Jean-Remy bekam wohl einen Anruf auch von dem deutschen TV Management,
00:45:54: dass jemand gesucht wird als Jurof für "Germany's Next Top Model"
00:45:58: bei Heidi Klum und sie wollen unbedingt jemand,
00:46:01: der ein Werber ist, idealerweise auch ein international erfahrener,
00:46:06: ob er sich das vielleicht vorstellen könnte.
00:46:08: Und dann hat Jean-Remy gesagt, um Gottes Willen,
00:46:11: nee, ich nicht, aber ich sitze hier mit den perfekten Kandidaten,
00:46:14: ich geb dich mal weiter an Thomas.
00:46:17: Und dann habe ich natürlich gesagt, na, wie gesagt, alles mal gut.
00:46:20: Und dann kam natürlich dazu, dass ich natürlich Heidi schon sehr,
00:46:25: sehr lange kannte zu der Zeit.
00:46:28: Das heißt, letztendlich war es dann so, dass die Produktion,
00:46:32: das Management dann auch gesagt hat zu Heidi,
00:46:34: du, wir hatten damit Thomas telefoniert und Heidi hat dann gleich gesagt,
00:46:37: Thomas, ja super, ich kenne dich ja schon ewig, total geil.
00:46:40: Und das wäre ja total toll, aber ich dachte, der wäre der Agentur,
00:46:43: der könnte das nicht.
00:46:44: Ja, das hat sich da eigentlich vom Timing her perfekt ergeben.
00:46:48: Und Heidi hat dann natürlich auch gleich gesagt, dass sie da super finde,
00:46:51: weil wir auch schon ein Working Relationship hatten.
00:46:54: Nur da war ich ehrlich gesagt noch nicht völlig überzeugt,
00:46:56: ob ich das machen sollte.
00:46:58: Weil ehrlich gesagt war mir, ich hatte mich mit dem Thema nicht befasst
00:47:02: und zu sagen, okay, ich mache jetzt German Reality TV,
00:47:05: auch gerade noch so eine Sendung, da war ich mir nicht sicher.
00:47:09: Und ich hatte da lange Meetings auch mit ProSieben und auch mit Heidi,
00:47:14: um zu gucken, kann ich das so machen, wie das für mich funktioniert.
00:47:17: Und weil für mich war ganz klar, ich werde das machen,
00:47:19: wenn ich authentisch ich selbst sein darf,
00:47:22: wenn mir keine Rolle zugeteilt wird.
00:47:24: Und ich kannte das ja auch von Amerika, Amerika's Next Top Model,
00:47:27: da kommt es ja her mit Tyra Banks und da ist das noch viel, viel
00:47:30: theatralischer als in Deutschland.
00:47:32: Und ich habe gesagt, ich bin jetzt nicht der Bösewicht oder ich bin nicht.
00:47:35: Ich weiß nicht, ich will jetzt, ich will das so interpretieren
00:47:38: und eine Relevanz reinbringen, die ich da für richtig halte
00:47:41: und wo ich dann wirklich auch beitragen kann, die Sendung besser zu machen
00:47:44: und den Kandidaten auch zu helfen.
00:47:46: Und ich lass mir auch nicht vorschreiben, was ich wo war, sage.
00:47:49: Und du hast es dann acht Jahre gemacht, was ich spannend finde.
00:47:54: Heidi Klum hat es ja auch geschafft, eine unglaubliche Karriere aufzubauen
00:47:57: und über Jahrzehnte eine Karriere zu haben.
00:48:01: Du hast mit vielen Superstars gearbeitet.
00:48:03: Wenn du auf Heidi Klum mal guckst, business wise,
00:48:07: was hast du von von ihr gelernt oder was macht es aus, dass sie diesen Erfolg hat?
00:48:14: Was hast du von ihr gelernt oder was schätzt du an ihr?
00:48:17: Ich habe von Heidi sehr, sehr viel gelernt.
00:48:19: Wir sind lange befreundet.
00:48:20: Das heißt, du lernst ja auch von allen Menschen, mit denen du eng bist.
00:48:23: Aber wenn du es ansprichst, ich habe auch gerade in Sachen Business
00:48:28: schon auch viel von Heidi lernen können.
00:48:31: Weil Heidi geht Dinge mit einem unglaublichen Enthusiasmus
00:48:36: und einer unglaublichen Positivität an.
00:48:39: Das ist letztendlich auch das, was Heidi's Karriere ermöglicht hat.
00:48:44: Weil um ehrlich zu sein, ich kannte Heidi, als sie nach New York kam.
00:48:48: Da war Heidi ein Catalog-Model.
00:48:51: War nicht groß auf den Laufstegen unterwegs
00:48:55: und war eigentlich jemand, wo du auch nicht gesagt hast,
00:48:57: okay, das wird die nächste große deutsche Superstar.
00:49:02: Und ich weiß auch von Heidi selbst, auch von der Zeit.
00:49:05: Heidi musste da echt Klingeln putzen.
00:49:07: Die musste da wirklich von Castings zu Castings gehen.
00:49:10: Und sie hat da relativ schnell einen Traum gehabt und einen Plan.
00:49:14: Wollte halt Victoria's Secret machen und Sports Illustrated.
00:49:17: Ist da aber auch erst mal immer wieder nach Hause geschickt worden.
00:49:20: Aber sie ist immer positiv geblieben, hat auch nie Nein als Antwort akzeptiert
00:49:25: und ist dann immer wieder zurück und immer noch mal in Klingeln.
00:49:28: Und diese Positivität, dass was möglich ist und dann auch wirklich nicht aufzugeben
00:49:33: und immer weiter daran zu glauben, dass es was, was wirklich Heidi hat
00:49:36: und was letztendlich dann auch zu ihrer Karriere geführt hat.
00:49:40: Das ist das eine.
00:49:41: Das zweite ist, dass Heidi unheimlich gut ist, nach vorne zu schauen.
00:49:49: Heidi ist jemand, der nicht viel nach hinten schaut.
00:49:51: Wenn Sachen passiert sind und abgehakt sind, gut oder schlecht,
00:49:55: that's in the past, was kommt als nächstes.
00:49:57: Wie geht es weiter?
00:49:58: Und das ist ja auch was, was vielen Leuten schwerfällt.
00:50:00: Mir gelingt das ab und zu auch nicht immer.
00:50:02: Als Tennis-Spieler weißt du, du musst immer den letzten Punkt vergessen,
00:50:06: dass du das Teilpräg verloren hast, du musst immer am nächsten Punkt arbeiten
00:50:09: und das macht Heidi perfekt.
00:50:10: Die schaut immer nach vorne und immer extrem positiv nach vorne.
00:50:13: Und das dritte ist auch das, was ich sehr, sehr schätze.
00:50:18: Heidi ist es letztendlich egal, was andere Leute über sie denken und sagen.
00:50:22: Weil die macht ihr Ding und das, was die für richtig hält.
00:50:25: Und wenn die ein Song machen will, wird es Snoop Dogg und singen will
00:50:28: und die denkt sich dann sagen, vielleicht diejenigen, was muss die jetzt auch noch singen.
00:50:31: Das ist Heidi egal, weil die sagt, das ist mein Traum, das würde ich gerne machen.
00:50:34: Ich mache das.
00:50:35: Und dann geht die das an und die ist dann auch bei Snoop und ruft den an
00:50:38: und überzeugt, den dann das zu machen.
00:50:41: Das heißt, die träumt groß, sie nimmt Nein, nicht als Antwort wahr.
00:50:45: Und wie gesagt, wenn andere Leute darüber urteilen,
00:50:49: dann ist ihr das völlig egal.
00:50:50: Und das macht die so im beruflichen wie auch im privaten Leben.
00:50:52: Und das ist ein sehr gesunder Weg zu leben, weil du lebst dein Leben.
00:50:55: Weil was die anderen sagen,
00:50:56: musst dir letztendlich größtenteils egal sein.
00:50:58: Ist das ein Mindset, was man auch lernen kann?
00:51:01: Rückschläge wegzustecken, sich nicht zu interessieren, was andere sagen.
00:51:05: Sein eigenen Weg zu gehen, seine eigenen Träume zu gehen.
00:51:08: Ist das ein Mindset, das man lernen kann?
00:51:10: Das ist ein Mindset, das man zum Teil lernen kann.
00:51:13: Zum anderen steckt es natürlich auch viel in dir drin.
00:51:15: Und um ehrlich zu sein, ist das auch was,
00:51:17: was mit dem ich nicht kämpfe, aber mit dem ich mich schon auseinandersetzen mussten.
00:51:23: Weil in meiner, ich bin schon so ein sehr Deutsch.
00:51:26: Und vielen Sachen finde ich, Heidi ist undeutsch.
00:51:30: Aber ich bin schon jemand, der eher gesagt hätte, ja aber und was dann.
00:51:33: Und auch jemand, der sehr viele Sachen viel zu viel überdenkt.
00:51:38: Also overphilosophizing, overintellectualizing.
00:51:41: Was viel zu übernachten, weil einfach oft musst du nur machen.
00:51:44: Und das ist, glaube ich, was auch dir als Deutscher relativ schwer fällt.
00:51:48: Weil du auch immer alles perfekt machen willst.
00:51:50: Ich bin aufgewachsen, ich habe einen perfekten Weg, die Spülmaschine einzuräumen.
00:51:54: Weil wenn die Messer so stehen, kommt mehr Wasser dran, der perfekte Weg kommt.
00:51:58: Und das ist schon was, was auch sehr Deutsches, was super ist in vielen Sachen.
00:52:01: Aber in anderen Sachen auch im Weg steht.
00:52:03: Und von daher kann man schon lernen, auch einfach mal Sachen zu machen.
00:52:06: Und sich weniger Gedanken zu machen, was andere denken.
00:52:09: Und vor allem auch mal mit Failures auch leben zu können.
00:52:13: Und auch für sich festzustellen, dass die okay sind.
00:52:16: Dass das okay ist. Ich habe jetzt das gemacht, das hat nicht funktioniert.
00:52:19: Also okay, ich habe es aber gemacht.
00:52:20: Ich habe nicht nur darüber gesprochen.
00:52:22: Und das ist was, was man lernen kann und ideellerweise auch lernen sollte.
00:52:26: Wie hast du das für dich gelernt?
00:52:28: Und vor allem auch, wir sind ja alle in einer Welt der Transformation.
00:52:31: Und dein Business, deine Karriere, wenn man sich die anschaut,
00:52:34: ist es ja eine ständige Transformation.
00:52:38: Nehmen wir mal das Beispiel, GNTM, wo Models gesucht werden.
00:52:42: Früher war das immer der Job von Artdirektoren oder Chefredakteuren oder Fotografen,
00:52:47: die bestimmt haben, welches Model jetzt eine große Karriere macht.
00:52:50: Aber to be honest, heute ist es Social Media, oder?
00:52:54: Ja, ja, du, das Business hat sich total verändert.
00:52:57: Also ich könnte da, könnte ich ewig darüber referieren.
00:53:01: Wir könnten da mehrere Podcasts machen, wie sich das Modelbusiness,
00:53:04: wie sich das Modelbusiness, aber auch Werbebranche, Kommunikationsbranche verändert hat.
00:53:09: Das war tatsächlich damals so.
00:53:11: Ich bin ja noch, meine erste Zeit war ja wirklich noch die Zeit der Topmodels.
00:53:17: Also Naomi, Christy, Cindy, Claudia, den habe ich ja auch noch zusammengearbeitet.
00:53:22: Also ich habe tatsächlich diese ganze Ära miterlebt.
00:53:25: Und damals war es so, das war natürlich wie Silent Movies Stars,
00:53:30: also larger than live girls, die man von Print und Commercials kannte,
00:53:35: bei einem George Michael Video oder in einer tollen Leaweis-Kampagne.
00:53:39: Aber du wusstest wenig über die Leute und du konntest auch deine ganze Fantasie
00:53:42: und auf die draufprojektieren.
00:53:44: Das hat sich natürlich völlig verändert, weil inzwischen ist dieser Job als Model
00:53:48: ein ganz anderer.
00:53:49: Du musst inzwischen ein Entertainer, ein Multimedia-Talent sein,
00:53:52: der gut ist im Still-Photocore, aber auch der natürlich auch vor der Kamera reden kann,
00:53:58: sich präsentieren kann, selbst Content-Creating kann.
00:54:00: Und das hat sich sehr geändert, weil damals waren tatsächlich die Chefredakteure
00:54:06: von der Vogue oder von anderen Modemagazinen, die Fotografen oder die Kreativdirektoren,
00:54:11: wie ich wirklich diejenigen, die das auch kuratiert hatten.
00:54:14: Also wir haben dann auch gesagt, okay, das Model habe ich jetzt in der Show gesehen.
00:54:18: Jetzt ist, ne, die nehmen wir jetzt für die nächste Kampagne und du hast letztendlich
00:54:22: auch ausgewählt oder warst mitverantwortlich, wer tatsächlich Karriere macht.
00:54:26: Und das hat sich sehr, sehr geändert, weil inzwischen ist diese Macht wirklich zum Talent,
00:54:30: also zu den Models auch gewandelt, weil inzwischen geht es natürlich bei Social Media auch wer,
00:54:34: bringt schon eine gewisse Viewership mit sich.
00:54:37: Und inzwischen ist es ja auch so, dass diese Top Influencer oder ich finde den Namen Influencer
00:54:44: immer schwierig, aber diese sind ja alles wirklich Media Brands.
00:54:47: Das ist ja wie ein Magazin oder früher auch eine kleine Fernsehstation war.
00:54:52: Und das ist inzwischen so, dass man das tatsächlich in seiner eigenen Hand hat und dass man inzwischen
00:54:58: auch ohne Agentur oder jetzt auch ohne Designer, der dich jetzt als Mousse entdeckt, eine Karriere
00:55:03: machen kann.
00:55:04: Also das ist in der Beziehung schon toll.
00:55:06: Es hat allerdings, muss ich ehrlich sagen, wie alles eine positive Seite, diese ganze
00:55:11: Demokratisierung.
00:55:12: Sie hat aber auch eine negative Seite.
00:55:14: Und die ist?
00:55:15: Ja, zum einen einfach mal, dass es als sagen wir mal als eher introvertierter, schüchterner
00:55:20: Mensch und es gibt es ja immer noch sehr, sehr viele und oft auch viele Leute, die ich
00:55:23: eher schätze, weil die sich eben viel Gedanken über Sachen machen.
00:55:26: Ist es natürlich ein bisschen schwieriger geworden?
00:55:28: Weil du eben dich sehr, sehr präsentieren musst, viel von dir selbst zeigen musst und
00:55:34: eventuell auch sagen wir mal viele Sachen auch präsentierst, die dir vielleicht nicht liegen.
00:55:40: Das ist das eine.
00:55:41: Und zum zweiten ist es natürlich jetzt Masquerade.
00:55:44: Das heißt, die Power ist jetzt bei denen auch vielen, die die meisten Follower haben.
00:55:48: So, die Massen sind aber nicht unbedingt immer der beste Indikator.
00:55:52: Das heißt, letztendlich auch viele Leute, die eine große Follower-Schrift haben und
00:55:56: noch viel Macht haben, das sind nicht unbedingt, sagen wir mal, die intellektuell interessantesten,
00:56:00: die künstlerisch interessantesten oder auch die moralisch integersten.
00:56:04: Also das sind oft auch, weil ich kann auch viel sagen, ich kenne viele, viele Models.
00:56:08: Ich war auch zu dieser Zeit, also los geht's mir, keine Namen nennen.
00:56:10: Die waren dann relativ richtig coole, interessante Models oder Sänger oder die halt wirklich
00:56:18: auch tolle Sachen auch gepostet haben oder einen tollen Content geredet haben.
00:56:23: Aber unheimlich oft sind halt irgendwelche, die halt mit Celebrities abhängen oder die
00:56:27: halt eher eine sexuellere Botschaft haben, Freizüge gesendet oder auch viel durchgeknalltere
00:56:32: Sachen machen.
00:56:33: Das sind halt oft diejenigen Wesen, die halt von der Masse schnell akzeptiert und auch
00:56:36: nach vorne getrieben wurden.
00:56:37: Und das ist dann so, dass natürlich auch das diejenigen sind, die ganz schnell zum
00:56:41: Vorbild werden für die neuen Generationen.
00:56:44: Da möchte ich auch keine Namen nennen, aber ich finde es dann schon ein bisschen schwierig,
00:56:48: wenn du heute ein Teenager-Girl bist, weißte, who are your heroes und warum willst du so
00:56:53: sein?
00:56:54: Und ist die Person da, weil sie was geleistet hat, weil sie Interessantes oder ist sie halt
00:56:57: nur da, weil sie ein Produkt ihrer eigenen Fame Factory ist?
00:57:00: Aber was, Thomas, heißt das für dich für deinen Job als Creative Director, als Art
00:57:05: Creative Director jetzt durch Social Media.
00:57:08: Wie verändert das deine Arbeit?
00:57:10: Du, meine Arbeit ist da völlig verändert auch davon, weil eben auch inzwischen ich
00:57:17: nicht ganz frei bestimme, wer natürlich ja in der Kampagne ist, idealerweise schon,
00:57:21: nicht Arbeit mit tollen Kunden zusammen.
00:57:22: Aber es ist natürlich auch schon so, dass früher du gesagt hast, okay, ich find die
00:57:27: Person super und jetzt ist es natürlich schon so, okay, was bringt die mit sich?
00:57:30: Was eine Follower-Shift hat, was können wir als Additional Content machen?
00:57:33: Also diese Freiheit ist schon eine andere und was sich auch verschoben hat, es hat sich
00:57:38: so auch ein bisschen die Budgets haben sich verschoben, wo du früher halt ein bestimmtes
00:57:44: Budget hat.
00:57:45: Das ist ein ganz, ganz großer Teil, geht jetzt auch schon an Talent und auch nicht unbedingt
00:57:50: in einem perfekten Verhältnis zu einer Produktion.
00:57:54: Also wo du dann auch sagst, Mensch, eigentlich würde ich dem Regisseur, dem Fotografen oder
00:57:57: dem anderen eigentlich lieber ein bisschen mehr von dem Kuchen geben oder ich würde
00:58:00: ein bisschen mehr ein Post-Production oder tolle Musik.
00:58:02: Aber das ist schon was, was sich sehr, sehr verändert hat.
00:58:04: Aber ich bin keiner, der mit Veränderungen lamentiert, weil das ist eine Veränderung,
00:58:08: die sich ergeben hat ausgrund von technologischer und kultureller Revolution und du musst
00:58:14: dich letztendlich anpassen.
00:58:15: Und letztendlich geht es trotzdem immer noch darum, ein tolles kreatives Produkt zu machen,
00:58:21: zu kreieren, für den Kunden der idealerweise dann davon auch profitiert.
00:58:26: Also es hat sich verändert, aber letztendlich Veränderung ist der einzige sichere Teil
00:58:31: des Lebens.
00:58:32: Alles andere verändert, aber verändert ist konstant.
00:58:35: Und die nächste Veränderung ist ja praktisch schon da natürlich, gerade auch in deinem
00:58:38: Business KI künstliche Intelligenz.
00:58:41: Wie nimmst du das wahr und ja, wie verändert das deinem Business?
00:58:45: Jetzt kann man ja im Grunde genommen jede Kampagne sich einfach prompten lassen, einfach mal
00:58:50: 50, 500 Vorschläge innerhalb von Sekunden.
00:58:54: Ja, du es ist ...
00:58:57: Ja, du es ist tatsächlich eine völlig neue Welt.
00:59:02: Allerdings ist es zum Glück nicht ganz so einfach, weil du kannst ja natürlich viele
00:59:05: Sachen prompten lassen.
00:59:07: Aber letztendlich musst du trotzdem jemand haben, der für die Grundidee zuständig ist
00:59:13: und idealerweise auch, sagen wir mal, ein größeres Gefühl hat, was das Richtige ist
00:59:19: für ein Brand.
00:59:20: Weil um ein erfolgreiches Brand zu sein, auch gerade international, dann musst du schon
00:59:24: eine Strategie haben und auch eine starke Kommunikationsidee.
00:59:29: Also von daher gesehen sehe ich KI oder AI nicht ganz so groß als Desaster für mich.
00:59:39: Allerdings muss ich dazu sagen, es ist natürlich ein Problem für viele Leute, die in dem Business
00:59:44: arbeiten, weil gewisse Berufszweige sind schon ganz weggefallen und werden noch mehr wegfallen.
00:59:49: Das ist jetzt nicht mal KI, aber Digital Rendering hat schon vor Jahren die Stilllife-Fotografer
00:59:55: arbeitslos gemacht.
00:59:56: Wir haben was Stilllife-Fotografie gemacht, das machst du heute nicht mehr.
00:59:58: Und das ist natürlich mit Illustratoren und jetzt auch mit anderen kleinen Filmmakers
01:00:03: wird immer mehr so sein.
01:00:04: Und da hast du natürlich mit KI jetzt ganz, ganz andere Möglichkeiten.
01:00:08: Was ich allerdings sagen muss, trotzdem, die Sachen müssen gepromptet werden und letztendlich
01:00:13: musst du immer noch mit der Idee kommen und die Idee muss gut sein und die Idee muss
01:00:20: emotional connecten.
01:00:22: Bei Kommunikation funktioniert nur, wenn du mit dem, der das anschaust, eine Verbindung
01:00:27: aufbaust, wenn du dem was fühlen lässt, wenn du den zum Lachen bringst, wenn du den eine
01:00:32: neue Idee übers Leben gibst.
01:00:33: Also diese Connection ist da und von deshalb ist die Power der Idee nach wie vor extrem
01:00:39: wichtig.
01:00:40: Und das heißt, ich als Kreativdirektor werde immer noch jemand sein, der sich mit solchen
01:00:46: Sachen auseinandersetzt, aber der jetzt als Teil meiner Tools auch KI hat und gewisse Dinge
01:00:51: anders angeht.
01:00:52: Aber du musst die KI immer noch leiden, weil ich habe, ich habe schon viel KI Sachen gesehen,
01:00:56: ganz, ganz viele, richtig viel Tolle.
01:00:59: Da wird schon wieder anders.
01:01:01: Also die Möglichkeiten sind groß, aber letztendlich muss ich sagen, ich glaube, dass du da als wirklich
01:01:07: kreative Person dir nicht ganz so viele Gedanken machen musst.
01:01:12: Und in deinem Job spielt natürlich am Ende des Tages das Talent auch immer noch eine große
01:01:17: Rolle.
01:01:18: Und bei dir sind es halt die Big-Talents, die ...
01:01:19: Ach, eins wollte ich nur sagen, dazu würde ich sagen, das ist auch was Schönes.
01:01:23: Weil gewisse Sachen in Leben kannst du lernen, andere Sachen nicht.
01:01:28: Also zwei Sachen kannst du nicht lernen.
01:01:30: Das ist Charisma und Good Taste.
01:01:32: And that's ...
01:01:35: Two words, two words.
01:01:37: Und von daher gesehen, wenn du guten Geschmack hast, ein gutes ästhetisches Gefühl, das
01:01:42: ist für die KI immer noch ein bisschen schwieriger.
01:01:44: Und auch gerade nochmal zu gucken, was passt zu wem.
01:01:46: Weil letztendlich ist eine Creative Direction ja nicht nur ich mache ein schönes Bild,
01:01:50: sondern eine Creative Direction ist ja ... ich dirigiere so ein Gesamtkunstwerk, das heißt
01:01:56: eine Kampagne, eine Kommunikation für ein Brand.
01:01:59: Und das ist ja nicht einfach nur, ja, ich mache jetzt mal ein schönes Foto.
01:02:03: Das ist übrigens ein weiteres Ding.
01:02:04: Das hat sich mein Ding verändert als Creative Director.
01:02:06: Und für mich hat das auch so verändert, dass ich ungern sage heutzutage, dass ich Creative
01:02:11: Director bin.
01:02:12: Weil das ist so inflationär, weil es ja jeder ein Creative Director heutzutage.
01:02:17: Also jeder, der irgendwie mal so ein Instagram-Foto inszeniert hat, nennt sich ja auch Creative
01:02:21: Director.
01:02:22: Und von daher gesehen finde ich das ab und zu schwierig, weil die Leute gucken mich ja
01:02:25: ja, was machst du überhaupt?
01:02:26: Aber letztendlich ist es tatsächlich eine größere Aufgabe, dass du wirklich was kreierst,
01:02:31: was du natürlich Sinn machst entweder vor Entertainment Purposes oder eben für ein Brand.
01:02:35: Die Grenzen sind ja wirklich fließend bei dem Begriff.
01:02:38: Du hast es schon gesagt, Influenz ist ein schwerer Begriff.
01:02:40: Viele sind heute Creator, klar, weil sie kreativ sein müssen, um ihre Kanäle zu bespielen.
01:02:45: Aber am Ende des Tages geht es natürlich klar um Talents.
01:02:47: Und du arbeitest ja mit allen großen Talents zusammen, mit Triple A Talents.
01:02:53: Wie ist für dich die Zusammenarbeit mit denen beispielsweise bei der Chanel Nummer 5 Kampagne
01:02:59: mit Marion Cotte Ja oder mit Brie Lassen hast du zusammengearbeitet.
01:03:04: Wie ist das für dich?
01:03:06: Gut, das ist natürlich nochmal eine andere Herausforderung bzw.
01:03:10: eine spezielle Disziplin auch in der Creative Director.
01:03:13: Und da habe ich halt zum Glück jahrelang Erfahrung, zum einen natürlich produktionsmäßig, zum
01:03:19: anderen eben auch mit diesen Talents.
01:03:21: Weil ich das schon, wie gesagt, jetzt seit 30 Jahren mache und auch schon damals unheimlich
01:03:25: viel mit Hollywood Schauspielern oder Musikern gearbeitet habe.
01:03:29: Selbst fotografiert habe.
01:03:30: Und ein großer Teil meines Jobs ist es natürlich auch solche Celebrities mit dem Brand zu linken.
01:03:39: Weil es ist tatsächlich so, dass ab und zu kommt ein Brand zu dir und die sagen schon,
01:03:42: okay, wir haben jetzt Marion Cotte Ja unter Vertrag und wir machen jetzt unseren Chanel
01:03:46: Nummer 5 Jubiläum Spot.
01:03:47: Was könnten wir da machen?
01:03:49: Kannst du uns da bitte eine Konzeption machen.
01:03:50: Aber zum anderen kommt auch jemand wie ein japanisches Beauty-Unternehmen zu dir und sagt, wir brauchen
01:03:56: Ambassador, weil wir uns international noch gerade in Amerika ausbreiten wollen und wer
01:04:00: wäre da für uns eigentlich perfekt.
01:04:02: Das heißt, ich bin einer der zum Beispiel dann noch konzeptionell solche Celebrities
01:04:07: mit den Brands matched, den Kontakt auch herstellt und da natürlich letztendlich auch für
01:04:12: anklädig ist, dass das rund läuft.
01:04:14: Weil inzwischen ist es auch so, wenn ich sage, die Power hat sich geschifftet, das ist ja
01:04:18: bei den Celebrities noch mehr so.
01:04:20: Weil die unterschreiben ja so einen Vertrag in Millionenhöhe, aber auch nur wenn sie trotzdem
01:04:25: auch noch Mitspracherecht haben.
01:04:26: Wie das früher mal war, dass du gesagt hast oder mit unbekannten Models oder Schauspielern
01:04:30: und dann, gut, ich habe mir das ausgedacht, jetzt machst du mal das und das.
01:04:33: Das geht ja so nicht bei Oscar-Gewinnern wie bei Pri und bei Marion, sondern die wollen
01:04:38: Mitspracherecht haben.
01:04:39: Das heißt, die Herausforderung ist die, dass du was konzipierst, was für den Kunden funktioniert.
01:04:44: Also ein Spot oder eine Kampagne, ein Narrativ und dass du aber gleichzeitig auch im Hinterkopf
01:04:50: hast, ja, was funktioniert denn für Marion oder für Pri?
01:04:53: Wie sind die als Person?
01:04:54: Also du konzipierst mit beiden im Hinterkopf und du präsentierst natürlich auch beiden.
01:04:59: Weil ich muss letztendlich das an den Kunden verkaufen und natürlich auch an das Talent.
01:05:05: Und dann musst du auch mit dem Talent zusammenarbeiten, weil die haben natürlich auch Mitspracherecht.
01:05:09: Und letztendlich ist deine Aufgabe schon, dieses Schiff wirklich sicher in den Hafen zu bringen,
01:05:14: weil die einen sind wirklich easy, mit denen bin ich auch, mit Marion bin ich schon lange
01:05:18: befreundet, dann ist das ein schöner Prozess.
01:05:20: Es gibt aber auch andere, die halt sagen wir mal auch nicht ganz so einfach sind, mit denen
01:05:24: man zusammenarbeitet, dann ist schon sehr viel auch emotionale Intelligenz gefragt, wie
01:05:29: man das steuert.
01:05:30: Und von daher gesehen ist das extrem spannend und aber auch eine große Herausforderung bei
01:05:35: Marion war es aber auch so, weil die hat trotz des großen Vertrags mit Chanel, aber dann
01:05:41: trotzdem auch noch ein Mitspracherecht.
01:05:42: Zum Beispiel haben wir auch da auch debattiert, ich wollte eigentlich einen anderen Musik-Treck
01:05:45: haben, den ich persönlich noch cooler fand.
01:05:48: Aber sie wollten dann auch irgendwann hatten wir die Idee, vielleicht singt sie auch den
01:05:52: Track dazu und dann hat es sogar gut, ich singe den, aber wenn ich den singe, dann will
01:05:56: ich den Track selbst auswählen.
01:05:57: Also die hat dann wirklich ein Mitspracherecht und letztendlich ist da auch deine Aufgabe,
01:06:01: das zu koordinieren.
01:06:02: Und dann konzipierst du halt auch idealerweise auch was, was zu dem Produkt und dem Brand
01:06:09: passt, was ein gutes Beispiel ist.
01:06:10: Ich habe ja auch jetzt für den Raum hier die Intimissimi-Kampagne mit Heidi und Leni konzipiert
01:06:17: und auch realisiert, zum Teil auch Regie geführt.
01:06:20: Und da habe ich auch, weil da ging es natürlich drum, Intimissimi ist eine Marke in Deutschland
01:06:25: gewesen, die nicht so viele Leute kannte.
01:06:27: Und da ging es darum, okay wie gering war Brand Recognition.
01:06:29: Und da sind Heidi und Leni natürlich perfekt, auch gerade die Tatsache Mutter-Tochter,
01:06:34: auch eventuell die Diskussion darum, also für einen Brand Introduction super, aber es war
01:06:39: wichtig, dass man da auch ein Commercial macht, der natürlich dazu passt, der spielerisch
01:06:44: ist, der zu lingerie passt, der natürlich Mutter und Tochter in dieser Umgebung auch
01:06:51: ablichtet, ohne dass das irgendwie komisch rüber kommt.
01:06:54: Und natürlich idealerweise auch was, was zu den Stärken von jemand wie Leni und Heidi
01:06:59: spielt.
01:07:00: Und die kannte ich ja auch gut.
01:07:02: Und dann konzipierst du mit all diesen Sachen im Hinterkopf und dann idealerweise kommt was
01:07:07: raus, was alle gut finden und was dann auch noch fürs Brand erfolgreich ist.
01:07:11: Das ist eigentlich Creative Direction, weil das ist kreativ sein, auch in einer kleinen
01:07:15: Box, mit ganz, ganz vielen Sachen, die das treffen muss.
01:07:18: Weil jeder sagt ja, ich bin Creative, aber wirklich einen tollen Content filmen zu machen
01:07:22: mit nur dir drin, für nicht unbedingt einen Kunden.
01:07:25: Das ist auch toll und ich liebe das, aber es ist eine andere Disziplin als so eine Celebrity-Kampagne
01:07:31: für einen großen Kunden, der da Millionen für ausgibt.
01:07:34: Und wie viel Diplomatie ist es?
01:07:36: Wir haben ja angefangen, als wir über deinen Karrieren gesprochen haben, dass das um Pop-Kulture
01:07:41: ging, um super creative, um Werbung, wo die ganze Welt von träumt und zuschaut.
01:07:46: Wenn du heute sagst, die Talents haben alle natürlich durch ihre Social Media Power so
01:07:50: ein Mitsprache Recht.
01:07:53: Ist das heute auch mehr Kompromiss als früher?
01:07:57: Weißt du was, es war immer schon Kompromiss.
01:08:00: Weil letztendlich ist das, was ich ja mache oder was eine Werbung ist oder ich gerne
01:08:05: habe diese Kommunikation.
01:08:06: Es ist ja was, wo jemand dir viel, viel Geld gibt, um sowas zu realisieren.
01:08:11: Das ist eine Auftragsarbeit, das ist keine freie Kunst.
01:08:13: Also wenn ich würde auch sehr, sehr gerne im Nachhinein würde ich sagen, Künstler zu
01:08:19: werden hätte ich auch total interessant gefunden.
01:08:21: Das war jetzt für mich ganz weit weg für das Dorfkind.
01:08:23: Aber ich habe das in New York natürlich viel, viel kennengelernt.
01:08:25: Ich bin mit vielen erfolgreichen Künstlern befreundet oder habe auch gesehen, wie die
01:08:29: da umgehen.
01:08:30: Die können halt was machen, völlig frei.
01:08:32: Die machen keine Kompromisse.
01:08:33: Das ist super.
01:08:34: Das war immer schon so.
01:08:35: Ich muss gucken, was passt ins Budget, was findet der Kunde gut.
01:08:39: Früher auch oft wurde getestet.
01:08:41: Ich habe ganz Amerika kennengelernt, weil ich bei Focus Groups war.
01:08:44: Weil ich mir anhören musste, was eben diese Zielgruppe in Ohio über jetzt mein Spot dachte.
01:08:48: Da hast du ja als junger Kreator halt die Haare ausgerissen.
01:08:50: Weil ich sage, Gott, das will ich verstehen, das nicht.
01:08:52: Aber letztendlich hast du viel gelernt.
01:08:54: Weil letztendlich ist ein interessanter Satz, John Hackety hat zu mir immer gesagt, Kommunikation
01:08:58: ist das, was ankommt.
01:08:59: Also nicht das, was ich mir überlege, was es wäre, sondern das, was mein Gegenüber
01:09:03: aufnimmt.
01:09:04: Wenn deine Zielgruppe deinen Spot nicht versteht, weil das vielleicht zu schlau, clever oder
01:09:09: emotional nicht für die passt, dann hast du ein Problem.
01:09:11: Also es ist eigentlich ein Business kreativ zu sein und dauernd nicht Kompromisse einzugehen,
01:09:17: aber sich neu einzustellen.
01:09:18: Und genauso ist es auch, wenn du mit Celebrities arbeitest.
01:09:21: Du musst immer kreativ sein, aber Kompromisse eingehen.
01:09:24: Und dann ist es wichtig zu wissen, wie viel Kompromisse kannst du eingehen, bevor das
01:09:29: Ding auseinander fällt und nicht funktioniert?
01:09:31: Und wo musst du sagen, nee.
01:09:33: Hier muss ich für kämpfen.
01:09:35: Wenn wir das jetzt so machen, dann funktioniert das ganze Ding nicht mehr.
01:09:37: Und das ist ein feines Gebilde.
01:09:39: Weil du kannst gewisse Sachen sagen, okay, vielleicht nicht ganz so cool, wie ich es wollte,
01:09:43: dann funktioniert.
01:09:44: Aber bis hierhin noch nicht weiter.
01:09:45: Oder wenn wir das das machen, dann fällt alles auseinander.
01:09:48: Und das zu wissen und zu lernen und welche Battles du feitest und welche du dann nicht
01:09:52: feitest oder wo du auch dann vielleicht sagst, gut, vielleicht ist das anders, als ich mir
01:09:56: es überlegt habe, aber auch nicht schlecht.
01:09:58: Und das ist was, was sehr viel Diplomatie, aber auch Erfahrung beansprucht und auch wieder
01:10:06: international, emotionale Intelligenz und auch ein bisschen Einfühlvermögen.
01:10:11: Was sind deine nächsten Fights?
01:10:13: Was sind deine nächsten Projekte?
01:10:15: Ja, das ist ja das Schöne.
01:10:18: Wenn du was hast wie so ein Beruf und du bist passioniert, du feitest ja nicht aus, was
01:10:23: du aus, aus Ill Will, also aus düsteren Motivationen, sondern du kämpfst, weil du an was klaufst.
01:10:30: Also von daher gesehen ist das ein wirklich schöner Kampf.
01:10:32: Und ich würde es nie als Kampf bezeichnen.
01:10:36: Aber ich habe das große Glück, dass ich inzwischen durch auch die Entscheidungen, die ich getroffen
01:10:40: habe, halt ganz, ganz viele unterschiedliche Projekte mache.
01:10:44: Also jetzt nicht nur früher, dass ich nur Werbung mache.
01:10:47: Ich mache viele, viele verschiedene Dinge.
01:10:48: Dadurch ist mein Alltag auch immer anders.
01:10:51: Das heißt, ich war jetzt gerade in Deutschland, deshalb bin ich auch hier gewesen.
01:10:54: Ich habe nochmal jetzt mit Heidi und Lenny zwei neue Intimissimi-Kampagnen fotografiert
01:11:00: und gedreht, wo ich auch jetzt nochmal selbst Regie gemacht habe.
01:11:02: Da sind wir jetzt gerade in der Post-Production.
01:11:05: Das ist ein klassischer Werbischop.
01:11:06: Dann mache ich nach wie vor Creative Consulting auch für Unternehmen international in Amerika
01:11:13: oder auch Unternehmen, die nach Amerika kommen wollen, wo ich dann eher unterstützend auch
01:11:18: strategisch zur Seite stehe oder auch sage, welchen Agenturen oder anderen die zusammenarbeiten
01:11:23: sollten.
01:11:24: Weil das ist ja heute auch eine ganz andere Sache.
01:11:26: Früher hat es eine Werbeagentur, die hat alles gemacht.
01:11:28: Heute kann ich dir Teams zusammenstellen, weißte, die das für ein ganz anderes Budget
01:11:32: können oder viel dynamischer sind.
01:11:34: Und das ist halt auch was, was sich extrem verändert hat.
01:11:38: Und dann bin ich nach wie vor auch an meinen eigenen Projekten dran.
01:11:42: Ich dokumentiere ja auch schon jetzt länger meine Erfahrungen in Amerika.
01:11:47: Jetzt um die Gesellschaftsentwicklung herum, was im Land passiert, aber auch jetzt mit
01:11:51: den Wahlen.
01:11:52: Ich war ja da auch schon vor vier Jahren unterwegs und habe sehr, sehr viel gefilmt und fotografiert
01:11:56: in den ganzen Swingstates, auch Trump-Rallies gewesen auf Gungshows.
01:12:01: Und auch das führe ich jetzt nochmal weiter.
01:12:04: Auch jetzt steht nochmal eine Wahlerne.
01:12:06: Ich werde auch nochmal unterwegs sein und dokumentarisch mich mit Leuten treffen und
01:12:11: wirklich nochmal selbst dazulernen über das Land selbst und die Situation.
01:12:16: Und dann last but not least bin ich natürlich auch involviert in New Tech.
01:12:23: Ich habe zwei Unternehmen, in die ich auch selbst investiert habe, wo ich auch mitbegründer
01:12:29: Teilhaber bin.
01:12:30: Eines ist ein Beauty AI Tool, called Iconic AI.
01:12:36: Und das wirklich ein Skin Scan ist, der das wirklich auf höchste Art hinkriegt und der
01:12:42: sowohl dermatologisch weiterhelfen kann als eben auch Produktempfehlung.
01:12:46: Also ein interessantes oder sehr, sehr wichtiges Ding für dermatologische Zwecke, aber eben
01:12:52: auch für Brands, um halt Empfehlungen zu machen für die Kunden.
01:12:54: Und dann habe ich auch noch ein zweites Baby, das heißt Flip.
01:12:59: Das ist ein AI Design Studio, das eigentlich hoffentlich auch den Designprozessen ein bisschen
01:13:04: demokratisiert.
01:13:05: Das heißt, du kannst selbst deine eigenen Kollektionen machen und die dann auch letztendlich
01:13:09: verkaufen, also mit AI unterstützt, was hoffentlich vielen neuen kreativen Chancen gibt, auch kreativ
01:13:18: sich auszulassen und eventuell auch zu einer nachhaltigeren Production Chain kommt.
01:13:22: Wenn du irgendwie Sachen mehr oder weniger designs, die gleich verkaufst, ist es halt
01:13:26: besser, als wenn die irgendwo im Lager stehen.
01:13:28: Also viele interessante Projekte.
01:13:30: Das eine oder andere wird explodieren, das vielleicht das eine oder andere auch nicht,
01:13:35: aber auch das ist eben was, was ich in Amerika gelernt habe.
01:13:37: You have to do things.
01:13:38: Und du musst passioniert dich da reinhängen und dann musst du schauen, was funktioniert.
01:13:43: Finde ich total cool, dass du nicht nur die neue Technologie umabends, sondern so gleich
01:13:48: investierst.
01:13:49: Gleich in den KI investierst und machst es gleich zu deinem Business.
01:13:52: Ja weißt du, Tom, es ist ein ... und ich verstehe das ja auch selbst.
01:13:55: Es ist gerade für jemanden meiner Generation oder gerade in einer Kreation arbeitet.
01:13:59: Die Zeit ist kompliziert für uns alle.
01:14:03: Es ist verwirrend und es ist zum Teil auch beängstigend.
01:14:06: Weil du eben nicht weißt, was jetzt passiert und wie schnell sich die Sachen verändern
01:14:10: und wie schnell auch gewisse Berufsweige, gerade in der kreativen Industrie, jetzt plötzlich
01:14:14: nicht mehr da sind.
01:14:15: Und wie du jetzt sagst, wie plötzlich alles gerendert wird digital oder wie jetzt Cray
01:14:20: AI Fotos arrangiert, Models kreiert werden.
01:14:24: Das sind natürlich Sachen, die natürlich schon schwierig sind bedenklich.
01:14:28: Trotzdem, du musst ja letztendlich ... du kannst das Rad nie zurückdrehen.
01:14:31: Das heißt, du musst letztendlich schauen, was ist die Realität, aber was ist das Positive?
01:14:35: Wie kann ist dich das positiv beeinflussen?
01:14:38: Wie kann ich es vielleicht für mich auch nutzen?
01:14:40: Und ich mein, KI, es gibt viele Probleme, die ich auch persönlich mit KI habe.
01:14:45: Es gibt aber auch ganz, ganz tolle Möglichkeiten damit.
01:14:47: Und ich versuche mich halt darauf zu fotografieren.
01:14:49: Und du suchst ja wirklich den Wandel, um die Frage zu beantworten, was treibt dich an?
01:14:56: Ich habe ein Interview von dir gelesen, wo du sagst, dass es dich beunruhigt, sogar beunruhigt,
01:15:03: wenn du schon weißt, was morgen und übermorgen passiert.
01:15:07: Du möchtest lieber überrascht werden.
01:15:10: Ist das nicht auch ein bisschen anstrengend, nie zu wissen, was morgen kommt?
01:15:14: Ja, ich habe noch nie darüber nachgedacht, ob das anstrengend ist, aber ich habe das
01:15:21: nie so empfunden.
01:15:22: Ich empfinde es als extrem spannend.
01:15:23: Weil ich habe mich irgendwann entschlossen, auch sagen wir mal eher unkonventionelles
01:15:28: Leben zu führen.
01:15:29: Und für mich ist es tatsächlich so, dass Monotonie finde ich beängstigend.
01:15:34: Also das ist was, was mich echt auch unruhig macht.
01:15:36: Also von daher genau zu wissen, wie der Tag nach morgen aussieht oder wie nächste Woche
01:15:41: aussieht oder immer wieder das Gleiche zu machen.
01:15:43: Das ist was, was mich persönlich nicht inspiriert oder wo ich persönlich auch, wo mir eigentlich
01:15:50: dann auch eher Sorgen macht.
01:15:52: Von daher gesehen habe ich mein Leben letztendlich so gelenkt, dass ich tatsächlich einen spannenden
01:15:58: Tag habe und das hat damit mit New York auch zu tun, weil das ist wirklich so in New York.
01:16:02: Ist es einfach so, du weißt halt nie was passiert.
01:16:04: Du gehst auch raus zum Delhi, um Milch zu kaufen und du kannst dich da frisch verlieben.
01:16:09: Du kannst ein neues Street Art Painting sehen oder einen Straßenkünstler oder du kannst
01:16:14: jemanden reinlaufen, der gerade sagt, "Hör mal, wir sind gerade da und machen eine
01:16:17: Music Performance oder da passiert das und das."
01:16:19: Also es ergibt sich einfach.
01:16:20: Das Leben in New York hilft mir da extrem und wie gesagt mein eigener Antrieb, weil ich
01:16:27: will dazu lernen.
01:16:28: Also für mich ist das Leben jetzt wirklich nichts, was wo du zum Ziel kommst oder von
01:16:34: A nach B nach C, sondern für mich ist das Leben was, wo du ständig dich neu nicht erfindest,
01:16:39: aber du ständig letztendlich deinen Horizont erweitert.
01:16:42: Und das Gefühl heißt, ich lerne dazu.
01:16:44: Und das schaffst du nur mit Abwechslung, mit Curiosity und auch mit neuen Sachen zu
01:16:49: machen.
01:16:50: Und ich suche in meinem Leben so zu leben.
01:16:52: Ich sage generell, ja, mir Sachen anzugucken, die ich vielleicht auch gar nicht wusste,
01:16:55: ob mich die interessieren, neue Länder, neue Plätze zu sehen, aber auch neue Jobs oder
01:17:00: Projekte anzunehmen.
01:17:01: Und von daher gesehen ist es schon so ein kleiner Kampf gegen die Monotony.
01:17:06: Was ist so dein großes Lebenslearning oder anders formuliert?
01:17:11: Du bist jetzt 55 Jahre alt.
01:17:13: Wenn du auf alles zurück schaust, was du in deiner Karriere schon gemacht und da lebt
01:17:17: und erreicht hast, welchen Businessrat würdest du heute dein 20-Jährigen ich geben?
01:17:22: Das ist relativ einfach.
01:17:26: Ich würde meinem 20-Jährigen ich den Rat geben, weniger über Sachen nachzudenken und
01:17:32: mehr Sachen zu machen.
01:17:33: Ich war schon sehr verkopft.
01:17:38: Ich habe ja schon sehr viel gemacht, aber es war trotzdem so, wie ich aufgewachsen bin
01:17:41: und wie das in mir drin ist, schon jemand, der Sachen sehr, sehr viel überdenkt.
01:17:45: Ich habe letztendlich gemerkt, man muss Sachen überdenken, aber irgendwann musst du Sachen
01:17:50: machen, weil Doing is king.
01:17:51: Und du machst lieber eine Sache und machst sie dann vielleicht falsch oder nicht ganz richtig
01:17:55: und lernst davon, als dass du die ewig in deinem Kopf hast und du nie hinkommst.
01:18:00: Und letztendlich ist das ein Fehler, den viele machen und ich glaube, das habe ich damals
01:18:03: auch gemacht.
01:18:04: Ich hätte viele Sachen auch noch anders oder mehr machen können.
01:18:06: Ich hätte mich da auch schon früher mehr trauen können.
01:18:08: Und das zweite ist, relax, be patient.
01:18:12: Und wie gesagt, gibt dir selbst auch die Zeit, das Ganze ein bisschen zu genießen.
01:18:18: Und das ist ja was, was ich dann im späteren Leben auch mit durch die Reise oder durch
01:18:21: mein, wo ich dann mitgekriegt habe.
01:18:23: Es ist eines, was du machst, aber das zweite ist auch, wie bewusst du das für dich genießen
01:18:29: kannst, weil Time flies.
01:18:33: Und this life is not a rehearsal.
01:18:36: Das heißt, du musst das Leben leben und du musst wirklich in dem Moment sein können.
01:18:40: Ich glaube, das kann ich inzwischen sehr, sehr gut.
01:18:42: Als 20-Jähriger war das noch ausbaufähig.
01:18:44: Wow, Thomas, tolles Schlusswort.
01:18:47: Aber ich muss sagen natürlich nur ein Schlusswort für den Moment, weil wir wollen noch weiter
01:18:51: sprechen.
01:18:52: Du lebst seit 30 Jahren in New York, in Amerika und wir wollen natürlich noch unbedingt sprechen
01:18:56: über dein Amerika.
01:18:57: Jetzt Amerika vor dem Präsidentschaftswahlen.
01:19:01: So viel los, so spannend.
01:19:02: Und da wollen wir unbedingt eine Tomorrow-Doppel-Folge draus machen.
01:19:07: Und deshalb geht es gleich in den zweiten Teil.
01:19:10: Super freu mich.
01:19:11: Danke.
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